Jede Mama stürzt auch mal ab. Von den ersten Flugversuchen nach der Geburt

Ihr Lieben, Ihr wisst es selbst am besten. Mit der Geburt unserer Kinder verwandeln wir uns. Aus einer Raupe wird ein Schmetterling. Ein Einschnitt, diese Verwandlung. Zurück auf Start.

Alles, was bis dahin normal für uns war, ist plötzlich nicht mehr normal. Es ging uns schließlich gut als Raupe! Alles war eingeübt, wir sammelten Blätter, wir bewegten uns auf dem Boden fort, wir waren zufrieden. Und nach neun Monaten im Kokon bekommen wir plötzlich Flügel.

Wir erreichen schwindelerregende Höhen, wir fliegen auf und ab – und verletzen uns vielleicht auch mal an einem Ast, der plötzlich im Sturzflug im Weg hängt. Wir müssen alles erst einüben, müssen lernen unsere Instrumente und Fähigkeiten richtig zu nutzen, müssen neue Grenzen für uns definieren, wo uns doch plötzlich so viele neue Wege möglich sind.

Wir setzen uns auf Blüten, wir erreichen Dinge, die uns bis dahin unzugänglich waren. Wir sehen diese Farben, bekommen eine neue Perspektive. Es ist die gleiche Welt in der wir leben, die Dinge sind geblieben, aber die Gefühle sind neu. Gigantisch an einem Tag, reizüberflutend am nächsten. Die Möglichkeiten sind grenzenlos.

Wir schauen nicht mehr nur noch von unten hinauf, wir können unsere Perpektive ständig wechseln, hoch, tief, weit, nah. Der Blick ist breiter und am Anfang wird uns ab und zu noch schwindelig und wir müssen uns an die dünne Luft gewöhnen und uns all den neuen Herausforderungen stellen, die das Fliegen mit sich bringt.

Wir gleiten statt zu krabbeln, alles wird schneller, alles wird bunter, alles wird extremer durch unsere Verwandlung. Wir sind noch dieselben, aber wir erleben alles neu. Bald bekommen wir Übung im Umgang mit unseren Flügeln und es eröffnen sich ganz neue Welten. Es ist zugiger da oben. Aber auch so viel reicher.


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