Gedanken-Karussell: Wollen wir ein viertes Kind?

Die Gedanken schleichen sich ganz langsam an, manchmal, wenn ich nicht einschlafen kann. Oder wenn ich meine drei Kinder beobachte. Oder wenn ich meine Geschwister sehe. Oder wenn vor mir an der Kasse eine Mama mit Baby steht.

So, das war´s also jetzt echt mit der Familienplanung? Also so richtig? Habe ich das bewusst entschieden oder lasse ich einfach die Zeit entscheiden?

Wenn ich jetzt schwanger werden würde, dann wäre ich noch 39, wenn das Baby kommt.

39 – das sind 11 Jahre mehr als bei der ersten Schwangerschaft. Ne, lass mal. Jetzt sind die Mitte 20-Jährigen mal dran, für die bin ja schon fast ne Omi

Wie toll, dass die Kinder jetzt schon so groß sind. Meine Große ist schon fast ein Teenager. Wie sie da manchmal neben mir im Auto sitzt, plötzlich hat sie so lange Beine und Haare. War sie nicht gerade noch ein Baby?

Aber noch so EINMAL ein kleines Baby auf der Brust haben. Einmal dieses zufriedene Atmen nach dem Stillen, einmal diese winzigen Füße und Fingerchen.

Hilfe, ich habe leider wirklich gar keine Lust mehr auf Schwanger-Sein. Nicht nochmal diese schrecklichen Rückenschmerzen und Ischias-Beschwerden. So viele Tage, an denen ich kaum laufen konnte. Und nach der Geburt die wunden Brustwarzen, aua. Und Milchstau. So gemein.

Ich habe das Gefühl, dass ich wieder viel freier atmen kann, habe nicht mehr das Gefühl, dass die Kinder mich zum Überleben brauchen. Sie verabreden sich und genießen die Zeit bei Freunden. Sie lieben die Babysitterin und wir können ins Kino, ohne panisch alle zwei Sekunden aufs Handy zu gucken.

Aber wenn die Kleinste so niedliche Dinge sagt, die eben nur Kleinkinder sagen, wenn sie Buchstaben verdreht, dann denke ich: Wenn dieses Kind auch groß ist, dann ist das alles vorbei. Bitte nicht.

Wo drei satt werden, wird es doch auch ein viertes. Ich weiß doch, wie schön es ist, mit vielen Geschwistern groß zu werden. Und vielleicht würde ein viertes Kind auch etwas mehr Gleichgewicht in die Geschwisterkonstellation bringen…

Ne, ich bin so oft mit den Dreien schon an meiner Grenze. Ich glaube, vier Kinder schaffe ich nervlich nicht. Es ist oft schon so anstrengend alles – mehr kriegen wir nicht mehr gewuppt.

Aber nochmal ein Baby zum Genießen, all diese ersten Male nochmal erleben. Ein letztes Mal. Wäre schon schön.

Ich hab das alles schon durch. Rückbildung, Kitaeingewöhnung, ich mag nicht noch ein viertes Mal Laternenumzüge mitmachen müssen. Ich freue mich jetzt auf NEUE Erfahrungen mit den Kids.

Vielleicht werden wir aber in ein paar Jahren zurück gucken und uns denken: Ach, eins wäre schon noch gegangen. Werden wir dann der verpassten Möglichkeit nachtrauern?

Ist das schön, wieder durchzuschlafen. Und morgens auch einfach mal liegen zu bleiben, weil die Kinder zusammen Hörspiel hören. Und überhaupt wird alles gerade leichter. Wie toll, dass sie nun alle genau sagen können, was sie möchten oder auch, wenn ihnen was wehtut. Kein Rätselraten mehr. Keine Windeln mehr – ist das ist das Beste!

Für die Großen wäre ein kleines Geschwisterlichen auch noch toll. Vor allem die Jüngste wünscht es sich soooo sehr.

Ich habe drei gesunde, glückliche Kinder. In den letzten Jahren gab es einige bange Momente, die mich für ihre Gesundheit noch dankbarer machen. Warum das Schicksal nochmal herausfordern? Wir können glücklich sein, wenn wir diese drei gut und gesund groß kriegen. Ich bin auch nicht mehr unbelastet im Kopf. Kenne so viele Geschichten, ich weiß, dass so viel schief gehen kann. Ich kenne zu viele Eltern und Kinder mit dicken Rucksäcken, traurigen Schicksalen.

