Kita – Damals und heute

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Liebe Lisa, ich schreibe diese Zeilen aus dem Erzieherraum der Kita. Mein Kleiner hat die zweite Woche Eingewöhnung und gerade sind wir bei einer Stunde Trennung. Die Eingewöhnung meiner Großen ist noch gar nicht sooooooo lange her und trotzdem kommt es mir wie eine Ewigkeit vor.
Während ich also täglich so herumsitze, denke ich plötzlich an meine eigene Kitazeit. Wobei es das Wort Kita bei mir noch gar nicht gab. Ich bin in den Kindergarten gegangen und zwar, als ich drei Jahre alt war. Meine Mutter brachte mich zwischen halb neun und neun Uhr hin und holte mich zum Mittagessen wieder ab, ab und zu blieb ich auch zum Mittagessen dort – jedoch fast nie zum Mittagsschlaf oder gar nachmittags. Die Nachmittage verbrachte ich bei uns in der Straße mit anderen Kindern oder im Garten mit meinen Geschwistern. Das ging natürlich nur, weil meine Mutter zu Hause war, nachmittags nicht arbeiten ging. Das Kuriose: Es gab so gut wie keine Kinder, die nachmittags in den Kindergarten gingen. Alle Mütter waren zu Hause.
Unsere Leserinnen aus dem Osten Deutschlands werden jetzt vielleicht entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Aber ich bin im tiefsten Franken aufgewachsen, in einer Kleinstadt voller Beamter, da waren Vollzeit arbeitende Mütter eine Seltenheit. 
Ich erinner mich, dass in meiner Grundschulzeit nur ein Mädchen war, das ein sogenanntes Schlüsselkind war. Ihre Mutter war alleinerziehend und ging vollzeit arbeiten. Für mich war das unfassbar, dass meine Klassenkameradin nach der Schule alleine zu Hause war, sich das Essen aufwärmte, Hausaufgaben machte und wartete, bis ihre Mutter nach Hause kam. Ich glaube sogar, dass auch die Lehrer diese Vorstellung so abstrus fanden, dass sie stets mit einer Mischung aus Mitleid und hochgezogenen Augenbrauen über diese Familie Sprachen.
Für meine Mutter wäre undenkbar gewesen, eins ihrer Kinder mit 13 Monaten in die Kita zu geben, während es für mich jetzt völlig normal ist. Auch der Wunsch, nach einem Jahr Elternzeit wieder in den Job einzusteigen, wäre zu meiner Kindheit nicht " normal " gewesen.
Und jetzt frage ich mich: Liegt es daran, dass ich in Berlin wohne? Letztens habe ich ein Interview mit einer Paartherapeutin geführt, die meinte, dass besonders in Großstädten Frauen sehr schnell zurück in den Job gehen, weil dort der Druck a la "Waaaas, du gehst noch nicht wieder arbeiten?" am Höchsten ist. Und tatsächlich kenne ich kaum eine Frau, die nicht spätesten 1,5 Jahre nach der Geburt wieder arbeiten gegangen ist.
Oder liegt es gar nicht am Wohnort? Sondern einfach daran, dass wir eine andere Generation sind? Dass wir hart für unsere Jobs gekämpft haben und unsere Erfolge nicht zwischen den Windelbergen beerdigen wollen?
Und besonders interessant: wann fand dieser Wechsel statt? Wann genau wurde es normal, die Kinder mit 12 Monaten in die Kita abzugeben? Wie fühlten sich die ersten Frauen, die einen anderen Weg gingen als alle anderen?
Zurück zu der Eingewöhnung meines Sohnes: Er macht das prima. Ich kann ihn gut loslassen – das konnte ich bei meiner Tochter auch. Mit dem Unterschied, dass sie innerhalb von zwei Wochen eingewöhnt werden musste, weil ich wieder arbeiten gehen musste…
Bei meinem Kleinen jetzt ist es einfacher, weil ich ja mittlerweile selbstständig bin, mir gut einteilen kann, wann ich arbeite.
Und trotzdem ist es natürlich ein Abschied. Von 13 Monaten symbioseartigem Zusammenleben. Ich glaube, der Kontakt mit Gleichaltrigen wird ihm gut tun. Und auch ich freue mich über einen Vormittag, an dem ich in RUHE arbeiten kann.
Drück uns die Daumen, dass alles weiterhin gut läuft.

