Ihr Lieben, euer Artikel „Ich werde nie wieder schwanger sein“ hat mich sehr berührt. Ich befinde mich in einer ähnlichen Situation, schaffe aber den Schritt (noch) nicht, mich damit zu versöhnen, so wie die Autorin es geschafft hast. Wir haben zwei Kinder (7 und fast 4 Jahre alt) und ich wünsche mir noch ein Kind. Mein Mann nicht. Ich habe so viel versucht, aber der Gedanke und Wunsch bleibt und kommt ganz oft im Alltag auf.
Jetzt frage ich mich, wie man es schafft, Frieden damit zu finden, dass es kein weiteres Kind geben wird. Und wie man dabei nicht ärgerlich gegenüber dem eigenen Mann wird, der ja die Erfüllung dieses Wunsches verhindert.
Vielleicht bringt es die Zeit mit sich? Ich bin allerdings ziemlich ungeduldig und würde gerne jetzt schon emotional damit abschließen, um mich nicht immer und immer wieder gedanklich damit beschäftigen zu müssen. Die ganzen rationalen Argumente leuchten mir ja auch voll ein, aber das Herz fühlt sich mehr als bereit.
Ich würde mich freuen, wenn du das Thema zur Diskussion bei euch stellen würdest. Von so einem Austausch kann man ja nur profitieren – auch, wenn ich ein bisschen Angst habe vor Sätzen wie „Sei doch glücklich, dass du zwei gesunde Kinder hast“ usw. Das bin ich auch wirklich. Mein Kinderwunsch bleibt davon nur (leider) unbeeindruckt. Ich hoffe schon fast täglich, dass er „einfach“ geht oder ich etwas aktiv dagegen tun könnte. Es würde vieles erleichtern…
21 comments
Bei uns ist die Situation auch umgekehrt, mein Mann wünscht sich ein drittes Kind, mir würden die beiden eigentlich reichen. Wir verhandeln jetzt auch schon, dass er dann länger Elternzeit nimmt und mehr Windeln wechselt. Ich empfinde das daher als absolut legitim!
Wichtig ist, dass man über die Gründe für den jeweiligen Wunsch spricht. Sind es finanzielle Bedenken, geht es um die Sorge um die Beziehung (die bei drei Kindern sicher noch mehr aushalten muss als bei zweien…), oder geht es um die Sorge, der Belastung nicht standhalten zu können? Bei mir sieht es langsam so aus, dass ich mir doch ein drittes Kind vorstellen kann, auch weil der kleine sicher ein toller großer Bruder wäre und auch die „Sandwich-Situation“ aushalten könnte. Also vielleicht lässt sich dein Mann ja auch überzeugen.
Bei mir hat es geholfen, dass der kleine so süß mit Puppen spielt 🙂
Oh wow, so viele denen es auch so geht. Eigentlich wollte ich immer drei bis vier Kinder. Allerdings waren meine Schwangerschaften immer mit Blutungen verbunden, erste Geburt war ein Notkaiserschnitt, so dass dies nachhaltig meinen Mann belastet hat. Plus noch diverse Erkrankungen in Familie und bei Freunden, so dass er sagt, er ist glücklich zwei gesunde Kinder zu haben. Vor zwei Jahren waren wir unter der Woche „getrennt“ durch einen Berufswechsel, vor 1,5 Jahren bin ich mit den Kindern ihm nachgezogen. Aber die Zeit hat Spuren hinterlassen. Meine Reserven waren deutlich aufgebraucht. Trotzdem war der Wunsch nach einem dritten Kind immer sehr groß. Eigentlich komisch, psysisch ausgelaugt und trotzdem war da dieser Wunsch. Viele meinte, dass hätte frau doch selbst in der Hand. Aber „unterjubeln“ wollte ich ihm nie ein Kind. Ich habe daher immer auf einen „Unfall“ gehofft, aber auch der kam nicht. Und irgendwann spielte dann die Zeit wohl mit. Mittlerweile denke ich, unsere Kinder sind 7 und 4, wenn ein drittes Kind nun doch käme wären sie entsprechend 