Aber es ist ein endgültiger Abschied. Ein Teil des Frauenlebens ist dann vorbei. Unwiderruflich. Und beim letzten Mal habe ich nicht bewusst Abschied genommen. Und wenn ich mir so sicher wäre, warum schleichen sich dann immer wieder diese Gedanken in meinen Kopf? Im Herz ist noch Platz, das spüre ich.

Manchmal wünschte ich, es würde einfach so passieren und ich müsste keine Entscheidung treffen. Aber es passiert nicht einfach so. Vielleicht sind diese Gedanken auch einfach Teil des Loslassens. Denn ja, es ist ein Loslassen von einer ganz wichtigen Phase meines Lebens. Einer Phase, die mich so geprägt hat, mich so verändert hat, mir so viel geschenkt hat. Ich bin Mutter geworden und habe drei Kindern das Leben geschenkt. Das alleine ist doch schon unglaublich.

Und dennoch sieht es sehr danach aus, dass nun eine neue Phase beginnt. Eine Phase, in der wieder etwas mehr Luft für mich selbst ist. In der ich keine Kleinst-Kinder mehr habe. Auch diese Phase wird schön, sie ist schon schön. Und trotzdem… ein wunder Punkt bleibt.

Foto: Cindy und Kay Fotografie


21 comments

  1. Ich habe zwei Kinder, (12 und 8,5 alt) und bin 45. Ich würde nie im Traum mehr daran denken, noch ein weiteres Kind zu bekommen. Besonders wenn ich sehe, was hier Eltern in der Pandemie zugemutet wird!!! Im Gegenteil: ich bereue, dass ich überhaupt Kinder bekommen habe und würde gerne die Zeit zurückdrehen und mich gleich mit 19 sterilisieren lassen. Eltern haben in unserem System per se einfach die Arschkarte gezogen…..und heutzutage noch tausendmal mehr als früher…..

  2. Tja, wenn wir die Entscheidung nur selber hätten treffen können, wenn unser Jüngster – das vierte Kind – jetzt seit dreieinhalb Jahren bei uns wäre und nicht bei der Geburt verstorben – dann, ja dann wäre es mir leicht gefallen, alles weiterzugeben, was sich so ansammelt. Aber so steht der Wickeltisch immer noch im Schlafzimmer und der Kinderwagen zusammen geklappt in einer Ecke im unteren Flur und ich lebe zwischen Hoffnung und Bangen und es zerreißt mir die Seele 🙁

  3. Mich beruhigt es immer wieder, dass andere auch am Hadern sind … bei uns ist es ganz klar Herz (ich) gegen Kopf (mein Mann). Ganz schön verfahren. Meine Uhr tickt auch, aber ich bekomme die Sehnsucht nicht abgestellt … bin gespannt, wie ihr euch entscheidet. Alles Liebe!

  4. Oh…deine Überlegung kenne ich zu gut. Vor zwei Jahren standen wir auch genau da. Wir hatten bereits drei großartige Mädels (2009, 2014, 2016), aber immer war da der Gedanke eins geht noch und fehlt noch. Dann wiederum, ich bin keine 25 mehr…soll ich mein Glück so herausfordern? Was ist, wenn das Kind nicht gesund ist? Schaffen wir das auch? Ist es fair den Mädchen gegenüber? Alle Bedenken auf Seite geschoben und geguckt, ob es einfach nochmal so schnell klappt. Und siehe da…es ging wieder ratzfatz. Einen Tag vor unserem Sommerurlaub ein positiver SS Test. Dann ging es erstmal auf die Reise. Für einen Arztbesuch hatte ich keine Zeit vorher. Bereits im Urlaub habe ich gemerkt, dass die SS anders war. Ich hatte drei hinter mir und kannte die Wehwehchen. Aber jetzt war es anders…alles war *doppelt* so schlimm. Ich habe tagelang geschlafen. Mir war nur noch übel. Migräneartige Kopfschmerzen. Und da hab ich schon zu meinem Mann gesagt, es ist alles doppelt so schlimm wie sonst, wir bekommen Zwillinge. Zu diesem Zeitpunkt lachte er mich noch aus. Drei Wochen später nach dem ersten Ultraschallbild war ihm nicht mehr nach Lachen zumute. Ich sollte Recht behalten. Nach drei Mädels folgten nun zwei Jungs. Das letzte Jahr war unfassbar turbulent und hat mich an nicht gekannte Grenzen geführt. Aber langsam wird es wieder lustiger. Wir haben jetzt eine richtige Rasselbande. Überall guckt man uns schockiert, bewundernd oder auch mal abschätzig an. Denn wer bekommt schon 5 Kinder. Tja….war auch nicht unser Plan. Aber es passt schon. Alle 5 sind großartig.

