Gastbeitrag von Eva: So ist unser Leben in Nepal

Ihr Lieben, für uns ist es immer besonders schön, wenn wir Emails von Euch Leserinnen bekommen. Letzte Woche schrieb uns Eva an, sie lebt mit ihrer Tochter in Nepal – und liest dort regelmäßig unseren Blog. Wir fanden ihre Geschichte so spannend, dass wir sie gebeten haben, sie für uns aufzuschreiben. Wer mehr über Eva erfahren möchte, sollte sich mal in ihrem Blog umsehen. Viel Spaß mit diesem tollen Gastbeitrag: 

„Was meinen Sie, wie hoch ist wohl die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Kind in den nächsten Monaten einmal krank wird?“ Ich glaube dieser Satz – ausgesprochen in einem Bewerbungsgespräch – war der Tropfen, der das Fass für mich zum Überlaufen gebracht hat. Dass die Jobsuche als alleinerziehende Mutter schwer sein würde war mir klar, aber dass es im Endeffekt auf die Entscheidung  Kind oder Job hinausläuft, hat mich dann doch überrascht. In diesem Moment habe ich die Entscheidung getroffen, mit meiner damals zweijährigen Tochter nach Nepal auszuwandern um dort in einem landwirtschaftlichen Projekt zu arbeiten und meine Doktorarbeit zu schreiben. Nach vier Jahren sind wir immer noch hier, und im Nachhinein würde ich sagen, es war eine der besten Entscheidungen meines Lebens, zu gehen.

Wenn Menschen hören, dass wir zu zweit in Nepal leben, sind die meisten zuerst etwas irritiert. „Nepal, ist das da nicht ganz schwierig? Was ist mit der Sprache, der Schule, und wo wohnt ihr überhaupt? Vermisst ihr Deutschland nicht?“ Natürlich ist hier nicht immer alles rosarot, und wir haben mit vielen Herausforderungen zu kämpfen, aber insgesamt habe ich oft das Gefühl, das Leben hier ist für mich als alleinerziehende Mutter fast einfacher. Und Miriam wächst mit vielen Einflüssen auf, die für ihr späteres Leben sehr von Vorteil für sie sein werden.

Nepal ist ein unglaublich kinderfreundliches Land. Hier wird man nie schief angeguckt, wenn das Kind mal im Bus Krawall macht, und auch im Büro ist Miriam immer willkommen. Durch diese Einstellung ist es mir hier möglich, Vollzeit in meinem Traumberuf zu arbeiten und trotzdem viel Zeit mit meiner Tochter zu verbringen. Ist sie mal krank oder fällt die Schule aus, kann ich sie einfach mitbringen, und jeder hier versteht, dass mein Kind absolute Priorität hat.

In den ersten drei Jahren unseres Aufenthaltes in Nepal ging Miriam noch nicht in die Schule und wir haben in einem kleinen Dorf gelebt. Sie war den ganzen Tag draußen, hat in der Natur gespielt und viele Dinge gelernt, die ich ihr in Deutschland nur unter großen Schwierigkeiten hätte vermitteln können. Miriam weiß, wie man Kartoffeln pflanzt und wie viel Arbeit es ist, Reis zu ernten. Sie versteht, das Würstchen von Tieren kommen, die geschlachtet werden und hat eine ganz andere Wertschätzung für Fleisch. Sie kann schon mit ihren sechs Jahren die Stille im Wald genießen und spielt stundenlang mit Stöckchen und Blättern.

Sprachen fliegen ihr wie von selbst zu, sie spricht Deutsch, Englisch und Nepali fließend und sogar einige Brocken Sherpa und Tamang. Interkulturelle Kompetenz, eine Fähigkeit die ich mir mühsam aneignen musste, ist Teil ihres Aufwachsens und sie versteht schon in jungen Jahren, dass es wichtiger ist sich auf Gemeinsamkeiten zu konzentrieren, statt Unterschiede zu suchen. Sie wächst mit verschiedenen Religionen auf und für sie schließen diese sich nicht gegenseitig aus, sondern ergänzen sich nur.

Auch ich bin in Nepal sehr glücklich. Durch die niedrigen Lebenshaltungskosten muss ich gar nicht so viel Geld verdienen, um uns einen guten Lebensstandard finanzieren zu können, und das hat viel Druck von mir genommen. Statt in einem Job arbeiten zu müssen, in dem ich zwar gut verdiene, der mir aber keinen Spaß macht, kann ich mir mehr Freiheiten erlauben. Die Menschen in Nepal sind sehr freundlich, und auch wenn es natürlich große kulturelle Unterschiede gibt, habe ich mich immer willkommen gefühlt.