8 und 5. Ich habe so viele Freiheiten wieder, kann lesen, Sport machen und vieles mehr… Nächsten runde ich zum vierten Mal, da ist ein Säugling bestimmt nicht mehr so einfach wie noch 8 Jahre zuvor. Und ganz wichtig, irgendwann kam der Gedanke, soll ich ihn wirklich „uberreden“? Was wenn dann mit dem Kind was wäre? Würde er dann sagen, du hast es doch so gewollt! Würde er nicht, aber der Gedanke, dass es so sein könnte, er es nur meinetwegen machen würde, die Natur uns kein „Unfall“ geschickt hat und die vielen Freiheiten, die ich wieder habe, haben meinen Wunsch kleiner werden lassen. Er flammt ab und zu noch auf, ist aber nicht mehr so stark wie noch vor zwei Jahren, da wäre für mich ein optimaler Zeitpunkt gewesen. Nun erlischt der Wunsch wie eine kleine Flamme, aber es ist okay. Ich habe meinen Frieden damit gemacht und angefangen unsere Kindersachen zu verkaufen und es ist okay. Ich hoffe, ihr werdet euren Weg finden!! Uns hat auf jeden Fall auch reden darüber geholfen!! Alles Gute
Genau das hätte auch mein Text sein können. Irgendwann passt es eben doch nicht mehr so gut.
Liebe Verfasserin des Leserbriefs,
gerne möchte ich dir meine/ unsere Situation schildern. Bei uns geht es um das zweite Kind, das von meinem Mann nicht gewünscht ist. Mein Sohn ist nun fast 5 Jahre alt und seit drei Jahren wünsche ich mir ein weiteres Kind. Ich kann die Argumentation meines Mannes nachvollziehen, aber was soll man machen, wenn man sich das so sehr will. An manchen Tagen hat es sich angefühlt als würde mir ein Arm oder so fehlen. Wenn ich es mal wieder thematisiert habe und er es wieder vehement ablehnte, fühlte es sich so an als würde mein Herz zerreissen. Die anderen Familien um uns zu erleben wie deren Familien wachsen, was so natürlich und selbstverständlich bei ihnen erscheint machte mich immer wieder sehr schwermütig und unfassbar traurig. Immer wieder habe ich gehofft und konnte meinem Mann ab und an ein „vielleicht doch…irgendwann“ entlocken – ab diesem Zeitpunkt habe ich Luftschlösser in meinem Kopf gebaut wie das alles aussehen wird; zu welchem Zeitpunkt, Namen usw. Habe mich dermaßen blockiert in meinem Alltag im Job und mit meiner Familie, in meinen Zukunftsplänen für mich (etwaiges Studium, Weiterbildung usw.) da die Gedanken nur um dieses Thema kreisten bis dann wieder klar wird, dass das nichts wird. Ich war wütend auf meinen Mann, bis ich angefangen habe mich nicht weiter in diesem Wunsch qualvoll zu verlieren sondern für mich nach vorne zu blicken. Mein Sohn ist fast fünf, dies lässt zu, dass ich wieder mehr Freiheiten habe. Ich bin wieder mehr ausgegangen, verfolge neue und alte Hobbys, habe sogar angefangen zwei Musikinstrumente zu erlernen. Mir geht es endlich besser und ich spüre im Moment ist es gut was meinen eigenen persönlichen weiteren Kinderwunsch betrifft auch wenn es immer noch weh tut. Mit meinem Mann und mir ist es allerdings weiterhin schwierig. Ich bin zwar nicht mehr wütend, aber ich habe mich von ihm entfernt. Mittlerweile würde ich sogar behaupten, dass ich vor allem auch mit ihm kein weiteres Kind mehr möchte. Für mich war es dann wohl auch wie eine Art der Ablehnung mir gegenüber, sodass ich mich von ihm „herzmäßig“ leider zurückgezogen habe. Und wenn ich hier schreibe, weiß ich genau, dass ich meinen Frieden nicht damit geschlossen habe und ich auch große Zweifel habe, dass ich das je kann.
