Verlust der Mutter: „Ich hätte meine Mama in der Schwangerschaft gebraucht“

Ihr Lieben, manche Dinge fühlen sich so selbstverständlich an, sie werden erst besonders, wenn man sie nicht mehr hat. Oder wenn man von Mensch erfährt, für die es eben nichts Alltägliches ist, einfach mal bei Mama anrufen zu können. Was macht es mit einer Schwangeren, wenn die eigene Mutter nicht mehr lebt? Wenn man sie nichts mehr fragen kann? Das hat Lisa die Frau gefragt, die für den Spiegel ein eindrucksvolles Stück über ihre Sehnsucht nach Mama in der Schwangerschaft geschrieben hat.

Du Liebe, als ich Deinen Text bei Spiegel Online gelesen habe, fiel mir eine Szene aus meiner eigenen Schwangerschaft ein. Ich fragte meine Mutter nach einer ganz banalen Sache, so banal, dass ich mich gar nicht mehr erinnere. Ich weiß aber eben noch ganz genau, was sie mir antwortete. Nämlich: "Wahnsinn. So etwas konnte ich meine Mutter nie fragen." Die Mutter meiner Mutter starb, als sie elf war. Ich musste oft über diesen Satz nachdenken und er kam mir wieder hoch, als ich deinen Text las. Was hättest Du Deine Mutter gern in der Schwangerschaft gefragt?

Viele Dinge. Vor allem: Wie ging es Dir, als Du mit mir schwanger warst? Körperlich, aber v.a. auch gefühlsmäßig und gedanklich? Wie war es für Dich, Mutter zu werden? Ich glaube, bei diesen Fragen geht es um die eigene Identität, Herkunft und Kindheit. Das kann man eben nicht mehr fragen, wenn die Mutter nicht mehr da ist.

Ich hätte es auch sehr spannend gefunden, nach Ähnlichkeiten und Unterschieden suchen zu können. Wo bin ich wie meine Mutter, wo ganz anders? Mit meiner Mutter ganz in Ruhe eine Tasse Tee zu trinken, mein Babybauch zwischen uns und ihren Erinnerungen zuzuhören. War deine Schwangerschaft auch so unkompliziert? Hattest Du Beschwerden, was hast Du gern gegessen? Diesen Austausch von Frau zu Frau hätte ich sehr schön gefunden. Das sind ja Fragen, die man mit zehn, elf Jahren nicht stellt. Daher habe ich mich an alle Informationen gehalten, die ich auf anderen Wegen erhalten konnte. Meine Erinnerungen an die Erzählungen meiner Mutter, Fotos, Berichte meines Vaters, das Babytagebuch, das meine Mutter für mich geschrieben hat.

In den neun Monaten fehlte es mir im Alltag vor allem, meine Mutter nach ihrer Meinung und um Rat fragen zu können. Gerade bei der ersten Schwangerschaft hat man zu Beginn so viele Fragen. Klar, mit Freundinnen habe ich mich auch viel ausgetauscht. Meine Mutter wäre aber einfach noch mal eine andere Stimme gewesen, die nicht ersetzt werden kann. Und in den paar Momenten, in denen alles schwer und schwierig und kräftezehrend und besorgniserregend war (u.a. wegen der Beckenendlage), hätte ich meine Mutter so gerne angerufen. Mich ausgeheult ohne viel erklären oder Rücksicht nehmen zu müssen. Die eigene Mutter ist ja oft der Mensch, der einen besonders gut auffangen kann.

Und nach meiner Geburt hätte ich meine Mutter natürlich unglaublich gerne gefragt!

Viele unserer Leser reagierten sehr emotional auf Deinen Text, fühlten sich plötzlich sehr verstanden. Es ist erleichternd, zu erfahren, dass es auch anderen so geht. Was meinst Du, warum so wenig darüber gesprochen wird, wie wichtig unsere Eltern plötzlich wieder werden können, wenn wir selbst Eltern werden?

