Entbindung: Drei Geburten – drei ganz unterschiedliche Erlebnisse

Ihr Lieben, wir hoffen ja immer, dass wir Euch Leser mit dem, was wir schreiben, auch wirklich erreichen. Dass unsere Texte Euch Mut machen, Euch trösten, Euch zum Lachen bringen, manchmal auch zum Mitfühlen und Mitweinen. 

Besonders schön finde ich es, wenn Ihr nach einem Artikel konkrete Fragen schickt. "Kannst Du nicht mal darüber schreiben, ob und wie unterschiedlich die drei Geburten waren?" fragte eine Leserin nach diesem Artikel. Klar, kann ich! 

1. Geburt (Dezember 2010)

Weil miene Tochter im Bauch nicht mehr richtig wuchs, waren die Ärzte der Meinung, dass die kleine Maus "draußen" besser versorgt sei als "drinnen" – und so wurde drei Wochen vor Geburtstermin eingeleitet. Die erste Tablette bekam ich an einem Sonntag Morgen um neun Uhr, meine Tochter wurde am Dienstag um 6.50 Uhr morgens geboren. Dazwischen lag viel Warten, Tränen, Ungeduld, noch mehr "Ich kann nicht mehr". Die Geburt zog sich unglaublich und kostete eine Menge Kraft. Die Kleine war wohl einfach noch nicht bereit für die Welt… 

2. Geburt (Januar 2014)

Über diese Geburt habe ich schon mal ausführlich gebloggt, HIER gehts zum Artikel. Nach der ersten Geburt hatte ich unglaubliche Angst, dass wieder eingeleitet werden muss und habe mir so gewünscht, dass es von alleine los geht. Was es einen Tag vor Einleitungstermin (40+6) dann auch ging. Ich erinnere mich richtig gerne an diese Geburt. Natürlich war sie schmerzhaft, aber ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass das Baby und ich gemeinsam arbeiten. Da ich zu Hause schon viel geschafft hatte, ging es im Krankenhaus realtiv schnell. Sogar die Hebamme sagte später, dass sie diese Geburt wunderschön fand. 

3. Geburt (November 2016)

Nach der schönen Geburt meines Sohnes freute ich mich fast auf die Geburt meines dritten Kindes. Einige Blogger-Kollegen waren fast zeitgleich schwanger und beschrieben ihre dritten Geburten praktisch als Spaziergang. Bei allen ging es sehr schnell. Tjaaaaaaaaaa, bei mir nicht. Die ganze Nacht fühlte ich mich schon irgendwie unwohl, konnte aber zum Glück nocheinigermaßen schlafen und somit Kraft schöpfen. Sobald die Kinder in der Kita waren, wurden die Schmerzen aber mehr und ich ging Runde um Runde hier um den Block spazieren. Obwohl es November war, war es relativ warm und die Sonne schien herrlich. Während ich also so durch die Gegend lief, konnte ich immer wieder mein Gesicht in die Sonne halten und war dafür unglaubich dankbar. Was seltsam war, dass sie Abstände zwischen den Wehen so unregelmäßig waren. Mal waren es vier Minuten, dann wieder acht, dann wieder fünf. Im Stehen waren die Schmerzen kaum auszuhalten, im Liegen waren sie fast weg. Irgendwann beschlossen wir, ins Krankenhaus zu fahren. Ganz einfach, weil ich null komma null einordenen konnte, wie lange es wohl noch dauern würde. Manchmal hatte ich das Gefühl, kurz vor den Presswehen zu stehen, dann dachte ich wieder, dass es noch Stunden dauern könnte. 

Im Krankenhaus angekommen war der Muttermund bei 4 Zentimetern, das war um 14 Uhr. Das Wechselspiel zwischen hammerharten Wehen und zu langen Abständen ging weiter. Ich hatte eine tolle Hebamme, der ich irgendwann ganz klar sagte, dass ich sie jetzt brauche, weil mir die Moral flöten ging. Ich wurde weinerlich und hatte keine Kraft mehr. Irgenwann ging es dann doch ganz schön schnell und um kurz vor 19 Uhr war meine Tochter dann da – die Nabelschnur zwei mal um den Hals und ganz blau… Die Hebamme meinte dann, dass das wohl der Grund gewesen sei, warum die Kleine nicht richtig mitgearbeitet habe- und es deshalb eben doch recht lange gedauert habe. 

