Gedanken zur Rollenverteilung

Ihr Lieben,

das, was ich heute vor Euch auspacke, kostet mich Überwindung. Mehr noch, vor ein paar Monaten hätte ich mir wohl eher die Hand abgehackt, als diese Gedanken aufzuschreiben.

Seit der Geburt meines zweiten Kindes im Januar lebe ich – wie man so schön sagt- eine traditionelle Rollenverteilung. Heißt: Mein Mann arbeitet (viel und oft tagelang außerhalb Berlins), ich kümmere mich um Kinder und Haushalt. Diese Situation hatten wir auch ein Jahr lang nach der Geburt meiner Großen vor fast vier Jahren. Wir haben diese Aufgabenverteilung gemeinsam beschlossen und ich glaube, dass sie für uns der richtige Weg war/ist.

Nun bin ich also seit 11 Monaten das, was man eine Hausfrau nennt. Ich glaube, es würde mich nicht auf Dauer glücklich machen, deshalb steige ich auch Anfang nächsten Jahres wieder beruflich ein. Was ich aber nach 11 Monaten in dieser Konstellation sagen kann: Es macht das Leben manchmal einfacher.

Ich erinnere mich an Abende, da saßen mein Mann und ich ausgepowert vom Job am Tisch und Berge von Wäsche stapelten sich nebenan. „Wieso muss ich das jetzt eigentlich machen? Ich hab auch den halben Tag im Büro gesessen und hatte dann den Kinderstress. Du könnest übrigens mal wieder einkaufen gehen. Immer muss ich alles machen. Du warst auch noch nie auf einem Kita-Elternabend. Ist das Deine Auffassung von Arbeitsteilung?“ – solche und ähnliche Sätze sprudelten dann schon mal aus mir heraus. Oft war nicht klar, wer für was zuständig war. Mal musste ich noch abends fürs Büro nacharbeiten und war genervt, wenn mein Mann nicht rechtzeitig nach Hause kam, um die Kinder zu übernehmen. Ich habe gearbeitet, irgendwann dazwischen Geburtstags-Geschenke für die Freunde der Tochter besorgt und all die tausend Kleinigkeiten gemacht, die sonst noch anfallen. Und mein Mann hat auch gearbeitet, ist auch eingesprungen, wenn ich einen dringenden beruflichen Termin hatte und hat abends dann diese Stunden nachgearbeitet. Und ja, wir haben uns oft gezofft.

Jetzt ist alles ganz klar. Ich manage die Familie, bastel Laternen, gehe zu Elterngesprächen, mache den kompletten Haushalt. Und das alles in Ruhe, weil ich nicht ins Büro hetzen muss oder aus dem Büro zur Kita. Während mein Mann arbeitet und unser Leben zum größten Teil finanziert. Wir streiten uns nicht um Wäscheberge oder leere Kühlschränke. Weil wir beide wissen, dass das momentan in mein Aufgabengebiet fällt. Wenn er abends nach Hause kommt, dann ist er zu 100 Prozent zu Hause, weil er im Büro alles erledigen konnte. Und ja, wir zoffen uns wesentlich weniger.

Eine Freundin von mir sagte neulich: „Du bist so viel entspannter, seid Du in Elternzeit bist.“ Erst habe ich gelacht, aber der Stachel saß tief. Ich weiß, wie oft ich gehetzt und übermüdet im Büro erschien. Oder wie oft ich ein schlechtes Gewissen meinem Kind gegenüber hatte, weil sie wieder die Letzte war, die abgeholt wurde. Wie ich ständig das Gefühl hatte, dem Job und der Familie nicht gerecht zu werden. All das gibt es gerade nicht mehr. Ich habe Zeit und ich habe mehr Ruhe.

Aber: ich erinner mich auch, wie oft ich mit Kollegen in der Kantine saß und genossen habe, Teil einer Gemeinschaft zu sein, in der es sich nicht um Kinder dreht. Wie stolz ich war, wenn ich gute Arbeit geleistet habe, wie viel Selbstbewusstsein ich dadurch bekam. Wie gut mir es allein schon tat, morgens was Ordentliches anziehen zu müssen. Auch all das gibt es momentan nicht mehr. Und es fehlt mir.

