Ihr Lieben, meine letzte Woche war irgendwie nicht gut, meine Grundstimmung irgendwie mies. Und diese verkorkste Woche fand am Freitag ihren "würdigen"Abschluss.
Es stand ein Termin bein HNO-Arzt für das Söhnchen an. 10.30 Uhr – von mir im Vorfeld ideal geplant. Die Kleine macht momentan von 9 bis 10 ihr Vormittagsschläfchen – danach wären wir direkt zum Arzt gedüst, 10.30 Uhr dran gewesen, mit zeitlichem Puffer spätestens um 11.30 Uhr raus gewesen. Das Söhnchen pünktlich zum Mittagessen in die Kita gebracht, mit der Kleinen heim, damit sie um kurz nach 12 Uhr Mittagsschlaf machen kann. Hach, das hatte ich mir aber gut überlegt.
Die Realität: Die Kleine wacht nicht von selbst auf – ich hasse es, schlafende Kinder zu wecken und tänzel ungeduldig vor dem Zimmer auf und ab. Um 10.10 Uhr wecke ich sie, packe alles zusammen, schließe die Tür auf – da fällt dem Sohn auf, dass er nochmal aufs Klo muss, Viel zu spät sitzen wir im Auto, düsen richtung Arzt. Ich finde keinen Parkplatz und weiche ins Parkhaus aus. Dort fahre ich auch drei große Runden, weil das Parkhaus mega voll ist. Wir rennen den Weg zum Arzt und kommen um 10.31 Uhr dort an.
Ich bin erleichtert, melde uns an und frage, nachdem ich einen Blick ins Wartezimer geschmissen habe, wie lange es dauern wird. Die Antwort: Mindestens 30, eher 40 Minuten. Ähm gut, ich hatte ja zeitlichen Puffer eingebaut, aber ich merke schon, dass der knapp werden könnte…
Nach 40 Minuten frage ich erneut, ernte dafür nur genervte Blicke (kann mir mal bei der Gelegenheit erklären, wie es sein kann, dass man trotz Termin überhaupt so lange warten muss? Wenn KEIN Notfall dazwischen geschoben werden muss???). Diese genervten Blicke machen mich wütend, ich koche innerlich. Und meine Stillhormome verursachen Gefühls-Achterbahn und Schwitzanfälle!
Die Kleine macht in die Windel und wird quengelig. Beim Blick in die Handtasche stelle ich fest: Ich hab das Wickelzeug zuHause liegen lassen. Auch das noch!!!! Und auch der Sohn motzt, dass Warten doof ist. Recht hat er. Nach über einer Stunde Wartezeit kommen wir endlich dran – der Arzt ist mir von Sekunde eins unsympatisch, die Kleine heult mittlerweile, so dass ich kaum noch verstehe, was der Arzt mir sagen will.
Nach sieben Minuten Untersuchung werden wir lieblos entlassen, ich ärgere mich innerlich grün und schwarz über diese sinnlose Zeitinvestition. Klar ist auch: Mittagessen in der Kita wird knapp, also ab zum Bäcker, dem Kleinen eine Not-Breze holen. Das Baby stinkt mittlerweile höllisch und ist saumüde.
Wir spurten ins Parkhaus, wo ich merke, dass ich mich nicht mehr erinnern kann, wo ich geparkt habe. Den nöligen Sohn an der Hand, das müde Baby auf dem Arm – ich bekomme einen Schwitzanfall und bin kurz davor, mich heulend auf den Boden zu setzen und laut HIIIIIILLLLFEEEEE zu rufen. Ich will mich hinsetzen, bockig sagen:" Ich will nicht mehr", wütend-verzweifelt mit dem Fuß aufstampfen oder mich einfach in Luft auflösen.
Aber: Hilft ja nix. Kloß im Hals runterschlucken und los geht es. Nach 15 Minuten Autosuche finden wir unser Auto endlich. Der Sohn ist völlig groggy, weil ich ihn durchs Parkhaus gescheucht habe, die Kleine ist auch total durch. Schnell zur Kita, schreiendes Baby auf dem Arm, Söhnchen abgeben, wieder ins Auto und heim.
Dann endlich Baby zu Hause wickeln, auf dem Sofa stillen und die Kleine ins Bett bringen. Ich war so erledigt, dass ich mich direkt dazu gelegt habe…Was für ein bescheuerter Vormittag!!!
Durch meinen früheren Reporterjob dachte ich immer, dass ich gut mit Stress umgehen kann – aber dieser Mama-Stress ist einfach eine andere Art Stress. Wenn Du merkst, dass Deine Kinder total durch/hungrig/müde sind, will ich einfach nur noch Ruhe reinbringen. Wenn das dann nicht klappt, werde ich ECHT nervös.
Von außen betrachtet, mag es sich alles gar nicht so dramatisch anhören, aber an diesem Vormittag kam irgendwie die ganze doofe Woche hoch. Und ich bin mir sicher, dass fast jede von Euch dieses typische Mama-Schwitzen kennt, oder???