Ich hatte einfach Glück, dreimal spontan zu entbinden. Jede Geburt war einzigartig, die der Mädels waren sehr viel anstrengender als die meines Sohnes. Ich habe mir unglaublich viel Gedanken gemacht, wie so eine Geburt wohl ablaufen würde – nichts davon trat ein. Ich war abgetaucht in meiner ganz eigenen Welt und hatte einen großartigen Unterstützer, meinen Mann, an meiner Seite. So eine Geburt ist defintiv die größte körperliche Erfahrung, die eine Frau machen kann. Und es ist wohl auch die intentivste Erfahrung, die ein Paar zusammen durchstehen kann. 

Die ersten Minuten nach der Geburt, mit dem Baby auf dem Bauch, der Erschöpfung, der Erleichterung, dem Glück, dem Schmerz – all das ist magisch. Es ist ein Wunder, ein absolutes Wunder. Jedes, einzelne Mal. 

PS: Das Foto oben entstand einen Tag nach der Geburt meiner kleinen Tochter 

——ZUM WEITERLESEN:

– Der Tag, an dem Katharinas Sohn geboren wurde

– Gedanken über die anstehende Geburt

– Wie eine Geburt wirklich abläuft

 

 


3 comments

  1. 3 sehr unterschiedliche Geburten
    Hallo ihr Lieben, der Artikel ist so wunderbar offen und ehrlich!
    Uch ich habe vor der ersten Geburt viele Gedanken darauf verschwendet, was ich wo und wie brauche, was wohl werden wird. Aaaaber…. nix da… 2 Tage mittelprächtige Wehen, mitleidige Blicke anderer (Kommentare : Oh je… die Arme läuft ja immer noch….) und dann endlich endlich dieses wunderbare Babymädchen auf dem Bauch liegen haben… es geschafft haben, mega stolz sein!
    Geburt Nr. 2 war entspannter und schneller. Aber mit drücken auf dem Bauch, was mega unangenehm war und dem kleinen Babyjungen auch nicht gut getan hat. Er hat heute noch Probleme mit Blockaden.
    Geburt Nr. 3 war tiefenentspannt. Wir waren so lange wie möglich zu Hause und nach drei Stunden im KH war das Babymädchen dann da, ganz ohne Reißen und all dem anderen, was ich von den vorherigen Geburten kannte!
    Auch ich würde jeder werdenden Mama sagen, dass sie die Geburt schafft. Es ist sicherlich kein Strandspaziergang, aber Frau schafft das 😉

  2. Hey.. ich habe nur eine
    Hey.. ich habe nur eine Entbindung hinter mir, aber diese Geburt war eine ganz tolle Geburt. Die Kopfschmerzen, die sich zu Migräne entwickelt und mir meine ganze Kraft geraubt haben, waren nach der Geburt ganz schnell vergessen. Eine Schwangerschaft ist ein Wunder und eine Geburt miterleben zu dürfen ist das größte Geschenk.

    LG

  3. auch meine drei Geburten waren ganz unterschiedlich
    ..Nr. 1 machte sich spontan 4 wochen zu früh auf dem WEg, nur dass ich es erst sau spät realisiert habe, dass es echte und keine übungswehen sind… wir haben es gerade so ins Kh geschafft…rückblickend ist mir diese Geburt am unangenehmsten in Erinnerung, auch weil ich mächtig geschnitten wurde…
    bei Nr. 2 war es ganz entspannt. Aufgrudn der ERfahrungen von Geburt 1 sind wir frühzeitig ins Kh gefahren, ich konnte wie erwünscht in die Wanne (was ich als sehr angenehm empfunden habe). Leider musste ich „im Endspurt“ aus der Wanne, weil die hebamme dachte, das Kind hätte sich noch mal gedreht. Nur dass das Weiche was sie fühlte nicht das HInterteil des Kindes, sondern seine Nase war…(Sternengucker mit Nase voraus…)- wieder Schnitt, aber längst nicht so heftig, wie beim ersten…Insgesamt besser als bei nr. 1
    Nr. 3 hat sich Zeit gelassen. Wir sind nach de beiden ersten Geburten (geboren jeweils ca. 4 STunden nach einsetzen der WEhen) ins Kh gefahren, als die Wehen im Abstand von 20 minuten kamen….Fruchtblase platze dann dort recht schnell, leider lag der kleine noch nicht tief genug im Becken- so dass ich dann liegen musste…12 Stunden später war es dann so weit, ich durfte entdlich aufstehen… und dann ging es ratzfatz… keine Stunde später war der kleine Mann da- ohne Schnitt o.ä…. für mich die schönste der drei Geburten, auch wenn ich wieder keine Wassergeburt hatte und mein Mann nicht dabei war (der war zwischenzeitlich nach Haus gefahren, um die Betreuung der anderen zwei weiterhin zu gewährleisten)