Manchmal denke ich, ich vermisse es nur, weil ich eben auch die berufliche Anerkennung kenne. Und dass die Frauen aus unserer Großmütter-Generation, die noch selbstverständlich zu Hause geblieben sind, es vielleicht nicht vermissten, weil sie es nicht kannten. Und dass damals alles einfacher war, weil Vater und Mutter ganz genau wussten, was ihre Rolle war.

Dann schüttel ich mich und bin dankbar für all die Erfahrungen, die ich durch meine Arbeit gemacht habe und hoffentlich noch machen werde. Und da ich meinen Job liebe, weiß ich, dass ich ohne ihn gar nicht könnte. Weil er zu mir gehört. Und ich ihn brauche.

Und so drehe ich mich im Kreis und finde nicht richtig heraus aus der Gedanken-Spirale. Deshalb: Helft mir! Was sind Eure Gedanken zu dem Thema?

 

PS: Das Bild oben ist aus unserem Sommerurlaub… da es hier heute soooo kalt ist, denke ich gerne daran zurück


25 comments

  1. Abhängigkeit
    Ich finde die Idee, mich in finanzielle Abhängigkeit zu begeben absolut problematisch. Weder würde ich von meinem Mann verlangen, das zu machen, noch würde ich das je wieder tun. Kinder verkomplizieren die Sache natürlich immer, aber erstens weiß man das auch vorher und zweitens es gibt Mittel und Wege, es trotzdem zu schaffen. Ich selbst habe, da ich jung Mutter geworden bin, erst eine Ausbildung machen müssen, bevor ich beruflich Fuß fassen konnte. Für meinen (späteren) Mann war klar, dass er das Geld heimbringt und ich zuhause bin. Ich fand es furchtbar, war frustriert, wir haben uns viel gestritten. Dann habe ich, neben dem Haushalt, eine berufsbegleitende Ausbildung am Gesundheitssektor gemacht ( das bieten mehr Institute an, als man glaubt, man muss sich nur umschauen, z.B. hier: http://www.bergler.at/de/kurse-ausbildungen/massage/medizinischer-masseur/ ). Ich habe, als mein Kind gerade fünf war, wieder zu arbeiten begonnen, war zwar müder, aber dafür ausgeglichener. Das ging sogar soweit, dass mein Mann und ich endlich heiraten konnten, weil wir einfach wieder begonnen haben, uns zu mögen.
    Der Haushalt wird, seit ich wieder arbeite, auch gerechter geteilt. Von 50:50 zu sprechen, wäre übertrieben, aber 60:40 kriegen wir hin. Das war nicht einfach, anfangs hat mein Mann einfach Dinge lange liegen lassen um damit zu provozieren, dass ich sie mache. Ich bin hart geblieben, mein Hauptargument war, dass er als Single doch auch Haushalt UND Beruf vereinen können müsste. Es hat geklappt. Heute würde ich jeder Mutter empfehlen, das auch durchzuziehen. Klar, es bedeutet viel mehr Stress, aber unterm Strich ist es die bessere Lösung.

  2. Genau mein Thema
    Liebe Katharina, ich kann dich sehr gut verstehen. Auch ich bin gerade nach der Geburt meines ersten Kindes in Elternzeit und damit „nur Hausfrau und Mutter“. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten und bockigen Protesten meinerseits („warum bin ich jetzt für den Inhalt des Kühlschranks verantwortlich, ich hab doch schon ein Kind, um das ich mich kümmern muss?“), habe ich mich mit meiner neuen Rolle angefreundet und muss plötzlich gestehen: „Gar nicht so schlecht das neue Leben.“ Die klare Rollenverteilung macht auf jeden Fall einiges einfacher. Andererseits liebe ich meinen Beruf, habe nicht umsonst studiert und mich fortgebildet. Anfang 2015 geht’s dann Teilzeit wieder zurück in den Job. Wie das wohl wird? Habe plötzlich so meine Zweifel, ob es eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirklich gibt… Schreibe darüber auch in meinem neuen Blog (www.teilzeitmutter.blogspot.de). Schau doch mal rein. LG