  5. Ich bin mit 37 zum ersten Mal schwanger geworden und bin jetzt 39. Den Gedanken an ein zweites Kind finde ich einerseits sehr schön. Ich würde gerne die Babyzeit nochmal erleben und fände es wunderbar, wenn mein Sohn einen Bruder oder eine Schwester hätte. Gleichzeitig hat mich das erste Jahr mit meinem Sohn aber auch, wie ich denke, überproportional angestrengt. Ich bin überzeugt, dass es mich weniger geschlaucht hätte, wenn ich meinen Sohn fünf bis zehn Jahre früher bekommen hätte, wobei das zu der damaligen Zeit aus einer Vielzahl von Gründen nicht möglich war.
    Neben meiner körperlichen Belastbarkeit gibt es weitere sehr handfeste Gründe, die gegen ein zweites Kind sprechen. Einer dieser Gründe besteht auch darin, dass ich das Schicksal nicht herausfordern möchte. Ich bin sehr dankbar, dass es mit der Schwangerschaft in nicht mehr jungem Alter geklappt hat und dass unser Sohn gesund ist. Ich muss auch gestehen, dass ich auch etwas Angst vor einer Zwillingsschwangerschaft hätte.
    Ich werde schon etwas wehmütig, wenn ich die lärmige Fröhlichkeit von Familien mit zwei oder mehr Kindern sehe. Unter Berücksichtigung aller Aspekte passt es aber für uns leider nicht mehr.
    Mir war das früher nicht so klar, aber es ist doch ein Unterschied, ob man mit Ende 30 das erste oder aber das zweite, dritte, vierte…Kind bekommt.

    Ich weiß nicht, ob es das hier schon gab, aber ich fände mal ein Doppelinterview bzw. eine Gesprächsrunde mit Frauen interessant, die zum einen Teil sehr jung das erste Kind bekommen haben und zum anderen eher in fortgeschrittenerem Alter. Da würde mich interessieren, wie die physische Belastung erlebt wurde, die geringe persönliche Autonomie, der Einschnitt in die Berufstätigkeit etc.

  6. So schön, Katharina, dass du dir ein viertes Kind grundsätzlich vorstellen kannst und dir dazu Gedanken machst. Wie haben vier Kinder in allen Altersstufen vom Baby bis zum Prä-Teenie und uns für jedes einzelne entschieden und es ist einfach unglaublich! Unglaublich schön und unglaublich anstrengend! So viel Arbeit und Energie, die es kostet, aber die Kinder miteinander aufwachsen zu sehen, sie dabei begleiten zu dürfen, diese unfassbare Geschwisterliebe zu erleben, die entsteht! Zu sehen, wie selbstverständlich und innig geliebt das Baby wird, wie es vom allen vergöttert und beim aufwachsen begleitet wird, das ist einfach unbezahlbar und eine unvergleichliche Erfahrung. Die Kinder wachsen als starke Gruppe auf und können sich immer aufeinander verlassen. Wenn wir Eltern mal „blöd oder unfair“ sind, trösten sie sich gegenseitig und bilden eine Einheit, da kommt nichts von außen ran, es nicht vergleichbar mit Freunden, Geschwisterbande sind einfach enger. Aber man muss diese vielen Kinder wirklich ganz klar wollen, Lust darauf haben, diese vielen kleinen Menschen zu begleiten, die Infrastruktur muss stimmen, Schwangerschaften und Geburten müssen „funktionieren“, man braucht genug Platz, ein großes Auto, genug Einkommen, denn sie fressen einem buchstäblich die Haare vom Kopf. Und stressresistent muss man auch sein, Chaos und Lärm aushalten können, seine eigenen erwachsenen Bedürfnisse zurücknehmen können, zumindest in den ersten Jahren, denn einer schreit immer, viele Kinder haben viele unterschiedliche Bedürfnisse, sie wollen gesehen werden und Aufmerksamkeit bekommen. All das ist nicht ohne und eine Wahnsinnsherausforderung, aber man wird belohnt mit so viel Liebe und Zuneigung, mit enger menschlicher Bindung, ganz viel kuscheln, Staunen und Wachsen, alle zusammen.