Ich hoffe du und dein Mann könnt darüber reden und dass er dich in deiner Trauer darüber wahrnimmt und auch auffängt. Leider haben wir das bislang nicht geschafft. Jetzt wo wir spüren, dass es mit uns vielleicht zu Ende gehen könnte wagen wir immer wieder einen Versuch aufeinander zuzugehen, aber die Luft ist irgendwie raus. Ich hoffe insbesondere für meinen Sohn schon noch, dass wir das hinbekommen – meine Befürchtungen sind aber die, dass bereits zu viel ungetane Zeit vergangen ist.
Tut mir leid, dass ich dir nichts Positiveres zu berichten habe. Ich wünsche dir alles Gute und dass ihr irgendwie einen Weg findet, sodass es für dich auch gut werden kann. Wenn ich etwas raten kann, dann schweigt es nicht tot, macht es immer wieder zum Thema und redet, redet, redet.
Ich kenne die Situation auch.
Meine Lösung war mir professionelle Unterstützung zu suchen. Sehr hilfreich fand ich, dass mein Mann einmal mit bei der Psychologin war und wir uns moderiert auseinander gesetzt haben. Denn wir haben, gefühlt jahrelang, die immer gleichen Argumente ausgetauscht ohne gegenseitiges verstehen. Das konnten wir dort aufbrechen.
Nach einem Jahr des intensiven Bearbeiten des Themas konnte ich abschließen.Hab alle Babysachen verkauft/abgeschafft und war zufrieden.
Und ein halbes Jahr später hat sich K3 eingeschlichen. Jetzt war ich es, die haderte und mein Mann, der auf einmal überzeugt war.
Es war ein sehr anstrengender Weg sich mit meinen und den Wünschen meines Mannes auseinander zusetzen. Aber ich würde es wieder machen.
Wir waren ebenfalls in der gleichen Situation. Mir haben vor allem folgende vier Punkte geholfen:
– eine Bekannte hat mir erzählt, dass sie ihr drittes Kind für sie bekommen haben, weil sie sich das so sehr gewünscht hatte — „nur für mich“ – das fühlte sich für mich nicht richtig an
– offene Gespräche mit meinem Mann
– unser Fass war mit unseren glücklichen Kindern, aber insbesondere mit allem Drumherum sehr voll und ein weiteres Kind hätte keine Entspannung reingebracht (im Gegensatz dazu, dass mir in meiner Vorstellung Familien mit 3 und mehr Kindern entspannter, lässiger vorkamen, was, so denke ich mittlerweile einfach familienabhängig ist und nicht von der Kinderanzahl abhängt)
– ich habe meinen Kinderwunsch, nur in Gedanken, aber sehr bewusst zu Grabe getragen und mich von ihm bewusst verabschiedet….das hat mir am meisten geholfen.
Alles Gute!