  3. Alles gut, oder
    Liebe Katharina,
    ich kann, wie die meisten hier, deine Gedanken sehr gut nachvollziehen. Die Frage ist doch: Familie und Beruf- geht das? Und vor allem WIE? Und da muss wohl jeder eine sehr individuelle Lösung finden.
    Fakt ist: die meisten von uns haben das Recht, bis zu drei Jahre auszusteigen und dann relativ bequem wieder (auch in teilzeit) einzusteigen. Und das erste Jahr bekommt man auch noch bezahlt. Ist doch super!
    Fakt ist aber auch: viele von uns merken, dass sie weder im Hausfrauen-Dasein Erfüllung finden, noch dass ihr alter Job zum neuen Leben mit Kind passt.
    Die Lösung? Ich kenne sie auch nicht. Was ich aber mit jedem Kind deutlicher gespürt habe: die Zeit, in der sie uns so richtig „brauchen“ ist – verglichen mit der restlichen Zeit- einfach verdammt kurz. Sie sind nur einmal klein und lange groß.
    Fakt ist: die meisten von uns arbeiten bis 63, 65. da erscheinen drei Jahre Auszeit doch wie ein Klacks, oder?
    Vielleicht fällt das alles leichter, wenn man mal versucht, sein Leben von hinten zu sehen 🙂

  4. Wenns hier eine Lösung gäbe..
    fand ich das auch ganz schön toll. Es ist super, dass der deutsche Staat uns ein Jahr lang ermöglicht, Hausfrauen zu sein und voll und ganz für unser Kind da zu sein. Denn ja, die klare Aufgabenverteilung macht alles tatsächlich leichter. Frage ist allerdings: Wärst du damit langfristig zufrieden? Wahrscheinlich nicht, hast du dir ja schon selbst beantwortet. Und wahrscheinlich kannst du auch dieses Jahr so genießen, weil du weißt, dass es irgendwann vorbei ist. Ich persönlich finde es auch ziemlich schade, wenn gutausgebildete Frauen ihren Job hinschmeißen um „nur“ noch Hausfrauen zu sein. Andererseits beneide ich sie, weil sie so klar wissen, was sie wollen. Perfekt wäre ein Job, der Spaß macht, unstressig ist und super gut in Teilzeit gehandlet werden kann. Gibts nur leider sehr selten. Und zumindest bei uns hier im Süden ist es ziemlich utopisch von nur einem Gehalt vernünftig leben zu können, was am Ende die Frage aller Fragen wieder beantwortet, denn die Option Fulltime Mom stellt sich mir gar nicht. Schade, irgendwie. Glaub ich…

  5. 50/50
    klingt ideal, ich glaube, wenn wir wirklich gleich, zumindest gleicher verdienen würden, dann wäre das auch eine Option für uns. Aber bei uns ist es einfach so, dass wir dadurch dann auf sehr viel Geld verzichten müssten, was auch nicht wirklich das Wahre wäre…
    Dass es nicht geht, weil der Mann das nicht kann etc., das ist natürlich Quatsch!

  6. Männer…
    Offensichtlich gibt es hier die ein oder andere, die gerne ein komplettes 50/50 Leben führen würde. D.h. beide arbeiten Teilzeit, beide teilen Haushalt und Kinder. Es freut mich zu lesen, dass ein paar von euch das auch wirklich so leben! Das ist auch mein Plan für die Zukunft, wenn das Kind dann da ist.
    Dann lese ich aber, dass das ja heute leider noch nicht gehe, weil der Mann nicht reduzieren könne usw. Aber hoffentlich ist die Welt in 30 Jahren besser… Nein! Nicht, wenn ihr nicht heute schon darauf besteht! Einer muss den Anfang machen, zur Not eben eure Männer. Keiner sagt, dass das leicht wird. Aber wenn man festgefahrene Strukturen und Muster aufbrechen will, ist das nie leicht.

  7. Danke!

    Für den tollen Austausch. Ich merke: Das Thema berührt. Wie gesagt: Im neuen Jahr fange ich wieder an zu arbeiten – wie sich das dann anfühlt erzähle ich Euch natürlich hier. 

