Leserfrage von Miriam: Warum streiten sich meine Kinder so viel?

Ich bin ein Einzelkind und habe mir das immer so schön mit Geschwistern vorgestellt. Ich war richtig neidisch auf Großfamilien und habe mich immer nach einem Bruder oder einer Schwester gesehnt. Deshalb war für mich auch immer klar, dass ich mindestens zwei Kinder kriegen werde. 

Habe ich auch. Einen Jungen, 5 Jahre alt und ein Mädchen, 7 Jahre alt. Aber von Geschwister-Liebe ist keine Spur. Die beiden zoffen sich ab dem Moment, an dem sie aufstehen. Sie gönnen sich nicht den Dreck unter den Fingernägeln – dabei versuchen wir schon alles gaaaaaaaanz gerecht zu machen. 

Sie streiten sich um Spielzeug, wer wo auf dem Sofa sitzt, wer mehr Wasser im Becher hat, wer schneller rennen kann, wer am Essenstisch mehr redet, wer zuerst die Treppe unten ist, wessen Schlafanzug schöner ist und und und und und. 

Zuerst dachten wir, es sei nur eine Art, unsere Aufmerksamkeit zu bekommen. Aber das glaube ich jetzt fast nicht mehr. Denn wir verbringen mit beiden Kinder gezielt auch Einzel-Zeit. Wir kümmern uns um jedes Kind gleich, wir lieben jedes Kind sehr, wir bevorzugen wirklich keins. 

Meine Tochter sagte mal, dass sie ihren Bruder einfach nicht leiden kann. Das machte mich unendlich traurig. 

Wir haben alles versucht. Familien-Konferenzen, lieb zureden, ignorieren, bestrafen – es ist und bleibt ein einziges Hauen und Stechen zwischen den beiden. 

Wer kennt sowas auch und wie geht Ihr damit um?

—–PS: Falls Du auch eine Frage hast, die wir hier mal veröffentlichen sollen, kannst Du sie uns gerne schicken. Natürlich behandeln wir alles vetraulich und Du kannst auf Wunsch anonym bleiben!


4 comments

  1. Für euch Eltern ist es
    Für euch Eltern ist es sicherlich nicht leicht aber ihr müsst es wahrscheinlich einfach akzeptieren. Mein Bruder und ich – gleicher Altersunterschied und Geschlechterfolge wie bei euch – kamen auch nie gut miteinander aus. Wir sind grundverschieden und die Minuten, die wir in unserer Kindheit gemeinsam gespielt haben, kann man an einer Hand abzählen. Gestritten und körperlich gekämpft haben wir allerdings unendlich viel. All dies ändert aber nichts daran, dass wir uns lieben und füreinander da sind, wenn es darauf ankommt. Wir müssen uns auch heute nicht ständig besuchen oder telefonieren, um das besondere familiäre Band zu pflegen. Mein bruder ist vor einigen Jahren schwer erkrankt und immer wenn es akut ist und er lange im Krankenhaus sein muss, bin ich für ihn da. Dann sitzen wir stundenlang zusammen und plötzlich ist da ganz viel Nähe und Gemeinsamkeit, was mich manchmal auch selber überrascht. Was ich damit sagen will: deine Kinder müssen keine Freunde sein. Sie sind Bruder und Schwester und diese Beziehung kann ganz vielfältig aussehen. Dass sich eure Vorstellungen nicht darin wiederfinden ist eigentlich nur euer „Problem“. Ich wünsche dir aber ganz viel Kraft die Streitereien durchzustehen. Mir wird jetzt, wo ich selbst Mutter bin, oftmals ganz anders, wenn ich an den Stress denke, den wir unseren Eltern zugemutet haben…

  2. Trennung auf Zeit
    Wenn ihr die Möglichkeit habt, dann schickt sie mal eine Woche oder länger getrennt mit den Großeltern oder Tante, Onkel etc. in den Urlaub. Das ist für das Urlaubskind toll, denn es genießt die volle Aufmerksamkeit der Verwandtschaft, das zu Hause gebliebene Kind Eure. Und nebenbei können sie sich mal richtig vermissen. Beim nächsten Mal fährt der Andere in den Urlaub… Das sorgt bei uns für eine Weile Harmonie.

  3. Streiten
    Liebe Miriam, ich habe mich auch oft gefragt, warum die Kinder so viel streiten. Mittlerweile denke ich, dass es ganz normal ist. Die Kinder lernen so das Miteinander und so langsam merke ich, wie die beiden (vier und sechs Jahre) nicht nur zanken, sondern auch zusammen spielen. Klar gibt es da dann auch Streit, aber das schöne daran ist: sie lernen was fürs Leben. Ich bin mir sicher, dass sie deshalb mit anderen Mitschülern, Freunden und später Kollegen besser auskommen werden. Mein Sohn sagt auch immer, dass seine Schwester auf seiner Lieblingsmenschenliste ganz hinten kommt. Trenn deine beiden mal für eine Woche, da wirst du sehen, wie lieb sie sich haben. Liebe Grüße von Laura

  4. Manchmal gibt es das
    Liebe Mama,
    ich glaube Dir gerne, dass es zu verzweifeln ist. Einen richtigen Rat habe ich auch nicht, habe mich nur gerade als große Schwester widergefunden. Mein Bruder und ich haben uns auch nicht sehr gut verstanden, wir sind bis heute sehr unterschiedlich. Das fing früh an, unterschiedliche Musik, anderer Stil…. heute, mit Abstand und räumlicher Trennung von 500km geht das gut und wir besuchen uns gerne. Meine Tochter liebt ihren Onkel 🙂
    Vielleicht denkt ihr mal nach, ob ihr vielleicht zu stark versucht, es den beiden recht und gerecht zu machen. Vielleicht nehmt ihr einfach hin, dass die beiden sich nicht mögen. Müssen Geschwister das zwangsläufig?
    Mein Bruder und ich hatten bis zu meinem Auszug ein gemeinsames Zimmer. Es ging nicht anders, das war sicherlich nicht förderlich. Dadurch gingen wir zur gleichen Zeit ins Bett…. es war alles gleich. Das fand ich, auch zwei Jahre älter, stets ungerecht. Ich hatte keinen Bonus, obwohl ich doch älter war. Für meine Eltern war immer alles gerecht, immer gleich, aber ich empfand das als ungerecht.
    Vielleicht hilft euch das etwas weiter.
    Ansonsten viel Spaß mit den Streithähnen 😉