PS: Heute sind beide Kids übrigens zu Hause – in Berlin wird gestreikt!


28 comments

  1. Nicht muttihaft…
    Nein, es ist nicht muttihaft, drei Jahre zuhause bleiben. Wer das möchte, kann und will, hat dazu in Deutschland- zum Glück!- alle Rechte und Absicherungen. Das eine Jahr bezahlte Elternzeit ist klasse, die zwei unbezahlten weiteren auch.
    Und natürlich sind Kinder, die mit 3 in den Kindergarten kommen, sozial überhaupt nicht benachteiligt, das ist doch klar! Genauso sind aber Kinder, die schon vorher in Betreuung gegeben werden, nicht asozial oder ärmer dran. Und genau das stört mich so sehr an einigen Beiträgen: die Intoleranz und teilweise auch das Unwissen.
    Man kann seine Kinder doch auch lang stillen, zutiefst lieben und super betreuen, wenn man arbeitet!
    Genauso wie die Väter das (bis auf das Stillen) auch können, wenn sie arbeiten- oder zuhause bleiben.
    Manchmal wundere ich mich wirklich ein bisschen über diese Absolutheit.

  2. Ich habe lange überlegt, aber
    Ich habe lange überlegt, aber eigentlich kenne ich keine Mutter, die wegen ihrer Kinder überhaupt nicht mehr arbeitet, sehr wohl aber einen Vater, der dafür in den Himmel gelobt wird und das, obwohl beide Kinder mit eins in der Krippe waren, damit er den Haushalt in Ruhe machen kann, aha.

    Ich finde es sehr schön, dass man in Deutschland die Freiheit hat, drei Jahre Elternzeit zu nehmen, trotzdem noch kranken- und rentenversichert ist, sich Kindererziehungszeiten auf die Rentenpunkte anrechnen lassen kann (bis zum 10. Lebensjahr des Kindes!) usw. – Weshalb es plötzlich als 50er-Jahre-muttihaft abgestempelt wird, dieses Privileg auch zu nutzen, werde ich wahrscheinlich nicht mehr verstehen.50/50 ist nunmal kein Modell, das zu jeder Familie passt, erst recht nicht, wenn es Stillkinder in der Familie gibt, die Frau innerhalb weniger Jahre mehrere Kinder bekommt, man seinen Kindern vielleicht keinen Schnuller zur Beruhigung geben möchte…
    Ich kann es mittlerweile nicht mehr hören, dass Krippen ja so immens wichtig für’S Sozialverhalten sind, kann nicht sagen, dass meine drei Kinder da Defizite hätten, obwohl sie erst mit über drei Jahren im Kindergarten waren. Mein Mann hätte schlicht und einfach keine drei Jahre Elternzeit nehmen wollen, ich fand’s toll! Wahrscheinlich denken wir einfach nicht genderrisiert genug, sind damit aber ganz glücklich 😉 Und ich denke auch, dass jede Familie für sich schon ganz gut selbst entscheiden kann, was der richtige Weg ist. Für die einen ist es 75/75, für die anderen 130/0 udn für die allermeisten wahrscheinlich einfach 100/30-50. Die wollen gerne so schnell wie möglich wieeder arbeiten, die anderen wollen ihre Kinder leiber so lange wie möglich selbst betreuen…

    1. und weil ja immer mit den
      und weil ja immer mit den Rentenpunkten argumentiert wird, ohne Kinder hätte ich bisher weniger Rentenpunkte angesammelt als mit…

