Wie ich es geschafft habe, dass meine Tochter sich sozial engagiert – Gastbeitrag von Eva

Alle Eltern wünschen sich, dass ihr Kind eine „soziale Ader“ entwickelt,  sich für andere einsetzt und Verantwortung übernimmt. In einer Welt, in der es aber scheinbar immer mehr darum geht, nur für sich selbst zu sorgen ist es aber manchmal gar nicht so einfach, das zu erreichen. Was kann man also machen, damit der eigene Nachwuchs ein Bewusstsein für soziale Verantwortung entwickelt? 

Viele Menschen sprechen mich darauf an, wie ich das mit meiner Tochter Miriam hinbekommen habe. Miriam startet mit sieben Jahren jetzt ihr erstes Projekt um misshandelten Arbeitseseln einen angenehmen Lebensabend zu ermöglichen. Sie hat seit über einem Jahr Geld von ihrem Taschengeld und Geschenken gespart, um dies zu beginnen und macht gemeinsam mit mir dieses Jahr einen Spendenlauf für ihr Projekt, die 1000 K Challenge. Auch in vielen anderen Bereichen ist sie extrem großzügig, sie verschenkt gerne ihre Anziehsachen an Bedürftige und setzt sich sehr für die Erdbebenopfer in Nepal ein. Ich habe natürlich auch keine Zauberrezept und unsere Lebensumstände – ein Leben in Nepal und unterwegs – sind natürlich anders als die der meisten, aber einige Anregungen kann ich trotzdem geben. 

Vorleben

Kinder gucken in allem zu ihren Eltern auf und wir sind die größten Vorbilder, die sie haben. Am wichtigsten ist es also für mich, soziales Engagement vorzuleben. Und das heißt nicht nur oberflächlich, sondern wirklich in den Familienalltag verwoben. Wenn Kinder sehen, dass die Eltern immer ganz automatisch auch an andere denken, werden sie dies irgendwann übernehmen. Und das muss ja nicht immer etwas Gemeinnütziges sein. Auch Freunden und Familie öfters mal eine kleine Freude machen, etwas mitbringen, einen Kuchen backen oder ähnliches trägt dazu bei, dass Kinder sehen, dass es gut und schön ist an andere zu denken, ohne Anlass oder Gegenleistung. Oder auf dem Supermarktparkplatz dem Mann mit den drei Taschen einfach mal etwas abnehmen, Türen aufhalten und Hilfe anbieten, bevor diese eingefordert wird. 

Viele Familien spenden ja auch zum Beispiel zu Weihnachten Geld. Oft sind die Kinder da aber nicht dabei. Es wird eine Überweisung gemacht und dann kommt vielleicht irgendwann ein Infobrief, aber so richtig involviert sind die Kinder nicht. Warum nicht einmal mit den Kindern gemeinsam ein Projekt auswählen und dieses dann auch aktiv verfolgen? So sind alle Familienmitglieder beteiligt und vor allem die Kinder bekommen es auch so richtig mit.

Sprechen, Sprechen, Sprechen

Für uns ist der wichtigste Aspekt, dass wir über alles sprechen. Kinder können so viel verstehen und so viele Zusammenhänge erfassen, wenn wir ihnen nur die Möglichkeit geben. 

Unser erster Instinkt als Eltern ist ja oft, dass wir unsere Kinder schützen möchten. Wenn wir auf der Straße Bettler sehen oder im Fernsehen eine Reportage über Elendsviertel läuft, versuchen wir oft die Kinder schnell weiterzuziehen und abzulenken. Ich habe das hier in Nepal am Anfang oft gemacht, da wir natürlich sehr oft mit Bettlern in Kontakt kommen. Nach einer Zeit habe ich aber gemerkt, dass das mein Weg des Umgangs ist, nicht der meiner Tochter. Sie möchte gerne wissen und verstehen, warum die Dinge so sind wie sie sind, warum dieses Kind auf der Straße lebt und warum es keine Anziehsachen hat. Indem ich nicht mit ihr darüber spreche, nehme ich ihr eine Gelegenheit Empathie zu entwickeln und die Welt besser zu verstehen. 