  7. Ich habe zwei Kinder (4 und 2) und mir geht es gerade andersrum…ich hätte gern drei Kinder und ich glaube auch, mein Mann und ich könnten drei Kinder relativ problemlos wuppen.
    Aber wir würden never ever ein 3. Baby schaffen können und wollen! Und unsere Beziehung würde es wohl nicht überleben! Wir haben die Anfangszeit immer als fürchterlich anstrengend und einengend (und ehrlich gesagt auch etwas langweilig) empfunden…jetzt, wo die Kleine zwei ist, wird es langsam so richtig witzig und interessant mit den Beiden!
    Ich werde neidisch bei Familien mit drei Kindern (über drei Jahren) , bei Neugeborenen empfinde ich nur unendliche Erleichterung, dass ich da durch bin;)

    1. Ich habe zwei Kinder und überlege auch oft ob ich noch ein drittes bekommen sollte.Bin aber auch schon 38… Manchmal kommt es mit so vor, dass Frauen zwar keine Midlifecrisis ( nach 🚗) haben, aber der Gedanke nie wieder ein Kind zu bekommen, lösst ähnliche Gefühle aus 😂 Zumindest bei mir. Ich hoffe auch darauf, dass das Kondom platzt und das Schicksal für mich entscheidet, dann habe ich das Schicksal immerhin nicht herausgefordert 😊

  8. Huhu, also ich kann in Bezug auf mich sagen dass die Sehnsucht nie ganz aufhört. Wir haben 4 Kinder zwischen 3 und 9 Jahren und ein bisschen Wehmut verspürt man immer, dass es kein Baby mehr geben wird. Es ist toll dass Nr. 4 schon so selbstständig ist und ich beginne mein Leben wieder mehr für mich zu genießen, da ich jetzt fast 10 Jahre 24h im Einsatz war mit wenig Spielraum für mich selbst. Ich bin froh dass wir 4 gesunde Kinder haben, toi toi toi und wir haben trotz kleiner Rest-Sehnsucht unsre Familienplanung abgeschlossen und widmen uns wieder andren Dingen, die man mit kleinen Kindern nicht so gut machen kann. Ich bin jetzt 40 und unser 4. Kind kam 1 Woche nach meinem 37. Geburtstag auf die Welt.
    Aus einem mittleren Kind wurden übrigens 2 mittlere Kinder 😉 Nicht nur einfach… LG Sandra

  9. Hallöchen,

    ich finde es bemerkenswert, dass andere ähnliche Gedanken hegen. Ich dachte immer ich bin vielleicht die Einzige die sich den Kopf über die Anzahl der Kinder zerbricht. Ich habe eine Tochter (6) aus einer vergangenen Beziehung und mit meinem Ehemann nun ein weiteres Kind bekommen (8 Monate alt). Wir beide wünschen uns insgesamt vier Kinder. Gedanken um die aktuelle Weltsituation (nicht nur die Pandemie), finanzielle Grundvorraussetzungen und auch das immer wieder herausfordernde Glück, beeinflussen so eine Entscheidung.

  10. Hallo Katharina,

    Die Frage ist ja, ob diese kleine Wehmut-Pieksen immer bleibt oder ob es verschwindet, wenn man wirklich „durch“ ist…Bei mir war es so, dass wir ein drittes Kind wollten und Zwillinge bekommen haben, also die Nummer vier direkt mitgeliefert. Natürlich sind die Dinge dann so wie sie sind, man kann sich das kleine Menschlein nicht mehr wegdenken und führt sich die positiven Aspekte stärker vor Augen als die negativen. Mittlerweile denke ich, dass wir bei einem Einling in Runde drei noch ein viertes Kind hinterher bekommen hätten, mein Mann wollte ohnehin gern vier. Dass es eine gerade Zahl ist, hat etwas, es ist keiner „übrig“ und man ist eine richtige Großfamilie! Aber mit drei Geschwistern weißt du das natürlich.
    Ich kann jetzt sagen: Die Familienplanung ist abgeschlossen, kann ohne Probleme Babykleidung, Stilloberteile und Co. weggeben und freue mich am Großwerden der Kinder. Ein Seufzer entweicht mir sicher beim Erinnern an die Babyzeit, aber das Gefühl „Ich könnte/würde/sollte noch einmal“ habe ich nicht mehr. Darüber bin ich froh und dankbar.
    Deine neu gewonnene Freiheit klingt verlockend, kann aber auch in drei, vier Jahren noch (wieder)kommen.

    Mögest du die für dich und euch passende Entscheidung treffen.

