„Nein“ und „Jetzt nicht“ – über unbequeme Worte

Liebe Lisa, gerade lese ich „Warum französische Kinder keine Nervensägen sind“ von Pamela Druckerman. Es ist sehr unterhaltsam, natürlich überspitzt, aber es sind gute Beobachtungen dabei. Vieles, was in dem Buch beschrieben wird, hat mich an Deinen Artikel über die verschiedenen Mutter-Typen erinnert….(und während Du Dich eher als B-Mutter einschätzt, bin ich wohl vielmehr eine A-Mutter, auch wenn wir natürlich beide wissen und noch einmal betonen möchten, dass eine solche Kategorisierung natürlich viel zu schubladig-vereinfacht ist) 

Eine der Hauptaussagen von Pamela ist, dass viele Kinder das Warten, die Geduld verlernt haben, weil wir Eltern beim ersten Pieps reagieren und stets auf alle Bedürfnisse eingehen. Und deshalb nicht damit umgehen können, wenn ihre Wünsche nicht augenblicklich erfüllt werden.

Pamela beschreibt in ihrem Buch, dass es vielen Müttern nicht mehr möglich ist, ein kurzes Telefonat zu führen, weil der Nachwuchs genau dann irgendwas Wichtiges mitzuteilen hat. Ich kenne das. Und auch, dass es eine Runde Erwachsene nicht schafft, sich am Tisch zu unterhalten, weil permanent ein Kind kreischt, Aufmerksamkeit will, auf einem Elternteil herumkrabbelt. Ich kenne das, weil dieses Kind schon öfter mein Kind war. ABER: Im Gegensatz zu vielen anderen Eltern finde ich das NICHT okay. Ich finde es nicht in Ordnung, dass Eltern sich nicht unterhalten können. Ich finde es nicht erstrebenswert, wenn viele Kinder kein NEIN oder WARTE BITTE EINEN MOMENT vertragen können. Es gab schon Treffen mit Freundinnen, die völlig in die Hose gegangen sind, weil ich ständig damit beschäftigt war, eins meiner Kinder zu ermahnen, ihnen hinterher zu laufen oder zu beschäftigen. Ich fühlte mich immer schlecht danach. Denn ich glaube, dass Kinder (ich rede nicht von Säuglingen oder kranken Kindern) in der Lage sind, zu begreifen, dass sie jetzt mal nicht an der Reihe sind. Dass sie sich gedulden müssen, bis Mama zu Ende telefoniert hat, bis sie das Buch vom Schrank holen kann. Doch leider kriegen viele Kinder einen Tobsuchts-Anfall, wenn Mama nicht augenblicklich reagiert. Und das nervt mich – immer und immer wieder versuche ich meinen Kindern zu erklären, dass es eben mal sein kann, dass sie kurz warten müssen. Vielleicht haben andere Mütter andere Strategien aber für mich ist das wichtig.

Ich höre meinen Kindern zu, verbringe viel Zeit mit ihnen. Aber sie können sich auch mal alleine beschäftigen und müssen auch mal eine Zeit warten, bis ich reagieren kann. Sie müssen mit NEINS und JETZT NICHT leben. Ich bin nicht die beste Freundin meiner Kinder, ich bin die Mutter.  Das heißt, ich setze Grenzen, ich erziehe. Liebevoll, aber konsequent. Ich halte es auch mal aus, unbequeme Entscheidungen zu treffen, die anstrengend sind, weil sie Kreischanfälle auslösen. Viele halten mich daher wahrscheinlich für streng. Ich bin bereit, einen großen Teil meines Lebens, auf die Kinder abzustimmen, mich auf sie einzustimmen. Weil ich sie sehr liebe. Aber ich möchte auch noch Raum für mich. Deshalb gibt es Grenzen. Ich schaffe es nicht immer, sie aufrecht zuhalten und gehe manchmal den leichteren Weg, weil ich müde bin oder schichtweg kraftlos. Aber ich bin mir dann bewusst, dass ich gerade nachlässig bin – und halte diesen Zustand nicht für normal.

