Gastbeitrag von Steffi: Vom Aprilscherz zum Happy End – Unsere rührende Kinderwunsch-Geschichte

Wir schreiben den 1. April 2015. Ich bin im Bad, hundemüde… Warum auch immer… Ich höre meinen Mann im Wohnzimmer reden und denke, er führt mal wieder ein ernstes Gespräch mit unseren Katzen über ihr unmögliches Verhalten. Ich bin fertig und gehe rüber. Kalkweiß sitzt Sebastian auf der Couch und schaut mich an. "Schatz, setz dich mal bitte", sagt er. Oh Gott, es ist jemand gestorben.
Ich setze mich, mein Herz springt mir halb aus der Brust.
Dann fängt er an zu stammeln: "Eben hat die Kinderwunschklinik angerufen. Sie meinten, der Test war positiv!" Jaja April, April! Toller Scherz, du… Noch immer guckt er betreten und spricht weiter: "Sie sagen, dein hcg-Wert ist sehr niedrig, wir sollen uns nicht zu früh freuen." Mir schießt sofort der Begriff "Eileiterschwangerschaft" in den Sinn. Handy raus, Doktor Google befragt. Tatsächlich. Scheiße verdammt.
Aber nun von vorn:
Mein Basti und ich wünschen uns schon seit langem ein Kind. Obwohl wir noch sehr jung sind, wollte es einfach nicht klappen! Durch meine Vorerkrankung (Endometriose) wurde uns schon früh gesagt, dass es schwer bis unmöglich werden würde. Aber wir haben versucht, positiv zu denken.
Nach zwei Jahren voller Enttäuschung war es dann vorbei mit der positiven Einstellung. Der ganze Druck hat sich bei mir in einer tiefen Depression niedergeschlagen und auch meinem Mann ging es nicht gut.
Ständige Ratschläge von anderen à la "ihr seid doch noch so jung" oder "weißte, du musst nur positiv denken und dir nicht so einen Druck machen" haben mich fuchsteufelswild gemacht. Gott, hab ich viel geweint. Und nur, um es mal zu erwähnen: Baby-mach-Sex ist nicht mal halb so romantisch wie es sich anhört. Ganz im Gegenteil.
Unser Umzug von Dresden nach München hat uns dann ein wenig abgelenkt. Aber kaum angekommen und eingerichtet, hat sich wieder diese lähmende Leere in mir ausgebreitet. Im Radio hörte ich dann eine total geschmacklose Werbung von einer Kinderwunschklinik. Die Idee fand ich gar nicht schlecht. Ich hab mir natürlich eine andere Klinik ausgesucht und einen Termin vereinbart. Ich hatte die Faxen einfach dicke!

Das Glück wollte es so

Wie das Glück es wollte, haben wir super schnell einen Termin bekommen, weil vorher jemand abgesagt hatte. Dort angekommen wurden wir ganz behutsam behandelt und über unsere Möglichkeiten aufgeklärt. Es sollte mit Hormonen losgehen. Mein lieber Mann spritzte mir also Hormone in den Bauch, weil ich es nicht konnte. Leider haben sie mir nichts gebracht außer mega Stimmungsschwankungen und Unterleibschmerzen.
Das haben wir zwei bis drei Monate durchgezogen bis die Ärztin in der Klinik Hormontabletten und Spritzen zum Auslösen des Eissprungs probieren wollte. Okay, gut. Ich hatte mich schon belesen, die Tabletten waren sehr erfolgsgekrönt, aber hatten wohl heftige Nebenwirkungen. Und die traten auch wirklich ein. Heftigste Schmerzen, Stimmungsschwankungen, Sehfeldausfälle, allgemeine Verschlechterung der Augen (bei mir eine Dioptrie schlechter, dauerhaft!).
Die Ärztin setzte die Tabletten rasch ab, nachdem ich ihr von den Nebenwirkungen erzählte. Sie meinte, es kann sein, dass jetzt meine Periode erstmal ausfällt, weil der Körper einfach hormonüberlastet sei. Prima. Beim nächsten Kontrollultraschall bestätigte sie, dass ich keinen Eisprung hatte. Wieder ein verlorener Monat. Mir ging es psychisch immer schlechter.
Als meine Periode dann ausblieb, rief man mich wieder in die Klinik. "Wir müssen ihre Periode wahrscheinlich mit Hormonen auslösen, aber zur Sicherheit machen wir einen Schwangerschaftstest", wurde mir gesagt. Trotzig wie ich war, erwiderte ich, dass sie sich den Mist sparen könnte, weil ich eh keinen Eissprung gehabt hatte.
Gemacht haben sie den Test trotzdem.
Tja.

"Na weil sie schwanger sind!"

