Liebe Lisa, jetzt ist der August vorbei, ab September ist für mich offiziell Herbst. Passend dazu hat mich vor ein paar Tagen der Blues gepackt. Am Freitag war ich unausstehlich, traurig, knatschig, fand alles blöd. Wollte mir nur die Bettdecke über den Kopf ziehen und meine Ruhe haben. Was natürlich nicht geht mit zwei kleinen Kindern. Ich habe nachgedacht, warum meine Stimmung so im Eimer war. Ich denke, es waren zwei Dinge.
1. Tatsächlich das Ende des Sommers. Ich bin extrem wetterabhängig, mag es warm, liebe die Sonne auf der Haut. Ich finde einfach, dass das Leben so viel leichter ist, wenn man keine Socken braucht, keine dicken Jacken. Der Gedanke an graue, regnerische Tage macht mir Angst….
2. Der Homeoffice-Koller. An 80 Prozent der Tage finde ich es großartig, dass ich von zu Hause arbeite. Kein Arbeitsweg (die Zeit in der Ubahn habe ich immer als verlorene Lebenszeit empfunden), totale Flexibilität. So gehe ich gerne spazieren, wenn ich merke, dass ich mich einfach nicht konzentrieren kann. Danach habe ich den Kopf wieder frei und schaffe viel mehr. Oder ich kann eine halbe Stunde Powernap einlegen, wenn die Nacht schlimm war. Für mich hat Homeoffice ganz viele Vorteile. Aber letzte Woche ging´s mir auf den Keks. Ich hatte ständig diese graue Jogginghose an, die Haare oll nach oben geknotet. War ungeschminkt, die Küche sah aus wie Sau, die Wäsche stapelte sich, ich hing an einem Auftrag fest und kam nicht voran – alles blöd eben. Ich fühle mich einsam in meinen eigenen vier Wänden, sehnte mich nach Erwachsenen, nach Kollegen, nach einem Schwätzchen in der Kaffeeküche. Oft rufe ich Dich in solchen Situationen an. Aber ich war so mies drauf, dass ich nicht mal mehr Lust zum Telefonieren hatte….
Und als hätte Petrus Mitleid mit mir gehabt, schenkte er uns Berlinern ein TRAUM-Wochenende. Während ich diesen Beitrag schreibe, sitzen meine beiden Kids im Buddelkasten, mit scheint die Sonne ins Gesicht. Gar nicht schlecht, so ein Home-Office…
1 comment
Ach ja…
..wie ich das kenne… 🙂 Für uns hat das „Zuhausearbeiten“ (Büro im Dachgeschoss) auch fast nur Vorteile! Ich kann mich an einem ganz normalen Wochentag auch mal spontan entscheiden, mit Mann und Kind in den Zoo oder einen Freizeitpark zu fahren und dafür eben abends (ja ok, evtl. auch nachts) zu arbeiten. Ich bin immer schnell da, wenn mal die Mama gebraucht wird, und der Papi ausnahmsweise als Tröster nicht reicht und kann neben der Arbeit auch ab und an mal eine Waschmaschine anschmeißen oder mit dem Kleinen zu Mittag essen. Aber manchmal nervt es auch ganz schön – vor Allem, wenn ich mit dem Kopf mehr beim Kind als bei der Arbeit bin. Wenn ich nicht telefoniere und es ganz still um mich ist, höre ich ihn oft lachen und natürlich erst recht, wenn er weint. Manchmal kann ich dann gar nicht richtig arbeiten, lausche immer auf ihn und komme gar nicht voran. Dann wünsche mir ein Büro, weg von zuhause, in dem ich acht Stunden lang einfach ungestört hintereinander weg arbeiten kann, um dann spätestens um 18-19 Uhr Feierabend zu haben. Ich wünsche mir in solchen Situationen auch, abends einfach den Kopf freihaben zu können und nicht immer darüber nachdenken zu müssen, ob ich noch bis spät in die Nacht arbeiten muss… Aber alles in Allem macht meine Arbeit mir meist Spaß und dann ist dieses Gefühl auch schnell wieder weg – wie bei Dir. 🙂