Pamela schreibt: „Eltern sollen ihren Kindern aufmerksam zuhören, ihnen die Welt erklären. Diese Welt hat aber auch Grenzen und das Kind kann diese Grenzen als rationales Wesen verstehen und akzeptieren.  Die Eltern, mit denen ich in Paris zu tun habe, scheinen tatsächlich das Gleichgewicht zwischen „auf das Kind hören“ und „ihm klar machen, dass sie die Eltern sind“ gefunden zu haben. Französische Eltern hören ihren Kindern aufmerksam zu. Aber auch wenn die kleine Agathe sagt, sie wolle ein Schokoladen Crossaint zum Mittagessen, bekommt sie es nicht.“

 


17 comments

  1. Hat alles zwei Seiten
    Ich habe selbst auch mit drei Kindern 3 Jahre in Frankreich gelebt ( mein Mann ist Franzose) und finde es hat alles zwei Seiten. Ja, es stimmt, Kinder sind tatsächlich nach außen hin besser erzogen. Sie sind aber auch sehr früh komplett weg organisiert und stehen, so schrieb es auch eine der Vorkommentatorinnen, unter sehr starkem Druck. Noten schon im Kindergarten, Vorschule, weniger Freiheiten als die Kinder es in Deutschland haben. Nicht umsonst, dass man in Frankreich auch kaum Matschhosen findet. Die Spielplätze sind mit Gummibelag überzogen, damit die Kinder sich gar nicht erst schmutzig machen. Sie sehen auch ihre Eltern insgesamt sehr wenig. Oft kommt nach dem langen Tag im Kindergarten oder Schule (Schule geht zum Teil bis abends, wenn man möchte) nicht mehr viel. Ich bin gerne wieder nach Deutschland zurückgekommen, weil es hier völlig okay ist in Teilzeit zu arbeiten und ich so mit 28 Stunden Arbeitszeit pro Woche viel mehr Zeit für meine Kinder habe. In Frankreich ist der Druck sehr viel höher, möglichst schnell Vollzeit zu arbeiten. Ich finde, diese Seiten muss man auch mit einbeziehen, wenn man die Erziehung in Frankreich betrachtet.

  2. *lach*
    „Es gab schon Treffen mit Freundinnen, die völlig in die Hose gegangen sind, weil ich ständig damit beschäftigt war, eins meiner Kinder zu ermahnen, ihnen hinterher zu laufen oder zu beschäftigen. “

    Sorry, aber da musste ich lachen. Das ist ja genau das Verhalten, das Druckerman kritisiert und das man in Frankreich weniger sieht. Ja „lass mich jetzt in Ruhe Kaffee trinken, sonst setzt es eine“ ist wesentlich effizienter.

    Aber wollen wir das wirklich? Ist das wirklich erstrebenswert? Vorbildhaft?

  3. Relativisieren bitte
    Ich melde mich noch einmal zum Thema Frankreich, um zu bestätigen, dass der gesellschaftliche Druck auf eine Mutter, wieder arbeiten zu gehen, schon stark ist und sich die meisten dem auch beugen, was unweigerlich Einfluß auf die Entwicklung der Kinder hat, ABER: Jede(r) hat die Wahl, inwieweit er/sie sich anpassen will oder eben nicht. Und insgesamt ist der Umgang mit Kindern schon viel entspannter. Von einem Extrem ins Andere….

