Eins, zwei oder Drei: Wie groß soll denn unsere Familie noch werden?

Hey Lisa,

ich habe eine Weile mit mir gehadert, bevor ich diesen Post schreiben konnte.

Zunächst war Maxime die letzten Tage krank und ich voll eingespannt, mich den ganzen Tag zu kümmern und zu sorgen. Erst war es nur eine Erkältung, dann plötzlich über 40 Fieber und schließlich hatte Maxime letzte Nacht Untertemperatur. Also 35, 5 Grad trotz dickem Schlafsack mit Decke noch drüber. Ich meine, ich wusste gar nicht, dass es das gibt: Untertemperatur.

Natürlich habe ich sofort bei der Kindernotambulanz angerufen und die meinten nur: Beobachten. Für mich hieß das stündlich den Wecker stellen und seine eiskalten Händchen fühlen beziehungsweise seine Temperatur messen. Die Temperatur sollten laut der Schwester am Telefon nicht unter 35 Grad gehen. Spätestens um vier Uhr dachte ich, ich schwebe vor Müdigkeit. Hmmm. In solchen Situationen denke ich dann oft immer an meine verstorbene französische Großmutter. Sie zog sieben Kinder groß, nähte alle Klamotten selbst und wusch natürlich auch Berge von Wäsche ohne Waschmaschine.

Ich denke so oft: Wie hat sie das alles geschafft? Was, wenn ein zwei, drei oder vier Kinder gleichzeitig krank waren?

Und dann grübele ich meistens weiter. Ist es überhaupt möglich sieben Kinder oder auch vier oder drei wie bei Dir, Lisa gleichgut zu versorgen? Nee, ist es nicht. Wie soll das auch gehen? Du kannst Dich ja nicht zweiteilen.

Und ich überlege dann oft, wenn ich nicht schlafen kann, wie es mit meiner eigenen kleinen Familie weitergehen soll.

Wollen wir noch Kinder? Eins noch. Ein Geschwisterkind. Ja, das muss schon sein. Was wäre ich schließlich ohne meine Schwester und Pausti ohne seinen Bruder? Ja, das wäre schon schön…

Aber dann denke ich (Ja, ja, Caro DENKT heute eine Menge) an meinen Sohn. Als der Frauenarzt mir damals erzählte, dass es ein Junge wird, malte ich es mir sofort aus: Er und ich. Wir zwei. Wir sind jetzt ein lebenslanges Dream-Team. Ja, und so kam es dann glücklicherweise auch. Heute begleitet Maxime mich auf Lesetour, oft auch zu beruflichen Terminen als kleiner Dauerkranker und wir sind am Tag nie länger als fünf Stunden getrennt. Mein größter Luxus, ich weiß, denn ich müsste eigentlich am Tag im Job mehr schaffen und hätte dann auch mehr Geld, aber die Zeit mit ihm ist mir wichtiger…

Ja, Lisa, aber was wäre denn nun, wenn wir noch so Einen hätten? Sicher, diese Frage stellen sich viele Mütter mit Zweitkindwunsch – aber wäre es nicht ein Verrat an unserem Mama-Sohn-Team? Ich meine, er wäre einfach zwangsläufig nicht mehr meine Nummer eins, wenn ich ein Neugeborenes stillen und versorgen müsste. Sicher wäre er auch nicht die Nummer zwei, aber es gäbe dann zwei Nummer-Einsen und er ist doch noch so klein…

Mmmh, keine Ahnung, worauf ich eigentlich hinaus will und sorry, dass dieser Post heute so ein bisschen Wischiwaschi ist, aber hattest Du ähnliche Gedanken als Du Dich für ein zweites und überraschenderweise auch drittes Kind, Deine Zwillinge wie sich schnell herausstellte, entschieden hast?

Und wie siehst Du das vor allem heute und alle Mütter da draußen, die zwei, drei oder vier Kinder haben? Hand aufs Herz: Schafft man es immer allen gerecht zu werden, wenn sie krank sind, schlecht gelaunt oder traurig oder aber ist das zweite Kind tatsächlich doch ein bisschen das Ende einer exklusiven Liebe? 

In jedem Fall wünsche ich Dir, Euch und auch mir an diesem verregneten Wochenende viel Zeit zum Nachdenken, denn das heißt das man keine schlimmen Sorgen hat und die kleinen Dinge mit seiner Familie und Freunden genießen kann. 

Schönes Wochenende Euch!