  3. Emanzipation
    Dann bin ich wohl das Gegenteil von Emanzipation laut Franzi. Immer schön Schubladendenken. Aber Mist, jetzt, wo beide Kinder fremdbetreut….uups ich meine von liebevollen Erziehern betreut werden, starte ich gerade beruflich durch. Und zwar in einer absoluten Männerdomäne. Mist, aber auch.
    Mich ärgern solche Anfeindungen nicht. Ich bin da sehr entspannt…und vor allem bin ich eins: tolerant! Jedem das Seine!!! Peace 🙂

  4. schwieriges Thema
    Wir sprechen ja hier von Kindern zwischen eins und zwei Jahren (vielleicht auch drei). Meiner Meinung nach wird der soziale Kontakt dieser Altersgruppe völlig überschätzt. Das mit dem Druck in den Großstädten scheint zu stimmen. Sonst würde es ja nicht so große Unterschiede in den Zahlen zwischen Stadt und Land geben. Was wiederum gegen den finanziellen Aspekt spricht.Ich denke nicht, dass man auf dem Land generell mehr Geld zur Verfügung hat. Miete ist natürlich günstiger, die Kita ist dafür in der Stadt teurer. Und man könnte sich und seinem Kind noch etwas Ruhe, weniger Zeitdruck gönnen, was sich ja automatisch mit Eintritt in solche Einrichtung ändert. Unserer Kinder gehen doch eigentlich noch lange genug in irgendwelche Einrichtungen.
    Und Mädels, arbeiten können wir noch seeeehr lange.
    Es können natürlich auch Papas zuhause bleiben

  5. fremd
    Die Oma ist auch erstmal eine Fremde, oder der Papa, der kaum zuhause ist, weil er soviel arbeiten muss und deshalb die Kinder kaum sieht 🙂
    Das finde ich so nervig an dieser Nicht-Betreuungs-Geschichte, sie ist so sehr das Gegenteil von Emanzipation und Gleichbehandlung der GeSchlechter…
    Was mich persönlich immer so ärgert: diese Aufzählung, was man alles Schönes mit den kids macht: Schwimmbad, Freunde, Zoo, die nicht in die Kita gehen. Meine Kinder haben die Nachmittage, die Abende, die Wochenenden und die Ferien, um tolle Sachen mit Eltern und Freunden zu machen. Und ZUSÄTZLICH haben sie die Kita mit tollen Ausflügen, Freunden und Erziehern, die Bezugspersonen sind und somit eine Bereicherung und keine FREMDEN. Also polemisierend gesagt haben sie mehr und nicht weniger. Aber manchmal ist weniger ja mehr 😉

  6. Fremdbetreuung
    Fremdbtreuung – für mich ein total neutraler Begriff eigentlich. Und gar nicht unpassend, Erzieher sind erstmal Fremde….oder etwa nicht? Und Praktikanten, Vertretungen etc…sorry, auch hier erstmal „Fremde“.

  7. Dürfen/Müssen/Können
    Huhu, ich nochmal: Das große Problem ist doch, dass das eben nicht selber entscheiden DARF. Von einer wirklichen Entscheidungsfreiheit sind wir noch seeeehr weit weg. Und: Die müsste dann auch für die Väter gelten (die vielleicht auch gerne mehr Zeit mit ihren Kleinen verbringen wollen).
    Ich glaube nicht, dass so viele Frauen und Männer wirklich frei sind in ihren Entscheidungen (und zwar auf beiden Seiten – berufstätig oder nicht).
    Ich finde es immer sehr sehr schade, wenn andere Modelle nicht akzeptiert und respektiert werden und nur das, das man selbst lebt gut für sich und seine Kinder ist. Natürlich gibt es Kinder, die es nicht verkraften, früh in die Kita zu gehen. Und wenn die Eltern nicht überzeugt davon sind, dass es dem Kleinen dort gut geht, wird es für das Kind natürlich noch schwerer. Loslassen ist nie einfach.
    Und eins noch: Ich finde das Wort „Fremdbetreuung“ total bescheuert. Meine Kinder werden nicht von Fremden betreut, sondern von Bezugspersonen, die sich mehrere Wochen Zeit fürs Kennenlernen genommen haben.

