Der Tag danach…

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Ihr Lieben,

wie ich ja schon auf Facebook gestanden habe – am Samstag Abend hatte ich auf jeden Fall ein, eher zwei oder drei Gläser Wein zu viel. Wir hatten Besuch, haben herrlich gegessen und gequatscht. Naja, und ich hab mir nachgeschenkt und nachgeschenkt. Und so kam es, dass ich am Sonntag nen schönen Kater hatte. Das war schon schlimm genug, noch schlimmer wurde es allerdings beim Blick aus dem Fenster: REGEN! Den ganzen Tag Regen. Und wir immer noch im Urlaub und somit weit weg von den Spielsachen oder Freunden zu Hause. HOORRRORRRRR! Kopfschmerzen, Regen und unausgelastete Kinder. Und kennt ihr das – der Tag zog und zog sich,  wollte einfach nicht vorbei gehen … während ich alle fünf Minuten auf die Uhr starrte (Ohhh nein… erst halb drei!!!!), Kaffee und Cola im Wechsel trank, dachte ich wehmütig an die Kater-Sonntage von früher. Und deshalb hier ein Brief an eine fast vergessene Liebe…

Lieber Kater-Sonntag von früher,

als ich Mitte Zwanzig war, hatten wir regelmäßig Dates. Es waren die Zeiten, in denen aus „Ok, aber ich komm nur auf ein Bier mit“ durchtanzte Nächte wurden. Manchmal bin ich nur kurz nach Hause, um zu duschen und dann in die Redaktion gefahren. Aber manchmal, da hab ich Dich so richtig genossen. Es waren die Zeiten, in denen ich mit verwischtem Makeup und verwirrtem Herzen ins Bett gefallen bin, als es draußen schon hell wurde. Aufgestanden bin ich nicht vor mittags, schnell ne Tiefkühl-Pizza in den Ofen und wieder ab auf die Couch. Dort guckte ich dann stundenlang Serien, lackierte meine Fußnägel und versuchte, den Kater mit einem heißen Bad zu verscheuchen. Manchmal setzte ich mich auch mit einem Kaffee aufs Fensterbrett, guckte auf die Straße und sah den Menschen beim Leben zu, während ich einfach mal die Pause-Taste drückte. Ich dachte über alles nach – und über nichts. Manchmal sprach ich den ganzen Tag kein Wort – und genoss es. Ich war nie einsam, sondern einfach nur ruhig. Und plötzlich war es wieder dunkel. Ich kletterte vom Sofa, zog mir die Decke über den Kopf und schlief. Mindestens 10 Stunden.

Ja, lieber Kater-Sonntag von früher, du warst herrlich. Verschwenderisch im Nichts-Tun. Ich gebe ganz offen zu: Ich vermisse dich. Nicht oft, aber wenn, dann schmerzlich. Du und ich, wir haben uns auseinander gelebt. Heute passen wir nicht mehr zusammen. Warum? Ich habe Dich durch eine neue Liebe ersetzt…meine Familie.

 

Fotoquelle: http://www.online-games-shop.de/board/index.php?page=UserGalleryPhoto&photoID=578


5 comments

  1. Oma macht das gut!
    Ihr Lieben, wir sind mit einer Oma gesegnet, bei der die Kinder ab und an übernachten können, und am nächsten Morgen holen wir sie NACH dem Katerfrühstück ab. Ich weiss, diesen Luxus hat nicht jeder, aber ein wenig Fremdbetreeung oder bei Kita-Freunden übernachten kann man doch alle halbe Jahre mal hinbekommen, oder?

  2. So ähnlich war es bei mir
    So ähnlich war es bei mir auch. Nur dass meine wilde Zeit eher Anfang 20 während des Studiums war. Mitte 20 war schon arbeiten, heiraten und Kind Eins kriegen angesagt. Allerdings war ich auch während der Katerzeit recht diszipliniert. Hab mich auch nach durchgefeierten Nächten um 8Uhr zur Vorlesung geschleppt. Vermissen tu ich die Katerzeit nicht. Das war schon ein richtig cooles Leben. Aber jetzt will ich das nicht mehr. Ich überlege mir mittlerweile sogar ob ich mir abends ein Bierchen vorm TV genehmigen kann oder ob das zu einer doofen Nacht führt und ich es womöglich bereue. Der Spassfaktor in meinem Leben ist echt geringer geworden. Oder zumindest sehr anders. Schön ist es trotzdem.LG, Anni!!,

  3. Oh ja genau. Diese Sonntage
    Oh ja genau. Diese Sonntage vermisse ich auch ab und zu – einfach nur im Bett liegen, faulenzen und über den Kater hinwegkommen. Aber die Zeiten ändern sich eben und in ein paar Jahrzehnten werden unsere Kinder diese Sonntage erleben.

    Ganz liebe Grüße
    Nina
    http://ninaitwanina.blogspot.co.at/

  4. Ja, ja… Das geht mir
    Ja, ja… Das geht mir genauso. Bin am Samstag um zwölf von einer eigentlich lustigen Party nach Hause gegangen, weil ich den Sonntag nicht völlig verkatert mit meinen Kindern verbringen wollte. Ich vermisse es aber… Die Nächte, in denen man den nächsten Tag einfach abschreibt und die Katersonntage mit billigem Essen vom Chinesen um die Ecke, Badewanne und vielen DVDS… Ach ja. Danke für den Text. So schön geschrieben und sooo aus meinem Herzen.

    (http://mamaleoni.blogspot.de/)

  5. Du sprichst mir aus dem
    Du sprichst mir aus dem Herzen. Und manchmal, wenn ich mir mit meinem zahnenden kleinsten und den wild-träumenden Großen die Nächte um die Ohren haue, dann denk ich mich einige Jahre zurück auf die Tanzfläche, das Gequake der Jungs wirkt gedämpfter und ich lächle seelig… ;))