Gedanken über Familie heute…

 

Ihr Lieben,

vielleicht habt Ihr gemerkt, dass ich die letzten Tage etwas abgetaucht war. Zum einen hatte ich eine fiese Erkältung und nur Matsch im Kopf, zum anderen hatten wir Besuch von meiner Mutter. Das ist was ganz Besonderes, denn sie wohnt am anderen Ende Deutschlands und kann nicht ständig einfach mal vorbei kommen. Wenn ich so meine Mutter mit meinen Kindern umgehen sehe, merke ich immer, wie wichtig Großeltern für Kinder sind. Von ihnen lernen sie ganz andere Dinge, bekommen ganz andere Aufmerksamkeit, werden verwöhnt. Ich denke so so so so so gerne an die viele Zeit mit meiner Oma und meinem Opa zurück. Sie wohnten in einem Kuhkaff in Bayern, ihr Haus und die Gegend darum herum war ein einziger großer Spielplatz. Omas Essen schmeckte auch so anders als zu Hause – kein Wunder, sie geizte nie mit Butter, Sahne und Zucker. Am Schönsten war es allerdings abends, wenn wir uns in Schlafanzügen aufs Sofa kuschelten und ihnen zuhörten, wie sie von früher erzählten. Ich konnte nicht genug davon bekommen. Beide hatten natürlich die Schrecken des Krieges mitbekommen, meine Oma musste aus ihrer Heimat fliehen, ihr Vater gilt als vermisst. Das, was sie vom Krieg und von früher erzählten, fand ich unfassbar spannend. Und heute bin ich dankbar, dass ich so viel noch von echten Zeitzeugen über diese schreckliche Zeit gehört habe.

Meine Großeltern haben auch sehr viel auf uns aufgepasst, sie waren richtig in unseren Alltag eingespannt. Was natürlich kein Problem war, weil sie nur 15 Kilometer von uns weg lebten. Heute denke ich, es war für alle auch eine Win-Win-Situation. Für meine Mutter, weil sie Entlastung hatte. Meine Großeltern, weil sie gefordert waren und so auch ein Stück jung blieben. Und für uns war es sowieso herrlich, weil die Großeltern ja meist nicht so streng sind, wie die Eltern. „Eltern erziehen, Großeltern verwöhnen“, sagte meine Oma immer – und das trifft es wohl echt ganz gut.

Wenn ich meine Familiensituation heute so ansehe, werde ich (ehrlich gesagt) traurig. Ich habe 4 Geschwister (oben seht ihr zwei davon), die alle weit verstreut leben (München, Freiburg, London und USA). Meine Eltern leben ebenfalls nicht ums Eck. Da habe ich schon so eine riesen Familie und trotzdem ist keiner in der Nähe. Wie schön wäre es für meine Kinder, wenn Onkels, Tanten, Omas und Opas ein fester Bestandteil ihres Lebens wären. Bei mir im Freundeskreis geht es den meisten so wie uns – also schließt man sich zusammen und ist sich so eine Ersatzfamilie. Was schön ist. Was wichtig ist. Was aber eben doch nicht das Gleiche ist…


1 comment

  1. Ich weis genau was du meinst.
    Ich weis genau was du meinst. Wir haben einen drei Monate alten Wurm und die Familie ist überall, nur nicht in Berlin. Es ist so schade,wenn der Kleine seine Großeltern,Tanten und Onkels jedesmal wieder „neu“ kennenlernen muss. Ich bin in einem Drei-Generationen-Haushalt groß geworden,da war immer was los. Die Situation jetzt macht mich auch eher betrübt