    1. Danke Mieze
      Du hast mir aus der Seele geschrieben. Ich finde übrigens auch das Wort Fremdbetreuung widerlich und das Wordkonstrukt KiTa genauso. Ich finde KINDERGARTEN klingt gut. Ein Garten ist was Schönes. Unsere Kinder werden dort beschütz und gehegt und gepflegt, wie kleine Pflanzen, die wachsen.

  8. Andere Länder…
    In der Schweiz wird Mutterschaftsgeld 14 Wochen lang gezahlt (80% des Lohns). Ich kenne einige Mütter, die dann unbezahlten Urlaub genommen haben (max. 6 Monate), aber eigentlich gehen gehen die meisten recht bald wieder arbeiten (zumindest in den Agglomerationen).
    Ich bin nach der Geburt meines zweiten Kindes 16 Wochen daheim geblieben und arbeite nun wieder 2,5 Tage, bald werden es 3 Tage sein.
    Beide Kinder werden zwei Tage fremd betreut und gehen einen Tag zu den Grosseltern.
    Ich finde es sehr schön, arbeiten zu gehen. Eine anspruchsvolle Tätigkeit in der Berufswelt hilft mir die Balance zu halten zum anspruchsvollen Alltag zu Hause.
    Ich finde es toll, dass wir Frauen heute mehr Freiheiten haben als früher und arbeitende Mütter keine Aliens mehr sind. Diese Freiheit schliesst auch den bewussten Entscheid zum Daheim bleiben mit ein.
    Schlimm ist es, wenn man aus finanziellen Gründen arbeiten muss, obwohl man lieber daheim bleiben würde. Aber so wie ich es sehe, gehen einige meine Vorschreiberinnen arbeiten, um über die Runden zu kommen und fühlen sich mit dieser Lösung auch ganz wohl.

  9. Jedem das seine
    Katharina und ich haben eins gemeinsam: in Franken aufgewachsen und nach dem Kindergarten (vormittags) draußen bis Einbruch der Dunkelheit mit Freunden gespielt.
    Hach, das war schon ne tolle Zeit.
    Ist für meine Kids aber auch nicht möglich, da auch wir jetzt in der Stadt leben.

    Trotzdem war für mich immer klar: meine Kinder werden erst mit 3 Jahren fremdbetreut. So ganz locker hat das finanziell auch nicht geklappt mit nur einem Verdienst, also bin ich abends oder am Wochenende ein paar Stunden arbeiten gegangen ( nicht bei Mc Donalds ;)), hab hier und da ein wenig gespart….und hab die ersten drei Jahre mit den Kindern so dermaßen genossen 🙂 wir haben in den Tag hineingelebt. Waren im Zoo. Im Familiencafe. Beim Kinderturnen. Im Park. Im Schwimmbad. Bei Freunden usw…wichtig war mir nur, dass die Kinder Kontakt mit anderen Kindern hatten. Das war aber nie ein Problem. Die Eingewöhnung in den KiGa mit 3 war bei beiden problemlos und ich kann im Nachhinein sagen, wir haben wohl alles richtig gemacht.

    Mir ist klar, dass das nicht jeder aus finanziellen Gründen kann. Wie auch immer, ich hätte nie niemals mein Kind mit 12 Monaten in eine Krippe geben können. Die Würmchen sind noch so klein….aber das darf ja jeder selbst entscheiden.