PS: SO wie auf dem Foto oben habe ich mich nach diesem Vormittag gefühlt 🙂
12 comments
Stressfrei geht’s nie
Hallo
Ich lese erst seit kurzem deinen Blog. Sehr interessant und ich fühle mit dir.
Hab auch zwei Kinder. Der große geht seit ca 2 Monaten in die Kita. Die kleine ist „erst“ 3 einhalb Monate. Mein großer hatte vor nem Monat eine Bindehautentzündung (das 1. mal war er Krank, hatte vorher nieeeee was gehabt) und ich beim Kinderarzt angerufen und gefragt ob ich kurz vorbei kommen kann, Wartezeit ist kein Problem. Oma hat auf die kleine aufgepasst zum Glück. Ich war nämlich sage und schreibe fast 4 std beim Kinderarzt und habe gewartet !!! Keine Windeln Sachen mit, kein trinken, nichts . Und meinste in der Praxis gab es was?? Nichts ! Ich war so genervt und gestresst für ungelogen 1ne Minute Behandlung!! Arzt hat mir nur ein Rezept verschrieben aaaaaaah
Du bist nicht allein 🙂
Liebe Grüße
Oh ja…
Oh ja, das kenne ich auch. Nur ohne das Auto-Suchen am Ende.
Mir ist auch völlig unbegreiflich, wie man in Arztpraxen Termine vergeben und dann nicht einhalten kann- Notfälle außen vor, und ich als Erwachsene warte sehr gern, wenn ich beim Allgemeinmediziner eine Mama mit fieberndem Kind hereinkommen sehe. Aber ansonsten habe ich wenig Verständnis für das Zeitmanagement in Arztpraxen. Ich kenne zwei Praxen, in denen ich nicht warten muss, und eine davon ist eine Frauenarztpraxis direkt neben einer Klinik, in der die Ärzte als Belegärzte die gesamte Gynäkologie stemmen, inklusive Geburten. Wenn die es schaffen, die Termine einzuhalten, muss das doch eine unabhängige Hautarztpraxis oder ein Augenarzt auch hinbekommen, oder?
Um zu den Stressmomenten mit den Kindern zurückzukommen, ich wüsste gern, wie ihr es schafft, den Frust von den Kindern fernzuhalten? Ich bin in solchen Momenten unheimlich gestresst, man sieht mir den Ärger nicht nur an der Stirnfalte an. Mir dampft die Wut aus jeder Pore und soll immer noch geduldige Mama sein! Das fordert mich echt heraus, und die Kinder können ja nichts dafür! Habt ihr Techniken oder vielleicht ein paar schlagfertige Sätze, die man beim Arzt oder Personal anbringen könnte?
Des weiteren würde mich interessieren, ob ihr vielleicht mal eine Sprechstundenhilfe interviewen könntet, warum so wenig Ärzte ihren eigenen Zeitplan einhalten können. Ich rede hier nicht von Kinderärzten, denn da gibt es verständlicherweise immer Notfälle und ich sehe die Notwendigkeit einer gewissen Wartezeit dort gern ein. Aber spezialisierte Praxen sollten doch besser in der Lage sein, die Patienten nicht unmöglich lange warten zu lassen. Siehe mein Beispiel oben mit der gynäkologischen Praxis.
Danke schon mal und Kopf hoch! An anderen Tagen geht dafür wieder alles wie von selbst. So wie wir Mamas es verdient haben!
Liebe Grüße
Danke!!
Für den lieben Zuspruch hier!!!!
Oh ja
Das kenne ich gut.
Schön, dass du dir dann doch ein bisschen mit dem Baby entspannen konntest
Liebe Katharina,
Liebe Katharina,
Du hast es überlebt. Und ich finde es sehr mutig von dir dass du davon berichtest. Also ich hatte als Mama dieses Schwitzen auch schon. Zum Glück enden solche Tage auch. Morgen läuft es hoffentlich wieder besser für euch. Bis dahin, Kopf hoch. Du machst das als Mama ganz toll und als Autorin hier auch.
Oh, wie gut kann ich mich hineinfühlen…
…gerade heute morgen erst wieder erlebt. K2 hat super schlecht geschlafen (wir daher natürlich auch) und dann in der Kita einen riesen Bockanfall beim Abgeben bekommen mit Strampeln, Treten und Schreien. Ich bin im 7. Monat schwanger und hatte ganz schön mit dem kleinen Kraftpaket zu kämpfen. Zusätzlich wartete das große K1 schon oben im Kindergarten um noch rechtzeitig zum Frühstück abgegeben zu werden und ich musste dringend zu einer Besprechung auf die Arbeit. Hab dann völlig fertig mein schreiendes Kind ohne Hausschuhe der Erzieherin in die Hand gedrückt und bin mit schlechtem Gewissen los. Hab im Auto zur Arbeit auch erstmal drei Tränchen verdrückt…
Naja, kann nur besser werden der Tag! 🙂 Liebe solidarische Grüße an Dich und auf das diese Woche besser wird!