  4. Frankreich als Vorbild?
    Der Artikel aus der Zeit ist zwar schon ein paar Jahre alt, aber in diesem Zusammenhang eine Lektüre wert:
    „In einer aktuellen Unicef-Studie zum Wohlergehen von Kindern in 30 verschiedenen Ländern wurden Kinder und Jugendliche gefragt, wie sie selbst ihre Beziehung zu Eltern und Gleichaltrigen einschätzten. In dieser Untersuchung landete Frankreich auf dem letzten Platz.
    Die Auswirkungen seien auch in der Uni-Klinik zu sehen, sagt Adrian Serban. Dort behandelt er Erwachsene mit Depressionen und Angstzuständen. Er hält es für keinen Zufall, dass die Franzosen seit Jahren an der Weltspitze stehen beim Verbrauch von Antidepressiva. Eine Tatsache, die auch mit anderen Ursachen zusammenhängt. So kostet eine Monatspackung Beruhigungstabletten weniger als fünf Euro. Doch der Mediziner sieht immer wieder Symptome, die auf ein bestimmtes Problem hindeuten: „Die Menschen, die ich wegen Ängsten und Depressionen behandle, erzählen mir, wie wenig echte Nähe sie in ihrer Kindheit von ihren Eltern bekommen haben. Parallel dazu beobachte ich in der Kinderarztpraxis, wie wenig Bezug manche Eltern zu ihren Kindern haben.“ Da werde der Zusammenhang zwischen früher Bindungs- und späterer Verhaltensstörung besonders deutlich.“

    http://www.zeit.de/2013/37/frankreich-kinder-staatliche-fruehfoerderung/komplettansicht

  5. Ja, aber…
    Was in dem Artikel beschrieben wird, kann ich vollkommen unterschreiben. Ich bin auch absolut der Meinung, dass Kinder lernen müssen, auch auf die Bedürfnisse anderer einzugehen (z.B. die der Mütter) und nicht immer alles sofort bekommen. Absolut richtig. Die Einwände, dass man dann manchmal evtl ein schlechtes Gewissen hat, Ihnen nicht zuzuhören, weil die gemeinsame Zeit eh begrenzt ist, verstehe ich auch sehr gut. Dasselbe ist in unserer Familie der Fall.
    Aber, jetzt nur mal so am Rande, die Aussagen dass ich Frankreich alles so perfekt ist, kann ich nicht ganz unterschreiben. Meine sehr gute Freundin wohnt dort, und es ist finde ich teilweise echt krass, wie mit den Kindern umgegangen wird. Sie, die Familie und Freunde sind alle sehr nette, schlaue, liebevolle Menschen, und trotzdem: da wird das 6 Wochen alte Baby über Stunden im Maxi cosi abgestellt, es schreit, keinen interessiert es. Herumtragen wird eher schräg beäugt, da macht man sich ja den Rücken kaputt und verwöhnt das Kind. Mit 7 Wochen beginnt dann die Krippe (Vollzeit! 8-17:30!). Eine Cousine der Freundin war schwanger und ich fragte mich, wie das in Deutschland sei. Sie war total geschockt dass unser Kind erst mit 12 Monaten (was ich früh fand) in die Krippe kam (wenn sie wüsste dass unser zweites erst mit 16 Monaten in die Krippe ging… und hier einige Mütter 3 Jahre zu Hause bleiben und teils länger… haha!). Und dann sagte sie, das fände sie auch toll, aber das wäre überhaupt nicht akzeptiert von Familie/Freunden/Arbeitgeber, also unmöglich. Und es hat sie richtig traurig gemacht.
    Die Kinder meiner Freundin sind toll, fröhlich, lieben ihre Eltern, sind offen und haben einen tollen Humor. Haben eine tolle Beziehung zu ihren Eltern. Ich kann nicht sagen, dass man einen „Schaden“ erkennen könnte, zumindest auf den ersten Blick. Ich denke, es geht ihnen ganz toll. Trotzdem bin ich froh, hier in Deutschland nicht unter dieser Art von Druck zu leiden… aber, wie immer, schätze ich, das ist auch dort nicht überall gleich. Nur die Verherrlichung der französischen Erziehung finde ich etwas schwierig. Ich kann mich hier in Deutschland ehrlich gesagt auch nicht beschweren 😉

