Das Wichtigste ist, die Spiel-Balance zu halten. Und KEIN schlechtes Gewissen zu haben.

Mensch Caro, mit Deiner Frage hast du ja echt in ein Wespennest gestochen. Und ich muss sagen: Hut ab, vor den differenzierten und klugen Antworten und Gedanken unserer Leser! Zu viel ist zu viel. Zu wenig ist zu wenig. Wir müssen die Waage halten. Wir müssen uns selbst treu bleiben. Und: Wir dürfen uns nicht dauernd von außen so verunsichern lassen.
Aus vielen Antworten war diese Verzweiflung herauslesbar, dass man es, egal, wie man es macht, auf jeden Fall „falsch“ macht in den Augen anderer. Das schlechte Gewissen sitzt bei uns allen mit an Bord und das müsste und sollte nicht so sein. Niemand von uns stellt die Eier-Uhr neben das Gesellschaftsspiel und springt nach einer halben Stunde auf, weil 30 Minuten spielen am Tag laut Ratgeber xy reichen. „So, Kind, genug gespielt, jetzt zack, allein spielen, selbständig werden“. So geht das nicht.
Bei uns zu Hause ensteht Spiel oft aus der Situation heraus. Da reiche ich einen Teller Äpfel und einer antwortet: „Oh, danke die Dame, was kostet das denn heute?“ und schwuppdiwupp sind wir in einem Restaurant-Rollenspiel drin. Ich puzzle auch gern mit den Kleinen, während ich für Gesellschaftsspiele keine Nerven habe. Umso wichtiger ist der Kontakt zu weiteren Bezugspersonen – außerhalb des Elternhauses. Die Oma zum Beispiel hat eine beneidenswerte Geduld in Sachen Brettspielen, das tut den Kinder gut. Jede Mutter, jeder Vater hat eben andere Vorlieben und – das dürfen wir nie vergessen – auch jedes Kind. Die Mischung macht´s.
Ja, es kann sein, dass eine Mutter zwei Kinder hat, die sich nicht selbst beschäftigen können. Aber da sollte doch nicht die Mutter die Schuld ausschließlich bei sich suchen und zweifeln, ob sie die Kinder zu früh zu viel bespielt hat. Sie sollte zu gleichen Teilen auch die Kinder dafür verantwortlich machen, da spielt ja auch der Charakter eine Rolle. Meine Kinder habe ich auch viel beschäftigt und bespielt und der eine kommt von der Kita und spielt erstmal eine Stunde allein mit seinem Trecker, während der andere sich gern mit mir zusammensetzt und sich mit mir etwas ausdenkt. Wir müssen da echt zurück zu unserem Bauchgefühl und auf unsere eigenen und auf die Bedürfnisse unserer Kinder hören.

Meine Kinderärztin machte sich früher auch immer Sorgen, wenn ich erzählte dass sich meine Tochter höchstens fünf Minuten allein beschäftigen kann. Da kriegt man als Mutter natürlich einen Schreck. Einen Entwicklungsschub weiter konnte ich darüber nur grinsen. Mittlerweile können wir froh sein, wenn sie mit uns zusammen am Esstisch sitzen bleibt, so gern und so lang beschäftigt sie sich mit ihren Puppen. Es ist also alles eine Frage der Balance. nach innen, nach außen, nach oben, unten, hinten, mittig, vorne, seitwärts. Findet Ihr nicht?


2 comments

  1. Mehr Bauchgefühl
    Auf jeden Fall. Recht haste. 🙂

    Ich bin auch für mehr Bauchgefühl. Man darf sich nicht so sehr von außen verunsihern lassen. Doch oft leichter gesagt, als getan.

    Rategeber z.B. lese ich mir oft schon gar nicht mehr, obwohl ich persönliche Erfahrungsberichte schon ganz gerne lese.

    Da fällt mir ein… ich muß ja noch Euer Buch bestellen. 🙂

    lg. Christian