Es gibt so Tage
Fühl Dich gedrückt! Es gibt einfach so Tage. Ich kann nicht verstehen, warum so viele Arztpraxen ihre Termine nicht einhalten können. Und vor allem finde ich, dass auch in diesem Fall Kinder bevorzugt werden sollen. Ist für alle angenehmer.
Wir hatten vor ein paar Wochen einen Termin zur U3. Zum ersten Mal mit dem Kind zu einem Termin, eh schon spannend, wie das alles klappt. Der Papa war auch extra mit. Wir mussten erstmal 40 Minuten warten, die Kleine hatte dann Hunger, fand die Untersuchung total doof und ich konnte vor Geschrei nix verstehen und war schweißgebadet. Also, kennen wir wohl alle…
Oh ja. So eine Situation
Oh ja. So eine Situation kennt wohl jede Mama.
Manchmal bin ich die Mutter, deren Kind sich im Supermarkt wild schreiend auf den Boden wirft, manchmal bin ich nur aussenstehende Zeugin einer solchen Situation.;-)
Ich denk mir dann im Nachhinein immer: Schwamm drüber. Solche Tage gibt es halt manchmal. Aufstehen, Krone richten, weitergehen.:-)
Lass dir mal ne virtuelle Umarmung da.
Eine Umarmung für dich
Liebe Katharina,
unbekannterweise umarme ich dich auf virtuellem Weg…und solidarisch auch alle anderen Mamis und Papis.
Ja, diese Situation kennt wohl jedes Elternteil…egal wie alt oder jung und egal wieviele Kinder. Gott sei Dank ist es meistens so schnell vergessen wie es kam. Aber sich selbst an allen möglichen Stellen den Druck/Stress nehmen, ist dennoch schwer. Es ist ein emotionaler Stress…so als würde einem jemand in die Brust greifen und das Herz in der Hand zusammendrücken.
Einmal wollte ich nach einer (mal wieder) durchgemachten Nacht mit einem Ohrenschmerz geplagten Baby zum Kinderarzt…wir beide völlig durch und fix und foxi. Meine Mama hatte neben der Praxis ein Café. Ich kam aus der Praxis, ging zu ihr, tränenüberströmt, konnte kaum sprechen, weil ich mich nicht beruhigen konnte. Meine Mama machte sich schon Sorgen und fragte, ob mit der Kleinen was ernsthaftes sei. Aber ich sagte nur: nein, sie haben mich abgewiesen und wieder losgeschickt, weil die Sprechstunde erst 14 Uhr ist. Das war 10 nach 8 am Morgen. Ich wollte nur noch Schreien.
Klingt jetzt nicht so super dramatisch, aber in dieser Situation habe ich mich einfach so hilflos und am Ende gefühlt.
Liebe Grüße, Bea
Kopf hoch
Liebe Katharina. Mein Sohn ist erst eins aber ich kann dich so gut verstehen. Ich frage mich auch, warum man so lange warten muss. Gerade mit einem Kind sollte man doch schnell drankommen.
Allerdings: in solchen Fällen lob ich mir, als ‚Land-Mama‘ meine Familie um mich zu haben. Ich hätte daher entweder das Baby bei Oma gelassen oder, wegen der unabsehbaren Wartezeiten, Oma mitgenommen, damit sie das Mäuschen derweil spazieren fährt.
Eine Frage noch: wickeln beim Arzt war nicht möglich??? Ihr Armen. Kopf hoch. Nach der miesen Woche kann es nur besser werden!
Zum Mittagessen in die Kita?
Wenn wir vormittags einen Arzttermin haben, dann ist quasi „kitafrei“ fürs Kind. Es später bringen (vielleicht so gegen 10 Uhr) ist ok, aber später geht gar nicht. Das ist bei Euch echt toll! Und das mit Terminen und so ist echt doof. Da stresst man sich gewaltig, dass man pünktlich ankommt und dann muss man vor Ort ewig wsrten. Das ist echt frustrierend und nervt. Kopf hoch und und einmal tief durchatmen. Schönes Wochenende!
1. Hilfe
Oh ja, diese Situationen kennen bestimmt alle Mütter. Daher auch der Wunsch vieler Mamas nach mehr Gelassenheit. Meine 1. Hilfe Maßnahme in solchen Fällen: Innerlich ein Stopp Schild aufstellen. Ich stelle mir das so richtig vor, wie es plötzlich vor mir steht.
Dann frage ich mich selbst „Ist die Situation gerade lebensbedrohlich?“
Selten! Also schonmal relativiert. Dann frage ich mich (und das hilft dann am besten) „Ärgert oder belastet mich das noch in drei Jahren?“
Mir hilft das meistens.
LG Ines