Mir fehlte es zu hören, wie es anderen Müttern in derselben Situation geht und der Austausch. Das geht offenbar vielen so, daher sicher auch die zahlreichen und emotionalen Reaktionen auf den Text. Bei mir hatte es den ganz schlichten Grund, dass ich in meinem direkten Freundeskreis keine andere Frau kenne, die ebenfalls ihre Mutter verloren hat. Im Bekanntenkreis weiß ich zwar von zwei, drei Frauen. Da müsste sich das Gespräch aber erstmal ergeben. Es ist eben auch kein Smalltalk-Thema. Ich kann mir gut vorstellen, dass es vielen ähnlich geht, vielleicht nicht direkt eine andere Mutter zu kennen, die ebenfalls ihre Mutter verloren hat. Oder es nicht zu wissen – es ist ja meist auch nicht das Erste, was man über sich erzählt, wenn man in der Krabbelgruppe oder KiTa eine andere Mutter kennenlernt.

Ich glaube aber, dass diese riesengroße Sehnsucht nach der eigenen Mutter immer da ist und es deshalb wahnsinnig gut tut, wenn das jemand anders auch kennt und es ausspricht und benennt. Das ist so ein starkes Thema, das einen permanent beschäftigt, ein Lebensthema.

Nun konntest Du Deiner Mutter Deine viele Fragen in der Schwangerschaft nicht stellen. Gab es jemand anderen, der an ihre Stelle treten konnte? Und falls nicht, wie hast Du es geschafft, diese Zeit so gut wie möglich zu meistern?

Ja und Nein. Diese Leerstelle ist auf der einen Seite nicht zu füllen. Auf der anderen Seite finde ich es bemerkenswert, dass es dann doch Menschen im eigenen Leben gibt, die das Fehlende ein bisschen auffangen können. In meinem Fall war dies eine enge Freundin, die schon zwei Kinder hat und die ich alles rund um Schwangerschaft und Geburt fragen konnte. Und zum anderen meine Stiefmutter, die in der Schwangerschaft zu mir meinte: „Und wenn Dir nach der Geburt alles mal zu viel sein sollte, dann komme ich und gehe mit dem Baby spazieren und Du kannst Dich ins Bett legen und einfach mal schlafen“. Diese Fürsorge hat mir so gut getan. Und das Wissen, zusätzlich zu meinem großartigen Mann Unterstützung und Entlastung in der ersten Zeit mit Baby zu haben. Wenn die eigene Mutter nicht mehr da ist, fehlt es ja auch oft, nicht immer stark sein zu müssen, sondern eben auch mal bemuttert zu werden.

Die Trauer wurde ja nun in der Schwangerschaft noch einmal größer. War das eine Trauer, die auch nochmal gut tat, weil daraus auch eine Dankbarkeit entstand oder war das eine Alice-im-Wunderland-Trauer, die dich wie ein Sog immer tiefer zog?

Es war definitiv eine Trauer, die gut tat. Die Gedanken an meine Mutter waren seit der Schwangerschaft plötzlich viel präsenter in meinem Alltag. Dass die Erinnerungen jetzt einen noch größeren Platz in meinem täglichen Leben einnehmen und meine Mutter mir dadurch noch mal näher ist, finde ich sehr schön. Dankbar bin ich u.a. dafür, dass ich alt genug war, um ganz intensive Erinnerungen daran zu haben, wie meine Mutter war, wie sie als Mutter war und wie sie das Leben und den Alltag mit uns Kindern gestaltet hat.

Die Trauer hat mich zudem mir selbst noch mal näher gebracht. Ich habe mich noch mal (eben aus einer neuen Perspektive) viel mit der Frage beschäftigt, was der frühe Verlust meiner Mutter für mich und mein Leben bedeutet. Und das geht sicher nicht nur mir so. Ich glaube, die Auswirkungen für Frauen, die ihre Mutter verloren haben, sind ein Leben lang spürbar und prägen das ganze Leben. Gerade in so wichtigen Phasen wie Schwangerschaften und der ersten Zeit als Mama. Ich habe eindeutig gesehen, dass der Verlust meiner Mutter ein Kernpunkt meines Lebens ist und bleibt. Auch wenn ich es noch so gut verarbeitet habe! Die Kernfrage war dann: Was bedeutet der Verlust meiner eigenen Mutter für mich als Mutter?

Kannst Du heute, als Mutter, Deine Trauer auch nutzen? Hast Du das Gefühl, Deine Mutterrolle bewusster auszufüllen, weil Dir klar ist, dass die Zeit begrenzt sein kann?

