Leserinnen-Wunsch: Ein Interview mit Rolf Zuckowski. Bittesehr!

Ihr Lieben, als wir unsere 7500 Fans bei Facebook feierten, haben wir Euch gefragt, was Ihr Euch bei uns wünschen würdet! Unsere Leserin Jennifer Gand schrieb, dass sie gern einmal ein Interview mit Rolf Zuckowski bei uns lesen würde. Also haben wir ihn angefragt! Und siehe da: Er war sofort bereit, mit uns zu plaudern! Vielen Dank, lieber Rolf Zuckowski! Jennifer tüftelte also mit ihrer Familie einige Fragen aus. Wir stellten noch ein paar wenige dazu und schon war das Interview so, wie wir es wünschten. Viel Spaß damit!

Jennifers Tochter Charlotte (7) wollte gerne wissen: 

1. Woher kam das Lied Winterkinder? 

Zuckowski: Ich habe es in unserem Ferienhaus direkt am Elbdeich an einem kalten Wintertag geschrieben. Es muss wohl Anfang 1987 gewesen sein, denn im Winter 1987 haben wir es auf einer Langspielplatte, auf der auch die „Weihnachtsbäckerei“ zuerst erschien, veröffentlicht. Zwei unserer Kinder waren schon größer und hatten in der Schweiz das Skifahren gelernt, unser Jüngster war mehr so ein „Deichrutscher“ im Schneeanzug.

2. Mit wem hättest Du gerne mal ein Duett gesungen? Mit Helene Fischer?

Zuckwoski: Meine Traum-Duettpartnerin habe ich in meiner Tochter Anuschka gefunden. Davon hört man einiges auf unserem gemeinsam Album „Dein kleines Leben“ mit Liedern zur Geburt eines Kindes. Sehr gern singe ich auch mit Uschi Wittig vom Trio „Hafennacht“ Lieder von der Elbe, aber auch ein plattdeutsch-französisches Liebeslied auf der Melodie von „Plaisir d’amour“. Mit einem großen Star zusammen zu singen, davon habe ich nie ernsthaft geträumt. Meine vielen Duette mit Kindern lagen mir da viel mehr am Herzen. Das für mich zur Zeit bewegendste heißt „Wenn dieses Lied ein Oldie ist“, gesungen mit meinem Sohn Andreas vor nun schon 20 Jahren.

3. Warum gibt es keine neuen CD’s von Dir?

Ich habe so viele Lieder geschrieben und so viele Themen besungen, dass ich mich nun lieber auf die Förderung junger Talente konzentriere. Insbesondere die Hip-Hop-Gruppe „Deine Freunde“, aber auch „Eule findet den Beat“ finde ich ganz außergewöhnlich gelungen. Der große Erfolg beider CDs im letzten Jahr hat mich sehr gefreut. Ich schreibe heute noch ab und zu noch einzelne Lieder zur Ergänzung von Zusammenstellung bestimmter Themen-Alben. Mein bisher letztes neues Album, nur mit neuen Liedern, heißt „leiseStärke“, es ist für die Erwachsenen gedacht.

4. Wie findest Du die Kindermusik von heute? Und welche findest Du toll?

Es gibt davon so viel, ich finde eigentlich zu viel. Da kann man schnell die Orientierung verlieren. Manches ist mir zu simpel und albern, manches einfach zu laut und derb. Ich nenne gern einige Kollegen und Freunde, deren Musik ich selber gern höre und darum auch empfehlen kann: „Sternschnuppe“ aus München, Gerhard Schöne aus Meißen, Linard Bardill aus der Schweiz, Die RINKS aus dem Bergischen Land, Beate Lambert und Wolfgang Hering aus Hessen mit ihren einfühlsamen Liedern, Rale Oberpichler aus Hamburg mir ihren Märchenliedern und natürlich noch einmal: „Deine Freunde“ und „Eule findet den Beat“.

