Ja, ich glaube, ich hab das ein bisschen übertrieben. Ich hatte durch meine Bachelorarbeit lange kein unterhaltsames Buch mehr in der Hand gehalten und habe scheinbar so danach gedürstet, mal wieder etwas Amüsantes und Unwissenschaftliches zu lesen, dass ich bereits in den ersten vier Tagen des Urlaubs drei Bücher durch hatte. Meistens ist es ja eher andersrum. Man nimmt sich viel zu viele Bücher mit und ärgert sich am Ende über die Schlepperei. Diesmal war ich schon am vierten Tag durch, konnte mich dann aber sehr gut bei meinen Mitreisenden mit weiterer Lektüre eindecken. Und diese Bücher sind es also geworden:
Sex auf dem Mond ist nicht genug
„Sex auf dem Mond ist nicht genug“ ist der Debut-Roman von Kai Psotta und das erste von einem Mann verfasste Frauenbuch, das ich je gelesen habe. Allein die Widmung des Buches an seine „wunderbare“ Frau liest sich in einem ganz anderen Licht, wenn man sich in den Roman eingelesen hat. Mal abgesehen von den gefühlten zehn Seiten über Walpenisse am Anfang ist dies nämlich ein echtes, echtes Mädchenstück. Mit viel Liebe und superkreativen Ideen, wie man denn nun seine Angebetete zurückerobern kann, wenn man es als Mann so richtig trottelig verbockt hat. Wer als Frau total auf Schuhe abfährt, für den ist dieser Roman richtig. Und für alle anderen auch, denn: ich bin nicht die Schuhkönigin, von der Psotta spricht, aber ich hab das Buch trotzdem in einem Zug durch-inhaliert.
Warum ich es mir gekauft hab: Mit Kai Psotta zusammen habe ich mich mal im Kriegsberichterstattungscamp durch Matsch gewälzt und mich von Uniformierten entführen lassen. Kein Witz, das war Teil unserer Ausbildung an der Journalistenschule.
Hach Ildikó. Du kannst halt echt so wunderbar in so wenigen Worten sagen, was Sache ist und dabei noch Atmosphäre schaffen. Du bist halt echt ein Profi. In einem Rutsch durch kann man dieses Buch lesen und fühlt sich sofort zu dem skurrilen schwulen Caterer hingezogen und freut sich, dass diese ganzen Figuren genauso unperfekt sind, wie man selbst. Es geht um eine durchs Babyphone zerstörte Sylvesternacht bzw. Liebe und für den Urlaub ist das genau das, was ich brauchen konnte. Unterhaltung ohne groß Nachdenken zu müssen. Herrlich.
Warum ich es mir gekauft hab: Hab ich gar nicht. Meine Cousine gab es mir in die Hand und sagte, sie hätte Tränen gelacht.
Ein Lokalkrimi aus dem Münsterland. Teil Drei einer Serie, den man aber auch ohne die beiden Bücher vorher versteht. Es geht um die Berliner Reporterin (war ich auch mal!) Victoria Latell, die sich bei einem Auftrag im Münsterland verliebt hat und deren Freund plötzlich verschwindet. Dass diese Geschichte nicht gut ausgeht, hat mich extrem überrascht. Die Stelle, an der es zu Ende geht, musste ich fünf Mal lesen, weil ich dachte: Kann doch jetzt nicht sein! Das ist doch sicherlich eine Finte der Autorin. Aber nein. Genauso geschieht und trotzdem nimmt es dann irgendwie ein zwar tragisches, aber eben doch ein irgendwie happy-es End. Sehr schön klar und unverschwurbelt geschrieben. Lese-Empfehlung.
Warum ich es mir gekauft habe: Ich war auf der Lesung. Ich kenne die Autorin. Sie war sogar mit uns im Urlaub. Und hat mir das nächste Buch in die Hand gedrückt.
Ein Wahnsinn, dieses Buch. So dicht erzählt, so berauschend, so lebensnah, so echt, aber auch so düster. Ein echter Bestseller-Autor eben, der sich nicht mit sinnlosen Landschaftsbeschreibungen ablenkt, sondern den Leser mitten in die Geschichte reinzieht. Und der so viel weiß. Und der das Bild eines Jugendlichen zeichnet, der es schwer hat und den man liebgewinnt und mit dem man leidet und mitfiebert. Ein 19-jähriger Junge aus einem prekären Haushalt – der Vater ist tot, die Mutter säuft – der es an die Uni schafft und einen Lebenstraum hat. Einmal bei einer Quizshow mitzumachen, bei der studentisches Wissen gefragt ist. Dass am Ende alles aus dem Ruder läuft, brauche ich wahrscheinlich nicht zu erwähnen.
Warum ich es mir gekauft habe: Habe ich nicht. Zum Glück hat es mir meine Mitreisende nach dem Selbst-Lesen überlassen.
Haha. Ja. Was für eine niedliche Frau, die mich da über meine Ausdünstungen aufklärt. Zu Recht ein Bestseller, denn diese 23-jährige Medizinstundentin schafft das Meisterwerk, über Fäkalien zu sprechen und dabei weder in wissenschaftliche Analysen zu verfallen, noch in peinlich-berührtes Gekicher. Nebenbei erklärt sie uns die Funktionsweisen unseres Körpers und man schüttelt Seite für Seite den Kopf darüber, wieso man sowas eigentlich alles gar nicht wusste. Frau Enders als Lehrerin hätte mir einiges beibringen können über meinen Körper. Nun eben so: In Buchform. Warum es in Ländern mit Plumpsklos keine Hämorrhoiden gibt? Tja, lest Euch das mal durch. Ist wirklich spannend!
Warum ich es mir gekauft habe: Hab ich gar nicht. Mein Mann hat es mir – ganz romantisch – zum Geburtstag geschenkt 🙂
1 comment
Haha!
Extrem cooles Geburtstagsgeschenk!
😀
(Steht auch auf meiner Liste.)