  10. Was mir tatsächlich fehlt bei
    Was mir tatsächlich fehlt bei dieser Diskussion, ist, dass es durchaus auch Mütter gibt, die nach einem Jahr wieder arbeiten gehen WOLLEN!
    Meine Tochter geht seit nun drei Monaten in eine Tagesgruppe mit sieben anderen Kindern und zwei ausgebildeten Betreuern, weil es bei uns auf dem tiefsten Land keine Kiga-Plätze U2 gibt und mir nach 8 Monaten Beschäftigunsverbot und 14 Monaten Elternzeit zu Hause die Decke auf den Kopf gefallen ist. Mir fehlt meine Arbeit, die kognitiv anspruchsvolle Betätigung und der Umgang mit Menschen, die kein kleines Baby haben, die Gespräche über nicht baby-relevante Themen. Meine Tochter wird 25 Stunden die Woche fremdbetreut, damit ich mit einer halben Stelle arbeiten kann, obwohl wir nicht auf das Geld angewiesen sind. Und trotzdem erwische ich mich immer wieder, genau diesen Grund vorzuschieben, um mir lästige Rechtfertigungen und verständislose Blicke, Kommentare a la „deine arme Tochter“ zu ersparen. Ich bin, seit ich wieder arbeiten gehen kann, viel entspannter. Ich freue mich täglich auf meine Arbeit und danach umso mehr auf meine Tochter. Und inzwischen kann ich meine Tochter an fast allen Tagen in ihrer Tagesgruppe mit einem Lachen auf ihren Lippen abgeben. Sie freut sich, ihre Freunde zu sehen und ist oft sogar sauer, wenn wir an dem Haus vorbei kommen und sie nicht hinein gehen darf.
    Aber den Schuh, deshalb eine schlechtere Mutter zu sein, lasse ich mir nicht mehr anziehen. Für viele Mütter und Kinder mag unser Modell nicht das Richtige sein und Jedem steht da das seine zu. Für meine Familie ist dieses Modell das Richtige.

  11. Also ich…
    … kaufe mir tatsächlich auch mal gern ne schicke Winterjacke. Das bin ICH mir wert. Und mein Kind langweilt sich zuhause gerade nen Ast ab. Kaum sieht sie andere Kinder, ist irgendwo Action angesagt, blüht sie regelrecht auf. Kita startet im Mai, da ist sie 13 Monate alt.

  12. das ist mal wieder typisch…
    dass diese Diskussion wieder abdriftet in Mütterbashing. Mein Kind kennt „Meins“ nicht, im Gegensatz zu den armen Kita-Kindern. Die anderen hauen, beißen, kratzen, diese armen Kita-Kinder. Ich bin „stolz“ darauf, „mein Kind selbst zu betreuen“, ihm „Werte“ mitzugeben, die armen Kita-Kinder. Achja.
    Und dann diese guten Tipps: Geh zu MCDonalds, Nachschicht, damit du dir Gelnägel, Winterjacken etc. leisten kannst. Haben wir früher auch so gemacht. Nur, damit das arme Kind nicht in die Kita muss. Man, oh man. Schön, dass der kleine Zusatz „jeder kann ja machen, was er will“ noch kam.
    Puh. Bei so viel Selbstgefälligkeit, Ignoranz, Arroganz und Stammtisch-Gelaber fehlen mir einfach die Worte.
    Kommt ihr eigentlich manchmal mit arbeitenden Müttern ins Gespräch? Kennt ihr die überhaupt Kitas von innen? Über was urteilt ihr eigentlich?

    1. Ein Kind, das „Meins“ nicht kennt, kann auch nicht teilen. Einfache Entwicklungspsychologie. Diese Phase kommt immer – egal ob Kita oder nicht.
    2. Alle Kinder hauen, kratzen, streiten mal. Siehe oben.
    3. Auch berufstätigte Mütter betreuen und vermitteln ihre Werte. Du legst dein Mutter-Dasein nicht an der Kita-Schwelle ab. Das kannst du erst beurteilen, wenn du wieder arbeiten gehst.
    4. Nachschicht bei MCDonalds brauche ich nicht. Ich habe eine Festanstellung, zahle Sozialversicherung und habe ein Recht auf meine Arbeit. Außerdem bin ich nicht von einem Mann abhängig. Basta!
    5. Achso, und Gelnägel und teure Jacken gehen mir am A… vorbei. Ich spiele lieber mit meinen Kindern im Sandkasten.
    6. Hört doch auf, euch fertig zu machen. Nicht die Kinder, die in die Kita gehen, sind arm dran. Sondern all jene Mütter, die nichts besseres wissen, als andere fertigzumachen.