Hallo, bei uns ist es so, dass mein Mann gerne noch ein 3. Kind gehabt hätte. Eigentlich hätten wir es gerne jetzt bekommen, wenn das 2. Kind in die Schule gekommen ist. Allerdings hatte ich beim 2. Kind unmittelbar nach der Geburt eine Not- OP mit großem Blutverlust, dementsprechend holprig war unser Start in ein Leben zu viert. Ich habe über ein halbes Jahr gebraucht bis meine körperlichen Winden geheilt waren. Die seelischen haben noch länger gebraucht. Zudem war lange nicht klar, ob dieses 2. Kind nicht lebensverkürzend vererbbar krank ist. Sie ist es Gott sei Dank nicht und nun auch ganz normal zur Schule gekommen. Über all diese Umstände habe ich soviel Kraft verbraucht, dass ich mir auf keinen Fall ein 3. Kind vorstellen kann. Mein Mann ist da optimistischer. Allerdings ging’s ja auch nicht ihm so dreckig! Auch beruflich haben wir es uns beide nun zu viert gut eingerichtet und mit der Weile Wohneigentum mit 2 Kinderzimmern erworben. Auch unser großer Sohn möchte auf keinen Fall weitere Geschwister. Daher haben wir als Familie entschieden, dass wir zu viert bleiben. Auch mein Mann ist bei dieser Entscheidung mit angekommen. Was ich sagen möchte, eine Entscheidung für ein weiteres Kind betrifft ja alle Familienmitglieder und daher denke ich, sollten auch alle Stimmen gehört werden…
Mir geht es leider genauso. Der Wunsch nach einem dritten Kind ist bei mir da, mein Mann möchte nicht. Es wird also einer von beiden seinen „Wunsch“ nicht erfüllt bekommen. Auch wenn es für mich natürlich näher liegt kein drittes Kind zu bekommen, wenn einer von beiden nicht möchte, so sehe ich nicht berücksichtigt, dass in diesem Fall mein Wunsch nicht in Erfüllung geht. Dies sollte vom Partner gesehen, ernst genommen und besprochen werden. Schließlich werden wir diesen unerfüllten Wunsch mit uns tragen. Leider ist das für meinen Mann kein Thema.
Mir hier geht’s auch exakt genauso. Wir haben einen 7jährigen Sohn und eine fast 4jährige Tochter und das Mamasein macht mich trotz Trotzanfällen und Alltagsstress absolut glücklich! Ich wollte immer 3 Kinder, mein Freund hatte dazu glaube ich nie einen Plan (das scheint ja auch mehr so ein Frauending zu sein, Pläne und genaue Lebensvorstellungen ;)), hat aber nach unserem ersten Kind schon festgestellt, dass ihm das eigentlich reicht. Dass er eigentlich noch noch nicht mal dafür bereit war. Er hat sich nach langen Diskussionen mir zuliebe noch auf ein zweites Kind eingelassen. Dafür bin ich so dankbar. Und nun? Wünsche ich mir trotzdem noch ein drittes. Von ganzem Herzen! Leider ist das kein Wunsch wie eine Urlaubsreise, oder ein neues gemütliches Sofa. Er ist alternativlos! Auch die Freude über die Kinder, die man schon hat, können den Wunsch nach einem weiteren Kind kaum mindern…den Wunsch nach einem ganz neuen, individuellen Menschlein!
Klar, man kann versuchen, seine Gedanken und Energie auf was anderes zu lenken – Karriere, Hobbies, Sport, Basteleien, Musik, Kunst, Reisen, irgendwas, was einen einigermaßen ausfüllt. Wenn der Wunsch aber stark ist, fühlt sich das oft nur wie halbherzige Ablenkung an. Er kommt mir manchmal so kraftvoll vor wie eine richtige Urgewalt, abgespeichert in irgendwelchen steinzeitlichen Instinkten…daher habe ich auch oft das Gefühl, dass mein Leidensdruck mit unerfülltem weiteren Kinderwunsch deutlich größer ist als der Leidensdruck meines Freundes durch ein weiteres Kind wäre. Auch seine Tochter liebt er und ist beiden Kindern ein guter Vater! Ich bin mir sicher, dass es auch bei einem dritten Kind so wäre, aber ja…ganz so wie L es beschreibt, ist es sicherlich nicht bei jedem. Dass ein drittes Kind gegen den Willen eines Partners „alles gut“ macht.