  8. Das Gras ist woanders immer grüner….
    Die Gedanken sind mir nicht fremd. Und ich denke, dass es für jede Familie eine andere Lösung gibt, je nach Neigung und Möglichkeiten.
    Seit 6 Jahren sind wir jetzt Eltern von zwei Kindern (6 und 2,5; drittes ist unterwegs 🙂 und nach und nach haben wir uns dem jetzigen Modell angenähert.
    Wir haben es so ähnlich, wie Anni und ihr Mann gelöst. Mein Mann und ich haben beide auf 30 Stunden reduziert und teilen uns den Haushalt nach Neigung auf. Wir haben beide studiert und haben gute Jobs. Für die paar Jahre nehmen wir die finanziellen Einbüßen bewusst in Kauf und haben uns angepasst. Also, wir wohnen in einer günstigen Mietwohnung, fahren einen günstigen Wagen und zum Sparen bleibt jetzt auch nicht viel übrig, aber das ist uns das mehr an Familienzeit wert. Wir wohnen in der Stadt (HH), u.a. auch wegen der guten Infrastruktur (Kitas, Auswahl an Jobs, schnelle Wege, usw.).
    Unsere Jungs gehen gerne in die Kita, wahrscheinlich auch, weil wir das prima finden. Eine Zeit lang haben wir beide Vollzeit gearbeitet, allerdings hatten wir da eine Haushaltshilfe. Sie hat dann den ganzen Haushalt übernommen und wir waren es los. Das ist schade, dass die meisten Leute die Ausgaben für eine Haushaltshilfe scheuen. Das ist so eine Erleichterung und minimiert das Streitpotenzial in dem Bereich sehr.
    So ist das bei uns und es geht uns gut damit. Ich hoffe, ihr findet auch eine für euch funktionierende Lösung.
    Gruß, Nina

  9. Meine Lieblingsdiskussion…
    Ist wieder in vollem Gange! Liebe Mütter, ihr scheint zu viel Zeit zu haben, sonst wäre hier kaum wieder diese Diskussion am Laufen. Husch husch in die Küche! Damit es blitzt und blinkt wenn der Mann nach Hause kommt.

    1. Ganz genau darum geht es,
      Ganz genau darum geht es, wenn die Mama mal eine Weile „nur“ bei den Kindern bleibt, um ein blitzeblankes Haus und immer akurat gebügelete Hemden für den Mann. Gähn.
      Aber gut, es ist gesellschaftlich nun mal von höherem Wert, an der Doppelbelastung Familie/Beruf kaputt zu gehen, Entschuldigung, es heißt ja Burnout, als sich mal eine Weile ganz bewusst um die Familie kümmern zu wollen…

  10. und es muss immer alles
    furchtbar cool sein, damit es gewürdigt wird. Ein Familien-Sabbatical,das ja nun auch finanzielle Einbußen mit sich bringt, um die Welt zu bereisen: cool. Drei Jahre Elternzeit, das Kind nicht in die Krippe geben: altbacken. ein Mini-Job irgendwo im Büro: Oh Gott!! Als Freelancer im Graphikbereich arbeiten und durchschnittlich auch nicht mehr als 450€ im Monat verdienen: Wie toll!

  11. Ich schließe mich dem Gast an…
    … Denn ich sehe es auch so-was spricht dagegen die ersten Jahre (wenn es finanziell passt) Zuhause zu bleiben? Wir haben uns mittlerweile so organisiert:
    Mann geht Vollzeit arbeiten und sichert so unseren Lebensstandard, den ich als „normal“ bezeichnen würde. Ich habe einen Minijobs, weil da unterm Strich mehr raus kommt, als bei 20 Stunden Teilzeit. Der kostet mich 2 Vormittage meiner Zeit. Ansonsten arbeite ich ehrenamtlich im Vorstand unseres Kindergartens. Das Ganze bedeutet für uns alle wesentlich weniger Stress, denn mein Mann kann sich zu 100% auf seinen Job konzentrieren. Alles drum herum manage ich und somit gibt’s keinen Zoff darüber wer den anstrengenden Tag hatte, wer heute kocht, putzt, wäscht, einkauft usw. Ich hetze nie morgens in den KiGa, weil es einfach egal es, ob wir 20 Minuten früher oder später da sind.
    Das Teilzeitmodell kommt für mich gerade nicht in Frage, in ein paar Jahren ganz bestimmt wieder. Ich habe oft das Gefühl, dass in unserer Gesellschaft das Gefühl besteht man müsste ständig Entscheidungen für’s Leben treffen. Nein, muss man nicht. Man kann heute für die jetzige Situation eine Entscheidung treffen und zu einem späteren Zeitpunkt eine Neue.

