Wir lieben jedes unserer Kinder anders. Oder? Aber umgekehrt haben sie ja auch ihre Favoriten…

Ihr Lieben, ganz viele Eltern fragen sich ja, ob sie ein weiteres Kind genauso lieben können wie ihr erstes. Und dann gibt es da ja auch diese Sprüche wie: Das Glück ist das einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.

Neulich fragte bei Facebook jemand uns Mehr-als-ein-Kind-Eltern, ob wir unsere Kinder eigentlich alle gleich lieben würden. Das hat die liebe, sympathische ME Super Mom zu einem Blogpost veranlasst und auch in meinem Kopf ist diese Frage in den letzten Tagen herumgegeistert.

Die Supermom sagt: Nö, man kann nicht alle immer gleich lieben. Mal findet man den toll, mal den. Und das gelte für die verschiedenen Kinder genauso wie für den Partner. Während dem Wutanfall zerfließen wir als Mütter eben nicht wie Butter. Nachvollziehbar.

Ich würde sagen: Quantitativ, also von der Menge her, liebe ich sie alle gleich, nein, gleichermaßen. Aber die Qualität unterscheidet sich. Was nicht heißen soll, dass die eine Liebe mehr wert ist als die andere, aber sie fühlt sich für jedes Kind eben unterschiedlich an, weil unterschiedliche Kinder eben unterschiedlich sind. Verständlich? Eher wirr. Stoßen wir also mal einen anderen Gedanken an: Warum müssen wir uns Eltern immer selbst so kritisch unter die Lupe nehmen?

Wenn wir unsere Kinder gut beobachten, dann merken wir nämlich, dass auch sie oft ihren auserkorenen Liebling haben. In der einen Woche „Paaapa, Paaapa, Paaaaaapa“ und in der nächsten die Maaama oder der Bruder oder die Oma oder gar keinen mehr, weil: bockig, alles doof und sowieso.

Eine Familie ist ein dehnbares und wandelndes Konstrukt. Beziehungen sind nicht in Stein gemeißelt. Da ist mal der eine angesagt und mal der andere. Von allen Seiten zu allen Seiten. Von Kindern zu Eltern und Eltern zu Kindern und Kindern zu Kindern und Eltern zu Eltern. Trotzdem gibt es da doch auch starke und dauerhafte Tendenzen. Zumindest bei uns in der Familie.

Ich mag ja Schubladen nicht so gerne und möchte darum ganz gern den Titel „Mamakind“ und „Papakind“ umgehen, aber es gibt da doch eindeutig zwei Kinder unter unserem Dach, die auf die Frage, mit wem sie am liebsten in den Urlaub fahren würden vermutlich „Mama“ antworten würden und einen, der „Papa“ sagen würde – wenn sie sich zwischen uns entscheiden müssten. Nicht immer natürlich, es gibt da auch immer diese Tage, an denen sie sagen „Pah, ich lade Dich nicht zu meinen Geburtstag ein, Mama (oder Papa)!“. Aber das Grundrauschen geht in diese Richtung.

Wie schade es darum ist, dass wir uns vor lauter Verzückung in den ersten Stunden im Leben der Zwillinge nicht gemerkt haben, wen ich und wen der Papa auf dem Arm hatte, im Kreißsaal, direkt nach der Geburt. Wüssten wir, wer wen gehalten und geherzelt hat in diesen Stunden und könnten somit sagen, dass derjenige, der bei Papa war, nun auch am liebsten mit Papa in den Urlaub will, dann könnten wir behaupten: Die ersten Stunden im Leben eines Kindes zählen viel. Sie prägen das ganze spätere Leben und Beziehungsgeflecht… Wobei: Das tun sie sowieso, oder?


2 comments

  1. Wenn ich den letzen Absatz so lese…
    werde ich unheimlich traurig. Denn: Ich konnte mein Kind nicht halten unmittelbar nach der Geburt. Ich konnte nicht bei ihm sein, sondern wurde 3 Tage lang verlegt. Es hat lange gedauert, bis wir uns zurecht geruckelt hatten. Manchmal denke ich, dass er Papa viel toller findet. Wirklich nur, weil ich nicht bei ihm sein konnte in seinen ersten drei Tagen? Dein letzter Absatz reisst da viele alte Wunden auf…

    1. Kann deine Gefühle verstehen,
      Kann deine Gefühle verstehen, aber ich denke das ist doch nicht das einzige. Du hattest dein Kind vorher neun Monate im Bauch, hast es getragen und gewiegt. Es hat deinen Herzschlag gespürt, das kann euch keiner nehmen. 🙂