Auf jeden Fall. Ich habe halt einfach dieses Wissen darüber, wie zerbrechlich das Leben sein kann – nicht nur, wenn man seine Mutter verliert. Andere wünschen sich ein Kind und können kein Baby bekommen, andere verlieren ihr Kind… Ich weiß unser riesiges Glück vor dem Hintergrund all dieser Dinge sehr zu schätzen. Eine unkomplizierte Schwangerschaft und schöne Geburt, ein gesundes und fröhliches Kind. Das kann ich manchmal kaum fassen.

Aus diesem Wissen folgt natürlich, dass ich versuche, mir und uns das Leben schön zu machen. Das hat meine Mutter mir sehr stark beigebracht. Und ich versuche vor allem, eine sehr präsente, liebevolle Mutter für mein Kind zu sein und mich nicht so viel über Unwichtiges zu ärgern. Ich glaube, ich schaffe es tatsächlich, ziemlich gelassen mit vielen Kleinigkeiten umzugehen. Klar, das klappt mal besser und mal schlechter. Bei extremem Schlafmangel geht die Perspektive schon mal flöten. Aber generell ist auch eine Explosion im Windeleimer und Babykacke überall keine wirklich große Katastrophe.

Dieses Bewusstsein, dass Zeit begrenzt sein kann, hat jetzt als Mutter aber auch noch mal eine zusätzliche Dimension erhalten. Wenn mir jetzt etwas passieren sollte, hätte mein Sohn (er ist noch nicht ganz 1 ½ Jahre alt) keine Erinnerungen an mich. Das schnürt mir wirklich die Kehle zu. Und auch wenn er schon älter wäre – trotzdem wären so viele Erinnerungen an sein Entstehen (die Zeit im Bauch), an seine Babyzeit und seine Kindheit verloren, wenn ich nicht mehr da wäre und davon erzählen könnte.

Ich habe zwar keine Angst, dass mir etwas zustößt. Aber theoretisch ist das natürlich leider möglich. Was kann ich also tun? Eine indirekte Folge des Verlusts meiner Mutter ist daher, dass es mir sehr wichtig ist, Erinnerungen für meinen Sohn zu schaffen. Ich sehe das als Teil meiner Mutterrolle. Seit dem Tag, an dem ich wusste, dass ich schwanger bin, schreibe ich z.B. ein Babytagebuch für meinen Sohn. Welche Spitznamen er hatte als er noch im Bauch war, Vorfreude – all diese Momente in der Schwangerschaft, in denen er von einer Erbse zu unserem Baby wurde und wir mehr und mehr zu Eltern.

Ich bin seine Stimme, sein Gedächtnis für die erste Zeit. Die Zeit, bevor er selbst bewusste Erinnerung hat, und die der Ursprung von allem ist. Ihm erzählen, woher er kommt, wie es damals alles war… Alles festhalten, seine ersten Worte, Schritte, wie er war als Baby und kleines Kind. Und ich habe den Eindruck, all diese Dinge festzuhalten – das machen vielleicht eher die Mütter, nicht die Väter.

Ich beschäftige mich beruflich und privat immer wieder mit Trauernden und sehe oft mit Erstaunen, dass aus dem Schmerz etwas ganz Kraftvolles wächst. Einige beginnen plötzlich zu schreiben, andere realisieren endlich das Theater, von dem sie immer geträumt hatten. Gibt es in Deinem Leben auch etwas, das aus der Sehnsucht erwachsen ist?

Ja! Das Schreiben, eventuell eine ganz neue berufliche Richtung, ein Projekt, das Mütter zusammenbringt, die ihre Mutter verloren haben, und überhaupt die Entscheidung für ein Baby. Es war für mich der dringendste Wunsch, Mutter zu werden und ich wollte und konnte nicht länger warten, auch wenn ich noch nicht in der Idealsituation eines unbefristeten Arbeitsvertrags war. Man stößt nach einem Verlust vermutlich immer wieder auf die Frage „Was ist wirklich wichtig im Leben?“ – und das war ganz klar die Entscheidung, ein Kind zu bekommen.