  12. übrigens
    ist es bei uns nicht so, dass mein Kind mit den Kindern und im Haushalt gar nichts macht, nur weil er voll arbeitet. Natürlich geht er auch mal auf Elternabende, kann kochen, einkaufen udn naja, alles eben 😉 Finde, dass wir durchaus auch gleichberechtigt leben, nur dass er eben mehr außerhalb arbeitet und ich eben mehr innerhalb der Familie.

  13. Hallo Katharina, kann gut
    Hallo Katharina, kann gut sein, dass das gut funktioniert bei Euch oder auch bei manch anderen! Für den Mann ist das sicher äußerst praktisch! Sonst mag ich gar nicht viel dazu sagen. Denn zum Glück muss das ganz sicher nicht so sein und es gibt zwischen zu Hause bleiben und 100% arbeiten viele viele Wege dazwischen. Auch für den Mann im übrigen 😉
    Und zu aprilwirbel: Du darfst gerne zu hause glücklich sein. Aber glaubst Du ein Mann fragt sich, ob er womöglich zu viel Wahlfreiheit hat? Oder meinst Du, Frauen an den Herd und alle Ehen sind glücklich? Aber es gab ja auch ein paar produktive Kommentare, die von Mama Schulze, Katharina oder Antje zum Beispiel gefallen mir 🙂
    Viele Grüße von Anni.

  14. Ich bin so froh
    Ob Du es glaubst oder nicht, aber wir haben einen Kompromiss für uns gefunden. Wir haben 2 Kinder (3 und 5 Jahre alt) und arbeiten beide in Teilzeit. Ich habe meine Arbeitszeit auf 20 Stunden die Woche reduziert und meine Mann arbeitet 30 Stunden die Woche. Klar nehmen wir dafür bewusst finanzielle Einbußen i Kauf. Wir sind aber keine Karrieremenschen, die das Gefühl haben etwas zu verpassen. Wir leiben beide unsere Jobs und wollen auch nicht ohne sie sein. Wir sind auch totale „Normalos“. Wenn die Kinder größer und selbständiger sind, dann werden wir unsere Stunden auch wieder aufstocken. Mein Mann bringt die Kinder morgens in den Kindergarten und ich hole sie nachmittags wieder ab. Mein Mann macht die Küche, die Einkäufe etc., ich mache die Wäsche, Ordnung. Mit Eltern- und Bastelabenden im Kindergarten wechseln wir uns ab. Wir sind glücklich, dass es so bei uns funktioniert und es „gerecht“ verteilt ist. Das eben nicht einer mit dem Geldverdienen und der Andere mit der Kindererziehung allein gelassen wird. Ich denke aber, dass wir da eine ziemliche Ausnahme sind – ich muss mich leider nur in meinem direkten Umfeld umsehen

  15. Männer,
    die ihren Job für die Kinder reduzieren oder gar aufgeben, werden als Helden gefeiert. Frauen, die das ebenfalls tun als reaktionäres Heimchen am Herd. Kinder sind nicht ewig klein, was spricht denn dagegen ein paar Jahre nur wenig zu arbeiten. Es gibt immerhin drei Rentenbeitragsjahre pro Kind und auch Erziehungszeiten lassen sich bis zum 10. Lebensjahr des Kindes anrechnen, sodass das Gehalt für die Rentenberechnung in diesen Jahren aufgestockt wird. Ein paar Jahre das Kind im Alltag zu begleiten ist für mich eine sinvollere Aufgabe,als voll zu arbeiten und die Kinder 10 Stunden pro Tag fremdbetreuen zu lassen. Eine 50/50 Aufteilung ginge bei uns z.B. auch gar nicht, weil ich einfach wesentlich weniger verdiene als mein Mann, das liegt auch an keiner gender-pay-gap, sondern schlichtweg daran, dass ich nicht studiert habe, mein Mann aber schon und somit den deutlich besseren Job hat: trotz allem mag ich aber meinen midi-Job, nur Hausfrau fand ich für ein Jahr immer sehr ok, danach habe ich mich auf meine paar Stunden im Büro aber doch auch immer sehr gefreut, da ich aber zeitweise auch mal voll einspringen muss, weiss ich, was das für ein Chaos mit sich bringt und würde das niemals als Dauerzustand so haben wollen. Schlimm ist es generell eigentlich ja auch nur, wenn man in eine Rolle gedrängt wird, die einem eigentlich gar nicht liegt…

