Was soll ich im Urlaub lesen? Meine Sommer-Buch-Empfehlungen

Ihr Lieben, ich war heimlich für neun Tage im Urlaub, habt ihr gar nicht gemerkt, oder? Das ist halt das Tolle, wenn man so ein Blog zu zweit führt, hach, ich liebe Teamwork. Jedenfalls war ich mit meiner Familie auf der griechischen Insel Kos und ich muss sagen: Ja, das fühlte sich tatsächlich mal wie Urlaub an!

Nicht nur, weil wir alle Laptops extra zu Hause gelassen hatte und im Grunde auch gar kein WLAN funktionierte, sondern auch, weil die Kinder auch mal allein im Zimmer bleiben konnten, weil sie auch mal GELESEN haben (Gregs Tagebücher übrigens – was können Neunjährige eigentlich als Nachfolge lesen, wenn sie sie alle durch haben – habt ihr da Tipps?), weil sie auch mal allein im Pool rumhüpfen konnten. Ach, herrlich.

Unsere Bücher des Sommers

Dass ich für die neun Tage gleich sechs Bücher eingesteckt habe, fand ich beim Packen dann doch sehr optimistisch. Aber ich konnte mich halt einfach nicht entscheiden. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich komme im Alltag kaum zum Lesen. Umso mehr freute ich mich also auf neue Abenteuer zwischen Buchklappen. Und siehe da – trotz Ausflügen zwischendurch schaffte ich doch sage und schreibe fünfeinhalb Bücher!

Und damit ihr auch was davon habt, erzähle ich euch hier mal, was ich da gelesen habe, was mit gefiel, was nicht so – und vielleicht ist ja auch etwas für euch dabei. Alle Links die wir gesetzt haben, sind dabei Affiliate Links. Das heißt: Wenn ihr diese Links anklickt und das Buch dann kauft, bekommen wir eine kleine Provision dafür. Für euch kostet es aber nicht mehr. Es handelt sich darum dann aber um WERBUNG, das muss man ja immer sehr deutlich sagen, damit sich niemand über die Füße gefahren.

Also hier für euch die Welten, in die ich um Urlaub so liebend gern abgetaucht bin. Viel Spaß!

 

Melanie Raabe: Der Schatten

Wow, ich war auf der Premierenlesung von Melanie Raabes neuem Thriller "Der Schatten" und es war so heiß in dieser Buchhandlung in Köln-Nippes an diesem Wahnsinns-Sommertag, dass wir uns tatsächlich nach Schatten sehnten. Und das galt auch für dieses Buch, das im Winter spielt und das dich in einen Sog zieht, der dich vergessen lässt, wie dick dieses Werk eigentlich ist.

Wow, kann ich nur wieder sagen. Denn gerade noch hatte ich meiner Tochter erzählt, dass ich nicht damit einverstanden bin, wie sich das Ende dieser furiosen Geschichte grad entwickelt – da nimmt es noch einmal eine solche Fahrt auf, dass ich komplett aus dem Häuschen geriet. Ich konnte nicht an mich halten und schrieb denn auch der Autorin gleich per Nachricht: "Dieses Ende ist besser als der Windstoß, der Marylin Monroes Kleid zum Wehen gebracht hat- Phä-no-me-nal".

Wie kaum eine andere versteht Melanie Raabe es, falsche Fährte zu legen oder die Spannung bis zum Schluss zu halten. Aber worum geht es in dem Buch eigentlich? Um Norah, eine junge Frau, die frisch nach Wien zieht und der immer wieder unerklärliche Dinge geschehen.

Tatsächlich ist dies ein Thriller, der ohne Gemetzel oder abgetrennte Gliedmaßen auskommt, der gleichzeitig aber immer wieder mit tollen Sätzen und Gedanken dafür sorgt, dass man sich selbst und die Gesellschaft hinterfragt. Norah wird also auf einen Namen gestoßen, Arthur Grimm. Bislang verband sie nichts mit ihm, plötzlich taucht er immer wieder in ihrem Leben auf. Was hat es mit ihm auf sich? Und wie lassen sich alle diese vermeintlichen Zufälle erklären?

Ich kann das hier nicht sagen, aber ich kann euch garantieren: ihr werdet verblüfft sein. Und am Ende trotz Thriller-Genre Herzen in den Augen haben. Nur so viel vorab: Ich bin ja echt ein Fan von Happy End-Geschichten… 😉

Nicole Zepter: Der Tag, an dem ich meine Mutter wurde

Als sie etwas über ein Jahr nach der Geburt ihres Kindes ihren Partner verlässt, wird Nicole plötzlich klar, dass sie damit womöglich die Geschichte ihrer Mutter wiederholt hat, die ebenfalls ein Jahr nach der Geburt ihres Kindes den Vater verlassen hatte.

Bis zu ihrer Volljährigkeit wurde Nicole in dem Glauben großgezogen, dass ihr Stiefvater ihr Erzeuger sei. Als diese Lüge zusammenbricht, begibt sich Nicole auf die Suche nach sich selbst. Diese findet ihren Höhepunkt, nachdem ihre eigene Beziehung zerbricht und sie ahnt, dass das etwas mit ihrer eigenen Vergangenheit zu tun hat.

Nach dem Thriller war es herrlich, mit diesem Sachbuch einmal wieder auf ganz neue Gedanken gebracht zu werden und sich selbst und die Beziehung zur eigenen Mutter auch nochmal in einem neuen Licht zu sehen. Zepter war Chefredakteurin von Nido – und das merkt man auch, weil sie es einfach versteht, Situationen toll zu beschreiben.

