Eine Sache, über die sich Katharina vor der Geburt ihres ersten Kindes keine Gedanken gemacht hat, war das Stillen. Warum auch? Stillen ist die natürlichste Sache der Welt. Kind kommt, Kind hat Hunger, Mutter stillt Kind, Kind satt. So einfach, dachte sie.
Dann wurde ihre Tochter geboren und ganz so einfach war es dann doch nicht. Katharina hatte sehr, sehr viel Milch – was einerseits natürlich toll ist, weil sie ihr Kind satt bekam, auf der anderen Seite führte das bei ihr aber auch dazu, dass sie permanent gegen einen Milchstau ankämpfen musste. Und das ist wirklich sehr, sehr unangenehm. Katharina hielt trotz Schmerzen durch, weil sie überzeugt war, dass Stillen gerade in den ersten sechs Monaten das Beste für das Baby ist. Nach sechs Monaten fütterte sie Flaschennahrung und stillte zügig ab.
Bei Lisa dagegen lief es ganz anders, hatte es bei ihrem ersten Kind noch ab und zu geruckelt beim Stillbeginn, hatte sie bei den Zwillingen nie Probleme mit dem Stillen. Ihre zwei Jungs stillte sie 16 Monate lang und ist bis heute sehr dankbar für diese Erfahrung. Weil die Jungs als Babys öfter ins Krankenhaus mussten, war es für Lisa besonders wichtig, ihnen so viel Nähe zu geben – und es war auch schlicht das Praktischste.
Zwei Frauen, zwei Stillgeschichten – das macht klar: Es gibt nicht die eine Stillbeziehung, es gibt nicht den einen richtigen Weg. Klar ist aber auch: Noch immer setzen sich viele Frauen unter Druck, ihr Baby zu stillen – selbst wenn sie sich damit nicht gut fühlen. Warum das so ist, haben wir Hebamme Kathi (sie ist seit 20 Jahren Expertin für Säuglings- und Kleinkindernährung, selber 2-fache Mama, Ökotrophologin und Beikost Coach für Eltern) gefragt.
Liebe Kathi, Stillen ist eine tolle Sache. Doch nicht bei allen Frauen klappt das Stillen problemlos. Welche Ursachen kann es haben, wenn es nicht richtig klappt mit dem Stillen?
Stillen beruht auf einer hochkomplexen Interaktion zwischen Mutter und Kind, die sehr empfindlich gegenüber Störfaktoren ist. Zu Beginn kann durch eine ungünstige Krankenhausroutine das Stillen erschwert werden oder auch bestimmte Medikamente während der Geburt können dazu führen, dass der Anfang schwierig verläuft.
Das richtige Anlegen eines Babys zum Stillen ist alles andere als trivial. Wir müssen es gezeigt bekommen und einüben, leider erhalten frischgebackenen Mamas oft nicht die notwendige Unterstützung, die sie bräuchten oder sie trauen sich nicht die gestressten Schwestern zu stören, da diese ohnehin unter Zeitdruck stehen und sehr viele Patienten in kurzer Zeit betreuen müssen.
Es kann aber auch einfach sein, dass eine Mutter gar nicht stillen möchte und es deshalb auch nur halbherzig versucht, weil sie von außen dazu gedrängt wird. Manche Frauen können aber auch einfach aus physiologischen oder psychologischen Gründen nicht stillen.
Wir wissen, dass viele Frauen sich dann richtig unter Druck setzen und sich auch schlecht fühlen, wenn es nicht so gut klappt. Woher kommt dieser Druck?
Die jungen Mütter stehen heute unter vielerlei Druck. Eben waren die Frauen noch im Vollzeit-Job tätig und nach der Geburt des Kindes sollen sie alle Anforderung einer vermeintlichen „Super-Mum“ erfüllen. Dazu kommen Schlafmangel und gut gemeinte Ratschläge aus jeder Ecke. Die sozialen Medien tragen dazu ebenfalls zur Verunsicherung und Druckaufbau bei. Dort präsentieren sich die „Super-Mums“ top gestylt mit ihren Sprösslingen.
