Kinder und Musik – war früher wirklich alles besser?

Liebe Katharina, haben Deine Kids eigentlich schon Hobbys? Meine haben sich bislang ja sehr auf Sport konzentriert, die Jungs gehen einmal die Woche, meine Tochter zweimal. Und nun ist noch ein weiterer Programmpunkt hinzugekommen: Musik!

Seit meine Zwillinge reden können, singen sie eigentlich. Sie lieben Musik. Abends habe ich ihnen früher oft dieses wunderbare argentinische Lied hier vorgesungen, sie verstehen zwar kein Wort, singen aber mittlerweile kräftig mit.

Genauso geht es ihnen mit englischen oder deutschen oder kölschen Songs. Ihnen geht’s nicht um den Text, sondern ums Mitsingen und die Melodie. Da entstehen schon mal die wildesten Wortschöpfungen. Und lustig ist: Sind diese Wortschöpfungen einmal drin, kriegt man die auch nach hundertfachem Verbessern nicht mehr raus. Also lass ich das so.

Ich finde es ja super, dass sie überhaupt so einen Spaß daran haben. Das Lied A-N-N-A von Freundeskreis klappt übrigens mittlerweile auch fast ohne Wortstolperer. Warum ich das erzähle? Nun, weil ich mich auch noch selbst erinnere, wie ich das damals gemacht habe.

Da hab ich – als ich noch berühmte Sängerin werden wollte – meinen CD-Player so lang mit der Repeat-Taste gequält, bis ich – handschriftlich – sämtliche Liedtexte mir gefallender Songs fein säuberlich auf´s Papier gebracht hatte. Dann stellte ich die Karaoke-Taste an und sang selbst mit meinem Kritzelzettel zur Melodie.

Heute ist das natürlich einfacher, Du kannst Dir im Internet einfach Songtexte runterladen, an manchen Stellen (siehe z.B. Link) sogar gleich in Verbindung mit kostenlosen Kinderliedern und den passenden Noten. Man kann sich also einfach bedienen, die Musik downloaden, manchmal eben sogar gratis, den Text dazu und fertig. Wow, was hätte ich ne Zeit gespart, wenn ich das früher schon so gemacht hätte.

Aber: Die Erinnerung an meine Sessions sind wahrscheinlich auch nur deshalb noch so präsent, weil das eine so intensive Erfahrung war. Ich möchte sie nicht missen, diese self-made-Epoche.

Jedenfalls fangen unsere Kinder jetzt mit Instrumenten an. Jedes mit einem anderen, damit das nächstes Jahr unter dem Weihnachtsbaum bei uns so richtig knallt.

Und weil sie nach der ersten Musikstunde zwar noch keine Noten können, aber trotzdem so angefixt sind, haben sie bereits bei uns im Keller ihr erstes Konzert gegeben. Ohne Noten, einfach so. Sie haben ein Karnevalslied zum Besten gegeben. Mit ihren eigenen Fantasiewörtern und ihrer eigenen Melodie. Ohne Internet, ohne Hilfe, wie damals. Und jetzt möchten sie natürlich ne Band gründen und später mit kölschen Hits berühmt werden.

So richtig selfmade eben. Wie ich früher.