Interview mit Fotografin Leni: So lief das Familien-Shooting mit Katharina

Ihr Lieben, aus meiner ersten Schwangerschaft gibt es genau zwei Bilder mit Babybauch. Und die haben wir noch schnell am Tag vor der Einleitung gemacht. Schön sind die nicht. Ich stehe unbeholfen im Flur unserer alten Wohnung, das Licht ist zu dunkel und ich habe ein schwarzes Kleid an (was mich vollends zu einem Trauerkloß macht.). 

Von meiner zweiten Schwangerschaft existieren auch nur ganz wenige Fotos, was wirklich traurig ist. DIESMAL wollte ich es anders machen – denn aller Wahrscheinlichkeit nach ist es ja das letzte Mal, dass ich einen Babybauch durch die Gegend trage. 

Leni Morettis Fotos kannte ich schon eine Weile, dann habe ich sie neulich persönlich kennen gelernt und da entstand die Idee zu einem Shooting. Vielleicht habt Ihr es ja schon bemerkt, dass ich bereits zwei Bilder aus der Serie für Beiträge verwendet habe. 

Ich bin wirklich mega mega glücklich über diese wunderbaren Erinnerungen und möchte Euch heute die Macherin dahinter, also die liebe Leni, vorstellen: 

Liebe Leni, sag mal ehrlich, wie gut haben die Kinder und ich für Dich gemodelt?

Super, weil Ihr ganz ihr selbst wart, überhaupt nicht kamerascheu! Und Ihr scheint gerne zu kuscheln, die beste Voraussetzung für innige Familienfotos.

Ganz generell: Sind lebhafte Kinder – so wie meine – eher gut oder eher schlecht für Familienfotos?

Kann man nicht so sagen. Jedes Kind ist wie es ist. Die kleinen Persönlichkeiten möglichst authentisch mit der Kamera einzufangen, darum geht es. Das schönste Kompliment für meine Arbeit ist, wenn sich die Eltern die Fotos anschauen und sagen: “Ja genau, das ist mein Kind!” Egal ob lebhaft oder lustig, schüchtern oder verspielt.

Erzähl doch mal, wie Du darauf gekommen bist, Dich auf Familienfotografie zu spezialisieren!

Ich habe eigentlich Entwicklungspolitik studiert und dann einige Jahre in Südamerika gearbeitet. Als ich auf die 30 zusteuerte, habe ich mich aber immer stärker nach meiner Familie gesehnt und beschloss, nach Berlin zurückzukehren. Zunächst zog ich allerdings nach Bonn, weil ich dort ein tolles Jobangebot hatte. Ich merkte aber, dass mich meine Arbeit nicht genug erfüllt. Mir fehlte ein Ventil für meine Kreativität, meine Sicht auf die Welt, ein persönliches Projekt ohne Limit. Fotografie lag da sehr nahe, da ich seit meiner Kindheit fotografiere.

Warum Familienfotografie? Weil es mich glücklicher macht, als alles andere, die Verbindung zwischen Eltern und ihren Kindern, diese Nähe und Liebe, in Bildern festzuhalten. Es ist etwas ganz Wunderbares eine Aufnahme anzuschauen, die ein Gefühl tiefer Emotionen in Dir auslöst und die Dich zurückbringt zu den kleinen und großen Glücksmomenten mit Deinen Kindern.    

Wie bereite ich mich am Besten auf so ein Shooting vor? ZB: Gibt es Klamotten/Farben, die auf Fotos besonders gut aussehen?

Vor dem Shooting telefoniere ich immer mit den Eltern und gebe konkrete Hinweise. Je nach Jahreszeit bekommen die Familien von mir dann Tipps und Bildbeispiele für ihre Outfits zugeschickt. Im Herbst sehen zum Beispiel Strick- und Wollmaterialien sehr schön aus, da sie den Fotos eine gemütliche, kuschelige Atmosphäre geben.

Am besten ist es, wenn man möglichst offen an das Shooting rangeht und mit den Kleinen so vertraut und unbefangen ist, wie sonst auch. Bei meinen Familienshootings wird viel geknuddelt, geküsst und gelacht, hier braucht man nicht zurückhaltend zu sein. Emotionale, unvergessliche Familienaufnahmen entstehen in genau diesen Situationen der Nähe.

So ein Familienshooting ist ja doch eine intime Angelegenheit – wie schaffst Du es, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen?

Indem ich viele Anleitungen und Ideen für fröhlichen, authentische Familienfotos mitbringe und Euch damit von mir ablenke. Lebendige Aufnahmen ohne künstliches Kamera-Lächeln bekommt man durch viel Interaktion. Mir geht es ja vor allem darum, Momente des Miteinanders für Euch festzuhalten, bei denen Ihr nicht in die Kamera schaut. Diese ergeben sich zum Teil von selber, viele dieser Situationen leite ich aber ganz konkret an.

