Ich bin in der Erziehung strenger als Lisa, glaube ich zumindest…

Hallo Ihr Lieben und meine liebe Lisa, 

mann, mann, momentan bloggen wir nicht täglich, aber das soll sich nächste Woche wieder ändern. Bei mir war so viel zu tun und trotzdem habe ich nichts davon gemacht: Die Schwangerschaftsmüdigkeit hat mich im Griff. Ich bin positiv ausgedrückt gerade sehr gemütlich unterwegs… Und ich habe nachgedacht, Lisa. Es ist kein Zufall, dass wir letzte Woche kurz was unsere Ansichten zu Erziehung oder eben Elternsein aneinandergeraten sind, wenn auch nur kurz am Telefon, denn: Das Thema erhitzt die Gemüter. Gerade ist ein Buch namens „Helikoptereltern, Schluss mit Förderwahn und Verwöhnung“ erschienen und hat es auf die SPIEGEL-Bestseller-Liste geschafft. Dazu gab es seitenlange Leitartikel in FAZ und SPIEGEL wie sehr sich nur die Eltern in der Schule einmischen können, lalala… Ich finde diese Diskussion ein bisschen absurd. Ich war jahrelang Reporterin bei einer Zeitung in Berlin und durfte mir jeden Monat von Neuköllns Bürgermeister, Lehrern und Direktoren in den sogenannten Problembezirken anhören, dass sie es nicht mehr schaffen, weil nichts von zuhause kommt. Die Schüler wären unerzogen, teilweise gewalttätig, würden schwänzen, weil die Eltern ihren Erziehungsauftrag auf die Schule abwälzen würden. Und dann kommt dieses Buch eines Oberstudienrates, der sich beschwert, dass er ständig die Eltern an der Strippe hat bei schlechten Noten. Mir scheint, es ist mal wieder so ein Thema wie auch immer man es als Eltern macht, man macht es falsch. Und ich mag die Einstellung in diesem Land ohnehin nicht, dass es eine gewisse Mode ist, sich über Eltern, die ihr Elternsein sehr ernst nehmen und alles richtig machen wollen, lustig zu machen. Nach dem Motto blöde Latte-Macchiato-Mutter geh‘ arbeiten, aber wenn Du das tust, bitte leb‘ dann auch mit dem Vorwurf, dass Du eine Rabenmutter bist. Äh, wie denn nun???

Wie auch immer. Ich verzettele mich. Manchmal diskutiere ich dann auch mit Dir, Lisa, über Erziehungswerte. Nun, insgesamt, glaube ich, sind wir ziemlich auf einem Level. Auch ich will das Maxime Baumhäuser baut und frei spielt, allerdings mache ich nicht alles mit. Maxime und ich sind tagsüber immer alleine, Pausti kommt erst spät von der Arbeit, das heißt, wenn Maxime schon im Bett ist. Für mich war deshalb immer klar: Es gibt Dich und mich und wir müssen beide miteinander gut klarkommen. Und ja, ich bin streng. Ich glaube auch ein bisschen strenger als Du, Lisa. Wetten?

1. Nein ist SUPERNEIN bei mir. Gestern hat der Sohn einen Tobsuchtanfall auf dem Dreirad bekommen, weil ich wollte, dass er weiterfährt und er aber zu den Autos auf die Straße fahren wollte. Das Rad ist jetzt weg. SUPERWEG bis nächste Woche. Und keine Sorge, er ist zwar erst 22 Monate, aber clever genug zu verstehen warum. 

2. Wir essen keine Schokolade, kein Fruchtgummi und nur dreimal die Woche etwa Kekse. Das gilt für mich und ihn. Weil ich nicht den Sinn erkenne, warum ein Kind unter vier Jahren Schokolade essen sollte. Klingt streng, ist aber (noch) easy, weil Maxime keine Schoki & Co kennt und dafür zu Mamas Freude jeden Tag ungeschältes Obst wie Äpfel, Birnen, Pfirsiche oder Pflaumen verdrückt. 

3. Unser Tag ist sehr geregelt. 8 Uhr Aufstehen, 13 Uhr Mittagsschlaf, 20.30 Uhr Zubettgehen. Das klingt auch streng, aber Maxime ist in der Hinsicht das perfekte Kind. Ich glaube fest daran, dass auch er eine gewisse Zuverlässigkeit braucht und ihm das Halt gibt. 

4. Ja, er darf fernsehen. (Da bin ich wahrscheinlich, was einen Zweijährigen angeht, lockerer als Du, Lisa). Aber nur 15 Minuten am Tag. Und dann nur den Kleinen Maulwurf oder Shaun das Schaf. 

5. Manchmal ist Mama da, hat aber keine Zeit. Und das klappt echt gut. Mittlerweile hilft er mir sogar beim Kochen. Also helfen ist relativ. Aber wäscht die Tomaten und Paprikas im Waschbecken und füllt den Mülleimer mit den Gemüseschalen. 

6. Beim Abendessen wird gegessen, was auf den Tisch kommt. Wenn es ein neues Gericht ist und er ist nicht möchte, habe ich Verständnis und schmiere ihm ein Brot stattdessen. Wenn es aber ein alter Klassiker ist wie Bolognese, hat er Pech gehabt. Dann gibt‘ s auch nichts mehr, außer die Milch zum Einschlafen. Insgemheim glaube ich übrigens, dass Maxime dann einfach keinen Hunger hat. Und ich finde auch das muss eine Mutter bei ihrem Kleinkind respektieren. Nichts finde ich schlimmer als Eltern, die versuchen auf Krampf ihrem Kind etwas zuessen einzuflößen. 