    1. 😀
      Hahaha, danke. Ich stimme Dir so dermaßen zu. Ich hätte es nicht besser schreiben können und in jedem Fall habe ich mich – obwohl es eigentlich nicht lustig ist – köstlich amüsiert.

  13. Klingt vertraut
    Liebe Katharina,
    was Du da schreibst, klingt vertraut.
    Mit 3 in den Kindergarten – ein einziges Mal dort Mittag gegessen (schmeckte furchtbar) und all das in Franken. Seit meinem Wegzug von da Großtädte – jetzt Berlin.
    Heute Streik und der Zwerg weigert sich Mittagsschlaf zu machen, obwohl er ihn dringent brauchen würde…
    Gerade Kinderzimmer-Exil.
    Ich erinnere mich noch an den Tonfall, in dem meine Mutter sagte, dass mein Zwerg doch sehr lange in die Kita gehen würde für sein Alter (wir haben einen 7-9-Stunden-Platz und er war zu dem Zeitpunkt täglich 6 Stunden in der Kita und 2 Jahre alt).
    Er findet Kita gut. Ich finde Kita gut.
    Und meine Mutter kommt inzwischen damit klar – glaub ich.
    Liebe Grüße
    und weiterhin eine gute Eingewöhnung
    Anna

  14. Keine Diskussion
    Also auch bei uns gab es keine Diskussion, ob ich oder mein Mann länger daheim bleiben können. Die laufenden Kosten übersteigen nun mal ein Gehalt bei weitem. Und ich arbeite in einer Branche, wo unbefristete Arbeitsverträge nicht die Regel sind und selbst befristete Arbeitsverträge eher an die workaholics vergeben werden, weil man man doch einfach mehr als die vereinbarte Arbeitszeit arbeitet. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich auch einen Arbeitgeber habe, der seine Verantwortung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ernst nimmt und ich so Kinderbetreuung und Arbeit gut unter einen Hut bekomme. Ich möchte mich nur nicht in die Richtung Rabenmutter abgeschoben wissen, weil ich auch für die finanzielle Sicherheit vermutlich mehr arbeiten gehe, als vielleicht nötig wären. Es wäre was anderes, wenn ich meine Tochter (1 1/2) morgens schreiend in der Kita abgeben würde. Aber solange sie mir nebenbei zum Abschied winkt und mit Begeisterung in der Bauecke verschwindet hält sich mein schlechtes Gewissen in Grenzen.

  15. Hallo ihr Lieben, wie immer
    Hallo ihr Lieben, wie immer fehlt der wichtigste Aspekt: wo sind die Väter der Kinder, die Elternzeit nehmen/Teilzeit arbeiten, in Krabbelgruppen und zum Kinderturnen gehen?
    Mehr sag ich dazu nicht.
    LG von Annika.

    1. Liebe Annika
      Das habe ich mir auch gedacht. Die gehen Vollzeit arbeiten, damit die Muttis zuhause glucken können. Mehr sag ich nicht dazu. Weil das auch wieder so ein Reizthema wie Stillen/Nichtstillen/Familenbett/WanngehtFrauarbeiten/blablabla-Thema ist.

  16. Kita
    Es geht hier nicht um den Luxus von Winterjacken und Handyverträgen. Es geht um die Miete, das Essen und das reine Auskommen. Es geht um meine Rentenpunkte. Ich würde auch gerne länger zuhause bleiben, aber das geht nicht.