Seitdem sprechen wir oft darüber, warum es einigen Menschen schlechter geht und was wir daran ändern können. Mir ist es sehr wichtig, nach dem Problem auch eine mögliche Lösung zu besprechen. Natürlich werden wir zu zweit nicht globale Armut lösen, aber wenn man sich Wege überlegt, wie man im Kleinen etwas ändern kann, fühlen sich auch Kinder nicht machtlos sondern beginnen ihre Rolle in der Gesellschaft zu verstehen. Im Umgang mit Bettlern haben wir zum Beispiel jetzt eine gemeinsame Strategie entwickelt: Kindern geben wir nichts, da wir es nicht unterstützen möchten, dass diese nicht zur Schule gehen sondern auf der Straße betteln. Alten Menschen, die selbst keine Möglichkeit mehr haben zu arbeiten und an den Tempeln betteln, gibt Miriam jetzt immer einen kleinen Betrag. 

Gleichzeitig ist es mir aber auch sehr wichtig, dass Miriam versteht, dass wir unglaublich privilegiert sind durch unsere Herkunft aus Deutschland und zwar eine gewissen Verantwortung haben, diese aber auch vorsichtig ausleben müssen. Wir sprechen auch viel über Kolonialismus, Respekt anderen Kulturen gegenüber und einen vernünftigen Umgang, um alles im Zusammenhang zu sehen. Alles schwierige Themen, aber ich bin immer wieder begeistert was Miriam beizutragen hat. Und wie sie auch meine Perspektive erweitert. 

Viel zu oft unterschätzen wir die Fähigkeiten unserer Kinder, auch schon komplexe Zusammenhänge zu verstehen und vor allem verstehen zu wollen. Natürlich gibt es Grenzen und ein Kind ist immer Kind, aber grundsätzlich versuche ich offen mit meiner Tochter über alle ihre Fragen zu sprechen

Ermutigen und ernst nehmen 

Kinder haben oft ein stark ausgebildetes Verantwortungsbewusstsein und 1000 Ideen, wie sie die Welt besser machen könnten. Oft braucht es einfach ein bisschen Ermutigung und Unterstützung, damit diese Realität werden. Kinder möchten sich nicht nur ernst genommen fühlen, sonder wirklcih ernst genommen werden. Ich bin unglaublich stolz auf Miriams Eselsprojekt, dass sie selbst geplant hat. Sie hat eine Notsituation beobachtet und dafür dann ihre eigene Lösung entwickelt. Wenn ich von Anfang an gesagt hätte „Ach, das ist doch Quatsch, das geht ja sowieso nicht.“, dann wären wir auch nicht so weit gekommen. 

Natürlich ist mir klar, dass alle Eltern schon unglaublich im Alltag eingespannt sind und da oft keine Energie für ein weiteres Projekt der Kinder ist. Und auch die Kinder haben ja oft einen straffen Zeitplan. Man kann aber ja auch kleine Initiativen unterstützen. Ich habe in der Grundschule zum Beispiel einen Umweltclub gegründet, in dem wir in einer Gruppe von 5 Kindern einen Nachmittag in der Woche Müll in unserem Gemeindewald aufgesammelt haben. Auch jetzt noch, 25 Jahre später beziehen wir uns auf diese tolle Erfahrung, wenn wir uns wieder treffen. Haben wir damit die Welt verändert? Bestimmt nicht. Aber wir hatten Erfolgserlebnisse, die uns alle ermutigt haben in unserem weiteren Leben andere soziale Projekte zu gründen und zu unterstützen. 

Natürlich kann man nicht jede Idee von Kindern umsetzen. In Miriams erster  Vision ihrer Eselsfarm wohnen wir in der ersten Etage des Stalls und sie schläft im Stroh. Außerdem würde sie am liebsten direkt 50 Esel in der ersten Phase einziehen lassen. Eine Prise Realität dazu schadet ja nicht, aber grundsätzlich finde ich es super, wenn meine Tochter große Träume hat. Und natürlich haben wir auch einen Plan B, falls es doch nicht klappt. 

Insgesamt denke ich, dass es der beste Anfang ist Engagement zum Dauerthema in der Familie zu mache. Je mehr man darüber spricht und das Thema von verschiedenen Perspektiven beleuchtet, desto mehr wird es in den Köpfen der Kinder verankert. Und auch man selbst kann ja oft noch neues von seinem Nachwuchs lernen und ein Perspektivwechsel ist oft sehr erfrischend. Und egal ob daraus dann große Aktionen oder kleine Anregungen resultieren – der Grundstein für ein Leben mit mehr Verantwortungsbewusstsein und Engagement ist gelegt.

Wer mehr über Eva und Miriam erfahren möchte – auf ihrem Blog  2 Unterwegs gibt es viele spannende Beiträge. Auch wir haben schon über sie berichtet, HIER ist der Artikel über ihr Leben in Nepal. 

 


1 comment

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