Charlottes Papa Thomas fand das hier spannend: 

1. Wie kamst Du darauf, mit Kindern Musik zu machen? 

Das hat sich aus meiner Freude am Singen mit meiner Tochter Anuschka ergeben. Sie ist im Juni 1971 geboren und sang schon mit knapp zwei Jahren sehr viel im Haus, auch vor dem Einschlafen im Bett („Die Liederfibel“). Da fiel mir auf, dass viele Kinderlieder wunderschön sind, aber eben auch alt und darum inhaltlich oft weit weg vom Leben der heutigen Kinder. Ich habe dann Lieder aus unserem Alltagsleben gemacht und sie bald auch mit den Freunden von Anuschka in dem von uns Eltern selbst organisierten Kindergarten „Kinderhaus Iserbrook-Sülldorf“ gesungen. Zuerst die Lieder der “Vogelhochzeit“  zu Bildern, die mein Freund Peter Meetz gemalt hatte. Meine Frau trug damals unser zweites Kind, Alexander, unter dem Herzen, darum passte die Geschichte perfekt zu unserem Familien-Nestbau. Bald darauf entstanden die Lieder der „Schulweg-Hitparade“ in der Zeit, als Anuschka sich von der Kindergartenzeit verabschiedetet. Mit diesen beiden „LPs“ war ich mittendrin im Thema und es fielen mir immer neue Lieder ein, zunächst vor allem aus dem Familienleben, dann immer mehr über das Leben der Kinder in unserer Gesellschaft, die Natur, die Jahreszeiten.

2. Was hast Du für Hobbys?

Bei so viel Freude am Beruf haben sich nur wenige Freizeitfreuden so entwickelt, dass ich sie Hobbys nennen würde. Ich fotografiere und filme sehr gern, gehe gern auf Reisen, am liebsten mit meiner Frau. Ich lese gern Bücher mit philosophischem, religiösem und geschichtlichem Hintergrund und Biografien. Meine vier Enkelkinder möchte ich lieber nicht als „Hobby“ bezeichnen, aber sie bringen mich zu einem intensiveren Leben, das ich nicht missen möchte.

3. Sind Deine Kinder auch musikalisch?

Das kann man wohl sagen. Unsere Anuschka singt wundervoll, seit ihrer frühen Kindheit, ganz oft auch auf meinen Alben und in Fernsehsundungen. Sie hat vor fünf Jahren als „Mutter in einer Zeit scheinbar unbeschränkter Möglichkeiten“ ein traumhaftes eigenes Album gemacht: „Am Anfang der Zukunft“. Wir standen in Abendkonzerten oft zusammen auf der Bühne. Unser Alexander schreibt Songs in verschiedenen Songwriter-Teams. Sein bisher größter Erfolg war der Sieg beim ESC mit „Rise Like A Phoenix“ im letzten Mai. Er schrieb mit erfreulicher Beständigkeit Hits für Sasha, Anett Louisan, Cicero, Ina Müller und manche andere. Da er ein sehr guter Sänger und Gitarrist ist, hatte ich ihn auch gern in meinen Konzerten für Erwachsene auf der Bühne. Unser Andreas hat als Kind besonders viel auf meinen CDs mitgesungen, spielte jahrelang bei „Rock op platt“ im Ohnsorg Theater (neben seinem Studium der Geschichte) und hat soeben im Hamburger „Birdland“ sein erstes Konzert mit eigenen Songs und eigener Band gegeben, sehr eigenständiger deutscher Liedermacher-Rock.

Jenny selbst interessierte sich für folgendes:

1. Welchen Beruf hast Du gelernt und was hättest Du gemacht, wenn du keine Musik gemacht hättest? 

Ich wollte zur Schulzeit Journalist werden. Während des Studiums der Betriebswirtschaft hätte ich mir vorstellen können, Reedereikaufmann zu sein, bin aber nach dem Diplom doch lieber in einen Musikverlag gegangen (Sikorski, Hamburg). Heute würde ich sagen, mein Traumberuf wäre wohl eher Meteorologe gewesen. Das mag an meinem Blick über die Elbe liegen mit dem immer wieder spannenden, oft spektakulären Wetter, das herauf- und weiterzieht.