Am nächsten Tag kam dann der Anruf. Wir sollten tags darauf gleich morgens vorbeikommen.
Der Chefarzt empfing uns und machte einen Ultraschall. "Alles in Ordnung, Frau R.", lächelte er. Total verwirrt fragte ich, woran es denn dann läge, dass ich meine Regel nicht bekommen habe. Verdutzt schaute er zwischen mir und meinem Mann hin und her und sagte: "Äh… Na weil Sie schwanger sind?!"
Ich kann diesen Moment kaum beschreiben. Auf einmal verschwamm alles um mich und all der Frust und der Kummer löste sich in einem Sturzbach von Tränen auf. Kein Eissprung, keine Regel. Ich war schon die ganze Zeit schwanger gewesen!
Ich habe keine Ahnung, was der Arzt dann noch sagte. Ich war wie gelähmt! Als wir aus dem Untersuchungsraum zur Anmeldung kamen, blickten mich erschrockene Gesichter an und auch die Anmeldekraft fragte besorgt, was los sei. "Ich bin schwanger!", heulte ich halb lachend. Und da liefen dann auch bei der Dame die Tränen.
Im Foyer der Klinik standen mein Mann und ich uns unschlüssig gegenüber und konnten nichts sagen. Wir haben uns einfach nur umarmt. Unbeschreiblich!
Erst im Nachhinein wurde mir bewusst, dass ich schon aufgegeben hatte. Das war wahrscheinlich der Schlüssel gewesen. Kein Druck, keine Erwartungen und schwupps… schwanger.
Unser größtes Wunder Helena ist nun schon 19 Wochen alt. Ich kann es immer noch nicht fassen!!

Steffi (26) und Sebastian (30)

 


5 comments

  1. Was für ein Zufall…
    …im April 2015 nach Kinderwunschbehandlung endlich schwanger und jetzt Mami einer kleinen …Helena.
    Da hat das Universum, das Schicksal, Kismet oder was auch immer gleich mehrmals zugeschlagen. Sooooooo schön.

  2. Und die anderen hatten doch recht 😉
    Wenn man wirklich entspannt an die Sache rangehend kann, klappt es meist doch irgendwie 😉

  3. Fast wie bei uns…..
    Glückwunsch…..

    Mir kommt das ganze ein wenig bekannt vor 😉

    Ich habe 2010 die Diagnose Endometriose bekommen, mit der Sahnehaube oben drauf das es so wohl mit Kindern , auf dem natürlichen Weg , nicht klappen wird.
    Zwei Jahre später hatte ich hier dann auch die Unterlagen einer Kinderwunsch Praxis mit dem Schwerpunkt Endometriose auf dem Tisch liegen, wir haben uns dann aber gegen die Behandlung entschieden, und uns auf ein Leben ohne Kinder eingestellt , und unsere Hochzeit für den Sommer 2012 geplant.

    An dem Morgen , es war ein Mittwoch, als wir den Termin beim Standesamt hatten um unser Aufgebot zu bestellen, kam mir mein Busen im Spiegel irgendwie anders vor. Auch meinem Mann,aber ich schob es auf meine Regel die irgendwie mal eintreffen sollte.
    Mein Mann witzelte noch ob ich vielleicht Schwanger sei ^^.
    Die Tage darauf war ich sehr müde, mein Busen tat weh, aber ich schob es auf meine Regel.
    Am Sonntag begann ich zu grübeln könnte ich doch Schwanger sein? Den nächsten Morgen lag ich mit einer dicken Erkältung flach, mein Mann hatte Urlaub und ich hatte immer noch keine Regel. Er musste eh einkaufen und für mich in die Apotheke also bat ich ihn mir einen Schwangerschaftstest mit zubringen.
    Es war bereits Nachmittag, eigentlich ja nicht die beste Zeit zum Testen aber ich war nun doch neugierig, zwei waren ja eh in der Packung.
    Was soll ich sagen, so einen fett positiven Test und das sofort, hatte die Welt noch nicht gesehen, ich saß heilend auf dem WC und dachte ehrlich der Test ist kaputt, in der Anleitung stand doch was von ca. 4 Min.
    Ich googelte und schickte meinen Mann noch mal los in die Apotheke, ich brauchte einen Test mit Wochen Bestimmung und noch mal zwei andere.
    Die habe ich dann alle am nächsten Morgen um 6 Uhr früh verbraten. Es ließ sich nicht mehr leugnen, sie waren alle sofort positiv.

    Am Nachmittag saß ich wegen meiner Erkältung bei meinem Hausarzt. Im Gespräch wegen der Medikamente sagte ich ihm natürlich das ich wohl schwanger bin. Da er damals vermutete das ich Endometriose haben könnte, mein Gyn hatte meine Beschwerden als Spinnerei abgetan, und mich auch zur Bauchspiegelung über wiesen hatte, schlug er gleich einen Ultraschall vor.

    Ich weiß die meisten denken am Anfang sieht man nur mit dem Vaginalen Ultraschall was, ich ja auch, is aber nicht so. Man sieht nicht so scharf, aber man sieht. Und so war tatsächlich mein Hausarzt der erste der unsere Große fand und ich war wirklich schwanger.

    Wir haben in der 14 Woche geheiratet, unsere Große wurde im Dezember 12 geboren und unser Mini im Februar 15 an meinem 30ten Geburtstag. Ja wir können große Auftritte ^^.
    Dafür das mir die Ärzte damals so gar keine Hoffnungen gemacht haben, haben wir das dich ganz gut hin bekommen.

    Bei mir war es wie bei dir. Als ich innerlich mit dem Thema abgeschlossen hatte und auch durch die Hochzeit anderes um die Ohren hatte, passierte es einfach.

    Ich wünsche euch alles liebe und gute und noch viele, viele Babys wenn gewünscht ^^.
    LG
    Kathi