Zurück in die Zukunft! Warum Elternzeit auch für Väter wichtig ist und wie Lisa unverhofft von der Vergangenheit eingeholt wurde…

Liebe Caro, wie wäre es denn, wenn Dein Mann nach der Geburt Eures zweiten Kindes ein halbes Jahr Elternzeit nimmt und Du in der Zeit ganztags arbeiten gehst… ich glaube, dann ist Dein Beitrag von gestern nicht mehr aktuell, denn dann kannst DU am Abend nach Hause kommen und fragen: „Huch, wie sieht es denn hier aus? Was hast Du denn den ganzen Tag gemacht?“ Kommt Dir jetzt vielleicht komisch vor, aber man vergisst das tatsächlich!

Meine Kids sind ja nun bereits weit entfernt vom Säuglingsalter und manchmal frage ich mich jetzt schon: Wie was das denn noch damals, was hab ich da eigentlich den ganzen Tag gemacht? Nicht, dass ich vergessen würde, wie ANSTRENGEND das zum Teil mit drei Kindern war, aber die Details meines Tuns verschwinden so langsam vor meinem inneren Auge. WAS JA AUCH TOLL IST. Denn wenn ich jetzt all die Fotos von damals sehe, mit niedlichen kleinen Grinsebacken, dann… hach! War doch alles toll und richtig, so, wie es gelaufen ist. Texte wie dieser hier erinnern mich dann zurück an die Zeiten und da zieht sich mir dann doch auch nochmal die Magenwand zu, wenn ich an diese klebrige Überforderung mancher zäher Tage zurückdenke… Trotzdem: Hach! Bald sind sie aus dem Haus und dann?
Weißt Du, warum ich gerade so auf dem Großwerde- und Erinnerungstrip bin? Gestern ist etwas geschehen, das man eigentlich nur aus Filmen kennt. Gestern haben meine Kinder die Schubalden eines uralten, schon abgeschriebenen Schreibtischs geöffnet. Und, was soll ich sagen? Sie waren vollgestopft mit Erinnungen. VON MIR!

Die Schubladen waren original seit 1997 nicht mehr geöffnet worden, seit dem Zeitpunkt also, an dem ich mein Kinderzimmer gegen die große weite Welt eintauschte und für ein Jahr zum Schüleraustausch nach Kolumbien ging. Da meine Eltern, als ich wieder kam, in einen anderen Teil des Hauses gezogen waren, hatte ich also ein neues Zimmer, einen neuen Schreintisch. Und der alte, der war bis gestern irgendwie vergessen. Darin: Ein Beschwerdebrief an einen Verflossenen, eine Blendi-Zahnputz-Urkunde, Fotos, ein Freundinnen-Briefwechsel über das Leben, Schulbus-Tickets, alte Mäppchen und Schulzeichnungen. Eine Bravo von Juli und eine von Dezember 1997. Und Liedtexte, die ich handschriftlich notiert hatte, um besser mitsingen zu können. Und jetzt rennen meine Kinder hier mit meinen alten Mäppchen samt „I love Martin“-Aufschrift rum (keine Ahnung, wer Martin ist oder war!) und kleben die Bravo-Backstreet-Boys-Sticker auf ihre Bastelbögen. Hach!
Hach! Die Bravo kostete am 24. Juli 1997 noch 2,40 DM.Im Alter von zarten fünf Jahren stand in schon bei Preußen Wilmersdorf auf dem Platz. Kurz danach sind wir von Berlin in die Provinz umgezogen.Und dies hier ist nicht der Brief an den Verflossenen. Die Überschrift „Verpiß dich“ kündigt lediglich ein Lied der früheren Mädelstruppe Tic Tac Toe an…


1 comment

  1. Gut wegpacken
    … will man ja immer ein paar bestimmte Sachen, von denen man glaubt man sieht sie sich später an. Aber eigentlich sind es diese Überraschungsfunde die einen viel mehr begeistern können 🙂
    Ich weiß auch nicht mehr alles, was ich den ganzen lieben tag mit 2 kleinen Kindern zu Hause getrieben habe aber nie werde ich vergessen wie schlimm ich es fand, als ich ein paar Tage lang fürchtete das 3. Kind zu erwarten und an die Minuten als ich mich fragte wer zum Teufel eigentlich unbedingt 2 Kinder gewollt hat und ob ich früher wohl unter Drogeneinfluss stand. Interessanterweise waren es alte Tagebücher aus der Jugendzeit, die mir gezeigt haben, dass das Leben früher auch schon mal scheiße war und dass sich irgendwann wieder alles bessert. Wie Recht ich hatte 😉 Sollte man viel öfter machen, so ein Blick in die Vergangenheit, dann ängstigt einen die Zukunft nicht mehr so.