Das baut schon enorm Druck auf. Auch das „Wochenbett“ wird heute leider nicht mehr als solches zelebriert. Junge Mütter zeigen sich stolz direkt nach der Geburt, was sie schon wieder alles erledigen können, sind oft nach wenigen Tagen schon mit dem Baby stolz unterwegs. Ein richtiges Ankommen und in der neuen Rolle einfinden ist so oft gar nicht möglich. Die Folgen sind Überlastung und Orientierungslosigkeit in einer Welt, in der den Menschen Informationen rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Ich merke das ganz stark in meinen Beikost- und Kleinkindernährungskursen. Es herrscht allgemein sehr große Verunsicherung, da einfach sehr viele unterschiedliche Informationen auf die Frauen einprasseln.
Wie kann es gelingen, sich von diesem Druck zu lösen?
Es ist schon erstaunlich, wie oft Frauen ihr Selbstbewusstsein und ihre Durchsetzungskraft mit Beginn der Schwangerschaft ablegen. Eben noch selbstbewusst im Job, herrscht nun große Verunsicherung in der Mutterrolle. Die Mütter möchten in der Regel alles 1000% machen und sind einer enormen Informationsflut ausgesetzt. Mütter in den 1950er-1980er Jahren waren weitaus entspannter, obwohl sie oftmals gerade nur einen Ratgeber im Schrank hatten. Ich empfehle an dieser Stelle immer auf sein Bauchgefühl zu hören, das ist in Kinderfragen oft sehr verlässlich. Statt stundenlang in Mamaforen zu stöbern, rate ich den Frauen, sich professionelle Ratschläge bei einem Experten zu holen. Wenn ich über eine Sache informiert bin, kann ich mit mehr Selbstbewusstsein meine Ansichten vertreten. Und bin insgesamt auch entspannter.
Worauf sollte man achten, wenn man dem Baby das erste Mal zufüttert?
Ausschließliches Stillen in den ersten sechs Monaten ist empfohlen, aber es kann durchaus Situationen geben, in denen ein Zufüttern erforderlich ist. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn zugefüttert wird. Es sollte deshalb keine Mutter ein schlechtes Gewissen haben. Das Zufüttern kann eine angespannte Situation immens entspannen. Das überträgt sich auch auf die Mutter. Wenn die Mama entspannt ist, kann der Milcheinschuss besser in Gang kommen. Oftmals ist das Zufüttern über einen längeren Zeitraum auch gar nicht notwendig und es kann nach einer gewissen Zeit wieder voll gestillt werden.
Wenn ich das Kind schon länger stille, klappt das Zufüttern oft besser, wenn eine andere Person, z.B. der Papa das übernimmt. Die Flasche wird meist von der Mutter nicht so gut akzeptiert.
Was ist eigentlich dran am Mythos, dass Kinder, die zugefüttert werden, eher durchschlafen?
Stillkinder kommen in der Regel in der Nacht häufiger. Da sie zum einen oft keinen Schnuller haben und mit dem Stillen Nähe und kuscheln verbinden. Die Brust ist auch gerne mal der Schnullerersatz. Dass Flaschenmilch mehr sättigt und dadurch die Säuglinge besser schlafen ist ein Mythos, denn „durchschlafen“ ist keine Frage der Ernährung, sondern eine Frage der Gehirnentwicklung.
