Gastbeitrag: Ich bin eine Helikopter-Mama und will es nicht sein

Immer wieder erreichen uns ehrliche Berichte von Leserinnen. Wie dieser hier von Johanna, 35. Sie schreibt heute über ihre Verlustängste – Danke für Dein Vetrauen! 

„Als ich mich meiner Tochter schwanger war, habe ich mir überlegt, was für eine Mutter ich sein will. Tragetuch-Mutter oder Kinderwagen-Mom, Still-Mami und Flaschen-Geberin, Familienbett-Anhängerin oder Solo-Schläferin. Zu allem fand ich meine Antwort, das wichtigste aber schien mir, eine lässige Mutter zu werden. Eine, die ihre Kinder stark macht, die nicht ängstlich am Klettergerüst steht, die den Kindern Freiraum gibt. Was soll ich sagen – ich habe es nicht geschafft.

Wir wohnen in einem dreitausend Seelen Kaff in Bayern, ein Paradies für Kinder sollte man meinen. In unserer Straße wohnen viele Familien, die Kinder spielen in den Gärten. Und ich hocke immer dabei. Ich schaffe es einfach nicht, meine Kinder aus den Augen zu lassen. Meine Tochter ist mittlerweile sechs Jahre alt, mein Sohn fast drei. Vorallem meine Große möchte nun mehr und mehr alleine machen. Zum Beispiel die hundert Meter bis zu Freundin ohne mich gehen, dort klingeln und fragen, ob sie Zeit zum Spielen hat. Doch ich schaffe es nicht, sie alleine gehen zu lassen.

Denn was sich neben all den schönen Momenten mit den Kids in mein Herz gebrannt hat, ist die Angst. Ich habe Panik, meinen beiden könnte etwas passieren. Seit ich Kinder habe, kann ich keine Krimis mehr im Fernsehen gucken, ich ertrage auch keine schlimmen Welt-Nachrichten mehr. Ich habe kein Schutzschild mehr und fühle mich so verletzlich.

Wenn meine Tochter im Garten spielt und ich mit ihrem Bruder ins Haus muss, weil er eine neue Windel braucht, habe ich sie anfangs mit ins Haus geholt. Damit sie nicht unbeaufsichtigt ist. Ich reflektiere durchaus, dass das grenzwertig ist. Daher habe ich mich gezwungen, sie im Garten weiter spielen zu lassen, während ich im Haus bin. Wie ich mich fühlte? Ich hatte Herzrasen, nasse Hände, meine Nerven waren angespannt und ich lauschte auf jedes Geräusch. Was wenn uns jemand beobachtet hat und meine Tochter nun über den Gartenzaun anquatscht?

Natürlich habe ich über mögliche Gefahren mit meiner Tochter gesprochen und ich hatte auch den Eindruck, dass sie versteht, dass sie niemals mit Fremden mitgehen darf. Aber wer weiß schon, ob sie sich im Ernstfall daran erinnert?

Immer wenn ich in Zeitungen den Begriff Helikopter-Eltern lese, fühle ich mich ertappt. Denn ja, ich bin so eine, die nicht loslassen kann.

Dabei bin ich gar kein so ängstlicher Typ – wenn es um mich selbst geht. Mit Mitte 20 bin ich mit dem Rucksack durch Asien gereist, war sogar Fallschirm springen. Aber wenn es um die Kinder geht, werde ich panisch.

Ich habe Schuldgefühle deswegen. Ich will so nicht sein. Ich will meine Tochter irgendwann in den Schulbus setzen und mit den anderen Kindern fahren lassen. Ich will ihr die Freiheit geben, die Umgebung zu erkunden. Nur – wie kriege ich das hin? Vielleicht gibt es hier ja die eine oder andere Mama, der es genauso ging wie mir und die einen Ausweg gefunden hat. Ich freue mich über Eure Hilfe…“ 

 

 