13 comments

  1. PRO 2tes 🙂
    no risk-no fun sag ich mal :-D…. ich hatte anfangs die gleichen bedenken.natürlich ist es ein ständiger spagat…krankheiten, schule, kiga, zuwendungen, hobbies…. aber es bereichert ungemein 2 od mehr kinder zu haben. man vergisst vor lauter „home made“ stress sogar darauf müde zu sein…. unheimlich müde. einzelkind wollte ich nie, weil ich in meinem umkreis sehe wie unnatürlich das einzelkind verhätschelt, od.überbeschäftigt wird. manche versuchen aus ihrem siegersamen ein wunderkind zu züchten. bei 2 od mehr kindern bist du nur manchmal froh wenn sie das wochenende unverletzt überstehen :-D….. ein satz meines mannes (er ist ein einzelkind) gaben schliesslich den auslösenden moment ein 2tes zu bekommen, der war:… das schlimmste als einzelkind waren die sonntage, besonders die vormittage…. cih war immer so alleine während meine eltern noch schliefen.
    PS: heute ist es natürlich so daß die eltern viel mehr unternehmen als vor 40, od 50 jahren… aber ein einzelkind ist doch manchmal einsam, auch wenn sich geschwister ab und an nerven… sie sind geschwister und diese starke verbindung ist immer da!!!.

  2. Nur zu, liebe Caro…
    Caro, Du bist süß. Ich verstehe Deine Gedanken, Maxime ist ja auch noch wirklich klein und da ist die Bindung eben besonders eng. Aber – auch wenn Du Dir das im Moment noch gar nicht so recht vorstellen kannst – das wird sich ändern. und das ist schön und traurig zugleich: Maxime wird in KiTa oder KiGa erste Freundschaften schließen, schon mit drei Jahren fangen die Kleinen an, sich auch nachmittags mal mit ihren Freunden zu verabreden, dann kommt noch ein Schwimmkurs dazu oder Kinderturnen und schwupp – hast Du ein ziemlich selbständiges, mobiles Kind, das nicht mehr ganz so viel mit dem Schatten zu tun hat, den es jetzt von seiner Mama darstellt 🙂
    Er wird sich abnabeln und das ist auch gut so. und Du wirst dann merken, dass es auch für Dich der richtige Moment ist. und wenn ein neuer kleiner Mensch nachrückt in Deinem Leben, dann gehen all diese Verändern noch natürlicher und noch unauffälliger von statten, wenn Ihr es zulasst. Hör auf Dein Herz und denl dran, eine Schwangerschaft dauert ja auch eine ganze Zeit. Zeit, in der Maxime größer und weiter ist.
    Ansonsten schließe ich mich einigen anderen an; ich bin auch der meinung, dass man seinen Kindern keinen Gefalen tut, wenn sie den Exklusivplatz im Leben der Mutter haben. Zumindest nicht wenn das bedeutet, dass da kein Platz mehr für ein weiteres (oder noch eins :-)) Kind ist.

    Die Entscheidung ist doch eh schon gefallen, Du traust Dich doch nur nicht JETZT sofort auch loszulegen, ooooodddeeeeerrrr? 😀

    Alles Liebe
    Sabine

  3. Ein Geschenk…
    Deine Bedenken sind berechtigt. Aber einer Sache muss ich widersprechen..Die exklusive Liebe für dieses Kind hört nicht auf – genauso wenig wie die exklusive Liebe zum Partner mit der Geburt des ersten Kindes aufhört. Es kommt einfach noch die Liebe zu dem zweiten Kind hinzu. Die Zeit muss aufgeteilt werden, die Liebe nicht. Und bzgl. der Orgabisation wird man dann halt erfinderischer, flexibler. Klar ist es chaotischer als vorher. Aber was du NIE vergessen darfst, das Geschwisterkind ist nicht nur ein Geschenk für die Eltern sondern auch für das große Kind! Ich bereue daher unseren Entschluss zum 2. trotz Dauerschlafmangel und Hausverwüstung nicht. Denn ich sehe wie die beiden sich lieben und das ist es wert. Wenn wir Eltern mal irgendwann nicht mehr da sind, die beiden haben sich dann.

