Bitte einsteigen in die Familien-Achterbahn!

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Wie kann es sein, dass Tage so unterschiedlich verlaufen können?

An manchen Tagen liegen wir alle gemeinsam im Bett, kuscheln und kichern, hören dem Vögelgezwitscher zu, bis uns der Kaffeedurst aus den Federn schmeißt.

An manchen Tagen ziehen sie sich gegenseitig an den Haaren, streiten sich, wer mehr Platz auf Mamas Bauch hat. Nur der Gedanke an einen Kaffee treibt mich aus dem Bett, am liebsten würde ich mir aber direkt wieder die Decke über den Kopf ziehen. Es ist zu früh für all das.

An manchen Tagen ist es harmonisch, der Kaffee duftet, das Müsli schmeckt, wir schmieden Pläne für den Tag. Die Sonne scheint zum Fenster herein.

An manchen Tagen finden sie diese ekligen Rosinen im Müsli und heulen über meine Unachtsamkeit. Ein Blick auf die Uhr. Oh Gott, es ist erst 8.15 Uhr.

An manchen Tagen sitzen sie gemeinsam auf der Treppe, lassen sich die Schuhe anziehen und lachen dabei.

An manchen Tagen renne ich beiden hinterher. Zieh Deine Jacke jetzt an. Wo sind Deine Schuhe. Mist, wir sind zu spät.

An manchen Tagen fliegen sie mir in die Arme, wenn ich sie von der Kita abhole. Ich bestaune Bilder, höre Geschichten, sehe strahlende Augen.

An manchen Tagen begrüßen sie mich nicht mal richtig. Antworten auf meine Fragen gibt’s keine. Sie trotten hinter mir her, mit Schmollmund.

An manchen Tagen sitzen wir gemeinsam im Garten. Gießen die Blumen, beobachten die Ameisen. Haben Freunde da, essen Kuchen und trinken Kakao.

An manchen Tagen ziehen sie sich nur die Schippen im Sandkasten über den Kopf. Ich schmipfe und motze, sie schmollen oder heulen. Ich kann mich und sie nicht leiden. Noch 2,5 Stunden bis sie endlich im Bett sind.

An manchen Tagen sitzen wir gemeinsam auf der Couch und lesen. Von Drachen oder Prinzessinnen, von Abenteuern oder Träumen. Beide halten meine Hände.

An manchen Tagen heult der Kleine schon vor Müdigkeit, das Lesen ist lästige Pflicht. Ich will jetzt meine Ruhe.

An manchen Tagen liegen sie im Bett und wir flüstern uns Gute Nacht zu. Küssen uns und sagen: „Bis morgen!“

An manchen Tagen kommen sie alle fünf Minuten wieder aus ihren Betten. Hunger, Durst, Pipi. Irgendwann schreie ich.

An manchen Tagen denke ich: So ein Geschenk.

An manchen Tagen denke ich: So ein Scheiß.

Wahrscheinlich ist es die Kunst, alle Tage anzunehmen. Und meistens ist es ja so: Einem Scheiß-Tag folgt ein besonders schöner. 


6 comments

  1. Es ist wie in der Beziehung
    Es ist wie in der Beziehung auch, ein hoch und ein tief.
    nicht jeder hat immer gute Tage, wir nicht und die kinder auch nicht. man muss das beste daraus machen.

  2. Ja, genau so ist es!
    Ja, genau so ist es!
    Du hast es toll beschrieben.
    Liebe Grüße
    Jutta

  3. DANKE! Einfach nur Danke aus
    DANKE! Einfach nur Danke aus tiefstem Herzen für diese so treffenden Worte <3 made my day

  4. Eigentlich ist so ja das
    Eigentlich ist so ja das ganze Leben, nur dass einem das mit Kindern viel bewusster wird, weil es einfach ungezügelt ausgelebt wird, die Hochs und leider auch die Tiefs. Obwohl, könnte man die Hochs denn so genießen, wenn es die Tiefs nicht gäbe? Höchstwahrscheinlich nicht!

  5. Danke…
    …den so genau fühlt sich Muttersein an. An manchen Tagen (gestern war so einer, ich hatte keine Nerven, keine Geduld und war wohl auch unfair) da würde ich gerne ganz weit weg sein, alleine.
    Und andere Tage fliessen nur so, alles ist harmonisch, man fühlt richtig das Glück.

    Ich bin froh, gibt es auch ehrliche Worte im Netz.

    Viel Kraft für solche Tage und viele weitere Tage voller Glück.

    Liebe Grüsse
    Claudia