Foto: Margareta Rogulski / photocase.de


10 comments

  1. Kind einer solchen Mutter…
    ….zu sein, ist keine Freude! Aus eigener Erfahrung mit so einer Helikopter-Mutter meine Kindheit (bis 12 Jahre) verbracht zu haben, kann ich nur jeder Mutter, die erkennt, daß sie sich so verhält, ans Herz legen, sich Hilfe zu suchen. Es ist eine unglaubliche Belastung für ein Kind, mitzuerleben, dass es der Auslöser von tiefen Ängsten und Verunsicherungen der Mutter ist. Zumal die Ängste oftmals diffus sind und dem Kind auch nicht klar erklärt wird, was nun eigentlich die Gefahrensituation darstellt. Als Kind lebt man dann in andauernden Stresssituationen und verliert das Vertrauen in die Welt und in die Menschen. Vielleicht sollten wir uns ab und an klar machen, dass wir in Deutschland an einem der sichersten Orte der Welt leben und ein Großteil der sexuellen Übergriffe auf Kinder innerhalb ihres verwandtschaftlichen Nahbereichs statt finden.
    Ich sorge mich auch um meine Töchter, aber ich habe als Erwachsene auch die Pflicht, meine Kinder vor meinen Ängsten und Sorgen zu schützen. Sorry, wenn jetzt gleich ein Shitstorm über mich hereinbricht, aber eine Kindheit mit einer überzeugten Helikoptermutter ist keine schöne Zeit!

  2. Vom Helikopter zur Mama mit Mumm? Kann klappen!
    Super beschrieben – und ehrlich! Helikoptereltern sind ja sonst gern mal nur die Andern. 😉
    Aber wie springt man nun als Mama vom Sorgenkarrussell? Wie legt man den Schalter im Kopf um und lässt sein Kind mal machen?
    Habe darauf rumgedacht & in meiner inneren Trickkiste als Dreifachmutter gewühlt. Raus kam ein 7-Schritte-Plan zum Lockerwerden: http://heimspielbonn.de/7-schritte-plan-von-der-helikoptermutter-zur-laessigen-mama/

  3. Ich kanns verstehen, aber….
    Liebe Vorrednerinnen, ich kann Eure Ängste gut verstehen und für die, die sich damit wohlfühlen, ist es ja dann auch kein Problem. wenn man selbst aber darunter leidet, dass man sich als „zu behütend“ empfindet, dann sollte man daran arbeiten. Denn eine panische Mutter (ich habe selbst eine, die sich dessen aber bewusst ist) kann einem Kind das Leben schon ein wenig schwer machen bzw. mit ihrer Angst auch ansteckend wirken.Also ich würde auch versuchen, mich in kleinen Schritten davon zu lösen, im eigenen Interesse und dem des Kindes. Damit meine ich nicht, unvorsichtig zu werden, sondern nur zu versuchen, mit sich selbst in Einklang zu kommen. Kinder merken das, wenn die Eltern unsicher sind und sich mit sich selbst unwohl fühlen. Ich glaube, das ist nie wirklich gut, denn man sollte trotz aller (Für-) Sorge doch Sicherheit vermitteln.

  4. Hallo,

    Hallo,
    ich habe mich gerade sehr mit diesem Thema beschäftigt. Nicht, weil ich mich als eine solche Helikopter-Mama (was ist das eigentlich bitte für ein Begriff???) fühle, sondern weil es mir vorgeworfen wurde. Ja, ich gebe meine Kinder (8 und 2) nicht zu jedem und ich gebe sie generell sehr ungern unter fremde Aufsicht. Jede Mal denke und bete ich: „Bitte lass sie heile und fröhlich wieder zu mir kommen!“. Mir machen diese ganzen Plakate an den Autobahnen Angst, wenn dort vor den Gefahren des Autofahrens gewarnt wird und möglichen Folgen eines Unfalls bildlich dargestellt werden. Da breitet sich Panik bei mir aus.
    Um aber all den bösen Geistern entgegen zu treten, gehe ich kleine Schritte. Hier eine Stunde Sportkurs, da ein Einkauf ganz alleine.usw.

    Warum rufst du nicht bei der Freundin-Mama an und fragst ob diese deinem Mädchen entgegenkommt? (Mama, ruft mal schnell bei XY an und guckt ob sie überhaupt da ist. Sonst bist du ganz umsonst gelaufen!)
    Arrangiere Dinge, die dich an deine eigene Herausforderung gewöhnen lassen und es dir dann leichter machen sie später zur Schule allein fahren zu lassen. Bilde Treffpunkte mit Freundinnen und lass sie zusammengehen.
    Ich kenne Eltern, die sind ihren Kindern im Bus anfangs mit dem Auto hinterhergefahren. Und? Was ist schlimm daran? Nach ein paar Tagen waren sie beruhigt.

    „Man wächst hinein!“ So ist es wirklich. Der eine wächst langsamer und der andere schneller. Mit 6 Jahren hat man noch nicht darüber entschieden ob ein Kind ängstlich durchs Leben streifen wird. Was man aber gemacht hat: Ihm das Gefühl von Fürsorge und Sicherheit vermittelt.

