Rosa für Mädchen, hellblau für Jungs – warum wir uns alle nicht ganz frei davon machen können

Ihr Lieben, vermutlich habt ihr euch auch schon mal darüber aufgeregt, dass auf Jungskleidung oft „Superheld“ steht während es Mädchen auf Kindershirts nur zu „Prinzessinnen“ oder „Zicken“ bringen. Ich finde diese Label auch ganz ganz furchtbar.

Deswegen finde ich auch Projekte wie die Rosa-Hellblau Falle so toll und wichtig. Denn wir mal genau hinschauen: Auch viele Erwachsene machen – bewusst oder unbewusst – große Unterschiede. Habt ihr schon einmal in eine reine Herren-WhatsApp-Gruppe geschaut? Oder guckt doch einfach mal in eure Timelines!  

Da kann man sich auch fragen: Warum buchen eigentlich so viele Frauen in unserem Alter Yogaretreats oder Wellnesswochenenden? Und warum gönnen sich dagegen so viele Männer einfach mal ein Kumpels-Wochenende oder eine Sauftour nach Malle? Klischee, Klischee! Jaaaa! Aber schaut doch mal genau hin. Das machen WIRKLICH viele Frauen und viele Männer so.

Wie sehr solche Klischees in unseren Köpfen verankert sind, merken viele erst, wenn der Spieß mal umgedreht wird. Darum haben wir uns einen klischeetriefenden Vergleich erlaubt. Hier die ausgedachten Social Media Postings, die zeigen sollen, wie viele doch noch so komplett in ihrem Rollenbild vom Mann- oder Frausein feststecken.

Karin, 37, Dreifachmama: „Hey, die Familie ist grad mal wieder so anstrengend. Lass mal wieder einen heben gehen, paar Typen angucken und alles vergessen.“

Hardy, 48, Schnurrbart: „Oh Yoga-Wochenende! Ich muss mir nur noch schnell die Nägel lackieren. Ich freu mich auf drei Tage durchquatschen und Sektchen.“

Susi, 28, tiefergelegt: „Krass, am Wochenende mal richtig racen gehen am Nürburgring mit meiner Gang. Das wird geil.“

Jens, 33, arbeitssuchend: „Mich nimmt halt eh keiner in meinem Alter. Frisch verheiratet. Die haben viel zu viel Schiss, dass ich sofort in Elternzeit gehe, sobald der Vertrag unterschrieben ist.“

Margit, 52, Angestellte: „Der Basti mit seinen langen blonden Haaren. Der ist halt noch jung und knackig. Der hat sich doch eh nur bei der Chefin hochgeschlafen.“

Frank, 42, Kerzen-Liebhaber: „Endlich ist die Familie aus dem Haus und ich kann mal in Ruhe durchwischen, bevor meine Jungs kommen. Wollte Popcakes backen und sie mit diesen lila Herzchen bestreuen, damit wir es gemütlich haben.“

Charlotte, will ihr Alter nicht verraten: „Hab´n Kasten da, Frauen. Kommt doch heut Abend zum Darten rum. Hab auch n Kilo Mett eingekauft.“

Sebastian, 35, fingerfertig: „Wow, da gab es sooo ein süßes Schnittmuster. Da hab ich gleich meine Näh-Clique angerufen. Dienstagabend setzen wir uns alle dran. Wollte nur noch Stoff besorgen.“

Peter, 40, blickt aus dem Autofenster: „Süüüüüß, guck mal, ein Fooohlen!“

Na? Wer hat beim Cupcake-dekorierenden Mann nicht auch kurz geschmunzelt? Oder beim Süüüß-schreienden Fohlen-Mann? Ist ja auch in Ordnung. Es zeigt aber eben trotzdem, wie sehr auch wir Männern und Frauen insgeheim Rollen zuordnen.

Und es ist schon ein Anfang, sich dessen bewusst überhaupt mal bewusst zu werden, um unsere Kinder nicht in allzu starren Schubladen aufwachsen zu lassen. Und dann können wir ja mal überlegen, was wir uns fürs nächste Wochenende so vornehmen…  vielleicht findet euer Mann dann ja wirklich Gefallen am Nähen. Oder ihr an nem High Speed Race. Wer weiß!

 


6 comments

  1. Yogaretreats und Wellness-Wochenende?
    Ich hoffe, dass dieser Beitrag fü manche ein Einstieg ist, sich ihres eigenen Schubladendenken und-handeln bewusst zu werden und etwas zu verändern. Für sich selbst und im Umgang mit Kindern.

    Doch Yogaretreats und Wellness-Wochenende buchen? In welchen gesellschaftlichen Sphären ist das den Standard frage ich mich.

  2. Ich hab zwei Kinder, die
    Ich hab zwei Kinder, die manchmal echt nerven. Wenn ich mal „raus“ will, gehe ich mit meinen Freund*innen lecker essen, ins Kino, ins Theater, oder schön einen heben. Wenn mein Mann mal „raus“ will, geht er mit seinen Freund*innen lecker essen, ins Kino, ins Theater oder schön einen heben. Und sorry, wer da schmunzeln muss, hat echt den Schuss nicht gehört.

  3. auf die 180 beim mettigel
    ja, es sind klischees. hin oder her. trotzdem danke für die lacher, die ihr mir mit den erdachten posts bereitet habt. gender studies hin oder her, irgendwie ist es tatsächlich eine krux zwischen rosa und hellblau. liebste grüße -julia

  4. Mir Fremd
    Zum Glück kenne ich persönlich keine Paare, die so klischeehaft sind. Ich bin zwar gerne eine Frau, aber Yoga-Retreats, Nägellackieren und Cupcakes backen sind nun wirklich nicht meine Welt. Und mein Mann weiß auch besseres mit seiner Zeit anzufangen als Autos und Bier trinken…
    Aber selbst wenn – so what? Bei der Gender-Diskussion geht es ja nicht darum, dass es keine Unterschiede zwischen Mann und Frau geben darf bzw , sondern den Kindern eine echte Wahl zu lassen und sie nicht in vorgefertigte Rollenmuster zu pressen.

  5. Ganz so unüblich finde ich
    Ganz so unüblich finde ich die „invertierten“ Charakterisierungen gar nicht, zumindest im eigenen Umfeld.

    Jens, 33, arbeitssuchend: Die Reaktion des Arbeitgebers meines Mannes war sehr durchwachsen, als man mich – hochschwanger – während seiner Probezeit sah. Mein Mann hat auch entsprechend unsere gesamte Elternzeit genommen, ich nur Mutterschutz und Partnerbonusmonate.

    Margit, 52, Angestellte: Solche Sprüche gab es über einen „Schönling“ in meiner letzten Firma auch. (Dass es schade wäre, dass die wenigsten unserer Kunden weiblich sind, da hätte er ganz andere Vertriebsmöglichkeiten…)

    Charlotte, will ihr Alter nicht verraten: Ich mache regelmäßig mit den Kumpels meines Mannes Gaming-Abende und bin da nicht fürs Bierholen zuständig 😉

    Peter, 40, blickt aus dem Autofenster: Könnte mein Schwager sein, der an sich überhaupt nicht feminin ist, nur halt leicht für Tiere zu begeistern.

    @Admin Tut doch bitte was gegen die Spam-Kommentare, das nimmt überhand!