Schritt für Schritt – wie Kinder ihr Ziel erreichen (und was wir daraus lernen können)

In den letzten Tagen überkam mich manchmal die Panik. Das, was in den nächsten Wochen ansteht, lag vor mir wie ein Berg. Wie soll ich das nur alles schaffen? Und dabei auch noch in weihnachtliche Stimmung kommen? Wie soll ich meinen Job schaffen, wenn jetzt drei Kindergeburtstage, Weihnachten und so viele Adventstermine anstehen?

Wenn mir alles zu viel wird, würde ich mir oft am liebsten einfach die Bettdecke über den Kopf ziehen. Nach dem Motto: Wenn mich keiner sieht, muss ich auch niemanden sehen. Am liebsten würde ich dann alles hinschmeißen, es gar nicht erst versuchen. 

Letzten Sonntag dann konnte ich beobachten, wie meine kleinste Tochter mit großen Bergen umgeht. Wir waren spazieren, mein Mann spielte mit den Großen auf der Wiese Fußball und die Kleine streunerte so umher. Am Rande der Wiese gibt es einen großen Hügel – er geht echt steil bergauf und für so einen Mini-Mensch muss er unheimlich hoch wirken. 

Meine Tochter stand also vor diesem Berg, guckte sich den Weg ganz genau an. Und dann setzte sie einfach Fuß vor Fuß und lief Schritt für Schritt – bis sie oben stand und rief: Ich bin da!

Irgendwie hat mich das berührt. Es hat mal wieder gezeigt, wie wenig negative Gedanken Kinder mit sich rumtragen. Sie versuchen es einfach, wägen nicht groß ab, was schief gehen könnte oder ob irgendwas anstrengend ist. Sie legen einfach los und probieren es aus. 

Ich höre so oft von Bedenken, von Sorgen, so wenige Leute strahlen Zuversicht und Vertrauen aus. Vielleicht könnten wir uns alle ein bisschen was von unseren Kindern abschauen, die einfach losmarschieren und fest an sich glauben. 

Zu wissen, was man kann, was man leistet und was diese Arbeit wert ist, fällt uns Frauen oft schwer. Jahrelang hatte ich den Traum, dass ich im Büro sitze, mein Chef an meinen Schreibtisch kommt und sagt, ich sei ja völlig unterqualifiziert und ungeeignet für den Job. Was natürlich Quatsch war – aber jahrelang habe ich mich unter Wert verkauft und Gehaltsgepräche nie zu meiner Zufriedenheit verlassen. 

Das habe ich in den letzten Jahren echt mühsam gelernt. Ich bin nun bereit, für mich einzustehen – und weiß auch, was ich für welche Arbeit verdienen möchte. Weil ich heute in meine Fähigkeiten vertraue. 

Vielleicht ist das ein ganz schönes Motto für den Advent: Dass wir uns auch auf uns besinnen, auf unsere Leistungen zu Hause und im Job, dass wir uns mehr zutrauen und dass mir einfach anfangen, auf den Berg, der noch vor uns liegt, raufzulaufen… und oben zu verschnaufen und ein mal zu genießen.

 


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