Schlaf, Baby, Schlaf: Tipps für ruhigere Nächte vom Schlafcoach

Mein Name ist Nicole, ich bin Schlafcoach für Babys und Kleinkinder und mit diesem Text möchte ich allen frischgebackenen Mamas Mut machen und ein paar Tipps zum Thema Schlafen geben. 

Gehört Ihr auch zu diesen werdenden Eltern, die voller Vorfreude das Kinderzimmer ausstatten? Es wird ein süßes Bettchen gekauft, mit einem wunderschönen Betthimmel oder ein Beistellbett, in dem das Baby dann friedlich schlummernd seine Nächte verbringen soll. Nur leider sieht die Realität etwas anders aus….
Eigentlich sind alle Eltern im ersten Jahr dauermüde, die Nächte sind nicht wirklich erholsam. Aber wenn man versteht, wie und warum das Schlafverhalten unserer Kinder so ist wie es ist, dann kann man diese besondere Zeit besser aushalten. 

Ein Neugeborenes will in den ersten Wochen nichts lieber machen als stillen, pupsen und schlafen – und das am liebsten auf Mama. Und das hat die Natur auch genau richtig so eingerichtet, denn für die Mama-Kind-Bindung gibt es nichts schöneres, als zu kuscheln und nach Bedarf des Kindes zu stillen. Lass dir nicht einreden, du würdest zu viel stillen oder das Kind verwöhnen. Hör auf Dich und Dein Herz.

Der Tag-/Nachtrhythmus stellt sich bei Babys etwa um die achte Lebenswoche ein, wenn der Körper das Schlafhormon Melatonin bilden kann. Melatonin lässt uns müde werden, Dunkelheit fördert die Ausschüttung des Hormons, Helligkeit hemmt es. Das Baby hält seine Schläfchen nun also überwiegend in der Nacht, am Tag wird es immer aufmerksamer. In der Nacht ist es völlig normal, wenn das Kind alle 2-3 Stunden gestillt werden möchte oder die Flasche verlangt. Ihr könnt Euren Babys bei der Unterscheidung von Tag und Nacht helfen, wenn es bei den Tagesschläfchen etwas hell im Zimmer ist, in der Nacht sollte höchstens ein kleines Nachtlicht eingeschaltet werden.

Die meisten Kinder profitieren von einem geregelten Tagesablauf. Die Aufstehzeit und das erste Tagschläfchen sollten daher immer etwa um die gleiche Zeit sein. Wie oben schon gesagt, sollte nach Bedarf gestillt werden, meistens ergeben sich hier aber automatisch Abstände von 2-3 Stunden. Sobald das Kind Beikost bekommt, sollte es feste Zeiten dafür geben. Wichtig: Diese Routine sollte auch am Wochenende stattfinden, denn kein Kind versteht den Unterschied zwischen Wochentags und Wochenende…

Auch eine regelmäßige Abendroutine erleichtert dem Kind das Einschlafen. Es kann sich darauf vorbereiten, den Tag hinter sich zu lassen und sich auf die anstehende Erholung freuen. Wie kann so eine Routine ablaufen? Sie sollte jeden Tag möglichst zur selben Zeit mit dem Abendessen beginnen. Anschließend darf gerne noch etwas gespielt werden, zum Abschluss möglichst etwas ruhiges – quasi als „cool-down-Phase“. Anschließend geht es zum Waschen, Zähne putzen und Wickeln/Töpfchen. Es folgt noch ein Abendritual, wie z.B. eine Gute Nacht-Geschichte oder ein Schlaflied. Um das oben genannte Hormon Melatonin nicht zu unterdrücken, sollte hier auf weißes Licht von Handy, Tablet & Co. verzichtet werden.

Ich empfehle, dass nur ein Elternteil das Kind bettfertig macht. Das bringt oft mehr Ruhe rein, als wenn zwei Erwachsene sich um ein Kind kümmern. Aber natürlich kann an einem Abend Mama das machen und am anderen Abend der Papa. Übrigens: Das Bett sollte nur als Schlafplatz dienen und nicht als Laufstall eingesetzt werden. Spielzeug hat hier nichts zu suchen, das Bett soll einfach nur zum Schlummern einladen.

Im ersten Lebensjahr stehen drei Schlafregressionen an, die selbst das beste Schlafverhalten auf den Kopf stellen können.
– Um den vierten Monat herum ähnelt das Schlafverhalten immer mehr dem Erwachsenen, die gedankliche Verknüpfung mit dem Schlafen entsteht. Von nun an sind die Anforderungen an die Schlafgegebenheiten, besonders in Bezug auf die Umgebungsgeräusche und die Helligkeit, höher. Ein Nickerchen beim Einkaufsbummel klappt nun noch eher selten.


