Feuchtgebiete

kolle

Liebe Lisa,

hier mal eine Frage zu Dreck, Keimen und Hygiene-Hysterie. Und die geht so:

„Ei, fein. Da ist ja ein Fussel in deinem Mund. Das ist gut für die Keime und dein Abwehrsystem“, lobt die Kinderärztin meinen neun Monate alten Sohn. Und die Nachricht ist bei mir angekommen: Schön viel Dreck. Das härtet ab.

Bin ich sowieso für. Es gibt diese Film-Szene im Doku-Film „Babys“. In der hockt das mongolische Baby namens Bayar neben seiner Mutter auf der Wiese, während diese gerade ein geschlachtetes Schaf ausnimmt. Ein wahrer Splatter-Film für alle Sagrotan-Mamas! Aber ich find’s gut. Dieses Baby, würde es in Europa leben, wäre wahrscheinlich nie oder selten krank. Also raus in den Dreck…äh, auf den Spielplatz. Da habe ich meinem Viertel echt die Auswahl. Am Kollwitzplatz ist der größte. Eine riesige Sandfläche mit Holz-Spielgeräten in Form von Gemüse, zu allen Seiten offen. An guten Tagen kann man hier Michi Beck auf einem Bobbycar sitzen sehen. Aber auch die anderen Väter sind hier – wenn man sich die kurzen Hosen wegdenkt – nicht von schlechten Eltern.

Also, ich mag den Kollwitzplatz.

Ich gebe dennoch nur vier von fünf möglichen Schäufelchen. Punkteabzug gibt’s bei der Beleuchtung. Eindeutig zu wenig Schatten. Das ist beim Wasserspielplatz an der Kollwitzstraße ganz anders. Große Bäume werfen Schatten. Auf dem Gelände verkaufen ein sexy Typ mit grauen Schläfen und Sonnenbrille frische Waffeln. Im Sandkasten steht eine riesige Wasserpumpe, an der Kinder jedes Alters toben.

 

Doch irgendwie gelingt es mir hier doch so ganz, mich zu entspannen. Die Situation ist halt: Weil soviel Wasser und Matsch im Spiel ist, tragen viele der Minis keine Windeln. Sprich: Sie sind nackt. Konkret: Sie pinkeln in den Sand. Und noch konkreter: Die Schaufel, die sich mein Sohn da gerade in den Mund steckt, wurde mutmaßlich angepinkelt. Ehrlich: Ich war zum Beispiel in Indien, habe in einem heiligen Wasserbecken vor einem Tempel gebadet, wo die Menschen die Asche ihrer Verstorbenen reinschütten. Aber beim Wasserspielplatz…sorry, da steige ich aus!

Aber was meinst Du, Lisa? Stelle ich mich an? Wie läuft das denn aufm’ Dorf mit Kuhfladen und so?

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