  16. Das ginge nicht lange gut
    Ich schließe jetzt mal völlig von mir auf dich, nur zum Spaß.
    Gesetzt den Fall, du gehst nicht mehr arbeiten sondern widmest dich „ganz entspannt“ Küche und Kindern, wird er kommen, der Tag, an dem du heulend das Spültuch in die Ecke schmeißt, das verstreute Playmobil mit dem Fuß zur Seite kickst und schrecklich bereust. Und merkst, dass das nicht dein Leben ist. Nicht sein darf. Du bist mehr als nur Mama. Du bist die Frau, die sich durchs Abi gebissen hat, die Träume hatte, studiert hat und auch jetzt will sich dein Kopf mit mehr beschäftigen als mit dem besten Rezept für Toamtensauce. Heimlich beginnst du die anderen Mütter, die glücklich in ihrem Hausfrauendasein zu sein scheinen, zu meiden, denn was sollst du mit denen besprechen? Dass du dich leer fühlst? Dass du deinen Mann heimlich beneidest, der die Tür morgens hinter sich schließen darf und dessen Welt so viel größer ist als deine eigene? Dass du eigentlich auch null Bock hast Adventskalendergeschenke für sämtliche KiTa Erzieher zu basteln? Du merkst plötzlich, wie jegliche kreative Energie in dir zu versiegen scheint, und davor fürchtest du dich wie vor nichts anderem.

    So ging es mir. Du magst ein anderer Mensch sein, bestimmt sogar. Dennoch. Zuständigkeiten müssen geregelt werden mit dem Mann, dann klappt das. Bei uns ist das jetzt ganz plakativ so: Er macht „Küche“, also Einkaufen, kochen, Mahlzeiten richten. Ich mache „Haus“, also reinigen und Wäsche waschen. Das ist fast fifty-fifty. Die Kinder hängen mehr an mir aber das ist eben so und heimlich genieße ich das sogar. Es läuft erstaunlich gut. Wir streiten trotzdem hin und wieder und trotzdem bin ich oft erschöpft. Aber ich bin zufriedener. Und zweimal am Tag glücklich. Morgens, wenn ich ins Büro gehen darf wo ich meinen ersten ruhigen Kaffee zelebriere. Nachmittags, wenn ich nach Hause gehen darf, wo ich kaum erwarten kann meine Kinder abzuholen. So soll es immer bleiben.

    Du machst das Richtige!
    Alles Liebe.

  17. Gleichberechtigung ist immer noch eine Illusion
    Ich kenn das Dilemma. Wollte auch nie nur Hausfrau und Mutter sein, aber dann rutscht man fast unmerklich in diese Rolle rein, weil es so viel einfacher ist und auch irgendwie bequemer für beide Seiten. Ich habe festgestellt: Selbst wenn man voher in einer gleichberechtigten Beziehung gelebt hat – sind erstmal die Kinder da, ist es vorbei mit der Gleichberechtigung. Und man lässt sich das auch noch gefallen! Mein Mann sagt immer: Du kannst das doch viel besser als ich. oder Du bist halt nun mal die Mama, ich kann dich nicht ersetzten. Das ist ja auch alles lieb und man fühlt sich geschmeichelt. Aber eigentlich denke ich auch: Es müsste doch einen Mittelweg geben. Wenn beide 30 Stunden arbeiten, das wäre doch ideal. Da hätte man auch immer noch genug Geld und gleichzeitig genug Zeit füreinander, für die Kinder und für sich selbst. Aber das ist meiner Meinung nach eine Illusion, weil die meisten Männer dazu nicht bereit sind. Es geht ja schon mit der Elternzeit los. Wenn man es gerecht aufteilen wollte, dann müssten beide 7 Monate zu Hause bleiben. Von mir aus die Frau die ersten 7 Monate wegen Stillen und so, aber anschließend kann der Mann übernehmen. Also ich kenne in meinem Umfeld nicht ein einziges Paar, wo es so gelaufen wäre. Dann kommt immer das Argument mit dem Geld. Aber wenn beide etwa ähnlich verdienen, ist das eigentlich auch haltlos. Vielmehr habe ich das Gefühl, das ist oft vorgeschoben, weil die meisten Männer gar keinen Bock darafu haben, rund um die Uhr die Kinder zu hüten und den Haushalt zu schmeißen. Die sind ganz froh, wenn sie unter dem Vorwand, die Famile ernähren zu müssen, ins Büro flüchten zu können und Ruhe von dem Kindergeschrei zu haben. Wir brauchen meiner Meinung nach ein Umdenken in der Gesellschaft, von Kindesbeinen an. Damit es für Männer später selbstverständlich ist, 7 Monate Elternezit zu nehmen und anschließend mit reduzierter Arbeitszeit wieder einzusteigen. So wie das für die meisten Frauen auch selbstverständlich ist. Aber so wie ich das sehe, wenn ich mir Kinderklamotten und Kinderspielzeug anschaue, werden diese klassischen Rollenbilder derzeit bei den Kindern eher noch verstärkt.