Das Schreiben hat bei mir einen großen Stellenwert – u.a. eben der Artikel bei Spiegel Online. Es war eine gute Erfahrung, meine Erlebnisse und meinen vor diesem Hintergrund besonderen Blick aufs Muttersein zu reflektieren, aufzuschreiben und sehr viel Resonanz von anderen Frauen zu erhalten, die leider ebenfalls ihre Mutter verloren haben.

Auch darüber hinaus erwächst momentan viel daraus – meine Erfahrung mit Verlust und der Verarbeitung hat mich dazu gebracht, eventuell noch mal eine ganz neue berufliche Richtung einzuschlagen. Für das genannte Projekt* suche ich momentan auch noch nach Frauen, die vielleicht mitmachen möchten! Mütter oder auch Frauen, die planen, irgendwann in nächster Zeit ein Kind zu bekommen.

Was würdest Du Frauen mit auf ihren Weg geben, wenn sie selbst keine Mutter mehr haben und nun selbst Mama werden?

Guckt, wer für euch da sein kann, wer euch auch mal bemuttern kann! Überlegt, was eure Mutter euch alles Positives mitgegeben hat, das ihr nun an euer Kind / eure Kinder weitergeben könnt. Vergegenwärtigt euch noch mal, wie wichtig eine Mama ist und freut euch darauf, dass ihr selbst bald diese tolle Rolle ausfüllen könnt.

 

*Zum Projekt: Ihr Lieben, wer ist in der gleichen Situation wie unsere Gastautorin? Wenn ihr auch Mama seid (oder demnächst werdet) und auch eure eigene Mutter nicht mehr habt, meldet euch gern bei uns! Hättet ihr Lust, von eurer Lebensgeschichte, euren Erfahrungen und eurem besonderen Blick auf’s Mama sein zu berichten? Ziel ist u.a. ein gegenseitiger Austausch und gegenseitige Unterstützung. Meldet euch einfach bei uns – wir stellen dann den Kontakt zwischen euch her.


10 comments

  1. Ich bin derzeit schwanger mit
    Ich bin derzeit schwanger mit meinem ersten Kind. Leider habe ich meine Mama letztes Jahr nach langer Krankheit verloren. Ihre letzten 1,5 Lebensjahre lang, habe ich mein Studium unterbrochen, um sie zu pflegen und Zeit mit ihr zu haben. Ihr Tod war nicht leicht für mich und jetzt in der Schwangerschaft fehlt sie mir sehr. Ich bin bisher die einzige in meinem Freundeskreis, die ein Kind erwartet und/oder ihre Mutter leider nicht mehr hat.
    Die Schwangerschaft war auch nicht direkt so geplant, aber dennoch von mir und meinem Partner gewollt. Er und ich kennen uns erst seit 10Monaten, was die Sache auch nicht unbedingt leichter macht und manchmal erwische ich mich in einem Tagtraum mit der Frage wie das alles passieren konnte.
    In solchen und natürlich auch anderen Momenten fehlt meine Mama mir besonders. Ihre Art das Leben zu leben und nicht so viel Angst vor allem zu haben, waren ansteckend. Ich würde sie gerne um Rat fragen bei den vermutlich banalsten Fragen rund um ein Baby. Auch hat sie mir immer Halt im Leben gegeben und den Mut mich nie hängen zu lassen. All das fällt mir in der Schwangerschaft sehr schwer. Vor allem ohne sie.
    Es ist so schade, dass eine eigentlich so wundervolle Zeit durch den Schmerz des Verlustes, der durch das Fehlen der Mama in der Schwangerschaft verursacht ist, überschattet wird. Tröstlich ist es zu lesen,dass andere Menschen dieses Gefühl vielleicht auch kennen und man nicht ganz verrückt.l geworden ist, sondern all dies normale Prozesse des Trauerbewältigung und vermutlich des Hormoncocktails sind. 🙂

  2. Ich kann es so gut nachfühlen
    Ich kann es so gut nachfühlen, meine Mama starb als ich 4 Jahre war und gerade in der Schwangerschaft mit meinem 1. Kind hat sie so gefehlt. Seid nun auch meine Omi nicht mehr da ist fehlt mir das wirklich sehr dass mich mal jemand bemuttert. Da für mich Erinnerungen wahnsinnig wichtig sind versuche ich auch da viel zu machen für meine Kinder mit Fotoalben, Briefe zu wichtigen Ereignissen 1.Geburtstag, Einschulung…