Wie gesagt, es ist aber natürlich nicht alles rosarot. Unser Leben hier funktioniert nur solange, wie wir gesund sind. Das Gesundheitssystem in Nepal ist sehr schlecht, ich bin sehr froh dass ich immer die Möglichkeit habe, nach Deutschland zurückzukehren, wenn ich möchte. Seit einem Jahr geht Miriam in eine nepalische Schule, auch das ist nicht ganz einfach. Für die Grundschuljahre kann ich denke ich Kompromisse machen, aber spätestens wenn sie 10 Jahre alt wird muss eine andere Schule her. Und dann war da natürlich das Erdbeben im letzten Jahr. Wir haben zwar überlebt, haben aber unser Haus verloren und die ganze Situation war nicht einfach. Anstatt uns evakuieren zu lassen haben wir uns aber entschieden, in der Nothilfe zu arbeiten und ich glaube, das hat uns sehr geholfen das Trauma zu überwinden.

Insgesamt führen Miriam und ich also ein etwas ungewöhnliches, aber sehr glückliches Leben in Nepal. Wir freuen uns immer auf Besuche in Deutschland und Reisen auch viel herum, genauso froh sind wir dann aber auch, wieder zurück zu kommen. Ob wir für immer hier bleiben? Das weiß ich noch nicht, aber für den Moment sind wir auf jeden Fall hier!"


6 comments

  1. Glückwunsch!
    Wie toll ist das denn?! Welch einen Mut diese ehemals alleinerziehende Mutter hat! Im ländlichen Nepal erzieht tatsächlich noch das ganze Dorf die Kinder, die für mich zu den mental gesundesten und glücklichsten Kindern gehören, die mir je begegnet sind. Es ist ein großer Segen für Miriam, ihre Kindheit dort erleben zu dürfen. Viel Glück und allerbeste Gesundheit wünsche ich Eva & Miriam

  2. Job als Krankenschwester
    Hallo, ich finde es toll und mutig zu gleich , dass sie sich trauten diesen Schritt gemacht zu haben.
    Ich bin 48 und würde gerne als Krankenschwester in Nepal arbeiten oder helfen.
    Können sie mir Tips dazu geben
    Mit freundlichen Grüßen
    Ute Weltzin

  3. Inspierierend
    Grüße aus Hamburg!

    ich finde die Story wahnsinnig inspierierend. Ich plane selber nach Nepal auszuwandern und würde mich freuen, wenn ein Kontakt hergestellt werden. Sehr gerne würde ich einige fragdn stellen. lg

  4. Ich bin Noemi. Mein Vater
    Ich bin Noemi. Mein Vater wurde vor 6 Monaten von Lungenkrebs diagnostiziert. Nach der Chemotherapie blieb der Krebs zurück. Ich hörte von einem Freund von Cannabisöl und seiner heilenden Wirkung und kontaktierte Rick per E-Mail unter: Ricksimpsoncannabishemoil@gmail.com und mein Vater begann sofort mit der Behandlung, nachdem er das Cannabisöl erhalten hatte. Nachdem Rick einige Wochen zur vorgeschriebenen Zeit Cannabisöl genommen hatte, war er vollständig geheilt. Mein Vater ist frei von Krebs. Danke Rick Simpson. Für Ihr echtes Cannabis-Öl empfehle ich Rick Simpson mit der E-Mail-Adresse: Ricksimpsoncannabishemoil@gmail.com

    Mit freundlichen Grüßen,
    Noemi Luciano

  5. Hallo aus Teneriffa,wir
    Hallo aus Teneriffa,wir möchten gerne auswandern nach Nepal und würden gerne kennenlernen Miriam und Eva.Können sie bitte Ihre Email Adresse zu schicken.Vielen Dank

  6. Nepal
    Namaste .Ein herzliches Hallo.es Grüßt euch naima.Ich hätte gerne die E-Mail Adresse von dem wunderbaren Mama aus Nepal.Wir möchten dauerhaft in der Nähe von Kopan leben.das ist eine halbe Std von kathmandu entfernt.ich wäre sehr dankbar über ein kleines Netzwerk..