  11. Liebe Katharina,

    mal wieder schreibst du mir direkt aus dem Herzen! Gut, die Rahmenbedingungen sind etwas anders (ich bin ein bisschen jünger und meine Älteste kommt gerade erst in die Schule) aber die Sehnsucht ist die gleiche.
    Es gibt die vernünftige Seite in mir, die sagt: Hey, endlich schläft der Kleine durch und schreit nicht mehr den ganzen Tag. Nächstes Jahr sind wir vielleicht schon windelfrei und durch viel Glück haben wir ab September alle Kinder im Kindergarten bzw. hoffentlich in der Schule. Endlich wieder mehr Zeit für mich. Und vor allem die Ruhe, die ich in den letzten Wochen soooooo sehr vermisst habe.
    Und dann ist da die andere Seite. Die denkt sich: Och sind die Neugeborenen süß!! Und wie schön schnuckelig die ersten Monate mit Stillen und viel kuscheln waren. Eins hätte doch noch Platz. Im Herzen, im Haus(irgendwie) und in der Familie.
    Viele, die mit mir beim letzen Kind schwanger waren, bekommen gerade die nächsten Kinder oder sind wieder schwanger. Da kommt man schon ins Grübeln.

  12. Wenn es dieses Gefühl noch gibt, würde ich mich schon trauen, noch eins zu bekommen, denn es scheint eine große Sehnsucht da zu sein. Bei mir ist es so, dass wir drei haben, und ich fühle, dass es reicht. Ich bin an der Grenze, es geht gerade alles irgendwie mit Arbeit, Mann, etc., aber mehr kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. In den letzten Monaten ist mir klar geworden, dass es keine Garantie für Betreuungsnetzwerke, keine Garantie auf Arbeit, keine Garantie auf unsere Oma, auf Freunde-Treffen, Hobbies für die Kinder, Musikunterricht, Schule und alles, was ein Kinderleben schön und ein Elternleben einfacher macht, gibt. Alles kann auf einemal wegbrechen. Dies macht die Entscheidung gegen ein weiteres Kind für mich umso einfacher. Ein Zeichen, dass man mit dem Thema abgeschlossen hat ist für mich die sehr einfache Trennung von Babykleidern….

  13. Hallo Katrin!

    Ich denke, dass das nicht immer mit privilegiert zu tun hat, sondern an den eigenen Ansprüchen. Wir haben vier Kinder, Haus zur Miete und nur mein Mann arbeitet, da zwei Kids schwerbehindert sind. Wir haben zwei große Autos (fahren dafür aber nicht 3x jährlich in Urlaub) und leben gut. Klar kenne ich viele, die noch mehr haben und dadurch alles „größer und schöner“ wirkt, aber das möchte ich gar nicht. Es ist für uns so, wie es sein soll. Wenn ihr euch – trotz des guten Gehaltes – unsicher fühlt, dann reicht vielleicht ein Kind. Und wer weiß, was dann in einigen Jahren ist? Besserer Job, andere (günstigere) Wohngegend, Zwillinge … du glaubst gar nicht, wie schlagartig sich alles ändern kann und wird. Man kann zwar „grob“ planen, aber wie heißt es so schön? „Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt!“
    VG

    1. Liebe Katharina,
      mir geht es ähnlich, dass die Sehnsucht nach nem 4. Kind da ist. Meine sind jetzt 8,fast 6 und fast 2 Jahre alte. Zwei Jungs und 1 Mädchen. Und ich werde im November 39. Nehme Babys auf einmal anders wahr und aus irgendeinem Grund poppt die Sehnsucht auf. Aber auf der anderen Seite waren die letzten 2 Jahre mit der Jüngsten sau hart. Irgendwie lief nix mehr rund. Die letzte Schwangerschaft war schon nicht easy, musste Becken Gurt und Bauchnabelbruch Gurt tragen. Und stillen hat nicht so geklappt, hatte zu wenig Milch, musste zum ersten Mal zusätzlich zufüttern. Dann war ich gefühlt jede Woche mit einem Kind beim Arzt, immer alles wieder heilbar, aber mit dreien einfach zäh. Dann habe ich mir letztes Jahr das Bein gebrochen und große Bauch OP, weil ich kurz vorm Darmdurchbruch stand. Dann jetzt Corona, wo ich unter der Woche quasi alleinerziehend war. Und die Kombi Schulkind, Kitakind und Kleinkind echt bescheiden war. Und echt zwei Nerven Zusammenbrüche hatte. Ich spüre die Sehnsucht, auch nach ner ausgeglichenen Geschwister Konstellation – der Mittlere kämpft schwer mit seiner Rolle – aber ich merke auch die letzten zwei Jahre haben mich stark an meine Grenzen gebracht, wenn nicht sogar überschritten. Das ich mir ehrlich zugestehen muss, ich packe ein weiteres nicht. Daher genieße ich im Moment sehr bewusst unsere Jüngste, die mich nach den 2 Jungs nochmal echt zum Schwitzen bringt, ein echter Wirbelwind. Ich will das Schicksal auch nicht herausfordern, bin froh, um meine 3 gesunde Kids, die aber auch „gesund“ ihre Baustellen mitbringen. Beim ältesten wurde gerade ADHS diagnostiziert.
      Dir/ euch wünsche ich eine gute Entscheidung.
      Liebe Grüße