  3. Meine Mama = beste Freundin
    Kurz vor dem zu Bett gehen lese ich den Beitrag und Kommentare – eurem Blog sei dank !- mit einem weinenden und einem „lachenden“ Auge im Sinne von „bin nicht alleine“ , seufze und fühle mich so verstanden!
    8 Jahre ist es fast her dass meine Mama innerhalb eines Jahres an Krebs starb, eines meiner beiden Geschwister – das Nesthäkchen unter uns dreien— gerade erst aus der Narkose einer kleinen OP erwacht, um dann zu erfahren , dass unsere Mama im Sterben liegt . Ich weiß nicht , ob ich diesen mit schrecklichsten Moment jemals verarbeiten kann.
    In der damaligen Todesanzeige hat jeder von uns ein paar persönliche Worte aufgeschrieben , bei mir begann es mit „Meine Mama und beste Freundin“. Oh mein Gott , was hab ich mich von ihr verstanden gefühlt und was war sie für ein liebevoller Mensch. Die Patienten in der Praxis wo sie gearbeitet hat , vergossen allesamt Tränen nach ihrem Tod.
    Einige Jahre zuvor ist meine Schwiegermutter an gleicher Krankheit verstorben.
    Ich habe unfassbaren Respekt vor meinem Vater , der mit meiner Mutter auch schon ein Kind nach mir verloren hat, welcher sich so so fürsorglich weiter um uns kümmert(e) und den Alltag irgendwie bewältigt bekam / bekommt.
    Solche Schicksalsschläge sind traurig – egal ob Verlust durch Streit , Scheidung , Tod …und so große Lücken nicht zu füllen. Mir sagten viele , die Zeit heilt alle Wunden – nein definitiv nicht – ja, man kann irgendwann besser damit umgehen . natürlich ist da jeder anders .. aber so ist es bei mir.
    Letztes Jahr Hochzeit , dieses Jahr im April Geburt meines Sohnes . Tausend Fragen die ich Mama stellen will und niemand anderen- tausend Tränen , die man wieder vergießt. Wir haben viele Freunde , alle großartig und eine große Familie – dafür bin ich sehr dankbar . Dass wir alle ein gutes Verhältnis haben , ist nicht überall üblich und das weiß ich sehr zu schätzen …

    Es tut bei allem gut, meine Mama in so guter schöner Erinnerung zu haben und wir konnten sie alle verabschieden . Regelmäßig gehe ich mit meinem Sohn zu den Bildern seiner Omas und erzähle fleißig von ihnen. Ohne die beiden wären mein Mann und ich jetzt nicht da wo wir sind .

  4. ohne Mama geht es nicht…
    Hallo, meine Mutter ist gestorben als ich mit meinem ersten Sohn in der 34 ssw war. Es war plötzlich und unerwartet, es war ein Alptraum und schwer in Worte zu fassen, was ich gefühlsmäßig mitgemacht habe, richtig getrauert habe ich erst im Wochenbett. Andere liefen freudestrahlend mit dem Kinderwagen und ich mit dicken Augenringe vom vielen heulen aber dennoch hat mir mein Sohn dabei geholfen, bei der Trauer. Die ganzen Fragen man hat, hören nie auf. Mama braucht man immer egal in welchem Alter.
    Ersatz hab ich keinen, mein Vater habe ich nie gekannt, der ist gestorben als ich drei Jahre alt war. Meine Schwiegermutter und Vater gibt es leider auch nicht mehr. Wenn wir zu Oma und Opa fahren, dann fahren wir auf den Friedhof:-(

    1. Es tut mir so leid
      Liebe Beate,

      es tut mir so leid, was du erleben musstest und ich kann es sehr nachfühlen, keinen „Ersatz“ zu haben. Ich habe leider auch keinen. Wenn du magst können wir uns gerne schreiben. Liebe Grüße

