Stehaufqueen! Schicksalsschlag, Zurückweisung: Wie komme ich wieder auf die Beine?

Ihr Lieben, viele von euch kennen ja wahrscheinlich die Geschichte von Nicole und ihrem Karl-Arsch, oder? Eine junge Mutter, die sich gerade selbstständig gemacht hat, 32 Jahre alt, verheiratet, zwei Kinder. Und dann die niederschmetternde Diagnose: Brustkrebs. Darüber Nicole Staudinger zunächst bei uns hier im Blog geschrieben (siehe Link oben) – und dann das Buch "Brüste umständehalber abzugeben"*, das zum Bestseller wurde. Danach folgte ihre Schlagfertigkeitsqueen*, mit der sie ebenfalls in die Bestseller-Listen einstieg… Sie kann es halt einfach. Sie weiß, wie sie Frauen begeistert.

Nun legt sie ein Buch über Resilienz – also die Kunst der Widerstandskraft und des Wiederaufstehens – nach, bei dem ich fast Kopfschmerzen vom Zustimmungsnicken bekommen habe: Stehaufqueen: die Herausforderungen des Lebens elegant und majestätisch meistern*.(*Affiliate Link)

Dieses Buch ist ein Geschenk. Es ist ein mit Schleifchen verpacktes Juwel, das uns mitnimmt in die dunkelsten Stunden des Lebens – das uns aber derweil an die Hand nimmt und uns den Weg ins Helle – nach draußen – zeigt. Hier entlang, komm ich zeig dir den Weg zurück ins Leben.

Nicole Staudinger hat sich mit diesem Werk noch einmal selbst neu erfunden. Sie verbindet darin die schweren Themen ihres ersten Buches mit den leichten ihres zweiten Werkes – und öffnet sich dabei nochmal neu. Dabei schaut sie über den Tellerrand: Welche Schicksalsschläge haben andere erlebt – und wie haben sie es geschafft, damit weiterleben? Und vielleicht sogar wieder glücklich zu werden…?!

Da ist zum Beispiel ganz zu Beginn ihre eigene Geschichte nach der Brustkrebs-Diagnose. Da ist aber auch die Geschichte ihrer Eltern. Als ihre Mutter mit ihr schwanger war, verunglückte ihre elf Jahre alte Schwester mit dem Fahrrad – und überlebte nicht. Wie konnten ihre Eltern weiterleben? Diese Frage stellt sie ihnen ganz direkt. Wie haben sie es geschafft, zu trauern und sich gleichzeitig über ihre Geburt zu freuen?

Nicole Staudinger schafft es, ihre Geschichte so aufzuschreiben, dass sie nicht rührselig wird, sondern dass sie die Stehaufqueen in uns wachkitzelt. Sie führt in Listen Wege auf, mit denen ihr Vater es geschafft hat, sich nicht komplett aufzugeben nach dem tragischen Verlust. Und es sind diese subjektiven Erfahrungswerte, die uns als Leser so berühren. Denn da ist kein Zeigefinger, kein "Du MUSST".

Da ist nur die Geschichte eines Menschen – die mir entweder aufzeigt, wie ich es auch gern handhaben würde. Oder wie ich es eben gar nicht machen möchte. Und jede einzelne der doch auch sehr unterschiedlichen Beiträge macht Mut. Denn allesamt zeigen, dass wir an Hindernissen im Leben wachsen können.

Die Geschichte von Melanie Raabe zum Beispiel, die heute gefeierte Thriller-Autorin ist, deren Filmrechte bereits nach Hollywood verkauft wurden. Ihr Start in die Welt der Literatur war mit herben Rückschlägen verbunden. Sie schrieb und schrieb, doch kein Verlag wollte ihre Bücher. Bis es nach Jahren des Wartens plötzlich klappte – weil sie nie aufhörte, an sich zu glauben.

Da ist aber auch die Geschichte von Louis, der mit fünf Jahren gestorben ist und dessen Eltern heute vor allem eins sind: Dankbar, fünf Jahre mit diesem tollen Kerl verbracht zu haben. Wie haben sie es geschafft, diese Dankbarkeit in sich hervorzuholen, statt an ihrem Schicksal zu zerbrechen? Das sind Fragen, die Staudinger auf verständliche Weise stellt – und auf die sie ebenso gut verstehbare Antworten bekommt.

Da ist aber neben den schweren Geschichten auch immer wieder Platz zum Schmunzeln. Wenn sie erzählt, wie ihr Lover mit 17 noch nicht wusste, dass sie bereits im Eingang steht, und auf der Treppe mit jeder Stufe einen fahren ließ. Das klingt banal, war aber eine Situation, die so schlimm zum Fremdschämen war, dass sie Schluss machen musste. Was sie daraus gelernt hat? Fremdschämen bringt gar nichts. Wenn einer sich hätte schämen müssen, dann er. Er grinste aber nur. Gelernt hat sie: ich muss mir die Schuhe anderer nicht anziehen!

An jeder Stelle dieses Buches können wir uns abgleichen, können wir uns die Dinge heraussuchen, die zu uns passen – und uns selbst in dunkleren Stunden helfen können.

Es ist ein Buch, das Mut macht. Und das für jeden relevant ist! Denn Zurückweisungen, Holpersteine und ja, auch Schicksalsschläge gehören nun mal leider zu jedem Leben dazu. Schön, wenn wir uns dann verstanden fühlen dürfen – zum Beispiel durch ein in Schleifchen gewickeltes Juwel wie die „Stehaufqueen“. Danke dafür, Nicole Staudinger! (Wenn ihr sie live sehen wollt – was sich sehr lohnt! – hier sind ihre Termine)

Ich werde noch lang an deine Worte denken.

An die zwei Freundinnen, die beide einen gleichschweren Rucksack tragen, von denen aber eine bereits nach der Hälfte der Strecke erschöpft ist und sich fragt: Wieso kann sie so schwungvoll weitergehen und ich nicht? Ja, weil wir alle anders ausgestattet sind! Vielleicht hat die Freundin bereits trainiert. Vielleicht hat sie eine Woche Wellness hinter sich oder die besten Schuhe der Welt, während man selbst die Nächte mit zahnenden Kindern verbracht hat? Wir dürfen uns nicht vergleichen!

Oder an die Abertausend Termine im Leben mit Kindern. Statt mich darüber aufzuregen, dass ich jetzt gleich die Jungs von der Schule holen muss, dann den einen zum Kindergeburtstag bringen, dann die andere von der Schule holen, schließlich einkaufen, später noch zum Fußballspiel… statt mich über diese Kutscherei aufzuregen, könnte ich auch einfach dankbar sein: Dankbar, drei gesunde Kinder zu haben. Dankbar, selbst gesund zu sein. Dankbar, ein Auto mit Sitzheizung zu haben, statt alles zu Fuß erledigen zu müssen. Ja, das ist etwas, an das ich in den nächsten Wochen bestimmt noch oft denken werde…