Mama ist Lego-Geschäftsführerin: Schweben Ihre Kinder nicht im siebten Himmel?

Ihr Lieben – es gibt Orte, an denen ich jedes mal Gänsehaut bekomme. Die East-Side-Gallery ist so ein Ort. Für alle Nicht-Berliner: Die East-Side-Gallery ist eine dauerhafte Open-Air-Gallery, dort steht das längste Teilstück der Berliner Mauer, das 118 Künstler aus 21 Ländern bemalt haben.

Jedes Mal, wenn ich dort vorbei komme, kann ich kaum glauben, dass diese Stadt, in der ich nun schon seit elf Jahren lebe, durch dieses Beton-Monster geteilt war.

Gestern war ich wieder einmal an der East-Side-Gallery und auch dieses Mal war es etwas ganz Besonderes – denn gestern wurde genau gegenüber der Berliner Mauer an einer Hauswand ein riesiges Herz aus Legosteinen enthüllt.

Das Herz ist allerdings nicht vollständig, in der Mitte ist noch jede Menge Platz – und den sollt Ihr nun füllen. Eine wunderbare Idee, oder? Deshalb: Schnappt Euch Eure Kids, Oma, Opa, Nachbarin, Freunde und macht bis zum 21. 9. einen Ausflug zur Mühlenstraße 6. Per Hebebühne geht es hoch hinaus und Ihr könnt Euren Legostein platzieren und so Teil der Installation werden. Unten am Boden warten übrigens noch tolle Kreativ-Tische auf die Kinder, an denen sie spielen und bauen können.Im Rahmen der internationalen „Rebuild The World“- Kampagne soll die Kreativität von Kindern wieder mehr gefördert werden, das Herz bietet hier viel Inspiration und Ansporn. Es geht darum, mutig zu denken, über die Grenzen hinaus. 

„Wer Kinder beim Spielen beobachtet, kann ganz viel lernen“, sagt Karen Pascha-Gladyshev. Sie ist Geschäftsführerin bei Lego, hat selbst zwei Kinder, 8 und 5 Jahre alt. Wir konnten ihr gestern einige Fragen stellen.

Liebe Karen, eine Mutter, die bei Lego arbeitet. Deine Kinder müssen doch im siebten Himmel schweben.

Absolut. Mein Sohn hat neulich gesagt, dass ich den coolsten Job der Welt habe. Ich bin erst seit 8 Monaten bei Lego, für meinen neuen Job musste die ganze Familie von Düsseldorf nach München ziehen, was die Kinder anfangs natürlich nicht so toll fanden. Aber als sie hörten, wo ihre Mama dann arbeitet, fanden sie den Gedanken plötzlich doch nicht mehr ganz so schrecklich.

Du bist Geschäftsführerin bei Lego – wie klappt das Thema Vereinbarkeit bei Euch in der Familie und generell bei Lego?

Lego ist eine dänische Firma, die Skandinavier sind uns, was Vereinbarkeit von Familie und Beruf angeht, weit voraus. Davon profitieren wir. Bei uns arbeiten viele Mütter und Väter, es gibt die unterschiedlichsten Modelle.

Bei uns zu Hause ist es so, dass mein Mann und ich fast alles 50/50 aufteilen. Außerdem habe ich Hilfe im Haushalt, ohne würde das nicht gehen. Und meine Kids kommen oft auch mit ins Büro, dort gibt es ja überall Lego-Produkte zum Spielen, sie können sich also sehr gut beschäftigen, während ich arbeite.

Kreativität und Lego gehören ja zusammen – wen bewunderst du für seine/ihre Kreativität?

Tatsächlich meinen achtjährigen Sohn. Als er neulich bei mir im Büro war und ich aus einem Meeting wiederkam, hatte er einen unglaublichen Dschungel aus Lego gebaut. Ich war total platt, das hat mich echt begeistert.

Immer wieder wird betont, dass Kreativität eine der Skills ist, die Kinder für ihr Berufsleben am meisten brauchen…

Ja, es gibt Studien, dass heute Kreativität, Teamfähigkeit und Problemlösung die wichtigsten Fähigkeiten sind. Ich glaube, dass Kinder mit Lego all das trainieren. Wir beobachten oft, wie Kinder begeistert über den Baulanleitungen sitzen und an den nächsten Schritten tüfteln. Und auch Teamfähigkeit erleben wir immer wieder. Viele Eltern bauen gemeinsam mit ihren Kindern oder Geschwister teilen sich eine Lego-Kiste.