Die Kinder merken dann, hier wird gespielt und die Eltern sind erleichtert, weil so ein Shooting tatsächlich Spaß machen kann. Mir ist es wichtig, dass sich die Familien wohlfühlen und gerne an die Stimmung zurückerinnern. Denn wenn Du emotionale, echte Momente mit Deinen Kindern erlebt, werden diese Fotos für Dich einen höheren Wert haben. Weil Du ein Gefühl damit verbindest.

Ging schon mal ein Shooting richtig in die Hose? zB. weil die Kinder gar nicht mitmachen wollten?

Ich will ganz ehrlich sein, Familien zu fotografieren ist nicht immer einfach, auch wenn es auf meiner Website so aussieht. Wenn ich mit meiner Kameratasche vor dem Haus der Familie stehe, habe ich auch heute noch Herzklopfen. Man weiß vorher nicht, was da auf einen zukommt. Wie die Stimmung zu Hause ist, bevor die Tür aufgeht. Innerhalb kurzer Zeit taucht man ein in das vertraute Zuhause einer Familie, die man erst vor wenigen Minuten kennengelernt hat. Und das finde ich jedes Mal bemerkenswert. Und kurios. Und schön. In die Hose gehen kann so ein Shooting gar nicht. Denn spätestens wenn die Kinder merken, dass es mit mir richtig lustig wird, läuft es wie von selber. Und mit den Jahren habe ich ein sehr gutes Gespür dafür entwickelt, wann man welche Ideen umsetzt und wann man den Kleinen etwas Raum läßt. Klar fließen manchmal Tränen und es gibt Trotzanfälle. Dann gibt es eben eine kleine Verschnaufpause und ich mache ein paar schöne Aufnahmen von den Eltern. Die meisten haben zwar unzählige Kinderfotos zu Hause auf der Festplatte, aber Fotos zu Zweit gibt es noch weniger als Aufnahmen von Mama und den Kindern.

Erzähl doch mal die lustigste Geschichte, die Dir während eines Shootings passiert ist.

Es gab so viele! Da muss ich mal kurz überlegen… Man erlebt wirklich die kuriosesten Sachen als Familienfotografin. Einmal habe ich eine Familie am Rheinufer fotografiert und wurde von Schwänen attackiert. Letztens ging es so wild zu mit einer fünfköpfigen Familie, dass ich mit blauen Flecken nach Hause ging. Die Kamera war aber noch heil. Wenn man als Fotografin auf Legosteinen oder angelutschten Brotresten ausrutscht, ist das auch immer ziemlich lustig. 

Ganz am Anfang hatte ich mal ein Familienshooting mit einem zweijährigen Kind an einem kleinen Teich. Ich dachte damals, das wäre doch eine schöne Kulisse. Die Eltern hatten ein Dreirad mitgebracht und der Kleine wollte nur eins: auf dem Dreirad in den Teich fahren. Wir waren also die ganze Zeit damit beschäftigt, das Kind vor dem Ertrinken zu bewahren. Das war so absurd, dass ich dachte, “Wo ist die versteckte Kamera?” Eins habe ich daraus gelernt: Kleinkinder und Wasser sind keine gute Kombination und die Dreiräder bleiben zu Hause.

Für alle, die selbst schöne Fotos von ihren Kindern machen wollen – hast Du da einen Tipp, wie die besser gelingen?

Wenn man einen unwiederbringlich schönen Moment mit seinem Kind festhalten möchte und am Ende nur ein unscharfes Fotos auf dem Smartphone hat, ist das nicht so toll. Das liegt oft daran, dass man zu wenig Licht für die Aufnahme hatte. Nach Möglichkeit also am besten in der Nähe eines Fensters fotografieren und in Richtung des Lichteinfalls. Je mehr Licht, desto heller und schärfer werden Eure Kinderfotos. Und natürliches Tageslicht ist immer schöner für natürliche Aufnahmen als Kunst- oder Blitzlicht.

Wenn Du Dir einen “Promi” aussuchen dürftest, den Du mit Familie fotografieren könntest – wer wäre das?

Die Babyccino-Gründerin Courtney Adamo, so eine süße Familie und bald zu siebt!

Und jetzt noch für alle Interessierten: Du wohnst ja in Berlin – kann ich Dich auch von München oder Köln aus buchen?

Ich bin deutschlandweit für Familienshootings unterwegs, vor allem im Rheinland und der Rhein-Main-Region um Frankfurt, auch ohne Anfahrtskosten. Meine Reiseroute für die nächsten Monate stehen auf meiner Website unter “Kontakt”.  Es macht Spaß, so viele schöne Ecken in Deutschland kennenzulernen und das mit der Familienfotografie verbinden zu können. Nächste Woche geht es nach Stuttgart für mehrere Tage, dann über Frankfurt (Main) ins Rheinland und Mitte Oktober bin ich auch in Hamburg. Oft sammel ich mehrere Anfragen aus einer bestimmten Region und nehme sie dann in meine Reiseroute mit auf.

Die ganze Fotostrecke aus unserem Shooting mit Leni Moretti findet Ihr auf ihrem Blog (und nach und nach auch bei uns)

http://www.lenimoretti.com/blog/stadtlandmama-homestory


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