  14. Ich bin da eher dafür auf sein Herz zu hören, sofern nicht wirklich gravierende Gründe gegen die Erfüllung des Kinderwunsches sprechen.
    Ich denke, die Entscheidung für ein (weiteres) Kind haben noch die wenigsten bereut, dieses nachträgliche Hadern „was wäre wenn wir doch noch mal…., bestimmt hätten wir es hinbekommen…“ kennen dagegen glaub ich viele. Sind nur meine persönlichen Gedanken….
    Wir haben dieses Jahr Nr. 5 bekommen, 18 Jahre nach dem Ersten.😉

  15. Ach,Katharina, es geht uns allen gleich!
    Ich kann die innere Zerrissenheit, die du so passend in Worte gefasst hast, auch spüren. Und je mehr Zeit vergeht, zur Geburt der drei Geschwister, desto stärker werden die Gefühle, dass es gut so ist.
    Und doch ist da manchmal und unerklärlicherweise dieses Sehnsucht nach einem Baby.
    Aber ist das nicht verständlich: das Gefühl übermannt mich, …
    1) … wenn ich meine drei betrachte und an die schöne vergangene Zeit denke.
    2) … wenn mir mein Pubertier gehörig alle Nerven raubt.Ach wie vermeintlich einfach war er noch als Baby 😉
    3) … wenn ich Geburtstag habe und ein Jahr älter werde 😂. Vermutlich auch völlig normal.

    LG

  16. Hallo, ich habe „nur“ 2 Kinder und das jüngere kommt dieses Jahr in die Schule und mir sind genau diese Gedanken auch in den letzten Wochen immer wieder durch den Kopf gegangen. Und mein Mann wollte auch immer gerne noch ein Kind. Aber mein Großer brach in Tränen aus, als ich ihn nach seiner Meinung fragte… die Kleine würde so gerne noch ein jüngeres Geschwisterchen haben. Doch ich werde im Winter 40. und wir haben jetzt auch ein Jahr lang eine Diagnostik auf eine potentiell lebensverkürzende Krankheit meiner Kleinen durch, wo es am Ende Entwarnung gab. Ich Trau mich nicht noch einmal das Schicksal heraus zu fordern!

    1. Liebe Katharina,
      danke für diesen schönen Text. Mir geht es ähnlich, aber mein Mann ist ganz klar gegen Nummer 3. Ich hoffe noch ein bisschen, aber die biologische Uhr tickt…
      Liebe Grüße Maria

  17. Natürlich ist es die Entscheidung jedes/jeder Einzelnen.Punkt:)

    Aber in dieser, für uns erstmals und hoffentlich nie wieder eintretenden, Pandemiesituation kann ich persönlich ein bewusstes Nachdenken über ein weiteres Kind absolut nicht nachvollziehen.

    Ich habe meine Kinder (16 und 11) noch in eine andere Welt hineingeboren. In der heutigen Situation wüsste ich nicht, ob ich meinen Kindern eine solche Welt antun wollte….

  18. Das ist wirklich spannend. Mein Freund und ich überlegen gerade das erste Kind zu bekommen und haben vor kurzem diskutiert dass Kinder zum Luxus werden. Wir suchen derzeit nach einer drei Zimmer Wohnung aber unter 500 000 findet man kaum was. Wir verdienen beide gut aber können uns trotzdem niemals mehr als ein Kind somit leisten. Ihr seid da wohl sehr privilegiert, was total schön ist, dass es das auch noch gibt 🙂 wir beide sind mit drei Geschwistern aufgewachsen, was echt schön war. 🙂

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