  4. Mama Miez
    Danke für den Tipp, Christine und Danke auch tausend Mal an alle anderen Kommentatoren für Ihre offenen lieb gemeinten Worte. Tatsächlich lese ich Mama Miez regelmäßig und das kann ich wirklich nur von zwei oder drei Blogs behaupten. Ich bewundere sie sehr, sie, die sich mit drei KIndern und Wochenendpapa so gut gelaunt druchschlägt…

  5. Ich kann Dir da nur Mama Miez
    Ich kann Dir da nur Mama Miez` Blog empfehlen, denn sie hatte damals ähnliche Gedanken wie Du – und ihre Sichtweise der Dinge und ihre Erkenntnisse find ich einfach nur klasse! (http://www.mamamiez.de/) Liebe ist für jedes Kind genug da, auch wenn man sich das vorher nicht vorstellen kann. Man lernt mit der Zeit, wesentlich gelassener zu reagieren und auch, daß ein Kind manchmal eben warten muß, wenn das Bedürfnis des anderen Kindes gerade wichtiger ist. Kein Kind stirbt daran, wenn es mal 5 Minuten weinend im Bett sitzen muß, da Mama sich gerade mehr um das andere Kind kümmern muß.

    Im Übrigend denke ich, daß es jedem Kind nur gut tut, eben nicht immer nur die erste Geige zu spielen. Wenn man ständig und sofort immer alle Aufmerksamkeit bekommt – wie soll man dann lernen, daß das später im Leben nicht so ist? Daß sich eben nicht alles nur um einen selbst dreht? Gerade das Teilen und auch mal zurückstecken, wenn andere Dinge nunmal gerade wichtiger sind, ist doch auch eine sehr wichtige Lektion im Leben. Ansonsten kommt da sehr schnell der Gedanke an „verwöhnt“ auf 😉

  6. Es kommt sowieso…
    … immer anders, als man denkt!
    Liebe Caro!
    Mein Traum war es schon immer drei Kinder zu haben. Und ziemlich genau heute vor drei Jahren begann dann der erste „Teilabschnitt“ dieses Abenteuers, als ich ohne Probleme und ganz schnell schwanger wurde und unser kleiner Wüstenprinz auf die Welt kam. Toll! Wir sind seitdem eine richtig kleine glückliche Familie mit den ganz normalen Höhen und Tiefen, schlaflosen Nächten, schlechter Laune, lustigen Momenten, wunderschönen Augenblicken, viel Spaß… Ganz normal eben!
    Da meine Ärztin damals einen Notfall-Kaiserschnitt machen musste, hieß es nach der Geburt in Hinblick auf unseren Wunsch nach mehr Kindern erst einmal die Füße still zuhalten. Alles andere wäre auch utopisch gewesen… 😉
    Aber als die ärztlich verordnete „Schonfrist“ von einem Jahr um war, wollten wir schon gerne gleich mit dem zweiten Kind „nachlegen“. Schließlich sollte der Altersunterschied zwischen den Kindern nicht allzu groß werden…
    Tja, und nun? Drei Jahre nach der Geburt unseres ersten Kindes ist er immer noch unser einziger Wüstenprinz! Was wir auch alles versucht und unternommen haben, so werde und werde ich einfach nicht wieder schwanger… Schade! Eine echte Probe für unsere Partnerschaft und alles in allem eine sehr belastende Situation. Bislang! Denn nun ist erst einmal Schluss. Ich will und ich kann auch nicht mehr… Immer dieses Hoffen, ob es denn diesen Monat endlich geklappt hat?!? Nee, ich habe mich erst einmal von meinem Traum ein kleines Stückchen verabschiedet! Denn immerhin haben wir ja schon einen ganz tollen und bezaubernden kleinen Traumjungen!!! Wir sind ein klasse Team und ich genieße jeden Augenblick mit ihm in vollen Zügen! Er ist mein Sonnenschein und mein Ein-und-Alles! Sicherlich wäre es toll noch weitere Kinder zu haben. Und für ihn wünsche ich mir nichts sehnlicher als ein Geschwisterchen… Aber, es kommt wie es kommt! Alles kann, nichts muss! Und wenn nicht, dann ist es genauso wie es jetzt ist einfach gut! Und wenn doch, dann sagen wir: Herzlich Willkommen…!