  17. Also, ich finde es ist viel
    Also, ich finde es ist viel zu früh, Kinder in solch einem Alter in den kiga zu tun. Ich denke, dass die Kinder in diesem Alter noch nicht so lange von der Mama, der gewohnten Umgebung und dem behüttetem Rhythmus weg sollten.
    Man kann sich das elterngeld auf 24 Monate auszahlen lassen und nach 12 Monaten sich einen 450€ Job suchen. Bei mc donalds kann man 23 Stunden arbeiten, dass heißt dann wenn der Partner zu Hause ist, abends, nachts oder am Wochenende. Außerdem 150€ betreuungsgeld bekommt man ja auch noch.
    Elterngeld + betreuungsgeld + Kindergeld + 450€ Job das ist doch schon etwas.
    Ich habe es bei unser fast 7 jährigem Tochter so gemacht, da gab es noch kein betreuungsgeld und bei unserm 8 Monate alten Sohn, wird es wieder so laufen.
    Wir möchten unserm Sohn Sicherheit, Geborgenheit und Werte mitgeben. Und ja, er ist es mir wert, 4 Jahre lang die selbe Winterjacke anzuhaben.
    Viele vergessen es und sagen Sie brauchen das Geld. Brauch man einen handyvertrag der 50€ im
    Monat kostet, gelnägel 50€ usw. ….
    Ausserdem ist es ja eine Ewigkeit wo die Kinder im kiga sind bis sie in die Schule kommen. Meine Tochter war 4 Jahre im kiga und sie war dann nur noch genervt, vom Ablauf, von den kleinen und d Stillstand.
    Möchte keinen angreifen, jeder darf sein Leben wie er will und entscheiden was er gut findet.

  18. Bin wohl eher alte Generation
    Ich habe das Privileg nicht arbeiten gehen zu müssen und bin sehr dankbar dafür und sehr stolz darauf sagen zu können nein Kind selbst zu betreuen! Ich komm vom Land, lebe jetzt im Münchner Vorort u kann sagen hier bin ich mit Abstand die einzige die das macht! Auf dem Land, bei meinen alten Freunden is es eher umgekehrt u die Ausnahme wenn eine Mama vor kindergartenbeginn ( mit frühestens 3 Jahren) arbeiten geht!
    Es war seitdem ich über eine eigene Familie nachdenke immer schon mein innigster Wunsch mein Kind die ersten 3 Jahre möglichst daheim zu betreuen! Und ich muss sagen ihr fehlt es an nichts absolut gar nichts! Wir treffen uns TÄGLICH mit Kinder im gleichen Alter! Sie malt u spielt u ist auf Entdeckungsreise wie jedes andere Kind auch!
    Was mir positiv auffällt ist, das meine Tochter das Wörtchen „MEINS“ nicht anwendet! Im Gegenteil, sie bietet alles u jedem an, egal ob essen, Spielsachen oder sogar ihr Lieblings kuscheltier! Sie ist unglaublich liebevoll im Umgang mit anderen Kindern! Was ich von Kita Kindern einfach nicht behaupten kann! Ich kenne mehr Kita Kinder ( eigentlich nur) als nicht Kita Kinder, und jedes, wirklich jedes einzelne Kind kämpft um seine oder auch nicht seine Habseligkeiten! Vermutlich is es der tägliche Kampf den sie ausleben müssen um überhaupt mit irgendetwas spielen zu können! Ich bin trotzdem jedesmal aufs neue schockiert erstaunt was für ein Machtkampf zw. Den Kids entsteht! Klar sollen sie doch wehren u für ihr recht einstehen und und und aber sich gegenseitig alles wegzunehmen meist noch mit zwicken, schubsen, schreien… Das is jedes mal zuviel für mich und ich küss meine Tochter jeden Abend dafür das sie sich das bloß nicht abschaut 😉
    Dennoch finde ich es natürlich auch sehr gut das es diese Einrichtungen gibt! Grad für Familien die drauf angewiesen sind! Was ich allerdings nicht befürworte sind die Mütter, die es hier grad in München auch zu häufig gibt, die nicht arbeiten gehen aber ihr 9 Monate altes Baby weggeben… Um sich zu „erholen“! Dafür hab ich nur ein Kopfschütteln übrig!
    Wie gesagt ich bin sehr stolz darauf mein Kind die ersten Schritte u Wichtigkeiten im Leben selbst beigebracht zu haben somit MEINE Werte weitergegeben und nicht die einer anfangs fremden Person!!!!
    Und ich hab keine Lust auf Diskussionen, ich wollte lediglich mal einen ANDEREN Standpunkt erzählen
    Somit liebe Grüße

