Leserfrage von Julia: Warum schreien meine Kinder, wenn sie müde sind?

Ich bin Julia und habe zwei Töchter – die eine ist 2 Jahre alt, die andere gerade 4 Monate alt. Und ich bin fertig mit den Nerven. 

Ich versuche eigentlich den Alltag mit den beiden Mäusen zu genießen, beide sind noch zu Hause und gehen nicht in die Kita. Aber gerade ist der Alltag sehr schwer, ich kann ihn nicht genießen. Denn meine Kinder schlafen nicht und ich werde langsam verrückt werde vor Müdigkeit!

Bei meiner Großen war es auch schon als ganz kleines Baby schwierig. Sie war kein Schreikind, hat eigentlich nur gemeckert, wenn sie Hunger hatte. Easy also. Aber sobald sie müde wurde, hat sie geschrieen. Nur geschrieen – und zwar egal, was ich gemacht habe.

Im Kinderwagen hat sie sich manchmal beruhigt, aber zu Hause war es unerträglich. Ich hatte sie im Arm, habe sie im Tragetuch rumgetragen, mich mit ihr sind Bett gelegt. Aber nichts half. Sie hat so lange geschrieen, bis sie vor Erschöpfung eingeschlafen ist. Dabei war es übrigens auch egal, ob wir tagsüber viel oder wenig unternommen hatten, ob wir uns streng an Rituale hielten oder nicht. 

Natürlich waren wir beim Arzt, bei der Schlafberatung, beim Orthopäden, Ostheopathen etc. Mit 4 Monaten kam der erste Zahn und alle 4 Wochen der nächste – fortan war das die einzige Erklärung, an die wir uns klammern konnten.

Das ging jeden Abend so – erst, als die Große 1,5 Jahre alt war, wurde es langsam besser. Wichtig: Wir haben sie nie alleine im Bett gelassen und schreien lassen. Wir waren immer bei ihr. 

Jetzt ist das große Mäuschen 2 Jahre alt und schläft nur in unserem Arm ein. Das ist eigentlich kein Problem, denn ich und auch mein Mann kuscheln gerne mit ihr, bis sie eingeschlafen ist. Bis heute schläft sie nicht durch, jede Nacht wird sie mehrmals wach, ruft nach uns. Wir beruhigen sie dann und sie schläft meist weiter, manchmal ist sie aber auch erstmal 1-2 Stunden wach. Bisher hat sie bei uns im Bett geschlafen, wir haben es auch schon mal probiert, sie in ih eigenes Bett zu legen – es macht alles keinen Unterschied. 

Als wären die Nächte nicht schon hart, verdoppelt sich das Ganze jetzt auch noch. Seit das kleine Mäuschen da ist, brauchen zwei Kinder Einschlafbegleitung! Abends, wenn mein Mann da ist, ist das ja nicht so das Problem, dann bringt jeder ein Mäuschen ins Bett. Aber mittags, wenn beide Mäuse schlafen müssen, geht‘s rund.

Denn auch das kleine Mäuschen schreit nonstop, wenn es müde ist. Und wie bei ihrer Schwester habe ich wirklich schon alles ausprobiert – nichts hilft. Und ich kann ja diesmal noch nichteinmal mit dem Kinderwagen los, weil die Große ja im Bett liegt. 

Wenn ich Berichte lese, in denen Mütter von friedlichen Einschlafritualen erzählen, muss ich weinen. Warum ist das bei uns nicht so? Warum schreien meine Kinder, sobald sie müde sind? Warum hilft kein Streicheln, Singen, Reden, Trösten? Kann mir jemand helfen?"


17 comments

  1. eine andere Idee…
    hast du bei der kleinen schon mal probiert, sie fest einzuwickeln (zu PUcken)…Viele Kinder haben auch Einschlafprobleme, weil ihre Eigenwahrnehmung noch nicht ausgeprägt ist. ein kräftiges Einwickeln kann dann helfen, dass die Kinder ihre eigenen Körpergrenzen besser wahrnehmen und dadurch dann besser einschlafen können. DAs Pucken verhindert auch, dass sie beim einschlafen und Entspanen mit Arm/ Beinen „zucken“ kann (ich hoffe du weisst was ich meine) und durch die unwillkürliche Bewegung wieder wach wird.
    Deine Große wirst du sicherlich nicht mehr pucken können, aber vielleicht hilft ihr eine ausgiebige Körpermassage, so dass auch sie dann anschließend gut ihre Körpergrenzen spürt.
    Einen Versuch ist es sicherlich wert…. selbst wenn sie hinterher trotzdem nicht schlafen kann, genießt sie es bestimmt trotzdem sehr…

  2. Das kenne ich…
    Zwei von Drei sind bei uns Schreikinder.
    Und zwar auch und GERADE wenn sie müde sind.

    Das drängt einen SO schnell in eine Ecke. Weil der „Trend“ ist, dass kein Kind schreien und heulen sollte, „einfach so“. Man versucht ALLES zu tun, damit das Kind ruhig und entspannt ist.

