Gravitrax, PEKiP, Bottle-Flip: Auf diese Dinge in der Elternschaft hat uns NIEMAND vorbereitet!

Ihr Lieben, wenn wir Eltern werden, stehen wir vor vielen Dingen wie ein Ochs vorm Berg und denken: Hääää? Es ist ein neuer Kosmos, der sich uns mit der Elternschaft eröffnet. Mit Daniela Cléments neuem Begleiter kann dabei aber nichts mehr schief gehen. Sie nimmt uns Eltern humorvoll an der Hand und zeigt uns dabei nicht nur die Skurrilitäten dieser Abenteuerreise mit Kindern im eigenen Haushalt…

Liebe Dani, du hast das Buch "111 Dinge, die Eltern kennen müssen*" geschrieben. Müssen denn alle Eltern das gleiche kennen?

Natürlich nicht! Das Buch funktioniert andersherum. Denn du kannst noch so einzigartig, kreativ und anders sein: Dein Kind wird dich mit Erfahrungen beschenken, die eben doch jeder macht. Von der Namensfindung bis zur Virenschwemme in den ersten Wintern. Das ist so eine Art Naturgesetz: Es gibt Dinge, die kennen nur Eltern.

Im Grunde ist dein Buch ja eine Art Lexikon, ein Wikipedia für frische Eltern geworden. Wie hast du die 111 Dinge konkret ausgesucht?

Ich hatte tatsächlich die Idee dazu, als mir eines Nachmittags auffiel, dass Schwangerschaft und Kinderhaben mir ganz viele neue Worte und Abkürzungen beigebracht hat. Das war mein Ausgangspunkt: Allein schon all die Wörter, die nur nur kennst, weil du ein Kind hast. PeKiP, Gravitrax, Ninjago … sowas.

Dazu habe ich alles in eine Liste gepackt, was noch nützlich und neu ist, wenn man Eltern wird. Ich habe mich manchmal gefragt, was vor 30 Jahren in meinem Buch gestanden hätte und was in 30 drin stehen würde – es ist vielleicht so eine Art „Generation Bugaboo“ geworden. Eine Chronik dessen, was Eltern gerade begegnet.

Verrätst du uns, welcher Punkt rausgeflogen ist, obwohl du ihn gern drin gehabt hättest?

Ja, ich hätte eigentlich gerne etwas über Sternenkinder gemacht. Weil es auch Eltern gibt, die kein Kind großziehen können. Aber ich habe das aus zwei Gründen nicht gemacht. Erstens hätte ich diesem sensiblen Thema auf 1900 Zeichen niemals gerecht werden können.

Und zweitens wären doch viele der anderen Kapitel dann unpassend geworden. Aber gedacht habe ich oft an Sternenkinder. Und dass ihre Eltern auch alles wissen sollten, was ihnen helfen kann: Rückbildungsgruppen ohne Kinder, Sternenfotografen, Trauerbegleiter… Zum Glück gibt es Blogs wie euren, die darüber informieren. Ich denke, es war also richtig, in meinem Buch darauf zu verzichten.

Welcher Punkt fiel dir am schwersten und warum – und bei welchem hattest du am meisten Spaß?

Bei den medizinischen Sachen war ich immer am doppelt und dreifach checken. In meinem Schwangerschaftsratgeber damals stand, ein paar Schlucke Alkohol in der Schwangerschaft wären egal. Das ist doch schockierend, es widerspricht komplett der Forschungslage! Das darf nicht passieren.

Und am meisten Spaß hatte ich an allem, was auch im Familienleben obersuper ist. All die Kurse, Meilensteine und Einmaligkeiten, die man dann erlebt, machen auch Spaß beim Schreiben.

Nun bist du selbst Mutter, inwiefern hätte dir das Buch zu Beginn deiner Mutterschaft geholfen?