2. Welche Musik hörst Du gern? 

Eine große Vielfalt. Im Autoradio höre ich allerdings überwiegend Wortsendungen und zappe mich zwischendurch durch Musiksender, um „auf dem Laufenden zu sein“. Was dort im Pop-Bereich oft und aufdringlich „Vielfalt“ genannt wird, turnt mich in der Regel eher ab. Wahre Vielfalt hieße für mich ein ausgewogenes Verhältnis von deutschsprachiger und internationaler Musik. Mich interessiert mehr das Neue, möglichst melodiestark und textlich originell. Ich schätze auch das Experimentelle wie z.B. bei modernen Lounge-Music-Produktionen oder im a-Cappella-Bereich. Oldie-Seligkeit ist nicht mein Ding, auch wenn ich die Helden meiner Jugend und manchmal auch die meiner Eltern immer noch gern höre – zu ihrer Zeit war der Schlager noch ideenreich. Eine besondere Liebe habe ich für das neuere französische Pop-Chanson mit Künstlern wie Zazie oder Berry, sehr charmante Frauenstimmen, die in erfrischendem Kontrast stehen zu Rock-Legenden wie John Lennon, Joe Cocker, Sting oder Eric Clapton. Besonders gern höre ich aktuelle nordische Folk-Music, mal sanft, mal rockig. Zu guter Letzt: Klassik gehört immer wieder dazu, nicht zu schwere Kost, aber auch nicht zu seicht. 

3. Wenn Du drei Wünsche frei hättest…

Erstens: Meine Kinder und Enkelkinder sollen den Glauben an eine gute, lebenswerte Zukunft nicht verlieren.

Zweitens: Ich möchte mit meiner Frau noch viel älter werden und im hohen Alter niemandem zur Last werden.

Drittens: Die Musik sollte mich noch oft beflügeln und zu neuen Ufern führen.

Und noch noch die Fragen von STADT LAND MAMA:

1. Kinder werden zu früh gefördert, Mütter verlieren sich über die Familie, niemand greift mehr durch: Unserer Generation wird vieles nachgesagt. Was meinen Sie: Wie hat sich Elternschaft verändert, in welcher Welt wachsen die Kinder heute auf?

Das wäre doch ein gutes Thema für ein Telefongespräch.

2. Wir führen hier mit STADT LAND MAMA ein Elternblog, in dem wir uns austauschen und unsere Handlungen abgleichen, uns Trost spenden und gemeinsam über unser Glück der Familie freuen. Wir Autorinnen verarbeiten in unseren Texten viel von unserem Erlebten, so wie Sie wahrscheinlich in der Musik. Was meinen Sie: Braucht jeder so ein Ventil?

Nicht jeder kann schreiben, singen oder musizieren. Aber so ein Ventil zu finden, trägt bestimmt zum seelischen Gleichgewicht bei. Man sollte nicht unterschätzen, wie sehr auch unser Körper dazu beitragen kann, im Gleichgewicht zu bleiben, sportlich, musisch, entspannend.

Vielen Dank für diese tollen Antworten!

 

Habt Ihr auch einen Interview-Wunsch? Einen Menschen, dem Ihr schon immer mal ein paar Fragen stellen wolltet? Dann sagt uns Bescheid und wir schauen, was wir für Euch tun können! Liebe Grüße, Lisa und Katharina


6 comments

  1. Ein prima Interview 🙂
    Die Lieder kenne ich schon seit meiner Kindheit und meine Kinder hören sie auch. Einer der besten Kinderliedermacher!
    Die neuen Kinderlieder sind mir viel zu hektisch und enden am Ende als „Sauflieder“ auf Dorffesten 😉 da Lob ich mir doch die guten alten Lieder vom Rolf!

  2. Vielen Dank…
    Vielen Dank für dieses tolle Interview und den schönen Einblick hinter die Liederkulissen. Wir hören die Musik hier auch sehr gerne und die Weihnachtsbäckerei, Omama und Opapa und viele andere Lieder kenne ich schon aus meiner Kindheit. Toll ist es auch zu sehen, dass die Kinder von Herrn Zuckowski weiter Musik machen und das ja sehr erfolgreich. Wir freuen uns auf mehr.

    Herzliche Grüße Tanja

  3. Kollegen
    Meine Kinder und ich liebten Herrn Z. auch sehr. Ich rechne es ihm hoch an, dass bei der Aufzählung der Kollegen Gerhard schöne auftaucht – die Kinderlieder meiner Kindheit. Mir fehlt leider Reinhardt Lackomy (Der Traumzauberbaum – im westlichen Teil Deutschlands leider unbekannt).

  4. super
    ich liebe den rolf 😀

    meine mutter hatte uns als kindern mit ihm musizieren lassen und auch heute singen ich und meine motte liebend gern noch zu seinen liedern lautstark mit. ein wirklich toller, faszinierender Mensch und künstler