  18. Vereinbarkeit, hmmmh
    Liebe Katharina,
    ich bin auch Mama von 2 Kindern (3,5 & 2). Seit 10 Monaten arbeite ich wieder, natürlich halbtags, wie die meisten. Ich bin sehr hin- und hergerissen, weil ich meinen Job sehr mag. Ich habe studiert und lange gebraucht bis ich den Berufseinstieg geschafft habe- das klassische „ich hangele mich von Praktikum zu Praktikum“ eben. Meine Töchter gehen ibeide in die Kita seit sie knapp 1 Jahr sind. Ihnen gefällt es dort, ich habe nicht das Gefühl, dass ich sie abschiebe, oder so. Also, bis darauf, dass mit den Öffnungszeiten der Kita ein Vollzeitjob nicht möglich wäre, stimmen die Rahmenbedingungen. Mein Mann beteiligt sich, so gut es geht. Leider ist er in seinem Beruf noch ein Vorreiter, was das Kümmern angeht. Aber er tut, was möglich ist und steht auch nachts auf, wenn was mit den Schnecken ist, egal, ob er einen wichtigen Termin
    am nächsten Morgen hat.
    Trotzdem ist es ein einziger Stress, eine Hetze, die dann leider oftmals an den Kindern ausgelassen wird. Jetzt it wieder Erkältungszeit und wir sind nur am Jonglieren. Und es ist nicht so, dass wir beide Karrieremenschen mit Ansprüche an unser Social Life wären, die sich nebenher halt noch ne Nanny leisten. Nein, wir sind Normalos, bei denen die Großeltern 250km anreisen, wenn Mama mal ne Fortbildung hat. Weil sonst das ganze Betreuungs-Kartenhaus zusammenfällt.
    Ich bin ratlos, ob die Vereinbarkeit überhaupt möglich ist in den heutigen Strukturen, in denen wir leben. Ja, auch wenn es abgedroschen klingt, hier muss von Arbeitgeberseite noch viel mehr gemacht werden. Und zwar für die Männer. Auch hier muss es möglich sein, dass die Papas zur Kita hetzen, um das kranke Kind abzuholen. Nicht immer nur die Mama, die ja eh Teilzeit arbeitet.
    Und auch beim Denken der Männer muss ein Richtungswechsel stattfinden. Mein Mann hat nach seinen 2 Alibi-Vätermonaten (mehr hätte noch größeren Druck für ihn bedeutet) den Arbeitgeber gewechselt. Sein Vorgesetzter meinte wortwörtlich, er könne ihn ja jetzt nicht mehr für voll nehmen, er sei ja kein richtiger Mann, wenn er fürs Kind zu Hause bleibt.
    Ja, liebe Katharina, Du merkst, ich bin gefrustet und ratlos. Ein richtiger Schritt wäre, das sehe ich wie meine Vorrednerin, dass beide auf 80 Prozent reduzieren. Aber, bis sich das durchgesetzt hat, sind unsere Kinder aus dem Alter raus. Manchmal denke ich, wir sind diesbezüglich Opfer unserer Generation. Da müssen wir durch. Unsere Kinder werden es hoffentlich mal leichter haben. Bis dahin müssen wir in unserem Hamsterrad weiterrennen.
    LG Julia alias Mama Schulzw