Also, im Rückblick muss ich sagen, war meine Wahrnehmung von Familienleben anscheinend etwas schief. Wahrscheinlich, weil es politisch noch so nötig ist, war mein Bild von einer Diskussion geprägt, die Familie als schwieriges Konstrukt darstellt.

Wenn dein Partner dich verlässt, bist du armutsgefährdet. Du hast es schwerer im Job. Du hast keine Zeit mehr für dich selbst, das waren so Botschaften, die ich im Kopf hatte. Dabei gibt es auch diese große andere Seite: So viel Spaß und Liebe. Euphorie. Sinn. So viel Neues. Es ist eine Abenteuerreise!

Das wollte ich mit den 111 Dingen vermitteln, denn das Wissen hätte ich auch gerne gehabt.

 

 

Nun behandelst du im Buch Begriffe wie die Wackelzahn-Pubertät, Co-Schwangerschaft, Baby-Led-Weaning. Reicht es nicht, diese erst kennzulernen, wenn es so weit ist?

Klar. Einfach weiterblättern, wenn es noch nicht akut ist und statt dessen fünf Minuten auf Vorrat schlafen…! Aber es schadet auch nicht, schon mal davon gehört zu haben.

Nun nochmal eine private Frage: Du hast dem Thema Bottle-Flip eine ganze Seite gewidmet und dafür möchte ich dir jetzt mal kurz persönlich danken, denn: ich habe eine posttraumarische Bottle-Flip-Krach-Belastungsstörung. Unsere Kids bottleflippen mit ALLEM und JEDEM. Radiergummi, Löffel, EGAL, was sie in die Hände kriegen, dauernd kracht und bummst es in unserem Haushalt und selbst unter Androhung von Auszug, Bottleflip-Internat und Amoklauf ändert sich NICHTS. Kannst du uns sagen, wie man das überlebt? Meine Nerven sind bereits durchgeflippt…

Ha, nun bin ich aber gar nicht Erziehungsguru, sondern schreibe nur über welche. Wenn du also wirklich einen Rat willst von jemandem, der ganz bestimmt auch nicht mehr weiß als du: Flieh in den Garten und freu dich, dass die Kids sich bewegen. Ich finde immer: Alles ist doch noch cooler, als vor YouTube zu versacken. Und später, in der Senioren-WG, flippen wir zurück!

Und wenn ich hier schon mein Innerstes nach außen kehre nochmal zu dir als Texterin und Mutter. Die Ärzte hatten dir vor den Kindern tatsächlich gesagt, du könntest nicht schwanger werden?!

Ja, schon mit 14. Ich habe Polyzystische Ovarien, die eigentlich nur Zysten und gar keine Eier produzieren. Weil man davon auch Akne und potenziell andere Probleme kriegt, habe ich über 20 Jahre die Pille genommen. Das wollte ich mit Mitte 30 aber nicht mehr – und wollte mal abwarten, was passiert in Sachen Akne. Genau den Absetz-Zeitpunkt empfehlen Mediziner, um es doch mal mit dem Schwangerwerden zu versuchen.

Wir haben also eine Chance genutzt, von der wir gar nichts wussten. Gleiches Prinzip nach dem Abstillen: Auch da gibt (und gab es bei mir) wohl einen Hormon-Peak, der einen Eisprung ausgelöst hat. Ich weiß, was für ein Glücksfall das ist. Und drücke manchmal heimlich einfach allen die Daumen, die auch Kinder wollen. Ich hatte sooo Dusel.

Was möchtest du jungen Eltern am liebsten ALLEN mit auf den Weg geben?

Elternsein ist toll! Farfalle auf dem Boden und Schmetterlinge im Bauch, Schlaflosigkeit und Lebensfreude – es mag nicht immer einfach sein. Aber es ist besser als alles andere, was ich kenne.

Daniela Clément: 111 Dinge, die Eltern kennen müssen. Emons*

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Foto Porträt: Ulrike Schacht

 


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