Hier kommt Anna – alleinerziehend und Chefin von Sitzfeldt

annadeyerling

Ihr Lieben, heute stellen wir Euch eine Frau vor, die uns beeindruckt. Im März 2010 hat Anna Deyerling gemeinsam mit ihrem Bruder und einem Freund die Firma Sitzfeldt gegründet. Ihre Idee: Schöne Sofas mit guter Qualität im Internet zu verkaufen. Heute gibt es neben dem schönen Online-Store drei Showrooms in Berlin und Köln, im April wird der nächste in Frankfurt eröffnet. Es läuft also beruflich gut für die 34-Jährige – das wäre schon genug Grund, ihr zu gratulieren. Aber: Anna ist auch noch alleinerziehende Mutter eines kleinen Jungen und schafft den Spagat zwischen Job und Kind ganz prima. Außerdem ist Anna eine von den Müttern, die wir gerne im Rückbildungskurs kennen gelernt hätten – und mit der wir gerne mal ein Bier trinken würden.

1.Stell Dich und Deinen Sohn doch mal kurz vor. 

Ich bin Anna, 34 Jahre alt. Ursprünglich komme ich aus Bayern, seit 11 Jahren lebe ich aber mittlerweile in Berlin. Vor fünf Jahren habe ich mit meinem Bruder und einem Freund die Sofamarke Sitzfeldt gegründet. Sitzfeldt ist also eines meiner Babies. Das andere Baby Max ist mittlerweile 3 1/2 Jahre und ein sehr aufgeweckter, kleiner Junge. Seit knapp zwei Jahren lebe ich von Max’ Vater getrennt und mit meinem Sohn alleine. 

2. Beschreib mal Deinen typischen Tagesablauf

Mein Tagesablauf wird typischerweise von meinem Sohn bestimmt, wir sollten Ihn fragen… 😉 Nein im Ernst: Ich stehe morgens immer so auf, dass wir nicht in Stress geraten und genug Zeit zum Anziehen und Frühstücken haben, bevor ich Max in die Kita bringe. Dort bin ich dann entweder nach 2 Minuten überflüssig oder ich bin zu spät im Büro. Sowohl unsere Wohnung, als auch die Kita und unser Büro ist in Kreuzberg, so dass ich durch Fahrtzeit kaum Zeit verliere. Tagsüber im Büro versuche ich, so viel wie möglich hinzubekommen, bevor ich Max dann gegen halb vier wieder aus der Kita abhole. Der Nachmittag gehört dann uns beiden. Meistens treffen wir uns dann mit meinen oder seinen Freunden. Abends, wenn Max im Bett ist, arbeite ich dann meistens noch das ab, was tagsüber liegen geblieben ist. 

3. Du bist alleinerziehend und Chefin von Sitzfeldt. Verrate uns, wie Du das schaffst und aus was du Kraft schöpfst. 

Ich denke nicht, dass mehr oder weniger “schaffe” als andere berufstätige Mütter (und auch Väter). Ich muss natürlich meine Zeit gut einteilen und oft ist vieles eine Frage der Organisation. Aber klar, ohne die Unterstützung meiner Familie und Freunde wäre es oft schwierig. Am Ende aber schöpfe ich die Kraft eben genau aus dem, was ich tue: mein Sohn und mein Beruf. Das ist eine ziemlich gute Kombination und auf die würde ich nicht verzichten wollen. 

4. Wer unterstützt Dich bei der Kinderbetreuung?

Zum Glück sind meine Eltern vor ein paar Jahren in die Nähe von Berlin gezogen. Meine Mutter ist immer der Backup für den Notfall. Und dann ist da natürlich auch Max’ Vater.

5. Welchen Einfluß hat Deine Selbstständigkeit auf Deine Erziehung?

Im Prinzip würde ich sagen, dass meine Selbständigkeit dabei keine Rolle spielt. Die Werte, die ich vermitteln möchte, sind davon unabhängig. Aber wahrscheinlich wird mein Beruf meinen Sohn über die Jahre mehr prägen, als ich es mir heute vorstellen kann. Im Idealfall sind das dann vor allem die positive Einstellung zur Arbeit und der Glaube daran, dass man selbst Dinge bewegen kann. Wenn dieser Fall eintritt, dann hätte meine Selbständigkeit vielleicht wirklich positive Auswirkungen auf die Kindererziehung. Im Alltag sehe ich aber die Selbstständigkeit als deutlichen Vorteil, weil ich mir meine Zeit freier einteilen kann. Das ermöglicht mir, die meisten Nachmittage mit Max verbringen zu können, auch wenn das bedeutet, dass ich abends noch arbeiten muss. Das ist es definitiv wert. Und auch im Notfall, z. B. wenn Max krank ist, kann ich flexibel reagieren und auch von zu Hause aus arbeiten. Der einzige Nachteil besteht darin, dass es mir manchmal schwer fällt, abzuschalten und mich nachts nicht nur Max oft wach hält, sondern auch die Gedanken an und um Sitzfeldt. 

6. Wann hast Du Zeit für Dich und wie nutzt Du sie?

Zeit für mich habe ich, wenn mein Sohn ein Wochenende bei seinem Vater verbringt. In der Zeit tue ich dann genau das, was mit Max nicht geht: ausschlafen, Bücher lesen, Freunde (ohne Kinder) treffen und schon nachmittags das erste Bier trinken. 