    Aber manche Kinder MÜSSEn mit weinen und schreien ihre Eindrücke verarbeiten und zur Ruhe kommen.

    Beim dritten Kind haben wir es ganz bewusst gemerkt. Nach 4 Monaten ALLES tun und stundenlangem Tragen und kümmern neben allen anderen Belastungen von zwei großen Schulkindern… waren die Nerven durch und das Schlafdefizit einfach bombastisch.

    Darum haben wir unser Zwergli einfach zur Schlafenszeit ins Bett gelegt und vorher natürlich ALLE Bedürfnisse befriedigt.

    Es ist schrecklich sein Kind weinen zu lassen, aber wir waren nach 4 Monaten durch mit unseren Nerven und alle Gehirnzellen schrien nach RUHE und Schlaf.

    Unsere süße Maus weinte und quengelte, aber war weder hysterisch noch sehr ängstlich.

    Nach merhmaligem hinzueilen merkten wir, dass sie todmüde war. Und nachdem sie immer müder war, schlief sie lächelnd ein.

    Sie ist sehr neugierig, daher nimmt sie viele Eindrücke auf. Das verarbeitet sie durch weinen. Danach schläft sie ein und kann deutlich länger und ruhiger schlafen, als wenn wir sie tagend und mit viel Nähe zum schlafen bringen (oft STUNDEN!)

    Wir haben gemerkt, dass JEDES Kind ANDERS verarbeitet.

    5 Minuten quengeln ist ihre Art, um ihren Tag zu verarbeiten. Danach schläft sie glücklich und erholsam. Im Gegensatz zum Schlaf nach viel tragen und kuscheln.

    Babys brauchen wohl auch mal Ruhe von UNs 😉

  3. Bei uns genauso
    Die Große (2,5) hat von Anfang an geweint, wenn sie müde wurde. Fast nur in der Trage eingeschlafen. Noch heute wird sie quengelig, wenn sie müde ist. Wenn man nix tut, folgt der Heulanfall. Der Kleine (0,4) ist genauso. Wenn er müde ist, weint er. Tragen hilft am besten. Anstrengend … LG!

  4. Doppelkarre
    Hey du, ich kann dich nur allzu gut verstehen. Unsere Mädels sind auch nur 14 Monate auseinander und ich hatte am Anfang genau die gleichen Probleme. Nach drei Monaten hab ich mir eine Doppelkarre gegönnt. So konnte der, der müde war schlafen (manchmal auch beide gleichzeitig, dann hab ich mir einen Kaffee und eine Zeitschrift gegönnt) und ich hab es trotzdem vor die Tür geschafft. Die Tage wurden dadurch deutlich flexibler und einfacher.
    Da mein Mann meist spät kam, musste ich die Mädels von Beginn an gemeinsam ins Bett bringen. Die Kleine wurde gestillt, gleichzeitig hab ich die Große im Arm gehalten und eine Geschichte erzählt. Dauerte oft lang, ging aber irgendwann auch gut. Heute (sie sind nun 3 und 4) kriegen die beiden einfach eine Geschichte vorgelesen (sie schlafen in einem Zimmer) u d gut is. Und: auch wenn die Anfangszeit sehr zehrend war, es lohnt sich! Denn heute spielen die Mädels so toll miteinander, dass wir viel Freiraum haben (und ich glaube sogar, dass wir es oft einfacher haben als Einzelkind-Eltern). Viel Glück und halte durch!

