Halt, stopp, Mamas Seele macht grad Erziehungsurlaub

Neulich war es mal wieder so weit. Ein Kind bockte am Morgen, weil es krank sei und nicht zur Schule könne, das andere fragte nach dem Sinn vom Krümelentfernen und das nächste kriegte einen Wutanfall wegen Leberwurst statt Marmelade. Oder so.

Wie das halt manchmal so läuft, wenn mehrere Kinder mit verschiedenen Meinungen in einem Haushalt wohnen. "Bitte räum noch eben den Frühstücksteller in die Spüle und geh Zähneputzen", zack, Tobsuchtsanfall.

Wiederholungen! Wie Erziehung funktioniert (vielleicht)

Es war dieser eine Satz, der mich dann zum Schmunzeln brachte: "Lisa, ich hab neulich gelesen, dass man Kindern 765 (oder 725, die genaue Zahl weiß ich nicht mehr) Mal eine Anweisung geben muss, bis es sie wirklich verinnerlicht haben und umsetzen können." Mein Mann! Hahaha. Danke. Ich habe also wohl erst zum 718. Mal gesagt, dass Zähneputzen morgens dazu gehört. Es gibt also noch Hoffnung!!! Bald, bald läuft das alles wie von selbst!

Jedenfalls ist der Mann grad auf Dienstreise und ich frühjahrsmüde. Oder erschöpft. Oder keine Ahnung. Ich habe im Januar und Februar sehr, sehr viel gearbeitet, sehr viel Gehirnschmalz in ein Projekt gesteckt und merke grad einfach: Hui, ich brauch Erholung. Und lustigerweise holt sich der Körper die einfach! Und die Seele sowieso, die hat grad Erziehungsurlaub!

Was hab ich mich bis zuletzt in die Hausaufgaben der Kinder reingekniet – mach dies doch nochmal anders, schreib hier nochmal schöner, lass uns das da hinten doch nochmal ganz neu machen. Ach, und oh je, Vokabeln abfragen. Das ging soweit, dass ich angespannt war, wenn sie denn endlich ihre Mathearbeit schrieben, weil ich dachte: Mann, wir haben da jetzt so viel investiert, hoffentlich läufts. Jetzt grad ist das nicht so.

Hausaufgaben? Die Kinder einfach mal machen lassen

Habt ihr Hausaufgaben auf? Kommt ihr klar? Gut. Wenn ihr sagt, sie sind fertig, dann sind sie fertig. Ich guck grad nicht mehr rein. Ich vertrau ihnen einfach mal. Und die Lehrer werden sich schon bei ihnen melden, wenn ihnen nicht gefällt, was sie da sind. Nun kommt dazu, dass grad nicht so viele Testes anstehen wie sonst. Es ist wirklich ein bisschen wie Urlaub.

Und das geht sogar noch weiter und ich bin meinem Körper und Geist auch grad echt ein bisschen dankbar, dass er/sie mir so genau zeigt, was er/sie braucht. Ich habe mich jetzt schon ein paar Tage hintereinander einfach eine Mittagspause nach dem Mittagessen gegönnt. Und zwar MIT Lieben IM Bett und mit einem guten Buch an meiner Seite. Ich lese grad vier gleichzeitig 😉

"Unsere Mütter" von Silia Wiebe, "Kurt" von Sarah Kuttner, "Alte weiße Männer" von Sophie Passmann und "Was man von hier aus sehen kann" von Mariana Leky. (Lustig, grad erst fällt mir auf, dass das ja alles weibliche Autorinnen sind… das sind übrigens alles Affiliate Links, wir kriegen also eine kleine Provision, falls ihr hierüber bestellen solltet, was uns natürlich sehr freuen würde).

Lesen, Joggen: Mitten am Tag, mitten im Mama-Alltag

Jedenfalls dürstet es mir nach Lesen und Ruhen und Input und Genießen. Die Kinder sind ja zum Glück schon so groß, dass sie derweil allein aufs Trampolin oder ins Garten-Fußballtor gehen können. Oder sich eben ein neues Youtube-Video von Freshtorge reinfahren, das sie mir danach sekundengetreu nacherzählen. Ich geh mittlerweile auch einfach joggen, obwohl mir die Spülmaschine zuruft, sie wäre jetzt auch mal dran… my time. Nehm ich mir. Bätsch. Kommen auch wieder andere Zeiten.

Ich sag euch was: Uns tut das allen gut, den Druck rauszuwissen. Ich träum sogar grad wieder. Das passiert mir sonst nur im Urlaub. Und die Kids sind viel ausgelichener, klar. Weniger Druck, mehr Glück. Mamas Seele hat Erziehungsurlaub, macht nur das Nötigste und zieht sich ansonsten zurück in ihre Bücher. Konto- und Klimaschonender Urlaub sozusagen.

Postkarte aus dem Seelen-Urlaub

Einer, an der wir uns wohl alle gut zurückerinnern werden, weil er auch Dinge hervorgebracht hat, an die wir uns erinnern werden. Dass wir rund um mein Bett grad ein Matratzenlager errichtet haben, um nochmal wie früher wie in einer Höhle oder einem Nest zusammen zu schlafen. Dass ich sie mit Shallow aus dem "A Star is born"-Soundtrack wecke, weil sich so einfach schöner in den Tag starten lässt als mit einem kalten Weckerklingeln.

Ach. Seelenurlaub ist schön. Dies hier soll meine Grußkarte aus diesem Urlaub sein. Für euch!

Das Wetter ist wechselhaft.

Die Stimmung ist gut!

Viele liebe Grüße!

 


1 comment

  1. Freut mich
    Toll, Lisa. Das freut mich sehr für Dich!! Wünsche Dir, dass der Urlaub noch ein bisschen fortdauert! Ich finde Deine Beiträge wundervoll, da Du so authentisch bist und Dir nicht überlegst, wie Du damit ankommst! Vielen Dank dafür!

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