  7. Immer diese Angst dem Kind nicht gerecht zu werden
    Hallo!
    Nun muss ich mich doch tatsächlich das erste mal per Kommentar melden. Ich lese schon eine ganze Weile hier still und muss sagen, dass ich mich immer mehr über das Leben einiger Mütter wundere…
    Vielleicht ist das auch so ein Berlin- Großstadt – Mutter- Ding..: warum meint ihr immer, das es euren Kindern nur gut geht, wenn sie die alleinige „Chef“-Rolle in eurem Leben spielen?
    Damit werden sie sicher nicht unabhängige, selbstbewußte Menschen mit einem gesunden Selbstwertgefühl. Ich habe vielmehr das Gefühl, das diese Exclusiv-Rolle eher dem Selbstwertgefühl der Mütter hilft: Nur wenn ich meinem Kind alles von mir und meinen Gefühlen und Möglichkeiten gebe bin ich die Mutter- Heldin.

    Und ich bin mir sicher, dass das nicht der richtige Weg ist, auch wenn es vielleicht mittlerweile der „normale“ Weg der Stadt-Mütter geworden ist.

    Also, kurzum: falls du schon mit einem Fieberkind deinem Anspruch nur schwer gerecht wirst, lass es lieber.
    Aber es ist sicher nur eine Bereicherung für Kinder keine Exclusivrolle bei den Eltern zu spielen.
    Alles Gute, M

  8. Liebe
    … ist das einzige im Leben das größer wird je mehr man es teilt. Es gibt keine Begrenzung dabei wie viele Personen man lieben kann. Sie es mal so: Ein zweites Kind wäre eine Person mehr die deinen Maxime liebt.

  9. don’t think – just live !
    denken — machen heute alle zuviel. manchmal muss man einfach machen! finde ich … der mutterinstinkt wird’s schon richten.
    und aus der bindungsforschung weiss man: eine zu exklusive liebe (im sinne symbiose) kann für die spätere emotionale entwicklung des kindes auch zum problem werden. es ist ein gesunder entwicklungsschritt, wenn kinder auch trennung / teilen / abstand aushalten! das muss man lernen wie laufen, und ein geschwisterchen hilft dabei sehr! menschen sind herdentiere, und zuletzt der wunderbare afrikanische spruch: für die erziehung eines kindes braucht es ein ganzes dorf! xxx

  10. Viel Denken hilft nicht viel!
    Zum Kinder kriegen gibt es keinen richtigen Zeitpunkt, ergo – es gibt auch keinen Falschen! Ich finde, dass das ganze Denken und Planen einem vieles kaputt macht. Wenn ich eines gelernt habe durch meine Kinder, dann, dass ich nicht mehr planen brauche – es kommt eh immer anders und das ist auch völlig ok. Soviel kann man nämlich gar nicht denken oder planen wie dann tatsächlich passiert. Und man wächst mit seinen Aufgaben :-). Also, Kopf ausschalten und dann soll passieren was passieren soll (oder auch nicht).

  11. Nicht denken!
    Witzig gerade jetzt so einen Post von Dir zu lesen…habe von 2 Tagen erfahren,dass ich wieder schwanger bin. Absolut ungeplant und meine kleine Prinzessin wird gerade mal 1 Jahr!!! Ich habe auch Angst,ob ich den nächsten neuen Menschen überhaupt soooo sehr lieben kann wie meinen kleinen Schatz. Mal abgesehrn von den verrückten anderen Gedanken,wie ich jemals mit 2 Kindern und
    Hund klarkommen soll! Aber was sagt eine gute Freundin von mir,die das gleiche Schixksal teilt…ich denke einfach nicht drüber nach. 🙂 Ich versuche es genauso. Es kommt eh wie es kommt. Und irgendwie geht das schon 😉

  12. hallo Caro,
    hallo Caro,
    ich muss zugeben mir ging es so wie dir als mein mann damit anfing das er gerne noch ein zweites Kind hätte. Was ich dann mit so ähnlichen Argumenten wie du erstmal Tot dissktiert hatte.
    Hat dann auch noch ganz zwei Jahre gedauert, bis der Kleine zur Welt kam, eher etwas ungeplant und wie so zum falschen Zeitpunkt. Wenn es den einen Falschen Zeitpunkt zum Kinder bekommen gibt.
    Vielleicht auch deswegen lief das ganze so reibunglos ab und klappt besser als ich dachte. klar wird man nicht immer jedem der Kinder zu hundertprozent gerecht das geht gar nicht, den jedes Kind ist anders und hat manchmal andere Bedürfnisse oder der eine Krank der andere gesund usw. aber sie haben auch einander und ganz ehrlich wenn ich sehe das der Große sich zum kleinen ins bett geschlichen hat und eng an ihn gekuschelt schläft weiss ich das es richtig war.