„Was wolltest Du Deiner Frau schon immer mal sagen?“ Interview mit Dreifachvater Florian

Lieber Florian, Hand aufs Herz: Was war Dein erster Gedanke, als Deine Liebste sagte: ich bin schwanger?
Bei Ben: Oh mein Gott, du wirst Papa. Mit nem riesigen Grinsen im Gesicht – und Tränchen im Auge
Bei Ida: Nachdem ich von meiner Frau einen kleinen Brief bekommen habe, sind mir Tränen in die Augen geschossen vor Freude. Glück pur. Stolz.
Bei Luise: Der Gedanke, ein drittes Kind zu bekommen war in unserem Kopf und kaum war er zu Ende gedacht, waren wir mit Luise schwanger. Ida war damals fünf Monate alt. Ich hab mich sofort sehr gefreut.

Wie hast Du Nina während der Schwangerschaft erlebt?
Bei Ben noch nervös und hibbelig. Mit allen weiblichen Höhen und Tiefen.
Bei Ida viel entspannter.
Bei Luise tiefenentspannt.

Warst Du bei der Geburt dabei und hattest Du vorher eine Vorstellung, was eine Frau da leistet?
Wir hatten einen ungeplanten und zwei geplante Kaiserschnitte. Die Geburt von Ben war turbulent da er fünf Wochen zu früh kam und ich aufgrund von Komplikationen nicht dabei sein konnte. Das war sehr traurig und wir mussten beide die Geburt und diese Hilflosigkeit erstmal verdauen.
Ich bin sehr stolz auf meine Frau, dass sie sich nach dieser Geburt nochmal getraut hat.
Bei Ida war ich dabei und es war traumhaft. Dieser Moment, als das Fruchtwasser abgesaugt wurde und man wusste: Gleich schreit sie. Und als es dann soweit war, flossen die Tränen. Wir haben sie gleich sofort zum Bonding zu uns bekommen.
Die Geburt von Luise haben wir sehr intensiv miterlebt. Wir wussten genau, was auf uns zukommt, was uns erwartet. Diesmal hab ich sie sofort nach der Geburt in die Arme bekommen.

Beschreib mal Deine Gefühle, als Du Ben das erste Mal im Arm hattest.
Überwältigend. Es hat sich angefühlt wie im Traum. Ich war dankbar, dass er trotz der fünf Wochen, die er zu früh kam, gesund ist.

Wusstet Ihr immer, dass Ihr mehrere Kinder haben möchtet?
Wir haben nichts geplant. Als wir Ben bekommen haben, war uns nach einem Jahr klar: Wir wünschen uns ein Geschwisterchen. Nach Idas Geburt waren wir uns ebenso schnell einig: Das kann’s noch nicht gewesen sein. Der Satz war kaum zu Ende gedacht, da waren wir schwanger mit Luise.

Hast Du Elternzeit genommen?
Nein, das ist aufgrund meiner Selbstständigkeit leider nicht möglich. Nach jeder Geburt habe ich mir Zeit genommen und war zuhause, solange bis sich alles wieder halbwegs eingependelt hatte.
Dafür kann ich mir oft die Zeiten einrichten und bei wichtigen Terminen (Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt, U-Untersuchungen, Bens erster Zahnarztbesuch usw.) dabei sein. Das ist mir sehr viel wert!

Wie genau läuft bei Euch heute die Aufteilung? Alles 50/50? Oder gibt es bestimmte Bereiche?
Wir haben keinen bestimmten Plan aufgestellt. Wir sind in der glücklichen Situation, dass meine Frau mit den Kindern die ersten drei Jahre zuhause bleiben kann und sich tagsüber um Kinder und Haushalt kümmert.
Alles was aber nicht zu schaffen ist, machen wir abends gemeinsam. Anders geht es auch mit drei so kleinen Kindern nicht.
Ich übernehme morgens das Aufstehen mit Ben und Ida. Wir frühstücken und danach bringe ich Ben in den Kindergarten. Nina arbeitet mir auch – wenn es die Zeit zulässt – geschäftlich zu. Termine, die abends anstehen, übernehmen wir gemeinsam. Sobald ich von der Arbeit nach Hause komme, kümmere ich mich mit um unsere drei Kinder wie es meine Frau auch tut. Auszeiten haben wir derzeit nicht viele. Wenn, dann geht es oft nur getrennt oder wir sind froh, wenn wir abends auf dem Sofa sitzen und genießen dann auch einmal die Ruhe. Auch nachts stehen wir beide für die Kinder auf. Ich bringe die Kinder genauso mit ins Bett, wickle sie, bade sie, füttere sie, gehe mit ihnen einkaufen.

Was, meinst Du, ist die größte Herausforderung für Väter in unserer Generation?
Kinder zu bekommen ist einfach. Aber wenn man sich dazu entschließt, Kinder in die Welt zu setzen, sollte man sich auch bewusst sein, dass es zu Entbehrungen kommt. Nicht nur mütterlicherseits.
Auch als Vater sollte man nicht denken „Mein Leben geht genauso weiter wie vorher“. Wichtig ist vor allem auch, mit dem Partner zu sprechen, über Erwartungen und Gefühle, nichts als selbstverständlich zu sehen nach dem Motto „….meine Frau wird das schon machen!“.
Wenn man sich auf die Veränderungen einlässt und bereit ist, bekommt man es doppelt und dreifach von den Kindern zurück. Und eine glückliche Ehefrau ist auch viel wert.

Was ist Dir bei der Erziehung besonders wichtig?
Ich glaube bei uns trifft der Satz "Beziehung statt Erziehung" ganz gut zu. Uns ist wichtig, dass die Kinder glücklich sind und so viel Liebe wie möglich spüren von Mama und Papa. Wir erziehen unsere Kinder nicht nach Schema F. Jedes unserer drei Kinder ist so unterschiedlich. Und auf jedes Kind müssen wir uns einstellen.
Man gibt sein Bestes, jeden Tag. Aber genauso wie unsere Kinder, haben auch wir mal einen schlechten Tag. Unsere Kinder dürfen Kind sein. Wir verlangen oder erwarten nichts von ihnen, wir entdecken die Welt spielerisch und bringen sie – so glaube ich – auf einen ganz guten Weg.
Nach Bens Geburt haben wir am allermeisten gelernt: Immer auf den Bauch hören. Nicht auf Außenstehende, Medien oder sonstiges. Das eigene Bauchgefühl hat uns schon immer weiter geholfen. Wir leben unseren Kindern Werte vor: respektvoller Umgang, Liebe, geben und nehmen, Streit, vertragen, helfen, teilen und vieles mehr…

Gibt es etwas, was Du Deiner Frau unbedingt mal sagen willst?
…. ich bin bereit für Kind Nummer 4 😉
Ich bin wirklich sehr stolz, wie wir das meistern mit drei so kleinen Kindern. Ich bin mir sicher, dass ich mit dieser Frau an meiner Seite alles meistern werde! Ich bin wirklich sehr stolz auf sie!


1 comment

  1. Wie süß!!!
    Total schönes Interview!so eine Beziehung wünscht sich jeder. Gerne mehr aus Männersicht!!!!