Ich finde es auch schwierig und weiß leider – bis auf die leidige Ablenkung – keinen guten Rat :(: Ich bin selbst immer hin- und hergerissen zwischen irrationaler Hoffnung auf einen spontanen Meinungswechsel oder die 0,0sonstwas Prozent, in denen das Kondom versagt, und depressiven Verstimmungen. Ein Aspekt, der mich daran vor allem auch fertig macht, ist, dass mir die Ablehnung eines (weiteren) gemeinsamen Kindes irgendwie direkt wie eine Ablehnung unserer Beziehung und Liebe selbst vorkommt. Das ist schwierig zu erklären und für viele vielleicht absolut nicht nachvollziehbar. Viele sehen ja grad in den Kindern einen Störfaktor der Paarbeziehung. Ich sehe aber gemeinsame Kinder schon immer quasi als die Krönung einer Liebe an. So ganz idealistisch-romantisch, aus zweien entsteht etwas neues, das ist doch Wahnsinn! Wie kann man da nur gegen sein? Wenn man stressmäßig am Limit ist, okay, das verstehe ich im konkreten Fall. Das löst aber auch oft die Zeit. Unsere beiden sind ganz umgänglich und mittlerweile ja auch schon etwas selbstständiger; externe Faktoren wie Geld, familiäre Unterstützung, Alter sprechen auch absolut nicht dagegen…es macht mich einfach so traurig! Es baut mich aber zumindest ein klitzekleines bisschen auf, damit nicht völlig allein zu sein.
Ich stelle mir die Situation sehr schwierig vor, da einer in jedem Fall seine Vorstellungen über Bord werfen muss… Bei uns ist es andersherum. Mein Mann wünscht sich ein drittes Kind, ich kann mir aber nicht vorstellen noch einmal schwanger zu sein (ich habe es im Gegensatz zu manchen Leserinnen hier wirklich ernsthaft gehasst, schwanger zu sein, ich habe mich monatelang so elend gefühlt und das ganze war jeweils mit so viel Schmerzen verbunden dass ich das einfach nicht mehr möchte). Er kümmert sich auch sehr um die beiden und hat z.B. beim 2. Kind mehr Elternzeit genommen als ich.
Ich habe vorgeschlagen, evt. Ein Kind zu adoptieren, was er sich aber wiederum gar nicht vorstellen kann (mit dem nachvollziehbaren Argument, er befürchte, da Unterschiede zu den beiden eigenen Kindern zu machen). So sind wir so verblieben dass wir nun also 2 Kinder haben. Ich hoffe sehr, dass er es nicht vermisst…und ganz vielleicht sehe ich die Schwangerschaften mit mehr Abstand auch ein bisschen entspannter (Hormone machen ja vergesslich 😉 …
Alles Gute euch jedenfalls!
Lieben Dank für deinen Kommentar. Es tut schon einfach gut zu lesen, dass man verstanden wird und dass jemand ähnliche Gefühle und Gedanken hat. Wünsche dir alles Gute bei der Entscheidungsfindung und vor allem einen Weg, den ihr beide gut gehen könnt.
So wie sich das liest, ist es wirklich Dein „Herzenswunsch“ – und für Herzenswünsche sollte man in erster Linie immer einstehen. Besonders wenn Du bereits jetzt die Befürchtung hast, Deinem Partner „ein Leben lang ärgerlich zu sein“… Deshalb würde ich Dir raten, alle Gefühle und besonders auch Ängste noch einmal ganz offen anzusprechen.
Und wenn es rational wirklich nicht geht:
Vielleicht hilft es dann, sich einmal mit dem eigentlichen „Warum“ hinter der „3. Kind-Frage“ zu beschäftigen. Welche Gefühle werden evtl gerade nicht befriedigt, dass Du meinst, noch ein drittes Kind zu brauchen? Was vermisst Du gerade, was ein drittes Kind Dir geben sollte? Das ist manchmal gar nicht so einfach zu beantworten – zumindest merke ich das gerade, weil meine Kinder langsam dem „Kind-Alter“ entwachsen und ich mir oft genug wünsche, sie wieder „klein zaubern zu können“….
Ich kenne das auch. Mein Mann wollte immer nur 2 Kinder, zeitweise konnte er sich doch mit einem dritten Kind anfreunden. Aber die zwei sind gerade so anstrengend, gerade abends, wenn er nach Hause kommt, dass ich das Thema gar nicht ansprechen brauche. Ich weiß noch nicht, ob ich damit abschließen kann. Ich will es auch gar nicht. Andererseits hat er halt auch immer begründet gesagt, 2 Kinder. Ich weiß es nicht. Aber ich fühle mit dir!