7. Und vielleicht noch ein Punkt, in dem ich seeehr nachgiebig bin. Oft wenn wir abends alleine sind, rücke ich meine Matratze neben sein Bett und schlafe neben ihm ein. Manchmal sagt er dann im Halbschlaf: „Mama“ und eine kleine Hand rekt sich durch die Stäbe seines Babybettes. Und dann halten wir schlafend Händchen…

Schönes Wochenende Euch allen. Und bitte nicht soviel Kritik. Ich bin da in diesem Punkt sensibel.

Alles Liebe, 

Caro xxx

 


7 comments

  1. Schokolade darf auch mal sein…
    Finde Deinen Beitrag gut und Schwangere sind ja per se empfindlich 😀 Aber bei der Schoggi muss ich mich der letzten Kommentatorin anschliessen: Der stirbt nicht, wenn er ab und zu mal ein Täfelchen naschen darf. Klar soll man Kleinkindern nicht jeden Tag ne ganze Tafel reinschieben aber ab und zu mal darf doch sein. Der kommt deswegen nachher nicht dauernd an und will Schokolade zumal du die ja so wie’s aussieht auch nicht im Haushalt hast. aber ich schätze mal dass er noch vor Deiner magischen 4-Jahres-Grenze irgendwo mal Schokolade begegnen wird und wir wissen ja alle, dass Dinge, die man ständig verwehrt, umso attraktiver werden. Also lieber mal ab und zu ein bisschen als dann plötzlich mal ein Kind von der Geburi-Party abholen, dass sich randvoll mit der verbotenen Süssigkeit vollgestopft hat. Und Früchte, besonders Banane etc., sind ja auch süss und der Zucker nicht weniger schlecht für die Zähne, z.B. Schokolade ist nämlich gesünder als ihr Ruf, v.a. die dunkle. Zum Thema Einschlafen übrigens: Grosses Kompliment! Schön, dass Du Dich zu ihm legst! 🙂

  2. schokolade
    hmmm, da musste ich bisschen schmunzeln: „Weil ich nicht den Sinn erkenne, warum ein Kind unter vier Jahren Schokolade essen sollte“ Aus genau dem gleichen Grund, wie alle über vier: weil’s schmeckt 😉
    anders gesagt, es gibt auch über vier eigtl. keinen wirklichen „Grund“, das zu tun 😉
    ich verstehe immer nicht so ganz, warum man bei den kindern strenger ist als bei sich selbst… (klar Alkohol bekommt meiner auch nicht….)oder isst du echt nie Schoko o.ä.?

    Wirklich nur aus Interesse, und nicht als Kritik: machst du das, weil du denkst, dass er mit Schoko „schlechter umgehen“ kann als Große und sich dann nur noch damit vollstopft? dass also das „suchtpotential“ zu groß für so nen kleinen Mann ist? die zähne können ja nun an „mal Schoko“ nicht zu viel schaden nehmen, da soll Obst ja auch nicht so toll sein wg. Zucker und Säure gleichzeitig (soll aber natürlich nicht heißen, dass ich Obst für Kinder schlecht finde).

    und warum hast du gerade die 4-Jahres-Grenze gezogen? Macht Schoko dann nicht mehr so abhängig, gibt bestimmt ne Studie dazu 😉

    lg
    a.

  3. Jeder Jeck ist anders!
    Liebe Caro, kölsche Lebensweisheiten sind gar nicht so verkehrt: Alle Mütter machen es anders und jede so gut sie kann! Darum sind wir doch auch unseren Eltern so ähnlich. Denke, dass das das Optimale für die Kinder ist! Weiter so und alles Gute,
    Silke

  4. Helikoptereltern
    Bezüglich des Buches „Heilkoptereltern“ und das ganze Thema Schule unterschreibe ich Deine Meinung voll. Super!!! Danke!!!! Genau so ist es!!!

  5. Sehe das ganz genauso und
    Sehe das ganz genauso und habe es bei meinem 2jährigen (jetzt fast 4) damals ganz genauso gemacht und es hilft mir jetzt, wo es auch noch einen 9 Monate alten Rabauken dazu gibt enorm! Papi ist auch nie da und Simon, der Ältere „funktioniert“ und dieses Wort ist hier absolut positiv gemeint

  6. Sprichwort
    Liebe Caro, am Ende des Blogs ist mir ein Sprichwort ins Hirn geschossen. „Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr“ 🙂 Ich habe zwei kleine Räuber im Alter von 5 Jahren und 8 Monaten, ich kann sagen das ich beim kleinen vieles anders mache wie beim großen in diesem Alter. In der Nachbarschaft gibt es ein paar Gleichaltrige für den großen zum Spielen und wenn man sich das ein oder andere mal mit deren Eltern unterhält, merkt man ganz schnell das jedes Kind eine andere Erziehung genießen darf. Wo würden wir hinkommen wenn jedes Kind gleich Erzogen werden würde? Jede Familie ist anders 🙂
    nd

  7. Find ich super!
    Deine Einstellung finde ich toll! Ich bin auch eine strenge Mutter, aber meine Tochter (40 Monate) weiß, woran sie ist. Wir haben ein sehr harmonisches Miteinander.