7. Hast Du manchmal auch das Gefühl, dass Du Job und Kind nicht gleichermaßen gerecht wirst?

Ich will sicher nicht überheblich klingen, aber ehrlich gesagt finde ich, dass ich beidem sehr gut gerecht werde. Ganz im Gegenteil: manchmal bin ich etwas genervt von dem allgegenwärtigen Gejammer. Mir fehlt da oft der positive Blick auf die Dinge. Ich persönlich empfinde es als großes Glück, die Chance zu haben, Job und Kind zu haben. 

8. Welche Tipps hast Du für Mütter, die sich selbstständig machen wollen?

Das wichtigste ist der Business-Plan. Das klingt vielleicht banal, aber ich ich habe es oft erlebt, dass Gründer(innen) nicht einmal die Frage beantworten können, womit am Ende Geld verdient werden soll. Ich bin da ganz konservativ und finde, dass ein gutes Konzept und eine realistische Planung das A und O ist. Das gilt aber natürlich für alle Gründer(innen). Müttern im speziellen rate ich, tief in sich zu gehen und sich die Frage ganz ehrlich zu beantworten, wie viel Zeit sie auf Dauer investieren können. Da besteht einfach oft die Gefahr, sich selbst zu überschätzen bzw. den Aufwand zu unterschätzen. 

9. Was sind für Euch Mutter-Kind-Highlights?

Da gibt es zum Glück recht viele. Oft sind es aber die ganz normalen Situationen, die wir besonders genießen. Wie zum Beispiel, wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs bin und Max hinter mir auf dem Kindersitz ein paar Lieder trällert. 

10. Was ist für Dich das Schwerste, alleinerziehend zu sein?

In unserem Alltag zu Hause fehlt mir der Austausch mit einem Erwachsenen oft sehr. Was Max betrifft, vermisse ich es, Entscheidungen gemeinsam zu treffen, Sorgen zu teilen, aber sich auch gemeinsam an Dingen zu freuen. Da fühle ich mich im wahrsten Sinne des Wortes oft alleine. 

 

Über Sitzfeld:

Gegründet: März 2010 von Clemens und Anna Deyerling und Julius Martini

Online seit: Dezember 2010

Von der Bestellung eines Sofas bis zu seiner Lieferung dauert es 6-8 Wochen

Auszeichnungen:

-Interior Innovation Award 2015 für die Sofa-und Sesselkollektion HEIM und den Beistelltisch GAME

– Red Dot Award 2013 für das Sofasystem SET

– Auf der Internet World Messe 2011 in München wird Sitzfeldt als Gewinner der Kategorie "Möbel & Wohnen" mit dem Shop Usability Award der Shoplupe GmbH ausgezeichnet

Was ist so besonders an Sitzfeldt?

„Ein Sofa ist für uns kein bloßer Gebrauchsgegenstand – es ist Lebensmittelpunkt und Designobjekt zugleich. Deshalb gibt es bei Sitzfeldt keine Sofas „von der Stange“, sondern ausschließlich durchdachte Modelle, die das Leben eines Käufers nicht nur begleiten, sondern Tag für Tag bereichern“, sagt Clemens Deyerling. Seiner Schwester Anna ist das Thema Nachhaltigkeit besonders wichtig. Daher arbeite man ausschließlich mit langjährigen und persönlich bekannten Zulieferern und Partnern, außerdem werden alle Sofas in Europa produziert. Trotzdem kosten die schönen Sofas von Sitzfeldt kein Vermögen. Wie kommt´s? Jedes Sitzmöbel wird erst nach der Bestellung individuell und von Hand hergestellt. Dadurch braucht die Firma keine teuren Lagerflächen und der Online-Shop erspart ebenfalls teure Verkaufsräume. Diese Ersparnisse werden an den Kunden weitergegeben. 

Und wie plane ich, ob das Sofa überhaupt in mein Wohnzimmer passt?

Hier kann man kostenlose Stoff- und Lederproben bestellen, außerdem gibt es einen Online-Raumplaner. Und das Beste: Das Sofa wird bis ins Wohnzimmer geliefert – egal ob man im Erdgeschoss oder im 5. Stock ohne Aufzug wohnt. 


3 comments

  1. Beeindruckend
    Ich finde es immer sehr interessant, vom Alltag anderer Mütter/Eltern zu lesen und ich bin beeindruckt von dem, was du schaffst, liebe Anna! 🙂 Alleinerziehend zu sein, stelle ich mir sehr, sehr anstrengend vor und dann auch noch eine eigene Firma zu leiten. Toll, wie positiv du davon berichtest! In der Beschreibung deines Alltags fehlen mit allerdings die nervenden und Zeit/Kraft raubenden Aspekte wie Putzen, Einkaufen, Waschen, Organisieren etc. Wie schön wäre es, wenn man/frau tatsächlich die „freie Zeit“ nach der Arbeit nur für Freund_innen treffen, schöne Dinge unternehmen etc. nutzen könnte… 😉

  2. Prima!!!
    Hallo Anna,
    mein Respekt an Dich wie du dich organisierst und dir den positiven Blick auf die schönen Dinge bewahrst und darüber dankbar bist!
    Gruß von Wolle 😉