Dieser Artikel könnte von mir stammen. Ich wünsche mir so so so sehr ein drittes Kind, auch wenn rational vieles dagegen spricht (mein Alter, unsere aktuelle Wohnsituation, zwei glückliche gesunde Kinder …). Und dennoch lässt sich dieser Wunsch nicht einfach abstellen. Ich habe Angst, dass ich zu viel Zeit verstreichen lasse, dass ich auf das 3er-Glück anderer immer neidisch sein werde, dass ich ihm das alles irgendwann vorwerfe …. wie kommt man da nur raus? Gleichzeitig möchte ich es ihm ja nicht andrehen bzw. ihn dazu überreden – was wenn es wirklich nicht einfach wird, seine Befürchtungen (ob wir das alles schaffen) zutreffen und er mir das dann vorwirft? Zu viert klappt ja gerade alles so wunderbar. Und gleichzeitig hört mein Herz einfach nicht auf von Dreien zu träumen!
Ich kann dich so gut verstehen und habe neben der Sehnsucht natürlich auch Zweifel und hätte es einfach so gerne, dass wir es beide wollen und so nehmen, wie es kommt, auch wenn es anstrengend wird. Ich möchte meinen Mann auch nicht überreden und mich am Ende für alles verantwortlich oder gar schuldig fühlen, wenn etwas nicht so klappt..nach dem Motto: Du wolltest ja noch ein Kind. Es ist einfach so eine schwierige Situation. Aber es tut gut zu lesen, dass ich damit nicht alleine bin. Wünsche dir von Herzen alles Gute!
Du hast Recht, Nicola. Ich habe sehr viel darüber nachgedacht, warum mir das Mamasein so viel gibt bzw. was es mir genau gibt. Dort ist einmal der Punkt, dass ich mich wirklich gern kümmere um nahestehende Menschen. Und gerade um Babies, die natürlich sehr meinen Beschützerinstinkt ansprechen. Es gibt ja auch Mamis, die der Babyzeit gar nicht so viel abgewinnen können und sich freuen, wenn die Kleinen größer, kommunikativer und selbstständiger werden. Ich finde die Babyzeit wunderbar und könnte stundenlang in die kleinen Gesichter schauen!
Ich habe darüber nachgedacht, ob man das auf Betätigung im sozialen Bereich als Erzieherin, Lehrerin, Pflegerin etc. umlenken könnte. Ich stelle allerdings fest, dass dieses Gerne-Kümmern bei fremden Menschen und Kindern deutlich weniger ausgeprägt ist, wofür ich mich fast etwas schäme…ich finde es großartig, was Menschen in sozialen Berufen leisten!! Ich weiß nicht, ob ich das könnte.
Der zweite Punkt ist, dass ich diese bedingungslose Liebe, die Kindern ihren Eltern und Eltern ihren Kindern gegenüber empfinden (im besten Fall) unvergleichlich finde. Ich war schon immer eher wählerisch, was meine sozialen Kontakte, Freundschaften etc. angeht. Oder sagen wir so: ich konzentriere mich recht oft auf die Unterschiede, die Dinge, die ich nicht nachvollziehen kann und wo ich mich selbst unverstanden fühle. Vielleicht bin ich einfach nicht tolerant genug. In meiner Familie jedenfalls, bei meinen Eltern und z.B. auch meiner Schwester, fühle ich mich sehr geborgen. Ich habe das Gefühl, wir verstehen uns und ich muss mich nicht verstellen oder auch nur erklären. Wir teilen dieselben Werte, sind uns charakterlich vielleicht auch etwas ähnlich. Ich finde den Gedanken, mir so eine Geborgenheit mit meinen Kindern weiter aufzubauen (von allen Konflikten, die spätestens in der Pubertät diese Geborgenheit erstmal ins Wanken bringen werden, abgesehen), sehr schön.