  5. zum Glück sind die Schreihälse auch witzig
    Schöner Beitrag! Oh man diese Thematik mit dem Schreihen haben “zum Glück“ auch andere Muttis. Auch wenn man nicht immer den Ausweg findet, so sind die Satansbraten doch trotz Schrei Attacken lustige Wesen. Ich für meinen Teil kann da Geschrei auch manchmal mit einem lachenden Auge sehen. Vielleicht könnt ihr auch darüber lachen: http://www.draufunddran-derblog.de
    LG
    Kaddy

  6. Danke
    Ihr Lieben, danke für euren netten Worte und tollen Tipps! Manchmal tut es einfach gut, noch mal von anderen Seiten (auch wenn man sich über das Internet nicht kennt – oder gerade deswegen) Ratschläge und Erfahrungsberichte zu bekommen.
    Ihr habt in vielem Recht und manchmal vergesse ich einfach vor lauter Müdigkeit auch zu sehen, wie gut wir es haben, zwei schöne und vor allem gesunde Töchter zu haben!
    Ich wollte euch noch berichten, dass ich (durch Zufall) schon eine kleine Lösung gefunden habe, vielleicht hilft sie noch jemandem weiter: Und zwar lasse ich bei der Kleinen jetzt immer recht viel Licht an zum Einschlafen. Vorher hatte ich nur ein Nachtlicht an, jetzt zusätzlich eine Lichterkette – und schon ist es viel viel besser geworden! Als hätte sie tatsächlich Angst vor dem Dunklen gehabt?!
    Danke euch nochmal und lg Julia

  7. Hab Mut
    Liebe Julia,
    zunächst einmal kann ich mir sehr gut vorstellen, wie es dir geht… Und ich finde es toll, dass du so offen darüber sprichst. Auch wenn ich ein Kind habe, das nie geschrien hat, kenne ich das miese A*loch Schlafmangel nur zu gut. Es gab Zeiten, da haben wir nicht mehr als anderthalb Stunden am Stück geschlafen.
    Nun ganz kurz dazu: Mein Sohn kam mit schwerem Sauerstoffmangel auf die Welt, musste reanimiert werden und hatte eine stark ausgeprägte Hirnstörung, sodass ihm basale Reflexe, unter anderem das Schlucken, Husten und eben auch das Schreien fehlten. Uns hat ein Monitor geweckt und wir mussten zu ihm, damit er nicht erstickt…
    Leider hat er nur 11 Monate leben dürfen…
    Nun möchte ich dich und auch andere mit diesem Kommentar nicht erschrecken oder mich mit meiner Geschichte in den Vordergrund stellen. Unser Engel hat uns nur ganz ganz viel beigebracht, was ich gerne weitergeben möchte.
    Zwar kann ich dir keine Einschlaftipps geben, doch ich kann deine Sicht auf die Dinge vielleicht in eine etwas andere Richtung lenken: Ich habe mir so sehr gewünscht, hätte ich nur einmal mein Baby schreien gehört… Schreit das Kind meiner Freundin und bringt sie damit mal wieder zur Weißglut, so denkt sie oft an mich und weiß, das „eigentlich“ alles in Ordnung ist…
    Wie gesagt, ich möchte keine Angst oder ähnlich doofe Gefühle hervorrufen! Vielleicht hilft es dir aber ein wenig…
    Alles Liebe für euch!

    1. Wie recht du hast!
      Liebe Kirsten! Danke für deinen Kommentar und er hat mir nochmal deutlich gemacht, wie wichtig es ist, nicht immer nur zu sehen, wie anstrengend alles ist, sondern auch dankbar zu sein! Danke für deine Worte! Julia

  8. Das kenne ich
    Einmal zuerst unbekannterweist eine dicke Umarmung! Das ist eine harte Zeit, Schlafmangel ist einfach nur furchtbar. Auch ich habe zwei Kinder, die schlecht schlafen. Der Große schläft erst durch seit er 3,5 ist. Die Kleine (12 Monate) ist nach wie vor oft nachts stundenlang wach. Was habe ich gehadert, dass meine Kinder nicht einfach beim Stillen, Kuscheln, in meinem Arm einschlafen. Was mir hilft: akzeptieren. Es ist wie es ist. Der Große will seine Ruhe, schon meine Hand auf seinem Rücken ist ihm zu viel. Was uns durch das erste Jahr gerettet hat, war der Robopax. Also so ein Teil, dass den Kinderwagen automatisch hin und her schuckelt. Da hat meine Tochter ihren Mittagsschlaf drin gehalten. Durchhalten, es wird irgendwann leichter.