Irgendwann werden wir uns alles erzählen

Oh, das war meine Überraschung meines Sommers, wirklich. Eine Kollegin hatte mir das Buch empfohlen und ich dachte: na, gut, warum denn nicht. Und dann find ich an zu lesen – und konnte nicht mehr aufhören. Gut, nach dem Ende war ich erstmal einen halben Tag still, so sehr hat es mich mitgenommen, aber das Buch klingt so nach, dass ich es nur empfehlen kann.

Es geht um die Zeit rund um die Wende und alles spielt auf einem Hof in der ehemaligen DDR. Die Welt ist im Umbruch, aber hier auf dem Hof geht erst einmal alles so weiter wie bisher. Ein einfaches Leben und genau so spiegelt sich dieser Roman auch in der Sprache wider. Es geht um eine Liebesgeschichte, die nicht sein darf, vielmehr mag ich noch nicht verraten.

Aber diese einfache und bezaubernde Sprache der Autorin, die so wunderbar zu der sich auflösenden DDR passt, hat dafür gesorgt, dass ich das Werk in einem Tag inhaliert habe. Wenn einfache Sprache große Gefühle transportiert, dann ist das wirklich ein Geschenk.

Jay Asher: Tote Mädchen lügen nicht

Vielleicht lag es daran, dass ich das Buch nicht in einem Rutsch gelesen habe, sondern schon zu Hause begonnen hatte und immer wieder längere Unterbrechungen drin waren, aber ich kam nicht so richtig rein. Nun hatte ich von einigen Menschen in meiner Timeline aber so große Lobeshymnen auf dieses Buch gelesen, dass ich ihm im Urlaub nochmal eine Chance geben wollte.

Es geht um ein Mädchen, das sich das Leben genommen hat und die vor ihrem Tod – statt einem Abschiedsbrief – Kassetten aufgenommen hat, in denen sie sich an diejenigen richtet, die in irgendeiner Weise mit dem Grund zu tun haben, weshalb sie nicht mehr leben wollte. Die Hauptfigur bekommt ebenfalls die Tapes und der Leser begleitet diesen Jungen durch seinen aus den Fugen geratenden Alltag, während er die Tapes hört und all die darin erwähnten Orte aufsucht.

Der Autor wechselt dabei oft zwischen dem, was gerade aktuelle geschieht und dem, was in den Tapes vor sich geht, was die Lektüre für mich etwas anstrengend gemacht hat. So ganz hat das Buch bei mir bis zum Ende nicht gezündet, obwohl ich die Idee dahinter absolut genial finde. Zumal das Thema Mobbing und Psychodruck in Schulen heute leider immer noch ein wahnsinnig Aktuelles ist…

Lucy Fricke: Töchter

Oooh, die "Töchter" habe ich am Ende tatsächlich auch noch angefangen, schön am Pool liegend und ach, wäre der Urlaub doch ein bisschen länger gewesen, denn natürlich wollte ich dieses wundervolle Werk direkt zu Hause weiterlesen, aber meint ihr, ich hätte bislang auch nur eine weitere Zeile geschafft? Irgendwie ist das zu Hause alles schwieriger.

Und obwohl ich es noch nicht zu Ende gelesen habe, möchte ich euch dieses Buch schon jetzt ans Herz legen, weil die Dialoge toll sind, weil es um zwei Frauen geht, zwei Freundinnen in den 40igern, die sich fragen, was das Leben noch so mit sich bringt – und die sich – im Grunde unfreiwillig auf einen Roadtrip mit dem Vater der einen begeben. Es ist komisch, es ist luftig, es ist einfach gut zu lesen.

Caroline Rosales: Single Mom

Ja, tatsächlich habe ich mir Single Mom nochmal mit in den Urlaub genommen, ich hatte es bislang nur überflogen und nachdem es so heftige Kritik zu ihrem Interview hier bei uns gab, wollte ich nochmal genauer wissen, ob diese Kritik berechtigt war – und das war sie nicht! Ich habe das Buch auf dem Hinflug in drei Stunden tatsächlich durchgelesen, es ist sehr flüssig zu lesen und es gibt nicht nur Einblicks in Caros neues Singleleben, sondern liefert auch Fakten, Schmunzler und sehr sympathische Einstellungen. Ein paar Mal hat sie mich echt emotional gepackt und zum Teil sehr schöne literarische Vergleiche gefunden. Zum Beispiel, wenn es um standardisierte Lebensmodelle geht, die wie "mit der Gießkanne über uns geschüttet" werden. Echt toll!

Caro mag keine typische Alleinerziehende sein, weil sie sich mit dem Vater noch versteht, weil sie Unterhalt bekommt und weil es mit Job und Kindern und Großelternhilfe klappt. Aber genau das kann eben auch ein Mutmacher sein! Ich jedenfalls hab das sehr gern gelesen.

 

 


1 comment

  1. Tolle Tipps
    Danke fuer die tolle Zusammenfassung. Ich bin ne riesen Leseratte schaffe es aber auch kaum im Alltag. Leider habe ich dieses Jahr auch im Urlaub kaum waa geschafft. Aber Schatten hoert sich richtig gut an. Tote Maedchen luegen nicht hab ich auch angefangen aber nie zu Ende gebracht. so wohl als Buch als auch als Serie fand ich es echt verwirrend.

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