– Um den achten Monat herum steigt der Bewegungsdrang, das Krabbeln oder Hochziehen wird geübt. Im Bett klappt das natürlich am besten.
In dieser Zeit kann es auch zu Trennungsängsten kommen und das nächtliche Aufwachen kann häufiger sein. Viele Kinder stellen sich in dieser Zeit von drei auf zwei Tagschläfchen um.


– Um den elften Monat herum ziehen sich die Tagschläfchen in der Regel zu einem zentralen Mittagsschlaf zusammen. Da kann es zu schwankenden Schlafenszeiten oder unregelmäßig langen Schläfchen kommen. Evtl. wird auch mal ein Nickerchen komplett verweigert. Nicht selten sind da nachts auch mal ein paar Stunden Wachzeit möglich. Diese Phase geht meistens mit dem Laufen-lernen einher.

Die meisten Kinder finden leichter in den Schlaf, wenn sie noch nicht zu müde sind. Das Schlaffenster eines Kindes ist recht klein – reibt sich ein Kind die Augen kann es schon zu spät sein. Alle Eltern kennen es, dass die müden Kinder trotzdem wach und überdreht sind. Das liegt daran, dass – sobald das Schlaffenster überschritten ist – das Stresshormon Cortisol ansteigt und das Einschlafen dadurch schwerer fällt. Bis das Kind dann wieder bereit ist schlafen zu wollen, kann es durchaus ein bis zwei Schlafzyklen dauern.

Was ist denn überhaupt ein Schlafzyklus? Der Schlafzyklus eines sechs Monate jungen Babys dauert etwa 30-35 Minuten. Bei einem einjährigen Kleinkind etwa 40-45 Minuten. Nach dieser Zeit wacht das Kind leicht auf und checkt die Lage. Genau so wie wir es auch tun – wenn auch häufig unterbewusst. Wenn das Baby es keinen Hunger/Durst hat, es nicht zu kalt/zu warm ist und sonst alles in Ordnung ist, kann es direkt weiterschlafen und damit ohne Unterbrechung den nächsten Schlafzyklus beginnen. Das viel diskutierte Wort „durchschlafen“ ist also eine Abfolge von Schlafzyklen und das Kind ist durchaus mal wach, wenn auch nicht vollständig.

Wichtig ist, dass die möglichen Durchschlafzeiten altersabhängig sind. Bei einem sechs Monate jungen Baby spricht man ab 5 Stunden vom Durchschlafen, bei einem einjährigen Kind sind es 10 Stunden.

Viele Eltern fragen: Kann ich meinem Kind überhaupt zu einem besseren Schlaf verhelfen? Ich sage: Ja, durchaus. Wir unterstützen unsere Kinder doch auch beim Erlernen vom Laufen und Essen. Wir helfen ihnen das Sprechen zu lernen. Und auch beim Schlafen können wir helfen – zum Beispiel mit einem liebevollen Schlafcoaching. 

Ist das Schlafcoaching mit einem Schlaftraining zu vergleichen? Nein, hier geht es nicht darum, dem Kind etwas anzutrainieren, sondern dem Kind zu helfen, den Genuss am Schlafen zu finden. Jedes Kind ist individuell – Gott sein Dank! – und dem entsprechend ist auch jeder Weg ein anderer.
Die 0815-Ratgeber, wie „Lass dein Kind schreien, es wird es lernen!“ sind etwas ganz anderes, unnatürliches. In einem Coaching wird individuell auf jedes Kind eingegangen. Es wird ein liebevoller Weg gewählt, der genau zu den Bedürfnissen des Kindes passt, um selbstständig und altersgerecht ein- und durchschlafen zu können.

Den WICHTIGSTEN Tipp, den ich dir mit auf den Weg geben möchte:  „Hör auf deinen Mama-Instinkt!“ 
Jedes Kind ist anders, jede Mama ist anders und jede Gesamtsituation ist anders. Wenn dir die Oma sagt, wir haben früher dies und jenes gemacht, dann war das auch richtig. Sie konnte ihr Kind beruhigen – mit ihrem Mama-Instinkt, der auf ihr Kind und ihre damalige Situation ausgerichtet war. Heute bist Du die Mama und weißt was für dein Kind gut ist!

Solange dein Kind gut drauf ist, sich gut entwickelt und ihr als kleine Familie zufrieden mit eurer Schlafsituation seid, ist auch alles super. Wenn ihr aber merkt, dass ihr ausgebrannt seid und euer Haussegen so langsam schief hängt, dann ist es nichts verwerfliches sich einzugestehen, dass man etwas verändern möchte. Liebevoll und bedürfnisorientiert – so wie es zu eurem kleinen Schatz und zu eurer Familie passt.

Wenn Du noch mehr Tipps rund um den Baby- und Kleinkindschlaf hören magst, folge mir gerne bei Facebook oder Instagram.

Herzliche Grüße, Nicole


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