Ich will kein Ausgeh-Rentner sein!

Eigentlich laufen unsere Abende immer gleich ab. 18 Uhr Abendessen, danach noch Spielen bis 18.40. Dann Löwenzähnchen und Sandmännchen im Fernsehen. 19 Uhr ab ins Bad, umziehen, Zähne putzen, gemeinsam lesen. Der Kleine geht dann um 19.30 Uhr ins Bett, die Große um 20 Uhr.

Und ich? Setze mich an den Schreibtisch und arbeite (so wie jetzt) oder haue mich SOFORT auf die Couch, um zulesen, TV zu gucken oder mit meinem Mann zu quatschen. Abends bin ich ganz schön groggy, oft total maulfaul und will nur noch meine Ruhe. Ich habe das Gefühl, dass ich tagsüber so viel rede, dass ich abends die Ruhe richtig genieße.

Das Schlimme daran ist nur: Ich werde faul. Früher bin ich ein, zwei, drei Mal die Woche ausgegangen. Ob mit Freunden oder zum Sport. Heute ertappe ich mich häufig um 18.30 Uhr bei dem Gedanken: „Oh, bin ich froh, dass ich heute nichts mehr vorhabe, sondern es mir einfach gemütlich machen kann. Keine zehn Pferde würden mich jetzt noch vor die Tür kriegen.“ Das ist zwar eine Zeitlang echt ganz schön, aber über Wochen führt es zur Isolation.

Interessant ist , umso länger ich abends nichts mache, desto schwerer fällt es mir, mich überhaupt noch mal aufzuraffen. Kommt dann eine Einladung, finde ich es waaaahnsiinnnig anstrengend, mit der Ubahn durch Berlin zu fahren. Hab null Bock, mir was Hübsches anzuziehen. Bin eigentlich zu müde, um mich noch zu unterhalten. Überlege, ob ich unter einem erfundenen Vorwand absage.

DAS KANN DOCH NICHT SEIN! Ich bin doch nicht in Ausgeh-Rente! Dann trete ich mir selbst in den Hintern. Sage Dates zu, organisiere selbst Treffen. Und wisst Ihr was? Es gab eigentlich noch nie einen Abend, während dem ich mich auf die Couch zurück gewünscht hätte. Es war immer lustig, amüsant, inspirierend, spannend. Ja, es ist mit Aufwand und oft auch mit Geld (Babysitterkosten usw) verbunden, aber es lohnt sich immer. Denn ich fühle mich danach lebendiger.

Ich bin mir sicher, dass die ein oder andere von Euch diese inneren Kämpfe kennt. Und denen rufe ich (nach einem richtig tollen Wochenende, an dem auch das Foto oben entstand) zu: Hintern hoch, Ladies! Die Welt da draußen dreht sich immer noch. Und es ist toll, dabei zu sein!


7 comments

  1. Also ausgehtechnisch sollte
    Also ausgehtechnisch sollte man meinen, sind unsere Kinder mit 2 und 6 Jahreb aus dem gröbsten raus. Aber abends ausgehen ist kaum drin. Ich bin nach wie vor so dermaßen müde und der Preis ist frühes Aufstehen und ein echter Zombietag danach. Das schaff ich nicht. Ich bon vielleicht eine Memme. Aber ich geh echt nur weg am Abend zum Feiern webn ich „muss“. Ansonsten bin ich froh, wenn ich es ein oder zwei Mal die Woche abends zum Sport schaffe. Aber wie oben jemand schrieb, mit Kindern darf man halt auch müde sein und abends ausgehen hat halt auch einen ganz anderen Stellenwert. Es ist ja nicht so, dass ich zu Hause versauern würde; im Gegenteil. Aber abends/nachts ist einfach nicht mehr meine Zeit für groß (R)ausgehen.
    LG von Anni

  2. Aber die Arbeit!
    Du hast ja so recht, ich würde auch gern mal wieder abends etwas unternehmen. Aber wenn ich um 6 aufstehen muss und dann manchmal erst gegen 18 Uhr zu Hause bin, bleibe ich doch ein Ausgeh-Rentner. Und am Wochenende habe ich auch eher den Kinder-Rythmus, sonst würde ich meine Kleine ja garnicht sehen!

  3. genauso
    ich habe zwei jahre pausiert aufgrunddessen das mein mann in einer anderen stadt studiert hat und wir keine familie haben die hätte auf die kinder aufpassen können damit ich zum sport kann.(mannschaftssport) ich habe gemerkt wie mich das runtergezogen hat. ich hatte kaum noch einen ausgleich, der sport ist wichtig für mich ebenso die menschen die dazu gehören. klar kann man auch mal so dahin aber es ist nicht das gleiche wenn man wirklich dazu gehört. nun hat sich an der situation nicht geändert, mein mann ist dennoch beruflich nur am WE da, aber ich habe mir nun einen babysitter geholt, klar den muss ich zahlen. aber ich muss ehrlich sagen das ist es mir momentan auch wert. ich bin ja auch noch ein mensch der raus muss und nicht immer nur gefangen sein kann in den eigenen vier wänden.
    oft hab ich abends keine lust zum training, aber ich weiss das es mir hinterher super gut gehen wird.

  4. Mir geht es genau so
    Ich kenne das sehr gut. Am scheinbar schönsten sind die Abende gemütlich auf der Couch. Selten sind Verabredungen und das liegt leider aber nicht nur an mir und meiner Bequemlichkeit.
    Mir fief vor kurzem auf, dass ich keine Freunde mehr habe, die ohne Kinder sind. Alle haben mehr oder weniger Kleinkinder zu Hause und sind abends wenig entbehrlich. Find ich total doof, wenn man dann mal ne Verabredung hat und sich mal wieder einen Abend „in Freiheit“ gönnen wollte, man kurz vorher eine Absage bekommt und dann niemanden „in petto“ hat, den man noch fragen könnte….:( ich hoffe, es wird besser…(bevor das zweite Kind irgendwann kommt)

  5. stimmt
    Ja das kenne ich und stelle jedes mal fest, dass es sich gelohnt hat mich raus zu „quälen“.
    Allerdings finde ich es völlig berechtigt, mit Kindern ein größeres Ruhebedürfnis zu haben, das Leben ist einfach viel anstrengender.

  6. Kenne ich…
    Daher versuche ich mir immer mal wieder neue Ziele zu stecken – denn ich merke gerade nach einem Abend mit kinderlosen Freundinnen, wie gut es mir tut, auch mal ueber Nicht-Kinder-Themen zu sprechen und zu erfahren, was sonst noch so in der Welt passiert. Leider schaffe ich es nicht allzu oft, mir ordentlich in den Hintern zu treten. Und im Moment fehlt uns leider auch ein guter Babysitter.