    Und „by the way“: Sie ist doch erst 6. Auch wenn Kinder vieles wollen und andere Eltern vieles erlauben, dann ist es eben bei euch anders. Davon nimmt kein Kind einen Schaden solange es sich in Grenzen hält. Mein Credo: „Ich bin deine Mutter, es ist meine Verantwortung, dass aus dir mal ein gescheiter Mensch wird.!“

  5. Helikoptermama
    Liebe Johanna,
    ich kann Dich sehr gut in Vielem verstehen. Ich sehe mich nicht wirklich als Helikoptermama, aber ich weiss, dass ich eine Glucke (wahrscheinlich ist es das Gleiche) bin und wenn es um meine drei Kinder geht, dann bin ich mega übervorsichtig. Aber – und das ist der springende Punkt, ich fühle mich nicht schlecht dabei, denn ich habe mich damit arrangiert und lebe damit ganz normal. Als ich mit einer Freundin und ihren Kindern alleine mit meiner Tochter (damals 4) nach Italien gefahren bin, geschah einmal etwas für mich ganz Furchtbares…. ich habe den größeren Kindern meine Kleine anvertraut und habe gesagt, ihr passt auf und wenn etwas ist, wir sitzen in der 5. Reihe vom Wasser aus. Das tat ich auch nur, weil meine Freundin das genaue Gegenteil von mir ist und mir in diesem Urlaub immer wieder zu verstehen gegeben hat, dass ich eine Glucke bin und meiner Tochter ja gar nichts zutraue usw. Als ich nach nur ein paar Minuten nach vorne ans Wasser ging (weil ich es eben nicht ausgehalten habe), waren da die zwei Großen, aber meine Tochter war weg!!! Diese Angst, diese Panik, die da in einem hochsteigt werde ich in meinem Leben nicht vergessen!! Es waren grauenvolle Minuten und das möchte ich nie wieder in meinem Leben erleben müssen. Ich habe rumgeschrien und habe die Großen angeschrien, warum sie nicht aufgepasst haben. Meine Tochter ist nur zwei Reihen weiter links nach oben zu uns gelaufen, darum haben wir uns verpasst, als ich zum Wasser ging und sie zu unserem Schirm. Als ich dann meine Maus in den Arm nahm, habe ich mir geschworen, auch wenn viele es anders machen und auch wenn meine beste Freundin versucht mich zu belehren… ich werde nur noch nach meinem Herz, meinem Verstand und meinem Gefühl gehen!! Das war mir nämlich eine Lehre!
    Mittlerweile ist meine Gr0ße 10 Jahre alt und unsere Zwillinge sind 4 Jahre alt. Die Große muss alleine in der Dunkelheit zum Bus laufen und ich warte bis sie mir vom Bus aus eine SMS schreibt, dann bin ich beruhigt. Das wurde so vereinbart und meine Tochter ist alt genug, dass sie sich daran hält und ich dann ohne Sorge zu Hause sein kann. Unser Garten liegt hinter unserem Haus, deshalb mache ich mir da keine so großen Sorgen, aber auch da kann ich es ein wenig nachvollziehen, wie Du dich fühlst. Ich habe halt dann immer eine Decke mit Feuchttüchern, Pampers usw. mit nach draussen genommen, damit ich nicht ins Haus musste. Jetzt wo sie größer sind, gehe ich auch mal rein und hole Trinken, Eis oder Obst… aber unsere Große ist ja auch mittlerweile 10 Jahre und sie weiss, dass sie dann aufpassen muss und ich habe sie auch vorsichtig auf die vielen Gefahren aufmerksam gemacht. Schon alleine wegen dem Weg zum Bus alleine. Wenn mein Mann daheim ist, dann begleitet er unsere Tochter, so lange es noch so dunkel ist. Das geht aber halt leider nur manchmal. Krimis und Thriller kann ich mir auch nicht mehr anschauen, seit ich Mutter bin. Das ist mir aber egal, ich vermisse das nicht. Nachrichten, Zeitung und Radio… lässt sich nicht vermeiden und genau da sehe ich auch die vielen Gefahren umso mehr und meine Ängste nehmen zu. Aber ist das ein Wunder?? Ich finde nicht. In unserer heutigen Zeit, bei diesen vielen schrecklichen Vorfällen, macht man sich einfach vermehrt Sorgen und hat „ukunftsängste… Man schert dann zwar oft alles über einen Kamm, was bestimmt auch nicht gut ist, aber das geht halt leider nicht anders. Früher hat man immer gesagt, ach was da passiert ist, das ist ja so weit weg… und jetzt…. es ist kein Wunder, dass die Ängste und Sorgen zunehmen. Es gibt halt solche und solche Menschen. Hauptsache ich muss mir in meinem Leben nie Vorwürfe machen, ja hätte ich da mal mehr aufgepasst oder hätte ich da mal auf mein Bauchgefühl gehört. Für mich ist klar, lieber ein bischen zu viel, als zu wenig, auch wenn es manchmal anstrengender ist…Ich habe Kinder in diese Welt gesetzt und muss die Verantwortung tragen (das soll nicht heissen, dass Nicht-Helikopter-Mütter das nicht tun, aber sie können eben schneller und viel besser loslassen). Und ich glaube nicht, dass deswegen unsere Kinder später einmal Probleme haben… Wenn sie älter sind, werden sie es verstehen. Sie werden uns doch keine Vorwürfe machen, dass wir zu sehr auf sie aufgepasst haben.
    Vor langen Autofahrten habe ich auch immer ein mulmiges Gefühl. Als letztes Jahr der Anschlag am Strand in Tunesien war, wollte ich unseren Urlaub in Italien am Strand stornieren, weil ich solche Ängste hatte! Wir sind trotzdem gefahren und ich habe mich mit meinen Gefühlen arrangieren müssen, habe nachgelesen wie sicher Italien ist und wollte mir, meinem Mann und den Kindern unseren Jahresurlaub nicht „versauen“.
    Das ist jetzt kein Lösungsvorschlag von mir, leider, aber oft fühlt man sich schon besser, wenn man hört, dass es noch andere gibt, die so ticken und vorallem dass es nicht schlimm ist, wenn man so tickt.