  6. Alles kein problem
    Ihr seit alle bei nein &jetzt nicht RabenMütter,jedoch was hier bei uns hilft war bei uns das childwise ein liebevolles Erziehungskonzept aus den Staaten mit deutscher Dozenten,den Ihre Kinder kennen und schon seit 21 Jahren es an Ihnen testet haben. Dazu gibt es auch Bücher, ich selbst habe die ezzos (amerikanischen childwise Gründer kennenlernen dürfen) & seit den letzten Seminar läuft es bei uns Zuhause alles besser:)

  7. Gut ist besser als perfekt
    Das Buch habe ich noch nicht gelesen, aber ich werde es mir bestimmt kaufen. Denn auch ich habe einige Zeit in Frankreich gelebt und die französischen Erziehungsmethoden kennengelernt.
    Ich habe mal „Ich bin eine gute Mutter“ bei der Suchfunktion eingegeben- der Titel des Buches, das ich gerade gelesen habe. Da ist mir aufgefallen, wie viele Eurer Artikel sich doch ums Muttersein und die Ansprüche der Öffentlichkeit aber auch an uns selbst drehen, eine perfekte Mutter zu sein. Genau diesem Anspruch an uns selbst und die Erwartungshaltung der anderen an eine gute Mutter beschreibt die Autorin Corinna Knauff. Das Buch hat den Untertitel „Warum es ihrem Kind besser geht, wenn Sie nicht immer perfekt sind.“ Die Autorin sagt, dass jeder Mensch individuell ist und seine Ziele und Ansprüche auf seine Weise umsetzt. Deshalb gibt es auch nicht die „perfekte Mutter“. Gut ist eben besser als perfekt. Vielleicht könntet ihr das Buch ja mal bei Stadt Land Mama vorstellen.

  8. Da war noch mehr
    in dem Buch. Die Autorin schrieb auch, dass die Kinder schon früh mit in den Alltag einbezogen werden, sie dürfen z. B. backen und so etwas. Wir haben 2 Kinder 2 und 4 und beide lieben es zu backen, zu kochen sie „helfen“ oft beim putzen, sie gehen immer mit einkaufen sie haben so manchen Wanderurlaub mit uns genossen, waren schon als Begleitkind mit bei Arztterminen bei uns (der Große zu sämtlichen SSW Vorsorgeterminen seiner kleinen Schwester), mit beim Friseur, wenn ich oder mein Mann uns die Haare schneiden lassen. Ich denke Kinder wollen einfach selbstverständlich dabei sein, dann können sie auch mal warten, wenn Erwachsene etwas unter sich besprechen! Sie wollen spüren, dass sie zu unserem Leben dazu gehören, dann brauchen sie auch nicht ständig um Aufmerksamkeit kämpfen. Und ich finde das macht Kinderfreundlichkeit auch aus, Kinder sind ein Teil vom normalen Leben! Das habe ich in Frankreichurlauben gespürt, in Paris gabs in keinem Restaurant Hochstühle oder Spielecken geschweige frittierte Kinderessen. Aber die Kinder waren willkommen, jeder hatte ein freundliches Wort übrig, brachte einen „Räuberteller“, damit sie von den Delikatessen der Menüs mitessen konnten. In der Metro war’s eng mit Kinderwagen, von fehlenden Fahrstühlen zu schweigen, doch fast jeder hat das Lächeln der Kinder erwidert! Da können Kinder sich einfach ins Leben einfügen, sie sind willkommen! Das hat mir in Frankreich gefallen! Ich gehe selber auch gerne auf die Befürfnisse meiner Kids ein, doch zeige ich ihnen am liebsten die Welt wie sie ist und nicht nur die Kindercafés und Spielecken…

