Huch, schon wieder Alltag?

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Liebe Lisa, ich fühle mich wie Pudding. Innerlich und äußerlich. Weich, warm, ohne feste Struktur, dahin wabernd. Der innere Pudding-Modus, in dem ich mich gerade befinde, sieht so aus: Schlafanzug bis elf, nur belegte Brote zu Mittag, langer Spaziergang, danach ein bisschen Tee, Telefonate mit Freundinnen, Blicke zum Wäscheberg ohne schlechtes Gewissen, kein Zeitdruck, kein Sozialstress, abhängen. Tag um Tag genießen, ohne dass jemand an den Job denkt. „Welcher Tag ist heute?“, fragte ich mehrmals meinen Mann. Ich bin überhaupt noch nicht im Jahr 2015 angekommen und hielt es mit Pippi Langstrumpf: „Faul sein ist wunderschön!“

Der äußere Pudding-Modus definiert sich durch: körperliche Trägheit, außer ein bisschen Spazierengehen seit Wochen kein Sport. Essen, so viel Essen. Die paar Tage, die ich in meiner fränkischen Heimat war, bin ich zum Fleischfresser mutiert. Normalerweise mache ich mir nichts aus Fleisch, es schmeckt mir nicht sonderlich gut, ab und zu zwinge ich mich zu einem Steak, weil mein Eisengehalt so niedrig ist. Aber kaum übertrete ich die fränkische Landesgrenze steigt mein Appetit auf Fleisch: Schnitzel, Bratwürste, Schweinebraten, Gänsebraten. In 5 Tagen Franken habe ich so viel Fleisch und Wurst gefuttert wie sonst in einem halben Jahr in Berlin. Und was in Franken die Wurst, ist in Österreich die Süßspeise. Über Weihnachten mapfte ich Kaiserschmarrn, Germknödel, Apfelstrudel. Was jetzt natürlich zur Folge hat, dass ich kaum noch eine Hose zukriege.

Ich bin so über und über beklebt mit dem klebrigen Nichts-tun und Viel-Essen, dass ich null komma null Sehnsucht nach dem Alltag habe.

Doch heute, am Montag, ging es wieder los. Mann zur Arbeit, Kind zur Kita und in meinem Terminkalender viele Eintragungen. Sag Lisa, warst Du auch im Pudding-Modus? Und was glaubst Du, wie lange wird es dauern, bis ich in den Alltag zurück gefunden habe?


2 comments

  1. … weil die fränkischen
    … weil die fränkischen Bratwürste, Knöchli und Würste einfach immernoch am besten schmecken 😉
    Liebe Grüße aus Würzburg!!!
    Tanja

  2. Herrlicher Begriff
    So gings mir auch. Allerdings hat sich das zeitweise auch so gar nicht gemütlich angefühlt. Vor allem Sohnemann wurde im Puddingmodus sehr anstrengend. Deswegen wurde trotz Ferien heute früh aufgestanden und ich freue mich wahnsinnig auf Schule und Arbeit morgen!