    Ich wünsche Dir alles Gute und dass Du Dich, so wie Du lebst und handelst, wohl fühlst. Man muss sein Tun und Handeln nicht immer in Frage stellen, nur weil es auch noch andere Möglichkeiten gäbe.

  6. Mir geht es teilweise ähnlich
    wie Johanna. Zwar kann ich meinen 2-Jährigen durchaus mal aus den Augen lassen und die KiTa-Eingewöhnung fiel mir auch nicht schwer. Aber ich bin Meister im Sorgen machen geworden, und das nervt mich total. Am schlimmsten ist es, wenn mein Mann mit dem Kleinen alleine zu den Schwiegereltern fahren will. Das sind gute 200km Autobahn und ich hasse einfach die Vorstellung, dass die beiden so unbeschreiblich wichtigen Menschen in meinem Leben in einem Auto sitzen. Aber da halte ich es genauso wie Meike: ich appelliere an mein Hirn und rechne mir immer wieder aus, wie mini-mini-klein die Wahrscheinlichkeit ist, dass auf dieser Autofahrt was Schlimmes passiert. Damit kann ich meine Sorgen einigermaßen unter Kontrolle halten, abstellen kann ich sie aber nicht. Denn so klein die Wahrscheinlichkeit auch ist, die Konsequenz wäre eben der pure Horror. Ich denke das ist halt der Preis, den man als Eltern zahlt – die Sorglosigkeit geht flöten.