  19. Man kann nicht alles haben
    Liebe Katharina, ich glaube wir Frauenstehen uns selbst und unserem Glück im Weg. Wir wollen immer alles haben und am besten noch gleichzeitig. Ich kenne diese Situation sehr gut, denn bei uns war es ähnlich. Ich ging brav nach der Elternzeit wieder voll arbeiten und auch bei uns zuhause blieb alles liegen und wir haben uns gezofft. Lange haben wir nicht gebraucht um zu erkennen, dass eine klare Rollenverteilung das Familienleben sehr viel entspannter macht. Bei uns ist es jetzt so, dass ich arbeite sobald ich Zeit dafür hab, nämlich wenn Haushalt und Co erledigt ist. Hört sich erstmal komisch an aber funktioniert.Seit dem das so ist, ist unsere Beziehung wieder viel harmonischer und entspannter. Wenn mein Göttergatte abends nach haus kommt, ist alles erledigt und wir können den Abend als Familie genießen.Ich glaube das wir Frauen uns mit einer altmodischen Rollenverteilung auch etwas schämen und deshalb unbedingt mit Karriere-Müttern mithalten wollen.Ob die Beziehungen so lang halten bei solchen Müttern, das wird man noch sehen. Wenn ich mich entscheiden müsste, weil beides zusammen eben nicht geht, dann würde ich mich immer für meine Familie und eine intakte Beziehung entscheiden. LG Nina

  20. Gedanken zur Rollenverteilung
    Liebe Katharina, ich kenn das….eigentlich denkt man immer, bei dem was Ich gerade mache, fehlt mir was oder es müsste anders laufen. Bei meinen ersten beiden Kindern ging es mir auch so. Erst als ich beim dritten Kind ( auch da arbeitete ich erst mal) beschloss endgültig zu Hause zu bleiben und zwar bewusst und mit allen Konsequenzen ( finanziell) wurde ich ausgeglichner. Das ist jetzt 10 Jahre her, inzwischen sind es 5 Kinder ( 2 Pflegekinder) und ich bin immer noch zufrieden und fühle mich gebraucht. Die “ Früchte“ der Arbeit sieht man zwar erst spät ( mein Großer ist 19) aber dafür kann man umso mehr stolz sein.

  21. Puh…
    …das sind Gedanken, die mich bereits vor meiner Schwangerschaft, und schon jetzt in den „kritischen Wochen“ hin und wieder befallen. Das Ganze ist einfach noch „zu groß“ für mich. Ich erinnere mich, ich habe in der Schule furchtbar gern Effi Briest gelesen und der Vater sagte dort immer: „Das ist ein weites Feld…“ zu seiner Frau (in Bezug auf die Tochter).

    Bei uns habe ich folgenden Eindruck: Ich will mich am Anfang aus den von dir genannten Gründen auf unser Kind „konzentrieren“. Er will nicht der Pampel sein, der die ganze Arbeit (Job) macht. Der Konflikt ist auch dann da, siehst du?

    Aber, und ich denke da sprichst du wahre Worte, die Rollen waren früher klarer verteilt. Papa war klar, dass er die Familie versorgen muss. Mama musste, ob sie wollte oder nicht, die Kinder hüten.

    Und dann stellt sich mir die Frage auf: Haben wir heute zu viel Wahlfreiheit?? Das geht beim Thema Liebesheirat/arrangierte Verbindung nämlich schon los, dchaut euch die Statistiken an…)

  22. arbeiten ist gut
    Liebe Katharina,
    ich denke, es muss einen Mittelweg geben zwischen nur zu Hause sein und voll arbeiten und dabei gestresst sein. Meine Idealvorstellung ist, dass beide 20 bis 30 Stunden arbeiten und sich Haushalt und Kinder aufteilen. Die Balance zu halten ist einfach nicht leicht, und da geht es nicht nur dir so! Ich würde jedenfalls als Nur-Hausfrau wahnsinnig werden (ohne Übertreibung). 😉
    Liebe Grüße,
    Katharina
    PS: Ein anderes Thema ist die finanzielle Absicherung als Frau, wenn man nicht arbeiten geht. Abhängigkeit vom Mann lässt grüßen.