  9. „Nein“und „Jetzt nicht“
    Ein toller Beitrag.Wir betreiben das mit der Erziehung genau so. Wobei meine Kinder durchaus bis 1 1/2 im Schlafzimmer schlafen und trotzdem immer zügig durchgeschlafen haben ganz von alleine. Da hatten wir einfach Glück. Das Buch werde ich mir aber doch mal besorgen.Kam mir damit immer ziemlich alleine vor auf weiter Flur. Auch wenn wir auch mal durchaus Tage haben wo es auch nicht so funktioniert aber das ist normal. Wir sind schließlich keine Maschinen.
    Liebe Grüße
    Desiree

  10. Das ist ja ein „tolles“
    Das ist ja ein „tolles“ Geheimnis der Franzosen – Tür zu und Tschüss, Hauptsache die Mama kann schlafen. Wieso sind viele Erwachsene stets der Meinung, dass ein Kind das Durchschlafen lernen müsse? Wenn es biologisch gesehen soweit ist, dann wird es schon durchschlafen. Und solange es das noch nicht „kann“, ist es doch nur menschlich, sich liebevoll um seinen Nachwuchs zu kümmern. Es kann durchaus passieren, dass so mancher Elternteil das Kucheln mit dem Kind sogar als angenehm empfindet (Achtung Suchtgefahr ;-))
    Und überhaupt, dem Kind zuhören und auf seine Bedürfnisse eingehen sollte doch auch das normalste auf der Welt sein. Wir Erwachsenen möchten uns doch auch verstanden wissen. Was aber nicht heißen soll, dass Kinder mit zunehmendem Alter auch Grenzen erfahren müssen, zu denen u.A. auch das Abwarten und die Sendepause gehört! Ich bin gespannt, wie mein Sohn (15 Monate) und ich das in Zukunft meistern werden.

  11. Stimmt!
    Ich habe das Buch auch gelesen und obwohl ich ein paar Jahre in Frankreich gelebt habe, ist mir erst bei der Lektüre ein Licht aufgegangen 😉 Das ist das Geheimnis der Franzosen!

    So funktioniert es nämlich auch, daß französische Kinder viel schneller durchschlafen. Meine 2. Tochter ist in Frankreich geboren und ich wurde gefühlte 1000x gefragt, ob sie übersetzt „ihre Nächte macht“. Nein, hat sie natürlich nicht! Ich hab das immer aufs Stillen geschoben. Das tun die Mamans nicht oder nicht so lange, weil sie ja schon nach ein paar Wochen wieder arbeiten. Aber: die Kinder schlafen im Kinderzimmer und die Tür ist zu. So steht Maman nicht bei jedem lauterem Atemzug auf und schnappt sich das Kind (wie ich mit Baby direkt neben mir, wenn auch oft im Halbschlaf…), sondern reagiert nur, wenn es wirklich laut wird. Und in der Zwischenzeit lernt das Baby alleine wieder in den Schlaf zu finden.

  12. Ich stimme dir da zu…
    „Ich kenne das, weil dieses Kind schon öfter mein Kind war. ABER: Im Gegensatz zu vielen anderen Eltern finde ich das NICHT okay. Ich finde es nicht in Ordnung, dass Eltern sich nicht unterhalten können. Ich finde es nicht erstrebenswert, wenn viele Kinder kein NEIN oder WARTE BITTE EINEN MOMENT vertragen können.“

    Das sehe ich ganz genau so! Und obwohl mein Kind noch klein ist (20 Monate) weiß sie, wenn ich sage „Warte kurz!“, dass ihr Bedürfnis/Wunsch gehört wurde, nur eben jetzt nicht passt. Sie sagt dann für gewöhnlich „Komme gleich!“ oder „Gleich…“ und nickt dazu. Sobald meine Tätigkeit zu Ende ist, ist sie dann auch dran. Sie kann es stetig länger aushalten, braucht immer weniger Erinnerungen, dass ich gleich für sie da bin.
    Auch ich gehe manchmal den einfacheren Weg. Dafür entschuldige ich mich nicht, dennoch finde ich, dass ich dann nachlässig handel. Passiert aber eben mal…ist ja nicht wild. Genauso wenig, auch mal zu springen, wenn das Kind nur „Mäh!“ sagt…