  19. Geld verdienen
    Liebe Katharina,

    meine Vorschreiberin hat es so schön zusammengefasst. Es geht doch bei den meisten ums schlichte Geldverdienen um über die Runden zu kommen. Denn bei uns funktioniert das Alleinverdienermodell nicht. Punkt aus. Und ich keine es gar nicht anders aus meiner Kindheit, denn ich bin im Osten geroß geworden und war ein Schlüsselkind. Und es war gut so. Was hatten wir für Freiräume und Zeit! Alles war gut. Und alles ist gut, so wie es ist. Ich kann mir nicht vorstellen, die Mittagessenmutti zu sein.

  20. Kita
    Liebe Katharina,

    ich habe einen sehr ähnlichen Background wie du – und habe mich genau alle diese Sachen vor ungefähr einem halben Jahr gefragt, als meine Jüngste mit 16 Monaten eingewöhnt wurde.
    Wir leben in einer kleinen Studentenstadt, die Mieten sind auf Münchner-Niveau, die Gehälter in meiner Branche leider nicht. Tja – und so stellt sich hier für viele gar nicht die Frage: Will ich oder nicht? Mit einem Einkommen schaffen es nämlich die meisten überhaupt nicht.
    Ich habe noch viele Freundinnen in meiner alten Heimat, auf dem Land. Sie bekommen die Kita-Plätze hinterhergeworfen – weil es mehr gibt als Bedarf ist. Und die meisten Frauen wollen keinen für ein U-3-Kind, weil sie nämlich volle drei Jahre zuhause bleiben.Bei uns stand das gar nicht zur Diskussion – und weisst du was?

    Ich bin froh darüber. Ich war jetzt länger zuhause als geplant, weil wir im ein Jahres-Abstand zwei Kinder bekommen haben. Das war gut so und ich war froh, das mit Elterngeld und Elternzeit gut händeln zu können. Und ich habe das große Glück, einen Job zu haben, den ich liebe. Der nicht immer gut vereinbar ist und mit dem es schwer wäre, eine Familie allein durchzukriegen. ABER: Ich bin lustiger, ausgeglichener, zufriedener seit ich wieder arbeite. Kennst du sicher, oder?

    Ich glaube man kann unsere Kindheit nicht mit heute vergleichen. Die Löhne sind gesunken, nur wenige Familien schaffen das Allein-Verdienermodell. Waren wir glücklicher? Ich weiß es schlicht weg nicht. Schön finde ich, wenn man die Möglichkeit hat, seinen Kindern Freiraum zu geben. Zeit ohne Erwachsene. Zeit für sich. Das funktioniert bei einer Ganztags-Kita in der Großstadt vermutlich eben anders als bei einem Regelkindergarten auf dem Land. Aber auch ihr werdet Möglichkeiten finden, euern Kindern Freiräume zu geben.

    Liebe Grüße

    1. schön…
      ich kann dir einfach nur voll und ganz zustimmen. du hast es wunderbar beschrieben. und ob es unseren kindern „schlechter“ geht, als uns, das wird man jetzt nicht beantworten können und sowieso fraglich ob überhaupt irgendwann, denn wie will man das wirklich vergleichbar machen? ich bin grundsätzlich der meinung, dass jeder mit seinem lebensmodell zufrieden sein muss, dann wird es aus meiner sicht kein besser oder schlechter zu anderen generationen geben. 🙂