  5. Jetzt wo ich den Beitrag hier
    Jetzt wo ich den Beitrag hier gelesen habe vergieße ich viele Tränen.
    Meine Mama starb als ich 6 Jahre alt war. Viele Erinnerungen habe ich nicht an sie, außer die Fotos die mir geblieben sind.
    Mein Sohn ist inzwischen 3 Monate alt & in der Schwangerschaft hatte ich ein gut gestricktes Netzwerk von lieben Menschen an die ich mich wenden konnte, wenn ich eine Frage hatte.
    Zum einen meine große Schwester mit ihrem zwei Kindern & auf der anderen Seite die große Schwester meines Mannes, die ebenfalls schon zwei Kinder hat.
    Aber jetzt wenn ich diesen Beitrag lese kommen die Dinge hoch, die ich gerne mit meiner Mutter geteilt hätte.
    Das erste einkaufen von Babykleidung oder das erste Mal wo Oma ihren Enkelsohn auf dem Arm hat.
    Die Wunde seine Mutter verloren zu haben verheilt nie & wenn man selber Mutter wird kommt alles wieder hoch.
    Ich wünsche allen (werden) Mamas alles Liebe & ganz viel Kraft das durchzustehen.
    Seid für eure Kinder da so lange ihr es könnt!

  6. Etwas anderst
    Gestaltet es sich bei uns. Meine Mutter lebt zwar aber wir haben ein sehr schlechtes Verhältnis. Oh habe kein Vertrauen zu ihr und auch nicht das Bedürfnis sie zu fragen nach ihren Erfahrungen oder Meinung. Ich kann sie auch schlecht in meiner Gegenwart ertragen. Die Gründe würden den Rahmen hier sprengen…
    Von daher sieht unser junge sie auch selten. Das tut mir für ihn einerseits sehr leid da ich finde dass die Kinder von vielen unterschiedlichen Bezugspersonen profitieren. Aber es kostet mich jedes Mal so viel Kraft nerven und Überwindung dass ich danach und davor do. fertig bin das ich es mir gut überlege wann wir sie sehen.
    Zum Glück sind aber meine Schwiegereltern, Schwiegergroßeltern, Paten, Tanten, … da für uns.
    Auch wenn es meine Mutter noch gibt, fühlt es sich für mich doch so an als ob ich keine hätte im klassischen Sinne von einer Schulter zum anlehnen, fragen, mal zum Essen vorbei kommen usw. Das hat mich sehr lange geschmerzt, ist schon etwas besser. Aber auch ich kann es nachempfinden wie es jemandem geht dem dieser Teil im Herz und an der Hand fehlt!
    Ich wünsche all jenen dass wie bei mir andere liebe Menschen ins Leben treten und diesen Platz nicht ersetzen aber anderweitig liebe und Geborgenheit und ein offenes Ohr geben können.

    1. Liebe Katharina, das könnten
      Liebe Katharina, das könnten 1:1 meine Worte sein. Und obwohl es nun seit einigen Jahren so ist,tut es trotzdem noch jeden Tag weh.

  7. Hallo, beide Texte, das
    Hallo, beide Texte, das Interview und der spiegel online Artikel, haben mich sehr bewegt. Meine Tochter muss leider auch ohne ihre Oma aufwachsen. Noch ist sie zu klein um Fragen zu stellen, aber mir bricht jetzt schon fast das Herz bei der Vorstellung mit ihr in ein paar Jahren über das Thema zu sprechen..
    Ich kenne niemanden der auch in dieser Situation ist. Überall geht man automatisch davon aus dass eine Mutter / Oma vorhanden ist. Das ist der Normalfall und ich mache niemandem einen Vorwurf der von dieser Annahme ausgeht. Aber es tut schon oft weh.
    Liebe Grüße

  8. toller Text
    Ein wunderschönes Interview! Ich bin froh, meine Mama noch zu haben. Aber ich denke nun viel öfter an meine geliebte Omi, die mein Kind nie kennenlernen konnte. Sie hätte ich gern all das auch gefragt, ihr meinen kleinen gezeigt. Ich weiß, sie hätte ihre Freude an ihm, er ist so fit in allem. Ihr Bild steht auf meinem Nachttisch und mein kleiner weiß, dass es Oma ist. Die Jahre vergehen so schnell, doch die vielen Erinnerungen an sie bleiben und ich bin so froh über jeden Tag, den mein Kind mit seinen Großeltern verbringen kann. Er liebt sie abgöttisch!