  7. Hallo,
    ich kann Dich zwar nicht richtig gut verstehen, lese allerdings Deine „Not“ heraus. Ich habe drei Söhne, die ältesten Zwillinge sind 11, fast 12. Somit habe ich die schlimmsten Meilensteine bereits hinter mir. ( Klassenfahrt, Busfahrten zur weiterführenden Schule, KiTa Eingewöhnung, Übernachtung bei Freunden, die man selber irgendwie als „Grenzwertig“ einstuft…..) Bei den Zwillingen war ich eine „Glucke“ (Helikoptermütter gab es da glaub ich gar nicht) oh Gott, gibt es bei den Freunden auch wirklich nur biologisch- angebaute Apfelschnitze? Auch kenne ich ein komisches Gefühl, wenn die Kinder hinter sich die Türe zugezogen haben. Im Bauch. Unter dem Rippenbogen rechts. Das bohrte, bis die Zwillies wieder da waren. Da wohnt meine Sorge. Mir hat in solchen Momenten geholfen sich wirklich mit den genauen Zahlen und Fakten auseinanderzusetzen: wie wahrscheinlich ist denn wirklich, das die Kinder auf 100- 200m. zur Freundin von „bösen Menschen“ angesprochen werden. Wahrscheinlich bei ca. weniger als einem Prozent? Du schreibst, das Du vom Verstand her begriffen hast, das es eher unwahrscheinlich ist, das Deiner Tochter etwas im eigenen Garten ohne Deine Anwesenheit geschieht. Das glaube ich Dir. Dein Gefühl weiß das aber anscheinend nicht. Deswegen würde ich Dir mal raten, bewusst auf Abstand zu gehen. Körperlich. Vielleicht musst Du nicht mit draußen im Garten sein? Vielleicht reicht es erstmal aus dem Fenster zuzuschauen, wie sie spielt? Wenn ihr nichts geschieht. (was sehr wahrscheinlich ist) kann Dein Gefühl dazulernen. Vielleicht klemmt sie sich einen Finger, aber das könnte auch geschehen, wenn Du daneben stehst. Weiterer Vorteil wäre das Deine Tochter merkt: Boa! Schön. Mama traut mir das zu. Vielleicht guckst Du denn mal ganz bewusst 1 min. nicht hin. Wenn denn immer noch alles gut ist, vielleicht 2min.? Ich glaube Dir,das Du das unbedingt ändern möchtest. Denn Deine Tochter wächst zur Zeit mit einem Gefühl der Gefahr auf, das so nicht wahr ist. Du kriegst das hin. Ich drücke Dir die Daumen!

  8. Ich kann das auch bedingt
    Ich kann das auch bedingt nachvollziehen. Wir wohnen in der Stadt. Meine 6 jährige geht nun allein zur Schule. Es ist ein Fußweg auf dem man morgens das ganze Viertel trifft weil alle in die gleiche Richtung müssen. Trotzdem muss sie über eine Straße, im Winter ist es morgens dunkel. Einmal wurde sie auf dem Heinweg von der Schule geärgert und kam weinend nach Hause. Auch zu einigen Hobbys oder Freundinnen ein paar Straßen weiter darf sie mittlerweile alleine gehen, was sie ja auch möchte. Teilweise bekomme ich von dort kurze Rückmeldung wenn sie gut angekommen ist. Ich hab auch nicht immer ein gutes Gefühl, aber ich lass sie machen wenn es mir verantwortbar erscheint. Ich hab nämlich eigentlich gar keine Lust und auch nicht immer Zeit danebenzustehen. Ich hab einen Job, ein weiteres Kind und und und. Ich bin eh schon ausgelastet. Das Gute jst doch, dass man die Kinder langsam an die Selbständigkeit heranführt. Das passiert ja nicht über nicht. Krimis kann ich trotzdem gucken. Da habe ich eine klare Distanz dazu 🙂
    LG von Bine.

  9. Kann ich so unterschreiben…
    Liebe Johanna,
    ich erkenne mich teilweise in dem geschilderten wieder. Ich bekomme heute schon Bauchweh, wenn ich daran denke, dass mein jetzt dreijähriger Sohn mal irgendwann auf Klassenfahrt fährt. Wenn ich in der Nähe und abrufbar bin, vertraue ich meinem Sohn und meiner Stieftochter zwar schon, aber ich vertraue nur sehr wenigen anderen Menschen im Umgang mit den Kindern. Als der Kleine in die KiTa kam, war das für mich sehr unbehaglich. Ich freute mich über etwas mehr Freiraum als berufstätige Mutter, aber habe mich immer gefragt, ob auch ja alles okay ist. Ich will eine lässige Mutter sein, wie Du auch 😉 Nicht falsch verstehen, ich renne nicht mit dem Kind für jede Kleinigkeit zum Arzt, packe ihn wie wild ein und pelle die Weintrauben ab, nein so nicht.
    Ich frage mich nur, ob das eigene Gefühl ohne mein eigenes Zutun irgendwann besser werden kann, ob ich da aktiv mehr tun kann als reflektieren?
    Auch ich kann keine Krimis schauen, wo es um Familien geht, es ging sogar so weit, dass ich bei einem Disney Film, wo die Mutter des Mädchens verstorben ist, Rotz und Wasser geheult habe, weil ich mir vorstellte, wie es meinem Kind ohne Mama ergehen würde. Ich weiß, das ist total drüber, aber wie stellt man das ab, oder mildert es ab? Sorry, dass ich keinen Lösungsansatz dafür habe….