In den siebziger / achtziger Jahren gehörte es fast zur Routine, dass Mütter die Säuglingsnahrung mit Schmelzflocken oder 1-2 Löffelchen mehr angereichert haben. Oder sogar dünnflüssigeren Brei in der Flasche angeboten haben. Das führte oft dazu, dass die Kinder wie in ein „Koma“ fielen und dann vermeintlich auch in der Wahrnehmung der Mütter besser schliefen. Ich denke, dieser Mythos hält sich immer noch, obwohl es heutzutage keine gängige Praxis mehr sein sollte Säuglingsnahrung anzureichern.Mittlerweile haben die Hersteller ihre Rezepturen auch soweit im Eiweißgehalt und im Kaloriengehalt heruntergefahren, dass ein „Überfüttern“ nicht mehr möglich ist, wenn man sich an die Zubereitungshinweise der Hersteller hält. Die Kinder kommen also natürlicherweise alle paar Stunden genauso wie es unter Muttermilch-Ernährung auch passiert. Es sei denn, der Säugling hat einen Schnuller, der auch zur Beruhigung beitragen kann. Der Magen der Säuglinge ist noch relativ klein, so dass sie darauf angewiesen sind alle paar Stunden Nahrung zu bekommen.
Warum können Sie Milupa Simply A2-Protein Folgemilch empfehlen?
Kuhmilch ist unter anderem wegen ihres Eiweißgehalts so wertvoll. Dabei unterscheidet man zwei Haupt-Eiweißgruppen: einmal die Molken-Eiweiße und einmal die Caseine. Innerhalb der Gruppe der Caseine gibt es das sogenannte Beta-Casein. Das kann unterschiedlich zusammengesetzt sein. Zwei solcher Varianten sind das A1- und das A2- Beta-Casein. Welche der Varianten, also A1 oder A2 oder eine Mischung aus beiden, in der Milch vorkommen, hängt von der Rasse ab. Denn nicht alle Kühe geben die gleiche Milch. A2-Protein Milch stammt von Kühen, die ausschließlich das A2-Beta-Casein und kein A1-Beta-Casein bilden. Im Laufe der Evolution haben sich verschiedene Rinderrassen entwickelt. Das schwarz-weiße Holstein-Rind zum Beispiel gibt Milch, die ein Gemisch aus A1 und A2 enthält oder auch nur A1. Rinder der Rasse Guernsey und Fleckvieh geben häufig reine A2-Protein Milch. Es kommt also auf die Rasse und auf die Züchtung an. Milupa gibt mit der Milupa Simply Folgemilch die Antwort auf die weltweit wachsende Nachfrage der Verbraucher nach A2-Protein Milch und möchte den Eltern damit eine größere Auswahl an Säuglingsnahrung anbieten.
*Wichtiger Hinweis: Stillen ist die beste Ernährung für dein Baby. Sprich zu Säuglingsnahrung bitte mit deiner Hebamme oder deinem Kinderarzt.
FAZIT: Für Babys ist Stillen natürlich die beste Ernährung. Stillen ist Liebe – Flasche geben aber auch. So einfach ist das. Mutterschaft ist kein Wettbewerb, jeder macht es so gut er kann. Wer nicht stillen kann oder möchte, braucht kein schlechtes Gewissen zu haben. Am besten Ihr informiert Euch über die verschiedenen Möglichkeiten und besprecht das mit Eurer Hebamme. Katharina selbst hat ebenfalls unter anderem Folgemilch von Milupa verwendet und war sehr zufrieden. Traut Euch Euren eigenen Weg zu gehen – denn der ist genau der richtige für Euch!
2 comments
Hi!
Ich habe jetzt leider noch nicht verstanden warum A2 -beta-casein vorteilhafter ist als A1? Könnte das vielleicht nochmal erklärt werden?
Liebe Grüße und herzlichen Dank
Lilu
also ich habe wiederholt bei vielen still-beraterinnen und in büchern gelesen das pre- milch ausreichend ist und folgemilch nicht nötig bzw zu gehaltvoll ist und deswegen nicht gegeben werden sollte. und ich finde es immer etwas befremdlich zu sagen/schreiben das die brust schnullerersatz ist. es ist doch anderst herum-der schnuller ersetzt die brust, warum auch immer ist ja individuell. ich finde das vermittelt ein ganz anderes bild. (ich finde es völlig legitim einen schnuller zu benutzen!)