  9. Schlafen
    Ich kann „schlafen statt Schreien“ von Elisabeth Pantley empfehlen. Das Buch erklärt vieles rund ums schlafen. Bspw. dass Babys erst lernen müssen, dass sie niemand zum einschlafen brauchen. Ich habe bei meinem Großen den Fehler gemacht dass ich ihn durch Stillen zum einschlafen brachte. Dadurch konnte er irgendwann nur noch an der BruSt einschlafen. Immer wenn er Nachts ohne brust aufwachte,fing er sofort an zu meckern. Das gleich passiert wenn man sich dazu legt. Die Kinder denken dann sie brauchen unbedingt jemand und schreien so lange bis sie bekommen was denken zu brauchen. Man bringt ihnen also unbewusst bei, dass sie nicht alleine schlafen können oder ohne Brust oder ohne Nucki etc .

  10. Du machst das super!
    Erstmal : du machst das super! 2kinder haben ist nicht leicht, vor allem wenn dann noch sowas dazu kommt. Erstmal hast du meinen vollen Respekt! !!!! Die einzige idee die ich beim baby noch hätte wäre evtl eine schaukel zum schlafen (mittags ) zu nutzen das ist gemütlich aver nicht so eng. Meine Kinder schlafen manchmal am besten ein wenn man sie in ruhe lässt. Aber das ist kind- und stimmungsabhängig. … ich wünsche euch viel kraft und bete das eltern-mantra: „es ist ner eine Phase!“

  11. Ich kann dir leider keine
    Ich kann dir leider keine Tipps geben, wir sind bis jetzt gesegnet mit einem guten Schläfer, der unsere Grenzen auf andere Art und Weise testet. Aber ich wünsche dir ganz viel Kraft und drücke die Daumen, dass es bald besser wird. Vielleicht ist die Große dann ja auch ein Vorbild für die Kleine…

  12. Kenneth ich
    Bei meiner Großen (3) hatten wir das gleiche Problem. Allerdings fing es erst mit 12 Monaten an. Davor war es problemlos sie ins BETT zu bringen. Sie ist danach nur in meinem Arm eingeschlafen und nur bei mir. Papa ist bis heute chancenlos. Ich habe auch alles ausprobiert. Mich an Rituale gehalten, Austoben ausprobiert. Ruhe ausprobiert. Hat alles nix gebracht. Anstrengend wurde es, als der kleine Bruder vor 4 Monaten geboren wurde. Die ersten 4 Wochen habe ich noch gestillt. Dann konnte ich nicht mehr. Jetzt kann ich wieder Kaffee trinken und Papa die Abendflasche geben.
    Aber wirklich besser wurde es jetzt, als die Tochter in ein großes, normales Bett umgezogen ist und sie keinen Mittagsschlaf mehr macht. Jetzt lese ich noch was vor, kuschel mit ihr und sie schläft innerhalb von 15 Minuten ein. Und sie schläft endlich wieder durch.

  13. Meine drei Kinder haben erst
    Meine drei Kinder haben erst durchgeschlafen als alle Zähne da waren, also ab ca. 4 Jahren! Deine Kinder legen ein normales Verhalten an den Tag und Du bist NICHT die einzige bei der irgendwelche erdachten Mechanismen nicht klappen. Ich kenne nur Mütter, die nicht schlafende Kinder haben. Es wird unheimlich viel Quatsch unter Müttern erzählt und ich behaupte, es ist ein Märchen, dass Kinder unter drei friedlich ein-und durchschlafen. Btw.ich bin Wochenbettshebamme und die Frauen sagen mir auch eher die Wahrheit als ihren Freundinnen.
    Ich empfehle Dir sehr das Buch von Herbert Renz-Polster und Nora Imlau: „Schlaf gut, Baby!“
    Und dann musst Du einfach Kaffee trinken, immer mal 5 gerade sein lassen, was Haushalt und Ordnung betrifft und Dir einen guten Babysitter besorgen! Alles wird gut!

    1. Weinen
      Hallo! Ich glaube, dass es Anja vor allem um das In-den-Schlaf-Weinen geht. Zumindest ist das bei mir so. Dass meine beiden(2,5; 0,4) immer noch aufwachen und nicht durchschlafen ist nicht das Problem. Das Einschlafen ist es. Bei beiden. Der Kleine weint immer! wenn er müde wird. Egal ob ich dann trage, er in der Federwiege liegt oder oder im Auto. Er weint, solange bis er schläft. Stillen zum Einschlafen klappt überhaupt nicht. Hat es bei der Großen auch nicht. Sie schläft immer noch nicht gern ein. Sind dir viele solcher Kinder in der Hebammenpraxis begegnet? LG! Tanja