    Toller Text, danke dafür ♥

  13. Genau!
    Ich sehe es genauso wie Du, obendrein lebe ich in Frankreich. Kinder sind hier Normalität, die meisten Familien haben zwei oder drei. Wenn Du „nur“ 1 Kind hast, wirst Du oft gefragt, wann denn das zweite kommt. Kinder sind sehr willkommen und akzeptiert, viel mehr als in Deutschland. In Deutschland, finde ich, „übertreibt“ man wirklich mit den wenigen Kindern, die noch geboren werden. Alles muss vom Feinsten, Besten und Wertvollsten sein (nur hochwertiges Holzspielzeug, der beste Kindersitz, der beste, ergonomischste Ranzen etc. – die Liste ist unendlich), Personen, die es anders machen (z.B. nicht stillen), werden schnell als „Rabenmütter“ abgestempelt (siehe auch die „Kategorisierung“ in A-und B-Mütter, wobei die B-Mutter als Ideal dargestellt wird). Man gibt sich als Frau und Mutter völlig auf und wenn man an sich selbst denkt, fühlt man sich schon wieder schlecht…all das kenne ich gottseidank hier in Frankreich nicht. Ich mache mein „Ding“, wie ich es für mich persönlich möchte. Ich hatte eine Hausgeburt, ich habe beide Kinder länger als normal gestillt, aber ich gehe arbeiten und ja, ich denke auch an mich. Meine Kinder können und müssen warten, sie spielen oft – aber eben nicht immer – die erste Geige. Ich unterschreibe also zu 100 %.

  14. @Mirjam
    Danke für Deine ehrlichen Worte – Deine Situation kann wohl jede Mutter nachvollziehen. Ich bin sicher, Du meisterst alles so gut wie Du kannst. Es kann ja auch nicht alles perfekt laufen . Ich persönlich finde es nur wichtig, sich ab und zu zu reflektieren und nicht alles einfach nur so hinzunehmen.

  15. Das ist ein schöner Ansatz
    … und ich schaffe ihn problemlos zu verfolgen, WENN ich Zeit hatte meinen Kindern zuzuhören. Es ist aber so, dass wir alle vom Alltag gehetzt sind und es an mir liegt, die Kinder regelrecht zu zwingen mal ohne Fremdeinfluß zuhause zu spielen oder einfach zu dritt Zeit zu verbringen. Das ist oft schwierig und somit finde ich es schwierig das durchzusetzen – auch wenn es im Grunde ganz und gar meiner Überzeugung entspricht. Selbst die Kinderpsychologin sagt: Hm … eine Ruhestunde am Tag wäre gut … aber das passt nicht in ihren Alltag. Dabei haben wir schon alle Aktivitäten gekürzt. Wir haben keinen Nachmittagstermin ausser die Kinderpsychologin und einen Tag Schwimmen. Unser Familienleben ist ein bisschen rastloser als das mancher anderen, weil die Hälfte der Familie 320 km entfernt wohnt. Natürlich richte ich meine Belange die ganze Woche nach meinen Kindern, aber es ist schwierig Ihnen zu vermitteln, dass ich gerade „für sie“ arbeiten war, danach einkaufen, danach kochen, jetzt Wäsche und dann am Besten noch saugen, dann sind wir wieder beim Abendessen und danach ist Bettzeit. Das Problem liegt ganz klar bei mir … alles unter einen Hut zu bekommen und ich schaffe es nicht immer den Haushalt ausfallen zu lassen. Das ist dann bei mir der Moment, wo ich ein schlechtes Gewissen habe Ihnen nicht zuzuhören, auch wenn gerade etwas anderes aktuell ist. Wenn wir viel gemeinsame Zeit haben, dann sind sie auch durchaus in der Lage zu warten und ich auch in der Lage sie darum zu bitten ;).

    Das kam mir bei Deinem Post so in den Sinn … 🙂