Apropos Kreativität: Welche Sache hättest Du gerne erfunden?

Das Telefon. Ich telefoniere nämlich gerne. Wenn ich mal wieder lange mit meiner Mutter gesprochen habe, gibt mir das ganz viel Kraft. Ein langes, gutes Telefonat ist etwas Schönes in Zeiten von Whatsapp.

Nachhaltigkeit ist überall ein riesen Thema – wie steht Lego dazu?

Derzeit arbeitet ein Team von ca. 100 Personen daran, LEGO Steine und LEGO Elemente aus nachhaltigen Rohstoffen herzustellen. Es ist ein großes Ziel von uns das zu schaffen, leider sind wir aber noch nicht ganz da. Wir produzieren jedoch bereits heute ca. 80 LEGO Elemente aus pflanzlichem Kunststoff.

Was mich aber glücklich macht: LEGO Produkte sind keine „Wegwerf“-Spielzeuge. Sie werden von Generation zu Generation vererbt, man findet sie auf Tauschbörsen, Flohmärkten, im Internet – das zeigt alles, wie langlebig LEGO Steine  sind.

Und da wir sicher sind, dass Ihr und Eure Kids auch solche Lego-Fans seid wie wir, hier nochmal der Aufruf: Setzt bis Samstag um 20 Uhr einen von 66000 Legosteinen in die Mitte des Herzens und helft so, dass Herz zu schließen. Eine wunderschöne Message, eine tolle Installation, ein Sinnbild für gemeinsames Schaffen. Alles ist möglich, man muss es nur wagen!


5 comments

  1. Gegendertes Spielzeug
    Ich hätte mich über kritische Nachfragen bezüglich der furchtbar klischeebehafteten Lego Welten gefreut. Beauty für Mädchen, Abenteuer und Berufe für Jungen. Lego könnte so toll sein, aber ich könnte jedes Mal heulen, wenn ich in der pinken „Mädchenecke“ stehe.

    1. Zu pauschal
      Liebe Kiki!

      Leider siehst du das zu pauschal. Als Mama von drei Jungs (9,11,13) und einem Mädchen (5) kann ich sagen, dass die Lego-Welten nicht nur „blau“ und „rosa“ sind!
      Bei Ninjago zB gibt es Nya, sie ist ein weiblicher Ninja. Bei Nexoknights gibt es eine Ritterin, die gleichzeitig Prinzessin ist!
      Und bei Lego Friends gibt es Rennfahrerinnen.
      Lego DC hat Harley Quinn oder Wonderwoman. Star Wars hat auch starke weibliche Vertreter!
      Es gibt sowohl bei den Feuerwehr als auch bei den Polizei Sets weibliche und männliche Figuren in Uniform.
      Ich finde das ausgewogen. So kann sich jedes Kind für sein Lieblingsset entscheiden und die Lego Friends arbeiten mit den Star Wars Charakter bei uns in der Lego-Polizei – ganz gleichberechtigt!
      Schönen Abend noch

      1. Das sind doch..
        …alles nur Quotenfrauen, damit man sagen kann: Schau mein Kind, da ist auch EINE Frau bei. Mit Gleichberechtigung der Geschlechter hat das meiner Meinung nach nichts zu tun.

        1. Frauen an die Macht!
          Was wäre denn gerecht? Die Feuerwehr-Station mit fünf Feuerwehrfrauen und einem Mann? Mensch! Frauen werden in anderen Länder der Welt massiv unterdrückt, verfolgt und misshandelt, sehen keine Schule von innen und ihr regt euch über eine Lego-Frau zu wenig auf?
          Wenn es so weiter geht, dann haben Männer hier im Westen die Probleme, die Frauen hier vor hundert Jahren hatten.
          Aber wie sagt eine Freundin immer?
          „Leben und leben lassen.“
          Jedermann und -Frau hat da wohl eine andere Ansicht.

          1. Weil es Menschen in anderen
            Weil es Menschen in anderen Teilen der Welt, insbesondere Frauen, schlechter geht, darf ich mich nicht für Gleichberechtigung in meinem direkten Lebensumfeld einsetzen? Sehr schwieriges Argument. Demnach dürfte ich auch nicht den zu hohen Zuckergehalt in verarbeiteten Lebensmitteln kritisieren, weil anderenorts Menschen verhungern. Aber bei den letzten beiden Sätzen bin ich ganz bei Ihnen.

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