Ehe? Nicht für mich! Ich kann mich einfach nicht so gut verlieben

Ihr Lieben, unsere Leserin Nina kann sich nicht vorstellen jemals zu heiraten. Wenn überhaupt, dann würde sie es nur aus Vernunftgründen tun. Das war aber bislang noch nicht nötig. Hier erzählt sie uns von ihren Gedanken: 

Liebe Nina, du warst noch nie verheiratet und kannst dir auch nicht vorstellen, das je zu tun. Warum?

Liebe Lisa, ich hatte bisher zwei sehr lange Beziehungen. Aus der letzten Beziehung stammt mein Sohn, damals hätte ich JA gesagt, wenn ich gefragt worden wäre. Heute kann ich mir nicht mehr vorstellen über eine Ehe nachzudenken. Diese zwei Beziehungen haben meine Meinung zur Liebe nachhaltig geprägt.

Hast du denn generell Schwierigkeiten dich zu verlieben?

Ja, das habe ich. Jemanden toll finden ist einfach, aber zum Verlieben gehört mehr dazu als ein paar Schmetterlinge im Bauch. In meiner jetzigen Situation ist verlieben für mich ausgeschlossen, ich glaube, ich würde es nie mehr so weit kommen lassen. Verliebt sein bedeutet verletzbar sein.

Nun sagst du, eine Vernunftehe – also eine Ehe ohne Liebe – wäre die einzige Form der Ehe, die für dich in Frage käme. Wie meinst du das?

Ich würde das Pferd nur noch von hinten aufzäumen. Man muss zu vielen Themen die gleiche Meinung haben. Ähnliche Vorstellungen von Familie und sich vertrauen können. Zuverlässig sein und Achtung vor dem anderen haben. Das fehlt heute, meiner Erfahrung nach, in sehr vielen Beziehungen. Die Liebe oder das verliebt sein macht oft blind für wichtige Aspekte in einer Beziehung. Man übersieht gerne Unstimmigkeiten und Probleme –  die später, in einer Ehe und vielleicht dann sogar mit Kindern, fatale Folgen haben können.

Glaubst du, dass ein Zusammenleben ohne Liebe einfacher ist?

Ja, man wird so nicht so leicht verletzt. Wenn wir verletzt sind, zahlen wir dies oft dem Partner heim und so entsteht ein Teufelskreis aus dem viele Paare nicht herauskommen. In einer Beziehung und/oder Ehe, die auf Vernunft basiert, agiert man weniger emotional und lässt sich nicht von Gefühlen, sondern vom Verstand lenken. Dieser ist rational, Gefühle dagegen emotional.

Gibt es in deiner Vergangenheit eine Enttäuschung, die sich der Liebe gegenüber zu skeptisch werden lässt?

Eine große und ein paar kleinere. Meine letzte Beziehung ging in Juni 2016 auseinander. Mein Sohn und ich leben seitdem alleine. Ich war verletzt, gedemütigt, enttäuscht und stand, auch finanziell, mit fast nichts mehr da. Wie ein Mensch dem anderen so etwas antun, kann lässt mich nun skeptisch sein, wenn jemand anderes von Liebe redet. Wenn ich liebe, dann doch ohne Wenn und Aber.

Nun hast du einen Sohn. Hast du noch Kontakt zu seinem Vater?

Ja, und trotz unschöner Gründe der Trennung sehr guten Kontakt sogar. Es geht schließlich um unser Kind. Nichts meins, nichts seins, sondern UNSER Kind. Unser Sohn ist das Wichtigste in meinem Leben und dafür bin ich bereit jedes "Opfer" zu bringen. Wir verbringen Feiertage, Geburtstage und manchmal die Freizeit zusammen. Unser Sohn ist erst 6 Jahre alt und er soll erleben, dass wir weiterhin seine Eltern sind, auch wenn wir getrennt sind. Ja, ich muss manchmal die Faust in der Tasche machen und finde auch nicht alles immer toll, aber wenn es zu Gunsten des Kindes geht bin dazu fähig.

Würdest du sagen, du bist einfach nicht so der Beziehungsmensch?

Ja, absolut. Mir wurde der Glaube daran genommen, dass ich den Menschen finde, zu dem ich passe. Es gibt Momente, in denen ich sehr traurig bin, dass mein Traum von einer Kernfamilie geplatzt ist. Aber dann sehe ich mein wunderbares Kind an und erkenne wie schön unser Leben zu zweit ist.

Wie sähe für Dich die perfekte Situation für deine kleine Familie aus?

Wir wohnen schon im ländlichen Teil einer Großstadt mitten im Ruhrgebiet. Das ist schön, um uns herum sind Kühe und Pferde und ums Eck ist die Autobahn, um überall hin zu kommen. Hier möchte ich unbedingt bleiben. Mein Traum wäre ein großes Haus zusammen mit der ganzen Familie. Onkel, Tanten, Cousin und Patenkinder, das wäre wahnsinnig toll!

 

Foto: pixabay


1 comment

  1. Ähnlich
    Bei uns ist es ähnlich. Seitdem der Vater meiner Kinder und ich über unsere Liebesbeziehung weg sind, sind wir bessere Eltern.
    Wir können uns rational unterhalten und organisieren ohne gegeneinander aufzurechnen wer mehr tut. Wir streiten nicht mehr und es ist sehr harmonisch geworden.
    Ob das der richtige Weg ist, weiss ich nicht. Aber ich erlebe es ähnlich.

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