…unproblematisch meinte ich…
Wir hatten die gleiche Diskussion und jetzt ein drittes Kind. Ich finde nicht automatisch nur weil einer nicht will, dass das dann eben so ist. Es scheint ein Herzenswunsch von dir zu sein und da ist es mit einem einfachen „nein“ und rationalen Begründungen nicht getan. Ich würde nochmal intensiv das Gespräch suchen und deinem Mann vermitteln, wie wichtig dir das ist. Notfalls mit Hilfe durch eine Beziehungsberatung oder so. Natürlich muss ganz klar sein, dass du dich dann überwiegend um das Kind kümmerst. ZB beruflich zurück steckst und eine Kacka-Windel mehr wechselst. Sollte das ohnehin schon so sein, dann könntest du das deinem Mann deutlich machen. Wir haben sehr sehr lange diskutiert, gestritten, gezweifelt und dieses dritte Kind hat alles wieder gut gemacht. Mein Mann liebt dieses Kind so sehr wie die anderen und ist im Nachhinein sehr glücklich mit der Entscheidung.
Wenn es wirklich keine Option sein sollte ein drittes Kind zu bekommen, fokussiere dich anders. Auch dir neue Herausforderungen und Aufgaben und bitte deinen Mann dich dabei zu unterstützen.
Viele Grüße
Finde ich nicht problematisch, um ein drittes Kind zu „verhandeln“ mit Argumenten wie „Wenn wir ein drittes Kind bekommen, übernehme ich den Löwenanteil an der Versorgung des Kindes“.
Ich selbst bin/war in der Situation, dass ich rein emotional gerne ein zweites Kind gehabt hätte. Allerdings waren und sind für mich die rationalen Argumente, die dagegen sprechen, sehr valide Argumente, die auch unmittelbar mein körperliches und psychisches Wohlbefinden tangieren.
Mein Mann und ich haben uns darauf geeinigt, dass es kein zweites Kind geben wird, und ich stehe auch hinter dieser Einigung. Rückblickend denke ich aber, dass es für mich wichtig gewesen wäre, von meinem Mann in meiner Traurigkeit mehr „gesehen“ zu werden. Nicht in Form einer Entschuldigung natürlich – er muss sich nicht dafür entschuldigen, dass er eine andere Einstellung hat. Ich glaube aber, dass mir ein Satz wie „Ich verstehe, dass das für dich nicht einfach ist“ in Verbindung mit einer Umarmung hätte mir gut getan.
Was mir hilft, ist die Erkenntnis, dass man eben nicht immer alles haben kann, auch wenn es theoretisch vielleicht möglich wäre. Und dass man auch nicht immer alles haben muss. Dass man dankbar sein kann für das, was man hat. Ich habe einige Freunde, die überhaupt nur nach einer jahrelangen Kinderwunschbehandlung ein Kind bekommen konnten, und manche sind immer noch dran, bislang ohne Erfolg. Es hilft mir sehr, solche Aspekte nicht aus den Augen zu verlieren.
Ich war in dergleichen Situation wie Mona und empfinde auch genau wie sie.
Wirklich traurig macht mich die jetzige Situation Jahre später, wo unsere Ehe am Ende scheint. Und da ist der Gedanke, ob es damals richtig war „nachzugeben“ und weiter zu machen.
Ja, dieses verhandeln um ein Kind bzw die Arbeit, die damit kommt finde ich auch schwierig und wäre für mich nicht der richtige Weg. Aber du hast für mich auch noch etwas ganz wichtiges geschrieben, nämlich die Tatsache, dass ich mir auch wünschen würde, dass mein Wunsch bzw auch der Verzicht mehr gesehen wird. Es bedeutet schon sehr viel emotional, wenn man von so einem Herzenswunsch ablassen muss. Das arbeitet ja auch trotzdem noch lange in einem und ist nicht mit der Entscheidung gegen das Kind getan. Da würde ich mir auch wünschen, mehr gesehen zu werden..danke für deine inspirierenden Worte!