Gastbeitrag: „Aber Du liebst Deinen Mann doch nicht mehr als Deine Kinder?“

famil

Ihr Lieben, heute gibt es mal wieder einen Gedanken, die sich wohl viele machen. Ich erinnerte mich beim Lesen an das tolle Buch "Böse Mütter" von Ayelet Waldman (Dringende Lese-Empfehlung), die einmal in einer Kolumne geschrieben hatte, dass sie ihren Mann mehr liebe, als ihre Kinder – was zu heftigsten Reaktionen in den USA führte… bis hin zu Morddrohungen… Liebe Vanessa, ich hoffe, unsere Leser sind gnädiger mit Dir 🙂 So wie auch Deine Einstellung ja keine ganz so polarisierende ist wie die der amerkianischen Autorin. Aber lest selbst.

„Aber Du liebst Deinen Mann doch nicht mehr als Deine Kinder?“ ist eine der Fragen, die der Ein oder Andere sicher schon gehört hat. Ich auch. Und ich habe darüber nachgedacht und diskutiert. Und ich habe mich gefragt: Wie ist das denn jetzt mit der Quantität und Qualität unserer Liebe? Wen liebt man denn jetzt am meisten und am besten? Die Kinder? Den Partner? Das erste Kind? Das zweite Kind? Das Dritte, Vierte, Fünfte? Alle gleich? Den Partner mehr oder weniger? Komme ich mit meiner Liebe durch den „Liebes-TÜV“??? 

Und dabei kam mir der Gedanke, ob das eigentlich wichtig ist? Ob man es denn überhaupt irgendwie messen kann oder, ob es tatsächlich etwas bedeutet wen man wann, wie, wo am meisten liebt? Und ich dachte mir – ist das nicht total egal? Man liebt einfach, oder? Kann es nicht so einfach sein? Müssen wir uns ständig Selbstzweifeln unterziehen oder uns mit anderen vergleichen, die vermeintlich anders lieben, „besser“ lieben? Denn kein anderer kann je wissen was wir tatsächlich fühlen. Oft wissen wir das ja selbst nicht so genau… Ich habe es mit der Tatsache „schwanger“ mal versucht zu vergleichen:

In erster Linie – wenn es denn so ist – ist man schwanger. Man ist nicht ein bisschen oder viel schwanger, sondern man ist einfach schwanger. Man ist beim zweiten Mal nicht schwangerer als beim ersten Mal – zum Beispiel. Der Eine hat einen großen Bauche, der Andere einen Kleinen. Der Eine trägt „rundherum“, der Nächste „nach vorn“. Und trotzdem sind alle SCHWANGER. Nicht mehr oder weniger, nicht besser oder schlechter.

Und so ist es mit der Liebe auch – finde ich. Wir alle lieben unsere Kinder. Punkt. Wir lieben unseren Partner. Punkt. Wir müssen das nicht in Relation setzen. Wir müssen den Einen nicht mehr oder weniger als den Anderen lieben. Wir müssen unsere Liebe keiner Bewertung unterziehen, denn sie ist da und das können wir spüren und alles andere ist egal, ist nicht wichtig. Denn so wie jeder einzelne von uns unterschiedlich ist, lieben wir jeden Menschen unterschiedlich und das ist völlig ok und muss nicht ständig bewertet werden.

Ich liebe meinen Mann, meine Kinder, meine Freunde – jeden anders, keinen liebe ich „schlecht“. Und wir sollten uns nicht verunsichern lassen, wenn andere Gefühle mal das Gefühl der Liebe überlagern. Das ist vermutlich auch das was der Eine oder Andere bei seinen Kindern manchmal empfindet und dadurch meint, das eine Kind vielleicht weniger zu lieben. Ich glaube nicht daran, dass man mehr oder weniger liebt. Ich glaube, dass wir einfach lieben – ganz unterschiedlich, jeder so wie er eben ist.

Fotoquelle: Die Illustration habe ich einem wirklich empfehlenswerten Buch entnommen, das BABY ALBUM heißt und ENDLICH mal nicht mit den herkömmlichen rosa/hellblau-Farben aufmacht, sondern wirklich schön illustriert ist. Bibliografische Angaben: Andrea Wong: Babyalbum, südwest Verlag. Und so sieht das vielversprechende Cover aus:


5 comments

  1. Liebe ist genug für alle da
    Witzig dass mir heute Dein Artikels unter die Augen fällt! Du drückst genau das aus worüber ich mir in letzter Zeit so oft Gedanken gemacht habe. Ich hab zwei Jungs und manchmal hab ich das Gefühl, dass ich einen mehr liebe . Aber dann bin ich in mich gegangen und hab festgegühlt (Gefühle kann man ja nicht feststellen;-)) dass ich jeden anders liebe . Den großen weil er mein erstes Kind ist und wir eine fantastische,aufregende Zeit alleine hatten und den kleinen weil er ein frühchen war und so schutzlos wirkte. In der Zeit in der er im Krankenhaus war musste ich meine Zeit gerecht aufteilen -das ist schwer denn mir hat Zeit überall gefehlt! Aber was ich im Überfluss hatte war liebe ! Für jeden gleich viel aber anders ausgedrückt! Und auch den Papa liebe ich wie man eben einen Partner liebt . Er ist mein Lebensgefährte, mein bester Freund und mein geliebter . Er ist der beste oapa der Welt und ich empfinde eine andere liebe für ihn wie für die Jungs. UND DAS IST SUCH GUT SO!!! Es ist genug liebe für alle da!

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  3. Danke…
    für diese schönen Worte… endlich jemand, der das ausdrücken konnte, was ich auch fühle.